20 1 7 05 08 Handout Implizite Persönlichkeitstheorien SE Interkult PSK Richter Tat PDF

Title 20 1 7 05 08 Handout Implizite Persönlichkeitstheorien SE Interkult PSK Richter Tat
Course Interkulturelle Persönlichkeitsentwicklung I
Institution Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Psychologie - Interkulturelle Persönlichkeitsentwicklung - Implizite Persönlichkeitstheorien - 2017...


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Seminar: „Interkulturelle Persönlichkeitsforschung“!!–!!Modul: „Differentielle Psychologie“!!–!!08. Mai 2017 Prof. Dr. Dr. Uwe Wolfradt – Martin-Luther-Universität Halle – SS 2017 –!Leon Richter & Maximilian Tat

Thema: „Implizite Persönlichkeitstheorien“ 1. Implizite Persönlichkeitstheorien 1.1 Historische & systematische Positionierung Bruner &Taguiri (1954)

• Handbucheintrag zur Personenwahrnehmung, Probleme des Erkennens von Emotionen, bei Eindrucksbildung noch relativ unbeantwortet ⇨ implizite „Theorien“, hierbei in Anführungszeichen in Abgrenzung zu wissenschaftlichen Theorien Cronbach (1955) • Suche nach Komponenten in Beurteilungsprozess der Menschen, die Genauigkeit des Urteils beeinflussen ⇨ Prägung des Terminus „implizite Persönlichkeitstheorien“, jeder Beurteiler verfügt über bestimmtes idiosynkratisches Einschätzungsmuster, das Auswirkungen auf Genauigkeit des Urteils hat Heider (1958) • Beeinflussung des Verhaltens gegenüber Anderen durch Vorstellung zur Person und zur sozialen Situation, diese lassen Personen unter bestimmten Bedingungen Voraussagen treffen ⇨ Bezug zur Alltagspsychologie („Naive Psychologie“) Asch (1946) • Eindrücke über Personen entstehen nicht additiv aus einzelnen Merkmalen, sondern durch die Verarbeitung der Merkmale zu ganzer Struktur

⇨ Experiment: Liste mit 7 Persönlichkeitseigenschaften (jeweils kalt & warmherzig vertauscht als eine Eigenschaft) nur aufgrund Merkmal Gesamteindruck bipolar (positiv/ negativ), für Asch wesentlich

⇨ Schüler Max Wertheimers, Berliner Schule, Gestaltpsychologie Gifford (1957) • Merkmale = Funktion der Zentralität, wenn stabil im Sinne zeitlicher Invarianz, Grundlage für Verknüpfung zu impliziter Persönlichkeitstheorie Implizite Persönlichkeitstheorien beinhalten:

⇨ Klassifikationsaspekt (Menschen greifen auf Lexikon von Attributen zurück um zu beschreiben ⇨ Inferenzaspekt (Verarbeitungsmodell, bedingt Schlussfolgerungen) ⇨ Strukturaspekt (Ergebnis dieser Schlussfolgerungsprozesse identifizierbare Struktur, Gestaltqualität)

⇨ Prädiktoraspekt (Ableitungen weitgehender Schlussfolgerungen, beziehen sich auf Vorhersage beobachtbaren Verhaltens) Kritik von Gigerenzer (1981): viele o. a. Untersuchungen fallen nicht unter seinen Begriff „implizite Theorie“

• zentrale Bestimmungsstücke einer impliziten Theorie: Bedeutungskomponenten & Bedeutungsträger • Bedeutungskomponenten: Merkmale/ Inhalte impliziter Theorie (durch Untersuchung meist vorgegeben, selbst wenn Auswahl möglich, keine subjektiven Beurteilungsaspekte)

• Bedeut.-träger: Personen (in Untersuchung vorgegeben, Erwartung Generierung impliziter Gedanken) • implizite Theorie über interpersonalen Bereich, 4-Varianten Modell

1.2 Terminologische Abgrenzung: Beziehung zw. wissenschaftlichen & vorwissenschaftlichen Theorien

• Ausmaß der Unterschiede und Gemeinsamkeiten abhängig von Definition des Begriffes „Theorie“ a) metaphorische Kennzeichnung Popper (1960) „!Die Theorie ist das Netz, das wir auswerfen, um die Welt einzufangen, sie zu rationalisieren, zu erklären und zu beherrschen.“

⇨ keine Unterscheidung implizite/explizite Theorien b) Theorien als Ausgangssysteme, in denen Konzepte durch Relationen verknüpft werden

⇨ wenn x, dann y (keine Unterscheidung implizite/explizite Theorien) c) Verwendung Kriterienkatalog für Theorie (Bsp. Explizitheit, Kohärenz, Widerspruchsfreiheit, empirische Verankerung…) ⇨ klare Unterscheidung explizite/implizite Theorien

⇨ implizite Theorien erfüllen in der Regel viele Kriterien nicht (Bsp. empirische Verankerung) d) Theorie in Sozialwissenschaften = System von Aussagen, das sich auf Sozialverhalten von Gruppen und Individuen bezieht und in jenen Subsystemen empirisch überprüfbar ist, in denen es sich auf beobachtbare Sachverhalte bezieht • somit fehlt einer impliziten Theorie, um als Theorie im sozialwissenschaftlichen Sinne zu gelten:

⇨ System formulierter Aussagen, implizite Theorien nicht als Versuch der Rekonstruktion eines kognitiven Schemas, die sich für Bewältigung der menschlichen Umwelt als funktional relevant erwiesen haben

⇨ implizite Theorien als Art Privat-Konzeption der eigenen Umwelt, es fehlt intersubjektive Überprüfbarkeit 1.3 Urteilsprozesse sozialer Wahrnehmung

• Implizite Persönlichkeitstheorien Voraussetzung für sozialen Vergleich mit anderen (Kategorisierung Anderer und der eigenen Person)

• Attributionsfehler (Bsp. self-serving bias, selbstwertdienlich) - Beleg für Willen nach Aufrechterhaltung einer positiven Selbsteinschätzung Tesser (1988)

⇨ Prozess beim Vergleich des Leistungsverhalten Anderer von drei Größen abhängig a) Bedeutung der Leistung b) Nähe der anderen Person zur eigenen c) Ausmaß des Übertreffens/ Unterbietens der eigenen Leistung 1.4 Typen und Modelle impliziter Theorien

• einfache Klassifizierung impliziter Theorien ⇨ Modelle, die primär Prozesse und kognitive Verarbeitungsmechanismen zum Gegenstand haben ⇨ Modelle, die sich auf Inhalte konzentrieren Monografien von Wegner & Vallachet (1977) ⇨ nach inhaltlichen Theorien gegliedert ( implizite Theorie der Motivation, der Persönlichkeit, der sozialen Beziehung und des Selbst) Gilbert (1988) ⇨ schwerpunktmäßig an attributionstheoretischen Ansätzen orientiert

⇨ Informationsverarbeitungsprozesse entscheidendes Kennzeichen solcher Modelle ⇨ Abfolge von 3 Operationen, die Schlussfolgerungen bei Personenbeurteilung zu Grunde liegen a) Identifikation b) Attribution c) Integration

• Erklärungsansatz für unterschiedliche Ergebnisse, in denen implizite Theorien eine Rolle spielen, liegt in unterindividuellen Unterschieden bei Verarbeitung sozial. Urteile (Eindrucksbildung, Bildung, Stereotype)

• folgende vier Modelle: Informationsverarbeitungsmodelle 1)

Unger, Draper & Pendergrass (1986)

⇨ Unterscheidung statische vs. dynamische Dimensionen von Laientheorien ⇨ zielt auf Veränderbarkeit oder Stabilität von Persönlichkeitsmerkmalen ab hierzu: McConell (2001)

⇨ Unterscheidung zweier Persönlichkeitstypen a) „entity theorists“ = Persönlichkeit bestehend aus unveränderbaren, statischen Eigenschaften b) „incremental theorists“ = Persönlichkeit flexibles, dynamisches System

⇨ Experimentalserie (2001) a) Stabilitätstheoretiker urteilen eher auf Basis ihrer Beobachtung (on-line judgements), Beobachtungen als Indikatoren für Dispositionen b) Flexibilitätstheoretiker stützen sich bei Urteilen eher auf Erinnerungen und Gedächtnis (memory-based) in Bezug auf früher gezeigtes Verhalten der Personen

2) Kruglanski (1980,1989) Theorie der Laienepistemologie

⇨ ⇨ ⇨ ⇨ ⇨

Reaktion auf kausalattributorische Modelle Prozessmodell subjektiver Erkenntnisgewinnung mit Hilfe Hypothesenbildung & H.-überprüfung geht von Annahme aus, dass Wissen aus Aussagen oder Überzeugungen zusammengesetzt ist Prüfung neuer Wissensinhalte als Konfrontation / Bestätigungsrelation vorhandener W.-sinhalte wenn beobachtbarer Sachverhalt mit personeigenem Hypothesensatz erklärt (und Alternativhypothesen ausgeschlossen), Konservierung der Hypothesen (freezing)

⇨ Prozess der Hypothesenprüfung von drei subjektiven Faktoren abhängig

a) Struktur der Evidenz = Relevanz der Informationen für Schlussfolgerung, abhängig davon, wie gut bestätigt Hypothese im subjektiven Erfahrungsraum der Person ist. wann Hypothesengenerierung abgeschlossen ist, hängt im Erkenntnisprozess von 2 Faktoren ab b) kognitive Fähigkeiten einer Person Software= Verfügbarkeit, Zugänglichkeit mental gespeicherter Informationen Hardware= jeweils aktuelle Aufmerksamkeit, Energieaufwand bei Problem c) motivational/ epistemische Faktoren - lassen sich anhand Geschlossenheit unterscheiden - können spezifisch, unspezifisch; gesucht, gemieden sein - abhängig von basalem Kosten-Nutzen Verhältnis, personal u. situativen Bedingungen - Motivation zur kognitiven Geschlossenheit befriedigt zwei gegenläufige Tendenzen 1. möglichst schnell entsprechende Wissensinhalte bekommen 2. stabile,zeitüberdauernde Wissensbestände erhalten Personen mit Bedürfnis nach starker kognitiver Geschlossenheit neigen in höherem Maße zur Stereotypisierung von Gruppen als Personen, die kognitive Geschlossenheit eher vermeiden 3) Kenny (1988, 1994) Soziales Relations-Modell

⇨ schwerpunktmäßig Modell der Genauigkeit interpersoneller Wahrnehmung im Kern Varianzkomponentenmodell, indem Prozess der interpersonellen Wahrnehmung einer anderen Person aus fünf Komponenten zusammengesetzt ist 1) Konstante, in der Wahrnehmung bei Beurteilung einer bestimmten Person zu Lasten der Beurteilung geht, mit der generell Personen andere Personen typischerweise einschätzen 2) Komponente, zu Lasten wahrnehmender Person, in Varianz der Beurteilungen der wahrnehmenden Person, hinsichtlich Beurteilung anderer Person auf bestimmtes Merkmal eingeht 3) Komponente zu Lasten der beurteilten Person, die durch andere Beurteiler beurteilt wird 4) Varianzkomponente zu Lasten Beziehung zw. wahrnehmender & wahrgenommener Person 5) Fehlerterm (Bsp. Messfehler)



Vorteil varianzanalytisches Modell, gestellte Fragen (siehe Tabelle) numerisch durch Höhe der Varianzanteile beantwortet werden können



Problem der Genauigkeit stellt sich in drei verschiedenen Varianten a) wie verhält sich Person gegenüber allen möglichen Interaktionspartnern b) welches Verhalten löst sie im Umgang mit anderen bei dieser Person aus c) wie verhält sich eine Person im Umgang mit genau einer anderen Person

⇨ ungelöst Problem - Kriterium zu finden, an dem Ausmaß der Genauigkeit bemessen werden kann 4) Fiske,Lin & Neuberg (1999) Kontinuum Modell

⇨ zwei basale Prozesse, die bei Eindrucksbildung von Bedeutung sind 1) Top-Down Prozess: Eindrucksbildung beginnt über Kategorisierung einer Person 2) Bottom-Up Prozess: Beginn einer individuellen oder personenbezogenen Eindrucksbildung

⇨ schrittweise gewonnene Informationen werden unter beiden Bedingungen zu einheitlicher Vorstellung einer Person zusammengesetzt Ablaufschema: 1) bei erster Begegnung wird Person grob Kategorien zugeordnet (Alter, Gechlecht, Ethnie usw.) 2) ist andere Person für Wahrnehmenden in irgendeiner Weise von Interesse (personal relevance), dann ist Suche weitere Informationen über Person von weiteren Motivationsfaktoren abhängig 3) wahrnehmende Person muss Aufmerksamkeit auf andere Person richten und über sie personenspezifische Merkmale herausfinden 4) trotz zusätzlicher Informationen ist wahrnehmende Person an Beibehaltung anfänglicher Kategorisierung interessiert… passen zusätzliche individuumspezifische Merkmale in anfängliche Kategorie oder lassen sich ihr anpassen, dann ist Personenwahrnehmungsprozess erfolgreich abgeschlossen, im Einklang mit Bewertung (affect), Kognitionen und Verhaltenstendenzen der wahrnehmenden Personen 5) wenn Divergenz zwischen einzelnen Attributen der Ausgangskategorie, muss ReKategorisierung vorgenommen werden (neue Kategorien, Subkategorien, Exemplarkategorie) 6) misslingt vorige Prozedur, dann muss jedes Merkmal einzeln zu Gesamteindruck verarbeitet werden, fast ausschließlich Verwendung individuumsspezifischer Merkmale 7) explizite oder implizite Entscheidung (Eindruck, Kognitionen, Bewertungen) auszusprechen und anderen Personen mitzuteilen

2. Methoden der Erfassung impliziter Persönlichkeitstheorien 1.1 Methode der freien Beschreibung Ansatz der freien Beschreibung in der Persönlichkeitstheorie (Jones & Rosenberg, 1974; Rosenberg & Cohen, 1977) Grundgedanke der Methode der freien Beschreibung: offenes Antwortformat: z. B. „Beschreiben Sie das Verhalten von X!“!sowie „Listen Sie hierzu alle Verhaltenseigenheiten auf!“

⇨ ⇨ ⇨ ⇨ ⇨

generieren möglichst alltagsnaher & naturalistischer Beschreibungen von Handlungen & Situationen auffinden struktureller Repräsentationen von Persönlichkeitseigenschaften welche Persönlichkeitsmerkmale kovariieren? in welcher hierarchischen Beziehung stehen diese zueinander? Methode der freien Beschreibung hat in interkultureller Psychologie besondere Relevanz!

Theorie der persönlichen Konstrukte - George A. Kelly (1905 - 1966): ð฀ Im Rahmen seiner Persönlichkeitstheorie erfolgt die Annahme: Bei Personen liegen Konstrukte (Konzepte) vor, mit denen die Welt interpretiert wird.



„Mensch als Wissenschaftler“ ⇨ formuliert Hypothesen über Realitätsereignisse ⇨ testet diese im weiteren Verlauf des Lebens



Daraus entstehenden Konstrukte sind Ergebnis der Wahrnehmung von Regelmäßigkeit von Verhaltensweisen, die als allg. Charakteristika ihren Niederschlag in naiven Theorien finden

⇨ ⇨

Erfahrungen führen zu Interpretation von Ereignissen, denen eine Bedeutung zugeschrieben wird. Konstrukte werden über Ähnlichkeits- und Gegensatzbeziehung entwickelt.

REP-Test „Role Construct Repertory Test“!(Rollen-Konstrukt-Repertoire Test) = Erfassung von persönlichen Konstrukten Kelly (1955) 1. Rollenträger bzw. wichtige, konkrete Personen werden als Elemente gesetzt: ⇨ Bestimmung Anzahl von Personen (wichtigen Bezugspersonen wie Eltern, Chef usw.) die Vp (mit aktuellen und idealen Selbst) als Elemente bestimmt 2. Konstrukte werden mit der Triadenmethode erhoben (Datenerhebungsmethode) 3 Elemente sind notwendig um ein Konstrukt zu bilden:



ð฀ 2 Elemente müssen 1Ähnlichkeitsbeziehung aufweisen (z. B. 2 Pers. zeigen Hilfeverhalten). ð฀ 1 weiteres Element muss in Kontrastbeziehung zu den 2 anderen Elementen stehen (z. B. eine Person verletzt eine andere Person vorsätzlich) aus Vergleich zwischen Ähnlichkeit & Kontrast wird nun das Konstrukt gebildet (un-/freundlich) ⇨ Hierarchisches Konstruktsystem

Kelly vertritt die Ansicht, dass es keine objektive Realität oder absolute Wahrheit gibt. Jeder Mensch ist quasi Wissenschaftler, indem er –!ausgehend von Ereignissen im sozialen Umfeld –! Abstraktionen bildet (Konstrukte: Interpretationen bzw. Hypothesen über konkrete Ereignisse und Situationen), die als Ordnungsinstrument und als Prädiktoren für zukünftiges Geschehen dienen. Prototypen-Ansatz

⇨ ⇨ ⇨

Frage nach Zuordnung von psychologischen Merkmalen zu einer Klasse kognitiver Kategorien, die das Gemeinsame der jeweiligen Klasse besonders gut repräsentieren Prototypen entsprechen besonders typischer Objekt-Klasse: z. B. „Rose“!für „Blumen“ Über Ähnlichkeitsschätzungen soll eine Persönlichkeitseigenschaft einer Klasse von Verhaltensweisen zugeschrieben werden

Beispiel aus Studie von Cantor und Mischel (1979) Studenten sollen in freien Beschreibungen Persönlichkeitseigenschaften für eine „introvertierte Person“! finden, typisch für eine Zielperson.



Informationen über eine Zielperson werden mit bereits existierenden Überzeugungssystemen (über verschiedenen Persönlichkeitstypen) verglichen und konsistente sowie abstrakte Eigenschaften als prototypisch für einen Persönlichkeitstyp beurteilt.

Studie von Broughton (1984) Vp wurden Eigenschaften vorgelegt, für Zuordnung hinsichtlich „Prototypikalität“!zu 8 Dimensionen: achievement, dominance, nurturance, affilaition, exhibition, autonomy, aggression, deference Leistung, Dominanz, Pflege, Zugehörigkeit, Ausstellung, Autonomie, Aggression, Ehrerbietung



Überprüfung der Zuordnung der Einzelitems zu den Subskalen

Studie von Six und Eckes (1991) Untersuchung des Prototypenansatzes zur Ermittlung von Substereotypen von Männern und Frauen ⇨ Ermittlung von 6 Clustern bei Männern ⇨ Ermittlung von 4 Clustern bei Frauen KRITIK: Ähnlichkeit idealtypisch eingeschätzten Vertreter eines Typus / einer Verhaltensweise als kognitiver Ankerreiz für die Einschätzung anderer Objekte ist vorgegeben Gefahr einer Stereotypisierung! =

3. Weiter Implizite Persönlichkeitstheorien 3.1 Naive Verhaltenstheorie (Laucken, 1974) Versuch inhärentes Alltagswissen zu explizieren, zur Analyse von Handlungsabläufen und Erklärung im Rahmen wissenschaftlicher Psychologie (in Anlehnung an Handlungsanalyse von Heider).

ð฀ Ausgehend von Phänomenologie Husserls: ⇨ Unterscheidung von „natürlicher und wissenschaftliche Einstellung“ ⇨ Fokus auf „natürliche Einstellung“!(beruhend auf „Common sense-Denken“) ⇨ ohne Erfordernis einer empirisch-methodischen Absicherung: ⇨ !„Die natürliche Einstellung zeichnet sich somit durch ein relativ unkritisches, durch keine wissenschaftliche Reflexion getrübtes Vertrauen in eigene Kenntnisse aus“ (Lauken, 1974)



Systematisches Konzept, zur Erklärung, wie Alltagswissen bezüglich menschlichen Verhaltens organisiert ist und bei der Wahrnehmung, Erklärung und Vorhersage von Handlungen zur Anwendung kommt.



systematischer Versuch, über alltagstheoretische Konstruktionen die Dispositionen und Handlungen von Akteuren zu erklären.



Beobachter nimmt aus beobachtbaren Verhalten (und dessen Effekte auf die Umwelt ) - unter Einbeziehung naiven Alltagswisssens - kausale Erklärungen vor

Analysebereiche der naiven Verhaltenstheorie A) Postulat „naiver Dispositionstheorie“:



ausgezeichnet durch alltagstheoretische Konstruktionen (= Dispositionskonstrukte) ⇨ beziehen sich auf attribuierte (zeitlich überdauernde) Zustände einer Person

B) Annahme „naiver Prozesstheorie“:



charakterisiert durch alltagstheoretische Konstruktionen (= Aktkonstrukte) ⇨ beziehen sich auf aktuell ablaufendes Geschehen

Beobachter erschließt Handlungsentwurf und Handlungsziel einer Zielperson



durch Analyse von Alltagsaussagen (z. B. „um zu“-Erklärungen)

⇨ ⇨ ⇨

basierend auf Wissensrepertoir (z. B. „wenn-dann“-Wissen, Situations-/Gegebenheitswissen) hinsichtlich evt. Effekte „Handlungen auf Umwelt“!(z. B. Richtung, Valenz, Wahrscheinlichkeit) Unterscheidungen dieser Art ermöglicht es der naiven Verhaltenstheorie, das Entstehen von Handlungsentwürfen zu bestimmen und eine Beurteilung von Handlungszielen vorzunehmen.

ð฀ Motive & Motivtypen sind so über naiv.psychologischen Perspektive bestimm- & analysierbar!



Augenmerk auf Bedeutung der Gefühle für die Handlungsaktivierung und Motivierung

3.2 Cognitive-Experimental Self-Theorie“ = CEST (Epstein, 1973) auch „dual-process model of perception“ = Selbsttheorie = Implizite Theorie der Persönlichkeit Modelle von Selbst und Welt auf Basis paralleler Systeme zur Wahrnehmung! Grundannahme: Menschen konstruieren automatisch implizites Modell der Welt = Theorie der Realität

⇨ ⇨

zusammengesetzt aus einer WELT-Theorie und einer SELBST-Theorie basierend auf intuitivem Alltagswissen und allgemeiner Sprachverwendung



Realitätstheorie für emotional befriedigenden Lebenszustand

Postulat: Menschen nutzen 2 getrennte, parallele Systeme zur Informationsverarbeitung ⇨ Beide Informationsverarbeitungsmodi interagieren (zur Realitätskonstruktion) = Verbindung kognitiver und psychodynamische Elemente mit Orientierung an Freud:

ð฀ Unterscheidung zweier fundamentaler Zugänge zu Informationen: a)!über primäres Prozessdenken (mit Bezug auf unbewusste Verarbeitung)

⇨ ⇨

Informationserwerb intuitiv-erfahrungsorientiert, begründet auf Gefühl und Erfahrung spezifische automatisierte Adaptionen an Umwelt (auch fähig zur Abstraktion)

⇨ ⇨ ⇨ ⇨

emotionale Aktivierung bei Gefahr schnell, ressourcen-schonen, evolutionsbiologisch älter als b) = primär emotional geleitetes Erfahrungssystem holistisch, konkret & bildhaft, kreativ, intuitiv, narrativ- und metaphern-basiert entwickelt implizite Belief-Systeme: Schemata als Generalisierungen vergangener emotional wichtiger Erfahrungen

b) über sekundäres Prozessdenken (inkl. logischem & realitätsbezogenes Schlussfolgern)

⇨ ⇨ ⇨ ⇨

Informationserwer...


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