Selektive Aufmerksamkeit PDF

Title Selektive Aufmerksamkeit
Author saskia rlf
Course Allgemeine Psychologie I
Institution Hochschule Fresenius
Pages 2
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Summary

WS 17/18, der komplette klausurrelevante Foliensatz...


Description

Selektive Aufmerksamkeit - „Aufmerksamkeit bedeutet ... vor allem eine gezielte Selektion der Reize, die zu Inhalten der bewussten Wahrnehmung werden sollen.“ (Kebeck, 1997, S. 157). - Unter Aufmerksamkeit wird im Allgemeinen ein Zustand mentaler Konzentration verstanden, der der selektiven Orientierung des Wahrnehmens, Denkens und Handelns zugrunde liegt. - Die Filterfunktion der Aufmerksamkeit bewahrt vor Reizüberflutung. - Spotlight-Metapher der visuellen Aufmerksamkeit: Visuelle Aufmerksamkeit entspricht einem Lichtstrahl (Spotlight), der bestimmte Aspekte des Gesehenen fokussiert. - Position und Größe des Lichtkegels können variieren - Jedoch: Je größer der Lichtkegel, desto „schlechter“ wird die Verarbeitung. - Wichtige Erkenntnis: Visuelle Aufmerksamkeit ist ein psychologisches Phänomen, nicht identisch mit einfacher Blickbewegung (z. B. Posner, 1980; LaBerge, 1983). Zwei Mechanismen der Aufmerksamkeitslenkung - Eine Vielzahl von Studien zeigt, dass zwei Mechanismen an der Ausrichtung der visuellen Aufmerksamkeit beteiligt sind: - Endogene Steuerung: Von innen gesteuert, d. h. willentlich und kontrolliert - Exogene Steuerung: Von außen gesteuert, d. h. reflexiv, automatisch, unkontrolliert, durch saliente Reize - Mit bildgebenden Verfahren kann man zeigen, dass diese Prozesse in unterschiedlichen Arealen des Gehirns lokalisiert sind (Corbetta & Shulman, 2002). - Welche Information aufmerksam verarbeitet wird, steht nicht selten außerhalb der Kontrolle des Wahrnehmenden. - Der Stroop-Effekt (vgl. Stroop, 1935) - Konflikt: Die eine Gehirnhälfte versucht die Farbe zu sagen und die andere Gehirnhälfte versucht das Wort zu sagen

Automatische Lenkung der Aufmerksamkeit - Dinge und Vorgänge können aufgrund ihrer Merkmale Aufmerksamkeit auf sich ziehen - Z. B. durch prägnante Gestaltung - Die Fähigkeit, Aufmerksamkeit zu erzeugen, bezeichnet man als Salienz. Auditive Aufmerksamkeit – Paradigma des dichotischen Hörens - Versuchspersonen werden über Kopfhörer auf beiden Ohren unterschiedliche Informationen dargeboten. - Aufmerksamkeit soll durch Beschattung (shadowing) eines der Ohren fixiert werden. Nachsprechen des im beschatteten Ohr Gehörten soll Fixation der Aufmerksamkeit sicherstellen (z. B. Cherry 1953). - Ergebnis: VP verarbeiten nur ein Minimum der Information des nichtbeschatteten Ohres (Filter), wenn man allerdings Pbn unterbricht und aufsagen lässt, was auf dem unbeschatteten Kanal dargeboten wurde, erinnern sie die letzten 5-7 Wörter, Zahlen, etc.  für kurze Zeit steht diese Info zur Verfügung, kommt aber ohne Aufmerksamkeit nicht in länger anhaltendes Gedächtnis.

Filtertheorie (Broadbent, 1958) - Kernannahme: an einem bestimmten Punkt im Prozess der Informationsverarbeitung kann nur eine stark begrenzte Menge Information parallel verarbeitet werden („Bottleneck“-Metapher). - Begrenzung der menschlichen Informationsverarbeitungskapazität macht eine Auswahl der zu verarbeitenden Information notwendig.  Information wird anhand physikalischer Eigenschaften (Richtung, Lautstärke, physikalische Charakteristika) ausgewählt und gefiltert. - Aber: Auswahl kann durchaus anhand semantischer Charakteristika geschehen! - Cocktail-Party-Effekt: Wird der eigene Name genannt, zieht dies automatisch Aufmerksamkeit auf sich - auch bei aktueller Fixierung auf andere Reize (Moray, 1959). Abschwächungstheorie von Treisman (1964) - 1. Phase: Grobe Verarbeitung aller Information: Abschwächung nach physikalischen, linguistischen und inhaltlichen Kriterien - Information außerhalb der Aufmerksamkeit wird nicht vollständig gefiltert, sondern lediglich abgeschwächt (attenuated). - 2. Phase: Reizen, die einen Schwellenwert überschreiten, wird Aufmerksamkeit zugewandt - Für bestimmte Reize kann diese Schwelle jedoch niedriger ausfallen als für andere; gespeichert in so genannter „Dictionary Unit“. - Experiment: - Hypothese: Ausrichtung der Aufmerksamkeit kann auch nach inhaltlichen Kriterien geschehen. - Setting: Simultane Einspielung einer Zufallsfolge von Zahlen und einer sinnvollen Nachricht - Instruktion: Linkes Ohr beschatten - Ergebnis: Ohr wird entgegen der Instruktion gewechselt, wenn eine sinnvolle Nachricht von dem beschatteten Ohr auf das andere wechselt. - Effekt ist nicht sehr stabil: mal sind physikalische Reize ausschlaggebend, mal die Inhalte! - Kernbefund ist allerdings unumstritten: Zumindest teilweise wird die scheinbar gefilterte Information doch weiterverarbeitet! Theorie der späten Auswahl - Radikaler Ansatz: Geht davon aus, dass alle Informationen vollständig verarbeitet werden! - Nur: Warum braucht man dann Aufmerksamkeit? - These: Begrenzung liegt nicht auf der Wahrnehmungs-, sondern auf der Reaktionsseite: Selektive Aufmerksamkeit ist nicht Folge einer begrenzten Verarbeitungskapazität, sondern dient der Fokussierung bei der Handlungssteuerung. - Die Auswahl der Information, der gefolgt werden soll, findet also nach einer Analyse der Inhalte statt, um das Handeln zu fokussieren. Funktion der Aufmerksamkeit – Selection-to-Action Ansatz - Geht man von später Auswahl aus (d. h. einer Selektion nach der semantischen Analyse), stellt sich die Frage, welche Funktion die Aufmerksamkeit erfüllt. - Ansatz geht davon aus, dass die Aufmerksamkeit der Verhaltenssteuerung dient: - Der Organismus kann lediglich eine begrenzte Anzahl von Aktionen gleichzeitig ausführen - Aufmerksamkeit sorgt dafür, dass nur solche Reize verarbeitet werden, die zur Realisierung einer konkreten Handlung benötigt werden… - … und solche Reize ausgeblendet werden, die zur Ausführung einer konkurrierenden Handlung führen könnten. - Aufmerksamkeit verhindert die Ausführung miteinander unvereinbarer Handlungen!...


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