AB5-Psychologie - Little- Albert- Experiment PDF

Title AB5-Psychologie - Little- Albert- Experiment
Course Einführung in die Psychologie
Institution Universität Augsburg
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Little- Albert- Experiment...


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Begleitkurs zur Einführung in die Psychologie Sommersemester 2021

Aufgabengabenblatt 5 Aufgabe 1a Das „Little-Albert-Experiment“ wurde 1920 von John B. Watson einem Begründer des Behaviorismus und Rosalie Rayner durchgeführt. Er bezieht sich in seinem Experiment auf den russischen Psychologen Iwan Petrowitsch Pawlow. Dieser ermittelte die Prinzipien der klassischen Konditionierung und die Reizgeneralisierung anhand eines Versuches mit einem Hund. Watson versucht im „Little-Albert-Experiment“ die Erkenntnisse von Pawlow auf Menschen zu übertragen. Versuchsperson war das neun Monate alte Baby Albert aus einem Kinderheim. Für den Prozess der Konditionierung benötigt man zwei, meist voneinander unabhängige Reize. Zum einen den Unkonditionierten Stimulus (UCS) mit einer unkonditionierten Reaktion (UCR). Im Experiment zählt die natürliche Angst des Babys Albert als UCR und die lauten Geräusche sind der UCS. Zum anderen wird noch ein neutraler Stimulus (NS) mit einer Orientierungsreaktion (OR) benötigt. Die Tiere, meist mit Pelz stellen hierbei den NS dar und die kindliche Neugierde und Begeisterung kann als OR aufgefasst werden. Während der Konditionierung werden der Unkonditionierte Stimulus (UCS) und der Neutrale Stimulus (NS) mehrmals in Kombination verwendet, bis am Ende der NS ausreichend ist um eine Unkonditionierte Reaktion hervorzurufen. Im „Little-Albert-Experiment geschah dies mithilfe einer weißen Ratte. Zu Beginn des Experiments wurde das Baby verschieden Reizen ausgesetzt. Ihm wurden pelzige Tiere gezeigt, welche er alle streichelte ohne Berührungsängste. Feuer löste bei ihm auch keine Ängste aus und die weiße Ratte am Ende gefiel im ebenfalls. Es fiel auf das er nur ängstlich und schreckhaft reagierte wenn ein lautes Geräusch vorliegt. Watson versucht diese Angstreaktion durch Konditionierung hervorzurufen. Albert wurde anschließend die weiße Ratte gezeigt und wollte mit dieser spielen. Jedoch bei dem Versuch diese zu berühren erfolgte ein lautes Geräusch das von Watson ausgelöst wurde. Der kleine Albert war daraufhin sehr ängstlich und begann zu weinen (UCR). Dieser Vorgang wurde solange wiederholt bis nur noch die weiße Ratte ausreichend war (NS), um Angstreaktionen hervorzurufen. Die Konditionierung erfolgte somit nur durch die weiße Ratte, aber nach mehreren Durchführungen mit anderen Tieren reagiert das Baby auch ängstlich auf diese. Am Ende lösten auch Pelzmäntel oder Weihnachtsmützen bei Albert Angst aus, obwohl er zu Beginn von keinem der Dinge oder der Tieren Angst hatte, die ihm gezeigt wurden. Die Konditionierung mit der Ratte wurde nun Generalisiert und auf andere Tiere übertragen. Generalisierung beschreibt hier die Verallgemeinerung des Reizes. Diese Reizgeneralisierung führt dazu das nicht nur der konditionierte Stimulus (weiße Ratte) die

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Reaktion auslöst, sondern auf ähnliche Reize übertragen wird. Das „Little-Albert-Experiment“ zeigt, dass Menschen konditioniert werden können und durch die Reizgeneralisierung Ängste oder auch Phobien auslöst werden können.1 Aufgabe 1b Das „Little-Albert-Experiment“ ist sehr umstritten und eine erneute Durchführung heutzutage sehr fragwürdig. Es gibt verschiedene Kritikpunkt am Experiment, welche eine Wiederholung dieses Versuches ablehnen. Im Folgenden werden die verschiedenen Sichtweisen dargestellt. Aus wissenschaftlicher Sicht wird am Experiment das methodische Vorgehen kritisiert. Es werden nur Untersuchungen an einem Kind durchgeführt und nicht mehrere Versuchspersonen herangezogen. In heutigen psychologischen Untersuchungen werden Kontrollbedingungen geschaffen, um die Reliabilität zu gewährleisten. Dieses Kriterium war bei Watson nicht gegeben, was deshalb in der heutigen Forschung zu ungenau gewesen wäre. Eine Durchführung mit mehreren Teilnehmern wäre aber ethisch gesehen ebenfalls fragwürdig. Der Versuch ist schon nur mit dem Baby Albert sehr umstritten. Aus ethischer und moralischer Sicht wäre heutzutage ein solches Experiment mit diesen Vorgehensweisen wahrscheinlich nicht mehr durchführbar. Nach dem ethischen Verständnis im 21 Jahrhundert stellen sich viele Fragen zu diesem Experiment. Kann man es überhaupt ethisch vertreten das emotionale Reaktionen konditioniert werden? Welche lebenslänglichen Folgen kann ein solches Experiment für die Entwicklung eines Kindes haben? Hierfür gibt es keine eindeutige Antwort. Dies zeigt jedoch das sich zu Zeiten des Experiments keine Gedanken über die Zukunft oder das Wohlbefinden des Kindes gemacht wurden. Ist die Konditionierung Alberts dauerhaft und er fürchtet sich auch heute noch vor Tieren oder Pelz. Diese möglichen Folgen wurden im Experiment nicht beachtet. Eine derartige Durchführung wäre heutzutage also nicht mehr möglich. In heutigen Versuchen müssen gewisse Rahmenbedingungen erfüllt werden, welche im Albert Experiment nicht gegeben waren. Für Kinder oder Minderjährige, die an einem Versuch teilnehmen ist heutzutage ein Einverständnis der Eltern oder Erziehungsberechtigten nötig. Zudem muss eine genaue Aufklärung über die Folgen oder Auswirkungen des Experiments erfolgen und auch getestet werden ob die Menschen körperlich und psychisch fähig sind an dem Versuch teilzunehmen. Eine kritische Überprüfung der Bedingungen und auch Abwägungen von Nutzen und Risiken des Forschungsvorhabens müssen erfolgen. Alle Versuchsteilnehmer müssen heute über die Folgen aufgeklärt werden und für ihre Teilnahme unterschreiben. Dieser bürokratische

Vgl. Daumiller (11.05.2021): Einführung in die Psychologie [Vorlesungsfolien 12-15]. Digicampus der Universität Augsburg.

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Aspekt, die Folgen für das Baby und ethische Aspekte wurden im „Little -Albert-Experiment“ nicht beachtet, weshalb eine Durchführung nach Watson in diesem Ausmaß heutzutage nicht mehr möglich macht. Aufgabe 1c Entwerfen und beschreiben Sie eine Studie, mit der Sie ebenfalls einen Beleg für die Reizgeneralisierung liefern können, die aber ethisch möglichst unbedenklich ist. Achten Sie zudem darauf, dass Sie möglichst aussagekräftige Ergebnisse mit Ihrer Studie erzielen können.

Da das „Little-Albert-Experiment“ ethisch nicht vertretbar ist und die Kriterien wie Objektivität oder ausreichende Stichproben und Kontrollversuche nicht erfüllt, bedarf es einer neunen Studie um die Reizgeneralisierung zu beweisen. Die nachfolgende Studie analysiert den Einfluss von Süßigkeiten auf das motivationale Verhalten von Kindern. Das Sweets- Experiment Die Studie wird in mehreren Familien durchgeführt, wobei mindestens 100 Kinder untersucht werden. Hierbei wird zwischen den Altersstufen zwei bis sechs, sieben bis zwölf und dreizehn bis achtzehn unterschieden. Die Eltern sind in den Studienablauf eingeweiht und fungieren als Versuchsleiter. Die Kinder erledigen am Tag für sie unbeliebte Aufgaben im Haushalt, wie beispielsweise Spülmaschine ausräumen, Müll rausbringen oder ähnliches. Es soll untersucht werden, welchen Einfluss Süßigkeiten auf die Motivation der Kinder haben, bestimmte, notwendige Aufgaben schneller zu erledigen. Als Vortest werden die Kinder von ihren Eltern dazu gebracht die genannten Aufgaben zu machen, wobei hierbei die Zeit von den Eltern gestoppt wird. Im Anschluss werden die Kinder wie folgt konditioniert. Der unkonditionierte Stimulus (UCS) ist hierbei der Satz „Es gibt Süßigkeiten“, woraufhin als unkonditionierte Reaktion (UCR) ein euphorisches und plötzlich freundliches Gesicht oder Lächeln der Kinder hervorgerufen wird und zu einer schnelleren, teilweise hastigen Erledigung der Aufgabe führt. Diese beobachtbare Reaktion wird zu Beginn gemessen als „Zeit in der die Aufgabe erledigt wird“ und bezüglich der UCR angegeben und im Anschluss mit der im Vortest ermittelten Geschwindigkeit verglichen. Als Neutraler Stimulus wird nun das Lied „Sweet-Loving“ von Sigala und Bryn Christopher gewählt. Im Laufe von drei Monaten läuft das Lied jedes Mal bei der Durchführung von den Haushaltsaufgaben der Kinder nachdem die Eltern den Satz gesagt haben „Es gibt Süßigkeiten“.

Begleitkurs zur Einführung in die Psychologie Sommersemester 2021

Nach einigen Wochen wird der Grad der Konditionierung gemessen. Man misst die Motivation, indem die Eltern die Zeit messen in der die Aufgabe erledigt wurde, wenn lediglich das Lied „Sweet Loving“ läuft...


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