5. Grundsätze des qualitativen Interviews PDF

Title 5. Grundsätze des qualitativen Interviews
Author Alicia Scheuermann
Course Empirische Erhebungsmethoden
Institution Technische Universität Dortmund
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Grundsätze des qualitativen Interviews Merkmale des Interviews    

Erhebungsdimension: Verbale Darstellungen von Meinungen, Einstellungen, Verhalten – Differenz zwischen Reden und Handeln Erhoben wird interpretiertes Handeln Reaktivität: Antworten in Reaktion auf Interviewfragen und auf wahrgenommene Merkmale der Interviewsituation (v.a. Interviewermerkmale und -verhalten). Besonderheiten der Kommunikationsform Interview: - Rollentrennung in Fragende und Antwortende - Ziel: Vermittlung von Information, keine Bewertung - In der Regel Austauschbarkeit der Kommunikationspartner

Formen des Interviews





Standardisierte Befragung Identische Stimuli für alle befragten Personen: Gleiche Fragen in gleichem Wortlaut mit gleichen Antwortkategorien in gleicher Reihenfolge Qualitatives Interview Offene Interviewführung, die der Untersuchungsperson weitgehende Freiheiten lässt, selbst zu entscheiden, wie sie die Interviewfragen beantwortet

Vorbereitung des Interviews   

Felderkundung, -erschließung Kontaktieren und Gewinnen von Interviewpartnern; Herstellen von Vertrauen Absprachen über den Rahmen - Information über den Untersuchungszweck - Informationen darüber, was mit den Informationen geschieht (u.a. Zusicherung von Anonymität) - Informationen über Ort und ungefähre Dauer - Einverständnis mit Ton- bzw. Videoaufzeichnung einholen

Einstellung zum Interview  

Bewusste Haltung des „Nicht-Wissens“ Interesse an den Perspektiven der Interviewten = Fremdverstehen

Maximen: - Zuhören - Lernen - Interesse und Neugier - Keine vorschnellen (Vor-)Urteile - Die interviewte Person hat immer recht

Einstiegsfrage    

Schließt die Fragestellung an die konkrete Lebenswelt der interviewten Person an? Steht die Frage in einem engen Zusammenhang mit dem interessierenden Thema? Bietet sie einen breiten Antwortrahmen an, ohne gleichzeitig die interviewte Person zu überfordern? Bezieht sich die Frage auf die angesprochene Person, ohne dass sich diese benutzt oder missbraucht fühlt?

Anforderungen an Interviewfragen      

Forschungsfragen sind keine Interviewfragen: konkrete Fragen stellen Kurze, leicht verständliche Fragen „Naive“ Fragen sind erlaubt („Dummheit“ als Methode) Nach Konkretisierungen, Detaillierungen, Beispielen fragen Narrationen animieren: nach konkreten Beispielen fragen Möglichst immanent nachfragen

Hörersignale      

Zuhören versichern (mhm, ja) Floskeln, dass man an den Aussagen interessiert ist (interessant) Floskeln, dass man über einen Gesprächsgegenstand noch nicht genau Bescheid weiß (verstehe ich nicht, ist mir unklar, könnten Sie das näher erläutern) Floskeln, dass man über den Gesprächsgegenstand informiert ist (ich weiß, ja) Verständnis zeigen (ja, das kann ich verstehen) Paraphrasierungen (verkürzte Wiederholungen in anderer Form)

Typische InterviewerfehIer      

Dominanter Kommunikationsstil (verhindert Selbstläufigkeit und Narrationen) Fehlende Geduld (verhindert unerwartete Äußerungen) „Leitfadenbürokratie" Suggestivfragen Moralische Argumentation Interpretation der Äußerungen der Interviewten während des Interviews

Dimensionen der Interviewerwahrnehmung

 

Situationsdefinition - Mögliche Assoziationen: Beichte, Prüfung, Kontrollgespräch, Verhör Statusmerkmale - Geschlecht - soziales Milieu (Schichtzugehörigkeit) - ethnische Zugehörigkeit

Gemeinsamkeiten qualitativer Interviews     

Kein fester Fragebogen Non-direktive Interviewführung Situationsabhängige Frageformulierung Großer Spielraum der interviewten Person für freie Artikulation Variable Dauer des Interviews...


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