Zusammenfassung Basic Color Terms PDF

Title Zusammenfassung Basic Color Terms
Course Einführung in die germanistische Sprachwissenschaft
Institution Universität Kassel
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Zusatzmaterial vom Tutorium zur Vorlesung...


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QUELLE: https://de.wikipedia.org/wiki/ Prototypensemantik#Die_Anf.C3.A4nge:_Basic_Colour_Terms_.28FarbGrundw.C3.B6rter.29 (Letzter Zugriff: 06.12.17, 12:56 Uhr) Kommentar: Normalerweise würde ich euch nicht Wikipedia zum Nachlesen empfehlen. Ich denke aber, dass dieser Eintrag in diesem Fall eine gute deutsche Zusammenfassung der BCT bietet. Am Ende ist nochmal eine kurze Zusammenfassung der relevanten Details von mir zu der Behandlung der BCT in der Vorlesung angefügt.

Basic Colour Terms (Farb-Grundwörter) In den Sprachen der Welt gibt es auffällige Unterschiede, welche Farben eigene Namen haben und welche nicht, und einige Linguisten begannen, nach der Ursache dafür zu fragen: „Das Italienische kennt beispielsweise zwei verschiedene Blau (azzurro, blu), das Französische zwei Arten von Braun (marron, brun), das in Wales gesprochene Kymrische unterscheidet nicht zwischen ’blau’ und ’grün’“ (Blank, 2001: 46). Diese Beobachtung kann aus strukturalistischer Sicht als ein Beweis dafür gedeutet werden, dass diese Bezeichnungen im Sinne Ferdinand de Saussures arbiträr sind. Laut Taylor (vergleiche Taylor, 1995: 7) sind besagte Farbbezeichnungen innerhalb eines Systems – wenn auch unterschiedlich oft gebraucht – gleichwertig. Ein Sprecher einer beliebigen Sprache nimmt beispielsweise durchaus mehrere Rot-Töne wahr, empfindet aber nicht den einen „röter“ als den anderen. Untersuchungen der Wahrnehmungspsychologie zeigten jedoch, dass alle Menschen weltweit ziemlich genau elf Grundfarben unterscheiden, auch wenn für sie in ihrer Sprache keine eigenen Namen existieren: • „Es scheint nun so, dass die verschiedenen Sprachen zwar eine unterschiedliche Zahl von Farbkategorien in ihrem Wortschatz haben, dass aber ein universeller Bestand von exakt elf Grundfarb-Kategorien existiert, aus dem die elf oder weniger Bezeichnungen jeder Sprache ausgewählt werden.“ (It appears now that, although different languages encode in their vocabularies different numbers of basic color categories, a total universal inventory of exactly eleven basic color categories exists from which the eleven or fewer basic color terms of any language are always drawn. Berlin/Kay, 1969: 2) Der eben erwähnte Begriff basic color terms, worauf sich die Forschungsarbeit von Berlin und Kay beschränkt hatte, spielt auch in den Bereich der sog. basic level terms (Grundbezeichnungen, s.u.) hinein. Ihre Ergebnisse kann man wie folgt zusammenfassen (vergleiche Blank, 2001: 45): Es gibt zentrale und randständige Vertreter einer Farbe. 1 2 Da Sprecher fast aller Sprachen dieselben Farbtöne als zentrale erkennen, auch wenn die Grenzen der sprachlichen Zuordnung anders gesteckt sind, sind diese zentralen Vertreter als universell zu betrachten. 3 Basic color terms sind weder Hyponyme eines Farbwortes (wie beispielsweise türkis), noch morphologisch kompliziert (beispielsweise hellgrün), noch fachsprachlich (beispielsweise cyan) oder beschränkt auf bestimmte Kollokationen (beispielsweise blond, das nur in Verbindung mit Haaren oder Bier stehen kann). 4 Diese Farb-Grundwörter weisen untereinander eine Hierarchie auf. So unterscheiden Sprachen mit nur zwei Farb-Grundwörtern zwischen schwarz und 1

weiß (beziehungsweise hell und dunkel). Bei Sprachen mit drei Farben tritt stets rot als nächste hinzu, danach kommen gelb oder grün, etc. Diese Beobachtungen wurden zwar von Strukturalisten in den frühen 70er Jahren angegriffen, Eleanor Rosch schaffte es aber, die Untersuchungen von Berlin und Kay zu bestätigen und gleichzeitig zu erweitern. Dabei führte sie verschiedene Experimente mit einer Gruppe englischsprachiger Menschen und einer Gruppe der Dani durch, einem Volk in Papua-Neuguinea, dessen Sprache nur zwei Farbbezeichnungen kennt, „nämlich mola ‚weiß u. alle warmen Farben (rot, orange, gelb, rosa, lila)‘ und mili ‚schwarz u. alle kalten Farben (blau, grün)‘.“ (Blank, 2001: 46) Dabei wurde vor allem getestet, in welchem Maße typische Vertreter einer Farbe, sog. focal colors von den verschiedenen Gruppen übereinstimmend als solche kategorisiert wurden. Es stellte sich heraus, dass die Kongruenz der beiden Gruppen, obwohl ihre Sprachen kaum unterschiedlicher sein könnten, erstaunlich hoch war. Ferner wurden die für die Dani nicht genauer kategorisierten Farben mit „neuen“ Namen belegt, die von ihnen gelernt werden sollten. Das Resultat ergab, dass zentrale Vertreter einer Farbe schneller gelernt wurden als randständige. (vergleiche Taylor, 1995: 11f) Somit war bewiesen, dass „colour terminology turns out to be much less arbitrary than the structuralists maintain. Colour […] is instead ‚a prime example of the influence of underlying perceptual-cognitive […] categories.‘ (Heider 1971: 447)“ (Taylor, 1995: 15)

Zusammenfassung der BCT mit/aus den Folien: Folie 1: Reflexe der Biologie in der Sprache / in den Sprachen Basic Color Terms (BCT): Berlin/Kay 1969 (6 Grund-BCTs):

Bsp.: Wenn es in einer dieser Sprachen eine Bezeichnung für die Farben gelb, blau und grün gibt, gibt es auch alle Bezeichnungen, die darüber stehen. Es muss aber nicht die Bezeichnungen darunter geben." (Implikation: nur in eine Richtung)

weiß-schwarz ← rot ← gelb-blau-grün ← braun ← grau-orange-purpur-rosa Folie 2:

Berlin/Kay/Merrifield 1991 (110 Sprachen mit je 25 Versuchspersonen): a) Sprachen mit zwei BCTs Makro-Weiß (Weiß/Rot/Gelb) ← Makro-Schwarz (Schwarz/Blau/Grün) b) Sprachen mit drei BCTs Weiß ← Makro-Rot (Rot/Gelb) ← Makro-Schwarz (Schwarz/Blau/Grün) 2

-> Bei den BCT geht es um die Reflexe der Biologie in der Sprache. Das heißt, dass es in verschiedenen Sprachen und Kulturen unterschiedlich viele Farbbezeichnungen gibt. Die BCT stellen eine Implikationshierarchie dar. Die Forscher sagen, dass, wenn es bestimmte Farbbezeichnungen gibt, diese andere Farbbezeichnungen voraussetzen (siehe Beispiel Kasten oben).

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