09 Tieck Der gestiefelte Kater 1797 PDF

Title 09 Tieck Der gestiefelte Kater 1797
Author Andre Wimmer
Course Literaturgeschichte 1600 - 1848
Institution Universität Wien
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Summary

Zusammenfassung des gelesenen Werkes
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Description

Zusammenfassung: Titel: Der gestiefelte Kater Gattung: Kindermärchen in drei Akten, mit Zwischenspielen, einem Prologe und Epiloge Erscheinungsjahr: 1797 Autor: Ludwig Tieck Literaturperiode: Romantik (1795-1830)

Prolog: Das Publikum ist vorerst empört über den Titel „Der Gestiefelte Kater“ und der Unterüberschrift, dass es ein Kindermärchen sei; es glaubt, dass es für ihre scheinhaft geglaubte Bildung nichts ist, dennoch lassen sie sich auf das Stück ein.

Erster Akt: Es wird in einer Bauernstube begonnen; Gottlieb, einer von drei Buben, hat als Erbe des verstorbenen Vaters einen Kater bekommen, den er zuerst häuten will, um wenigstens sein Fell sich nützlich machen zu können. Dieser beginnt aber plötzlich zu sprechen und möchte Gottlieb aus seiner Misere helfen; als Gegenleistung verlangt er ein Paar Stiefel. Die Zuschauer nehmen beim Szenenwechsel zum Schuhmacher das Stück erstmals ernst. Im königlichen Palast spricht der anfangs lieblich wirkende König zu seiner Tochter, dass sie sich endlich einen Prinzen aussuchen soll. Es erscheint ein Prinz aus weit entferntem Lande, Nathanael, welcher sich mit dem König über die geographischen Situationen ihrer beider Länder unterhält. Da sie dennoch beide dieselbe Sprache sprechen, wundert sich der König; er sagt ihm, er soll das Publikum nicht darauf hinweisen. Über diese Regelverletzung des Theaters zeigt sich das Publikum empört. Vor einem Wirtshaus spricht der Wirt mit seinen Gästen über den Popanz, dem das Land gehört, welcher sich in Tiere verwandeln kann. Daraufhin treffen Deserteure auf die Stube und verschwinden nach einem Bier.

Zwischenakt: Das Publikum diskutiert über die Sinnhaftigkeit des Stückes; Bötticher zeigt sich mit dem Erscheinungsbild des Katers zufrieden, Fischer und Leutner sind wegen der Szene vom Wirtshaus wegen ihrer Funktionslosigkeit unzufrieden. Sie glauben, es sei eine Nachahmung der „Zauberflöte“.

Zweiter Akt: In der Bauernstube erklärt Hinze Gottlieb, dass er auf die Jagd geht. Auf dem freien Feld kann Hinze seinen Gelüsten als Tier nur schwer standhalten, nachdem er eine Nachtigall gehört hat und sie fressen möchte. Das Publikum, welches zuerst über Hinzes Nobel erstaunt war, zeigt sich über dessen Regression unzufrieden. Darauf erscheint ein Liebespaar, welche sich gegenseitig ihre Empfindungen auf poetische Weise erklären und danach wieder verschwinden. Hinze fängt ein Kaninchen und kann sich beherrschen, es nicht zu fressen; er hält einen Monolog über sein Pflichtbewusstsein. Das Publikum applaudiert bei beiden Szenen. In der Audienz beim König droht dieser, zum Tyrannen u werden (obwohl er es damit bereits ist), falls der einseitige Speiseplan des Koches weiterhin aufrecht bleibt. Darauf erscheint Hinze und überreicht im das

Kaninchen als Geschenk des „Grafen von Carabas“. Der König lässt dieses Ereignis aufzeichnen. Das Publikum lehnt die Szene ab. Im königlichen Speisesaal führt Hinze mit Hanswurst, dem Hofnarren, ein Tischgespräch. Der König ist von Leander, dem Gelehrten, welcher ihm das Universum in unvorstellbar großen Zahlen beschreibt, beeindruckt und spricht sich über den Hofnarren und dem Gelehrten gleichwertig aus, da beide zu seiner Belustigung dienen. Der König bekommt plötzlich einen „Zufall“, um ihn zu beruhigen wird ein Besänftiger gerufen, der ihm mit seinem Glockenspiel zu beruhigen versucht. Das Publikum pocht und pfeift. Beruhigend wirkt die Musik auch auf die Zuschauer, danach erscheinen Tiere und tanzen zusammen mit den Schauspielern. Die sich ergebende Szene ist der „Zauberflöte“ entnommen; es fällt der Vorhang.

Zwischenakt: Bötticher zeigt sich erneut überrascht von den Details des Katers und hebt sich als „Kenner“ über die übrigen Zuschauer hervor. Der Rest nimmt langsam eine abneigende Position zu ihm ein.

Dritter Akt: Da der Vorhang zu früh aufgezogen wird, zeigt sich ungeplant ein Regiegespräch zwischen dem Maschinisten und dem Dichter, das Publikum ist verwirrt. Hanswurst tritt auf um sich persönlich für den Zwischenfall zu entschuldigen, indem er die Zuschauer gegen den Dichter aufhetzt; der Dichter jedoch versucht sich mit einer Erklärung zu retten: die Zuschauer sollen sich auf noch auschweifendern Geburten der Phantasie vorbereiten. Nach dieser Panne sind wieder Hinze und Gottlieb zu sehen. Gottlieb fällt aus seiner Rolle, indem er Hinze auf die echte Uhrzeit hinweist. Bötticher, der wieder eine Zwischenbemerkung eingeworfen hat, wird vom verärgerten Publikum aus dem Theater gejagt. Auf dem freien Feld ist Hinze schon als routinierter Jäger zu sehen, er braucht sich nicht mehr bändigen, um seine Beute nicht selbst zu fressen. Das Liebespaar geht zerstritten mit der Meinung, sich scheiden zu lassen, auseinander. Im Saal im Palast liefern sich Leander und Hanswurst eine Diskussion über das Stück „Der gestiefelte Kater“, wobei Leander meint, dass das Publikum „gut gezeichnet“ sei. Das Publikum zeigt sich verwirrt, da sie der Meinung sind, dass kein Publikum im Stück vorkommt. Der König beschließt den „Grafen von Carabas“ zu besuchen, da er oft im Namen dessen von Hinze Beute bekommen hat. Hinze eilt der königlichen Kutsche voraus. Vor einem Wirtshaus spricht Hinze den Wirten an und bringt ihn dazu, dem König zu sagen, dass die Dörfer „dem Grafen von Carabas“ gehören. Hinze eilt fort, der König kommt an und erhält jene vorgegebene Antwort vom Wirten; er wird nicht dafür belohnt. Als nächstes eilt Hinze zu einer anderen Gegend und sieht einen Feldarbeiter, den er wiederum bittet zu sagen, dass die Felder dem „Grafen von Carabas“ gehören. Kunz, der Feldarbeiter, klagt währenddessen über die Tyrannei des Popanzen. Der König zieht vorbei, hört erneut die Aussage über den Grafen und belohnt den Feldarbeiter, da er sich über dessen Aussage amüsiert, dass Brot aus Getreide besteht, denn beide kennen kein Getreide. Hinze eilt zu einer Gegend an einem Fluss und trifft Gottlieb; er lässt ihn ohne Kleider dort baden und berichtet dem nachkommenden König, dass der „Graf von Carabas“ gerade am Ertrinken sei, und, dass ihm die Kleider gestohlen wurden. Damit bringt er ihn in die Gesellschaft des Königs. Im Palast des Popanzes zeigt sich die tyrannische Herrschaft dessen; Hinze überlistet den Popanzen, indem er ihn zuerst lobt und ihn, nachdem er sich in eine Maus verwandelt hat, auffrisst. Durch einen Ausruf Hinzes vermittelt die Szene den Eindruck eines Revolutionsstückes.

Das Publikum ist mit der Szene unzufrieden. Erneut wird der Besänftiger eingesetzt und die Kulisse verwandelt sich unter dessen Glockenspiel in das Feuer und das Wasser aus der „Zauberflöte“. Gottlieb wird in ähnlichen Ritualen wie in denen der Zauberflöte zum Herrscher und wird vom König in den Adelsstand erhoben. Außerdem heiratet er die Prinzessin. Das Stück schließt unter gewaltigem Pochen der Zuschauer.

Epilog: Im Widerspruch dazu, dass dem Publikum das Stück nicht gefällt, applaudieren die Zuschauer, da ihnen die Dekoration der letzten Szene sehr gut gefallen hat. Der Dichter erscheint und macht die Zuschauer für das Scheitern des Stückes verantwortlich. Er wirft ihnen vor, das Stück für etwas Wichtigeres zu halten, als es sein sollte. Daraufhin jagen die Zuschauer den Dichter von der Bühne.

Mögliche Interpretationen: Das Stück kann als Kritik an der zeitgenössischen Literatur aufgefasst werden. Tieck drückt in dem Stück seine Abneigung gegenüber den zu seiner Zeit erfolgreichen Autoren aus, die seiner Ansicht nach ästhetische Maßstäbe zugunsten der Anerkennung des Publikums aufgaben. Der gestiefelte Kater zeigt, dass Ludwig Tieck sich seine künstlerische Freiheit nicht durch die damals geltenden Literaturkonventionen einschränken lassen möchte.

Andererseits enthält das Werk auch Kritik am Publikum, das als engstirnig, voreingenommen und phantasielos charakterisiert wird. Tieck erteilt deshalb den Erwartungen der Zuschauer, die „guten Geschmack“, Regeln, Natürlichkeit und Vernunft fordern, eine Absage. Sie erwarten ein Theaterstück und kein Spiel. [2] Tieck wendet sich nicht gegen die authentische Aufklärung, sondern gegen deren Banalisierung durch das deutsche Bildungsbürgertum....


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