Title | Bier Zusammenfassung - Wintersemester |
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Author | Johann Nill |
Course | Technologie und Mikrobiologie der Wein- und Bierherstellung |
Institution | Universität Hohenheim |
Pages | 18 |
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Wintersemester...
((gelb markiert = Stichwort aus „Was sie wissen sollten“))
BIER VORLESUNG 1: MALZHERSTELLUNG Gerste: -
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Unterteilung: Wintergerste (sechsteilig) und Sommergerste (zweiteilig) Sommergerste wird genutzt (einheitliche Korngröße) Weichprozess: o Wasseraufnahme • abhängig von: Weichdauer, Weichtemperatur, Korngröße, Gerstensorte, Jahrgang • Weichgrad helles Malz (Pils): 42-44 % dunkles Malz: 44-47 % • ein Weichgrad von 42 % wird erreicht bei 5 °C nach 100 h bei 15 °C nach 50 h Sauerstoff-Versorgung • der Keimling erstickt unter Wasser und CO2 ("Totweiche") Reinigung • Beseitigung von Schmutz, Sporen - Gushing- , Gerb- und Bitterstoffen, Kieselsäure, Spelzeneiweiß Weiche möglich in: o Zentralrohr
o o
Trichter- Weichen (offen und geschlossen) Flachboden- Weiche • gleichmäßige, flache Lagerung • keine Benachteiligung von Gerstenpartien • benötigt mehr Wasser (Raum unter der Horde) aber: ECO-Steep-Verfahren (ECO-Stutzen) • Hochdruck-Reinigung notwendig • höhere Investitionskosten • oft Kombination: Trichterweiche (1. Weichtag) und Flachbodenweiche (2.Weichtag)
Durchführüng: • Einweichen: 4-6 h • Wasser ablassen • Luftrast: ca. 20 h • CO2-Absaugung (stündlich 10-15 min) • Einweichen: ca. 4 h (Weichgrad 36-38 %) • weitere Wasseraufnahme am Keimplatz (Weichgrad 42-47 %) • insgesamt: 1-1,5 d • Wasserbedarf: 4-7 m3/t • 90 % des Wasserverbrauchs Keimprozess o Enzymbildung stärkeabbauende Enzyme zytolytische Enzyme proteolytische Enzyme lipolytische Enzyme o Bildung von Dimethylsulfid krautig, gemüse-artig o Keimungsregulation Gibberellinsäure nicht beim Reinheitsgebot o
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Vorläufer des DMS ist S- Methylmethionin
Aufbau des Gerstenkorns:
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Keimung der Gerste: o 1. Tag: Brechhaufen o 2. Tag: Gabelhaufen o 3. Tag: Greifhaufen o Bei der Herstellung von dunklem Malz : längere Keimdauert Enzymbildung im Gerstenkorn o Embryo produziert Hormone (z.B. Giberelline) o induziert Expression von Enzymen in der Aleuronschicht o β-Glucanase, Zellwandabbau, Endospermzellen o α-Amylase und Proteasen o β-Amylase im Endosperm bereits vorhanden Zellwände der Endosperm Zellen bestehen aus Hemi Cellulose (zu hohe Konzentration führt zu Gelbildung) Zwei Typen der Stärkekorner in Endosperm- Zellen: Tap A(20-30 um) und Typ B(3-5 um) Keimverfahren: o Saladin-Keimkasten o Schneckenwender o Keimanlagen (runde Kästen und Ausräumer) o Wanderhaufen-Mälzerei
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Turmmälz-Anlage
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Darren des Malzes o Senkung des Wassergehaltes (< 5 %) • Glasmalz o Unterbrechung von Keimung und Auflösung • Keine Atmung mehr o Bildung von Farb- und Aromastoffen • Dimethylsulfid (40-100 μg/kg, > 100-150 μg/kg unerwünschter gemüse- oder krautiger Geruch) • Nitrosamine • Maillard-Produkte aus Zuckern und Aminosäuren Maillard-Reaktion o Maillard-Produkte:
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o Beeinflussung von Geschmack und Farbe des Bieres Darrverfahren: o Darre mit Be- und Entlader o Kippdarre Darren inaktiviert die Enzyme o Phasen: Schwelken, Aufheizen, Abdarren o α-Amylase Aktivität nimmt sogar zu um ca. 12-14%, β-Amylasen und Glucanasen kaum Aktivität übrig o Darrverlauf für helles und dunkles Malz:
o
Parameter, die die Farbe des Malzes beeinflussen:
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o
Spezielle Malze: • Brühmalz/Melanoidinmalz (EBC 50-80) wie dunkles Malz, zuletzt 36 h bei 40-50°C
• Farbmalz/Röstmalz (EBC 1300-2500): Darrmalz, Rösten bei 175-200°C, 1,5 h • Sauermalz (2-4 % Milchsäure): helles Darrmalz, bei 45-50°C in Wasser, MSB 1 % Milchsäure • Spitz- und Kurzmalz (Keimung 2 bzw. 3-4 d): Läuter- und Filtrationsprobleme, bessere Schaumstabilität • Weizenmalz • Farbebier (40 % Farbmalz, bis zu 17.000 EBC!!) VORLESUNG 2: MAISCHEN -
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Maischen: Umwandlung der im Malz enthaltenen Stärke (lösen und abbauen hochmolekularer Malz- Inhaltsstoffe) Herstellen von Extrakt Schroten des Malzes • Reinigung – Staub, Steine, Metallteile – Staubexplosion! – Explosionsbleche, Berstscheiben • Konditionierung • Zerkleinerungsgrad – Siebe (0,152-1,01 mm) – Läutern – Extraktion • Trocken-/Nass-Schrotung – Walzenmühle (2, 4, 5, 6) – Hammermühle Targets beim Maischen: Stärke, Glucane, Proteine Stärke: α-1,4 und α-1,6 glykosidische Bindungen Abbau durch die Enzyme: o α-Amylase o β-Amylase o Grenzdextrinase o hydrolysiert α-1,6 Bindungen der α-Grenzdextrine o α-Glucosidase drei Schritte: Verkleisterung (60 °C), Verflüssigung, Verzuckerung
β- Glucane: Problem durch Bildung von Fransen Micellen, welche zur Gelbildung neigen wenn sie nicht zum Ausfallen gebracht werden Abbau der β- Glucane:
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Gelbildung der β- Glucane: o 20 °C: Aufbrechen der Waserstoffbrücken o >80 °C: thermisch aktiviertes β- Glucan o Bei Wirbelbildung etc: Bildung eines Gels o Ansonsten Ausfallen Verwendung von Rührflügeln zur schonenden Maischebehandlung
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Optima der Enzyme und Rasten:
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pH- Wert: normal 5,6-5,9; Ansenkung auf 5,1-5,2 durch biologische Säuerung positive Effekte: o Enzymaktivitäten höher, höhere Extraktausbeute, Viskosität geringer, Abläutern rascher, Redoxpotential günstiger (weniger freies O2), Färbung bei Würzekochung geringer, bessere Bruchbildung, Bierstabilität höher, Schaum stabiler, mehr Zn2+ freigesetzt, Aktivierung von Phosphatasen, Gärverlauf schneller, mikrobiologische Stabilität höher, besserer Geschmack, Verdauung angeregt
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Entstehende Konflikte: o Protein Abbau
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Inkubation bei 45-50 °C: keine Gelbildung, da Glucane gut abgebaut, aber: proteolytische Aktivität hoch, Schaumbildung behindert
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Maisch- Verfahren o Infusionsverfahren Temperaturführung in einer Maische; gut durchmischt; bei gut gelösten Malzen o Dekoktionsverfahren Abzug von Dickmaische, getrenntes Kochen und Rückführung zur Restmaische zwecks Temperatur-Erhöhung (Ein-, Zwei-, Dreimaischverfahren)
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Dekoktionsverfahren:
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Vergleich von Einmaischverfahren und Dreimaischverfahren:
Einmaischverfahren -
Dreimaischverfahren
Eigenschaften Dekoktionsverfahren: • geringerer Eiweißabbau in Teilmaische • höhere Verkleisterung und Verflüssigung der Stärke • stärkere Auslaugung von Spelzen-Inhaltsstoffen • vermehrte Melanoidin-Bildung
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• Austreibung von DMS • Reduktion der Gesamt-Enzym-Aktivität • höhere Sudausbeute Extraktzusammensetzung:
Technologischer Ablauf vom Maischen o Vormaischer: verhindert die Klumpenbildung beim Einmaischen
Maischbottich Pfanne -
Würzegewinnung: o Läuterbottich: mit Spelzen als Filtermaterial, o Maischefilter: feinere Schrotung möglich, besser Abbau und Sudausbeute während d Maischprozesses
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Läuterbottich:
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Sauerstoffeintrag beim Läutern: o Dunklere Würze- und Bierfarbe o „breiterer“ Geschmack o Geringere Geschmacksstabilität Ablauf beim Läutern: o Verdrängen der Luft Abmaischen (10 min) Läuter Ruhe (5-30 min)TrübwürzeVorderwürze Anschwänzen Austrebern Maischefilter: o Membrankammermodule, 2 x 1,8m , bis zu 60 Platten o Vorteile • kürzere Läuterdauer (gegenüber älteren Läuterbottichen) • klare Würze • höhere Extraktausbeute (feineres Schrot) • minimale Sauerstoff-Aufnahme o Nachteile • höhere Betriebskosten • Vorteile überwiegen je größer der Ausstoß der Brauerei wird
VORLESUNG 3: WÜRZEKOCHUNG -
Vorgänge bei der Würzekochung: o Lösung und Umwandlung von Hopfen-Bestandteilen o Bildung und Ausscheidung von Eiweiß-Gerbstoff- Verbindungen - Trub-Bildung o Ausdampfen unerwünschter Aroma-Komponenten • Verdampfung von Wasser • Sterilisation der Würze • Inaktivierung aller Enzyme • Zufärbung der Würze • Säuerung der Würze
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Extraktgehalt und Farbe varriieren bei der Herstellung; intensivste Farbe bei der Anstellwürze
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Thermische Belastung:
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Hopfen: o Geschmack, Konservierung, Schaumbildung o Inhaltsstoffe sind in den Lupulin Bechern o Enthalten Hopfen- Harze (Bitterstoffe), α-Säuren (Humulone), Hopfen-öle o Zusammensetzung: Bitterstoffe (18,5%) Hopfenöl (0,5%) Eiweiß(20%) Mineralstoffe (8%) Bitterstoffe im Hopfen:
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Hopfenharze eng mit Cannabisharzen (THC) verwandt Isomerisierung der α-Säuren: Mechanismus unklar, jedoch nur die Isomere löslich Die wichtigsten iso-α-Säuren in Bier:
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Hopfenöle: 200-250 verschiedene Substanzen; die wichtigsten Gruppen: Monoterpene (zum Teil eher unerwünscht) und Sesquiterpene (erwünscht) Verlauf der Lösung der Inhaltsstoffe während des Kochvorgangs: o Aroma- und Geruch: Ausdampfen nimmt mit der Zeit zu o Bitterkeit und Geschmack: Lösung/Isomerisierung nimmt mit Kochzeit zu
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2 verschiedene Grundsorten von Hopfen: o Aroma- Hopfen • wenig α-Säuren (2,5-5 %) • Humulen, Farnesené • Cohumulonê (< 20 %) • 63 % der Gesamternte o Hoch-α-Sorten • α-Säuren 10-18 % • Cohumulon < 25 %
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Einsatzformen von Hopfen: Natur- Hopfen (ca. 20%), Hopfen-Pellets (ca. 40%), Hopfen-Extrakt (ca. 30%), isomerisierte Produkte (+MgO) (10%) o Vorteile von Hopfenprodukten: • Gleichmäßigkeit bei Bitterung • Lagerfähigkeit (O2!) • bessere Bitterstoff-Ausbeute • geringere Transport- und Lagerkosten • automatische Dosierung Messung der Bitterkeit: Iso-Oktan-Extraktion von angesäuertem Bier: o Extraktion o Extinktion bei 275nm x 50 o Bittereinheiten (BE) = mg/l Bitterstoffe o Ca. 20-30% der Bitterstoffe geladen ins Bier Hopfengabe bei den verschiedenen Biersorten:
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Bruch-Bildung o Wird gefördert durch längere Kochdauer, gewählte Temperatur beim kochen (je höher desto besser), intensive Bewegung, niedrigen pH- Wert o Bruch aus Eiweiß-Abbau-Produkten fällt erst beim Abkühlen aus Kühltrub
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DMS DMS- Bildung:
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75-80 min, 106-107 °C: Ausdampfung komplett 60 -70 min, 102-104 °C: Thermische Belastung dynamische Kochung
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Dimethylsulfid- Ausdampfung:
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Würzekochungsverfahren: o Würzekochung mit Außenkocher:
o
Würzekochung mit Innenkocher:
o
o
Fouling: „Pulsieren“ in Aufheizphase: längere Verweilphase in den Heizrohren, Würze kann anbrennen Stromboli- Verfahren: zweiteiliges Rohr in der Mitte des Rohrbündels Würze wird durch das Rohr gepumpt Verjüngung oberhalb des Rohrbündels, Beschleunigung der Würze, SogWirkung (wie Wasserstrahl-Pumpe) Würze aus benachbarten Rohrbündeln angesaugt Verteilung über den oberen Verteilschirm Würze, die durch Naturumlauf direkt aus den Röhren hochschießt wird über unteren Verteilschirm verteilt kein Fouling auch nach 50 Suden Jetstar: Zwei- Phasen- Kochung Phase 1: Thermische Umsetzung Innenkocher unterhalb des Würzespiegels geöffnet, die Würze kann unterhalb des Würzespiegels ausströmen, in dieser Phase findet keine Verdampfung statt, es laufen ab: Hopfenisomerisierung, Eiweißkoagulation, Abbau von DMS-P zu DMS, Sterilisation, Geschmacks- und Aromabildung
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Phase 2: Ausdampfung die untere Austrittsöffnung wird geschlossen, die Umwälzung über den oberen Leitschirm wird in Gang gesetzt, eine intensive Ausdampfung von Aromastoffen (DMS) wird ermöglicht Dünnfilm- Verdampfer „Merlin“
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Whirpool: Grobtrub- Entfernung durch Strömungserzeugung
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Dann: Würzekühlung auf 5-6 °C Kühltrubbildung, ca. 0,5 um Partikel
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Anforderungen an Anstellwürze: • jodnormal • Farbe und Aussehen dem Biertyp entsprechend • min. 8 - 10 mg O2/l • FAN min. 200 - 230 mg/l • Zink-Gehalt min. 0,15 mg/l • Viskosität max. 1,7 mPa . s • pH-Wert 5,0 - 5,2 • keine Kontaminationen
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Bierherstellung
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o Herstellung des Bieres in Zylindrokonischen Gärtanks Hefe: o Reinzucht: Gewinnung geeigneter Hefe- Zellen Herführung im Labor bis zu einer Menge von 5-10 L Herführung im Betrieb nis zur Anstell- Menge
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Hefe- Reinzuchtanlage:
Anstell- Rate: o Typisch: 1,5 x107 Zellen pro mL (ca. 4g/L Nassgewicht) o Beeinflussen Gärzeit und Aroma des Bieres
VORLESUNG 4: GÄRSTADIEN -
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Gärstadien • Ankommen • Jung- oder Niederkräusen • Hochkräusen • fallende Kräusen • Schlaucherdecke Gärverlauf:
Diacetyl- und Extraktgehalt werden stark von der Temperaturführung während der Gärung und Reifung beeinflusst Gärungs- und Reifungsdauer werden beeinflusst Konzentrationsverlauf der Gärungsnebenprodukte: o Bukettstoffe (höhere Alkohole, Ester): geringe Bildung während der Gärung, verstärkte Bildung während der Reifung o Jungbukettstoffe (Diacetyl, Acetaldehyd, Schwefelverb.)+: starke Bildung während der Gärung, Abbau während der Reifung Aromastoffe in Bier: o Höhere Alkohole: fast alle negativ, geben Bier eine Alkoholnote o Ester: fruchtige Noten, zum Teil auch seifige, negative Noten o Organische Säuren: negative Noten wie käsig, ranzig etc. o Schwefelverbindungen: gemüsig, dumpf also negativ Vergärungsgrad: o Bestimmung des im Bier enthaltenen CO2- Gehalts über den Extraktgehalt der einzelnen Proben...