Zusammenfassung - Erving Goffman PDF

Title Zusammenfassung - Erving Goffman
Course Lehramt (L1-L5) Examen: Soziologie
Institution Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main
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Erving Goffman: Stigma. Über Techniken der Bewältigung beschädigter Identitäten Stigma = erkennbare und erleidbare Arten der Abnormalität (Körper-, Geistes- und Charakterdefekte) - wenn Defekt erkennbar: werden abgelehnt, verbreiten Unbehagen, lösen Beklemmung aus bei den Gesunden, gefährden deren eigenes zerbrechliches Normal-Ich - geheimes Stigma: müssen verleugnen, täuschen, spielen, um weiterhin als normal zu gelten; leben in Angst vor Entdeckung und Isolierung  benötigen Techniken des Kontakts, um Akzeptierung, Anerkennung und Sympathie nicht zu verlieren - besitzen 2 Identitäten: die der Normalen, mit der sie identifiziert bleiben, ohne sie zu erfüllen und ihre reale, defekte Identität  tragen die Last der Anpassung, indem sie ihr Stigma überspielen, um andere zu schonen Grundthema - Es geht um die Frage gemischter Kontakte - mit den Momenten, wenn Stigmatisierte und Normale in der gleichen sozialen Situation sind, das heißt, in gegenseitiger, unmittelbarer physischer Gegenwart (Goffman 1967:22). - Es wird in seinen Abhandlungen deutlich, dass die Zuschreibungen Anderer für ein betroffenes Individuum zu einer Diskrepanz zwischen der sog. „virtualen sozialen Identität" (d.h., den normativen Erwartungen der Umwelt), dessen sog. „aktualer sozialen Identität" (d.h. seiner tatsächlichen Wirkung auf andere) und seiner eigenen „Ich-Identität" führt. Stigma - Der Begriff Stigma kommt aus dem Griechischen und verwies ursprünglich auf körperliche Zeichen, die dazu bestimmt waren, etwas Ungewöhnliches oder Schlechtes über den Moral des Trägers zu offenbaren (z. B Brandmarken von Sklaven, Verbrechern, unreine Personen ) - auffälliges, negatives Merkmal einer Person, das ihn von den übrigen Mitglieder der Gesellschaft (negativ) unterscheidet; Normal = weicht nicht von Erwartungen negativ ab - man spricht auch über Defekt, Mangel, Handicap, Abweichung - schafft besondere Diskrepanz zwischen erwarteter und tatsächlicher sozialer Identität - hängt stark davon ab, was die Gesellschaft als „normal“ ansieht - Stigma-Typen: – körperliche Eigenschaften (physische Deformitäten) – Gruppenzugehörigkeit (Ethnie, Rasse, Religion) – Persönlichkeitseigenschaften ('schwacher Wille', 'unnatürliche' Leidenschaften etc.), die auch aus Angaben über eine psychische Störung, Inhaftierung, Suchtmittelkonsum, Homosexualität etc. geschlossen werden I. Stigma und soziale Identität Begriffliche Vorerklärungen Soziale Identität (Erwartungen und Zuweisungen anderer)

„Die soziale Identität ist auf die Zugehörigkeit des Menschen zu übergeordneten Einheiten, gesellschaftlichen Gruppen und sozialen Rollen (z. B. Geschlecht, Nation, soziale Klasse, Beruf) und die damit verbundenen Eigenschaften ausgerichtet.“(Engelhardt 2010 :127) a) Virtuale soziale Identiät: Die von anderen im Effekt gestellten Forderungen an eine fremde Person und die damit verbundene Charakterisierung (d. h das was wir an Identität erwarten, wenn wir einer fremden Person begegnen) b) Aktuale soziale Identiät: Die Kategorien und Attribute, die sich als tatsächlich zutreffend erweisen. Persönliche Identität a) Einzigartigkeit der Person  positive Kennzeichnen, Identitätsaufhänger b) einzigartige Kombination von Daten der Lebensgeschichte  Differenzierung des Individuums von allen anderen  „Stigmamanegement“ durch „Informationskontrolle“, um einen bestimmten Eindruck über sich bei anderen Personen hervorzurufen  Täuschen  Soziale und persönliche Identität sind zugeschriebene Identitäten  soziale Identität ist durch Pluralität gekennzeichnet, die persönliche Identität durch Einmaligkeit Ich-Identität - Subjektive Erfahrung und Bewusstsein der eigenen Person Soziale Informationen  Der Körper als Ausdruck von Identität  körperliche Zeichen verweisen auf die soziale Identität einer Person  diese können sowohl Status, als auch Stigmasymbole sein Diskreditierte  Stigma der Person ist durch verkörpertes Zeichen wahrnehmbar, oder dem Gegenüber bereits bekannt  „ Stigmamanegement“ wird geführt, um die erwünschte soziale Identität zu erlangen  drei Handlungsmöglichkeiten: sich zurückziehen, akzeptieren oder Makel überspielen  können Makel zum eigenen Vorteil nutzen, als Entschuldigung für Misserfolg oder als Lehre des Lebens  Gefahr: Scheinakzeptanz Diskreditierbare  Stigma ist anderen Personen nicht bekannt  persönliche Identität steht im Vordergrund  Makel kann verheimlicht werden  „Stigmamanegement“ > „Informationskontrolle“  „Täuschen“ über die wahre Identität  Gefahr: Entdecktwerden • in jeder sozialen Situation schreiben wir dem Gegenüber eine 'virtuelle' soziale Identität zu

• Stigmatisierung basiert nicht auf 'objektiven' Eigenschaften, sondern ist ein relationales Verhältnis • Stigma bedeutet das Vorenthalten vollständiger sozialer Akzeptanz • Ausmaß der Stigmatisierung hängt von der Offenheit des Stigmas-Markers ab: entscheidend ist, ob die Betroffenen wissen, dass ihr Stigma der Umwelt bekannt ist (diskreditierbar vs. diskreditiert) • Stigmatisierung entsteht aus der Diskrepanz von virtueller (zugeschriebener) Identität und aktueller (persönlich erlebter) Identität • diese Diskrepanz beschädigt die soziale Identität der Betroffenen • im Effekt schneidet diese Diskrepanz die Betroffenen sowohl von der sozialen Umwelt als auch vom eigenen 'Selbst' ab Stigma-Management: – ist ein generelles Alltagsphänomen, das immer dort auftritt, wo Identitäts-Normen herrschen – Spannungsvermeidung durch Vermeidung sozialer Kontakte – Informationsmanagement, wenn das Stigma nicht offensichtlich der Umwelt bekannt ist - direkter Versuch, das Stigma zu korrigieren (plastische Chirurgie, Psychotherapie) - indirekte Korrektur, indem das Individuum Tätigkeitsbereichen widmet, die andere nicht erwarten (Gelähmter Schwimmer, blinder Skiläufer)...


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