Übungsfragen Allgemein PDF

Title Übungsfragen Allgemein
Course Hauptvorlesung Klinik für Orthopädie
Institution Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau
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Basic Übungsfragen Orthopädie zum allgemeinen Verständnis...


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Orthopädie 1. Was ist der Auslöser für primäre und sekundäre Arthrose? Bei der primären Arthrose wird eine biologische Minderwertigkeit des Knorpelgewebes unklarer Ursache angenommen. Sekundäre Arthrosen entstehen durch präarthrotische Deformitäten (etwa bei Hüftgelenksdysplasie), entzündliche Veränderungen (etwa bei Arthritiden) oder metabolische Störungen (etwa bei Chondrokalzinose). 2. Hauptbeschwerden der Arthrose in den Stadien 1, 2, 3? - Im Stadium 1 kommt es zu Rauigkeiten und Ausdünnung der Knorpelschicht, tangentiale Fissuren treten auf, der Gelenkspalt verschmälert sich. Symptome: belastungsabhängige Schmerzen - Im Stadium 2 treten bereits Ulcerationen (Geschwüre) auf, das Bindegewebe und die Chondrozyten (Knorpelzellen) proliferieren, Kapsel und Bänder sind betroffen. Symptome: Belastungsfreie Bewegungen sind schmerzhaft, Kapselmuster. - Im Stadium 3 wird hyaliner Knorpel durch Granulationsgewebe und minderwertigeren Faserknorpel ersetzt. Es bilden sich Pseudozysten aus nekrotischem Knorpel- und Knochengewebe (Geröllzyste), Osteophytenbildung. Symptome: Ruheschmerz (->im Knochenmark Hyperämie in den venösen Gefäßen, diese drücken auf das Gewebe ->Schmerz – Therapie: Knochenbohrung ->Druck kann entweichen). Therapie: 1.Belastung reduzieren 2.Entlastung mit Hilfe eines Gehstocks 3.OP-> Fensterung/Gelenkersatz 3. Was ist Auslöser einer Volkmannschen Kontraktur? = Ischämisch bedingte Kontraktur der Armmuskulatur, insbesondere auch iatrogen bei inadäquater oder verzögerter Versorgung von suprakondylären Humerus#.

Ätiopathogenese: Durch Fragmentdislokation bei suprakondylären Humerusfrakturen kommt es zur arteriellen Ischämie und Nervenkompression im Frakturbereich mit nachfolgend nekrotischen Veränderungen der Muskulatur, der Hand- und Fingerbeuger.  Logen (Kompartements) Muskulatur unter Druck (z.B. auch durch zu engem Gips, Hämatome,…)

Klinik: Verschmächtigung der beugeseitigen Unterarmmuskulatur und ausgeprägte Beugefehlstellung der Hand- und Fingergelenke ->abgestorbene Muskelmasse wird ersetzt durch Bindegewebe, daraus Folgt eine Starre des Gelenks. Therapie: Funktionsverbessernde konservative und operative Therapie. Prophylaxe: Schnellstmögliche und schonende anatomische Reposition von Frakturen, Gipsverbände müssen gespalten werden.

4. Was ist die Dupuytren? Idiopathische Proliferation der Palmaraponeurose (Hohlhandfaszie) mit Schrumpfung und hierdurch bedingter Beugekontraktur der Finger. Epidemiologie: Betrifft meist Männer nach dem 40. Lebensjahr. Ätiologie: Die Ursache des Morbus Dupuytren ist unbekannt (nicht wie irrtümlich angenommen durch Handarbeit) Klinik: Die Palmaraponeurose zeigt eine hypertrophe, schmerzlose Schrumpfung, die zur fixierten Beugestellung der betroffenen Finger führt. Bevorzugt ist der 4. und 5. Strahl betroffen. Zur Stadieneinteilung: (jeder Finger wird getrennt beurteilt) Stadium Kennzeichen 0 keine Krankheitszeichen N Knoten oder Strang in der Hohlhand ohne Beugekontraktur 1 Summe des Streckdefizits zwischen 0 und 45 Grad 2 Summe des Streckdefizits zwischen 45 und 90 Grad 3 Summe des Streckdefizits zwischen 90 und 135 Grad 4 Summe des Streckdefizits über 135 Grad

Diagnostik: Szintigraphie (Nuklearmedizin) ->Der Morbus Ledderhose ist eine gutartige Erkrankung des Bindegewebes der Füße (PlantarAponeurose) aus der Gruppe der Fibromatosen und verwandt mit dem häufiger auftretenden Morbus Dupuytren. Ein schubweiser, über mehrere Jahre dauernder Krankheitsverlauf ist typisch.

5. Was ist der Unterschied zwischen MRT und CT? CT: Computertomographie Röntgenstrahlen MRT: Magnet- Resonanz- Tomographie: Magnetkräfte; gemessen in testar 6. Warum ist es bei der Epiphyseolysis capitis femoris sinnvoll beide HG anzusehen? = Dislokation der proximalen Femurepiphyse, Abrutschen des Hüftkopfes, dies kann akut oder lental (= langsam) abrutschen Ätiologie: Hormonelle Faktoren sind bedeutsam. Das männliche Geschlecht ist bevorzugt betroffen, zumeist zwischen dem 9. Lebensjahr bis zumWachstumsabschluss. Zu 50 % besteht die Erkrankung doppelseitig. Pathogenese: Bei der seltenen akuten Form kommt es zur Lösung im Bereich der Epiphysenfuge. Bei der häufigeren Lenta-Form ist die Epiphysenfuge aufgelockert. Hierbei verbleibt die Epiphyse dorsokaudal im Azetabulum des Schenkelhalses. Die Lenta- Form kann jedrzeit akut dislozieren („acute on chronic“). Klinik und Diagnostik: Charakteristisch ist der Knieschmerz. Die Innenrotation ist erheblich eingeschränkt (positives Drehmann-Zeichen), das Bein wird in Außenrotation gehalten, ist verkürzt und minderbelastungsfähig (Schmerzen!). Die akute Epiphyseolysis gleicht im klinischen Befund einer Schenkelhalsfraktur. Entscheidend für die Diagnostik ist die Röntgenuntersuchung. Röntgenologisch ist in der a.–p.-Ansicht die Epiphysenfuge aufgelockert. Die lateralseitige Konvexität am Übergang der Epiphyse zum Schenkelhals ist abgeflacht oder aufgehoben. Richtungsweisend ist die orthograde Aufnahme des Schenkelhalses. Diese zeigt die Dorsalposition der Epiphyse.

a Meist bestehen Kniebeschwerden und eine Schmerzausstrahlung an der Oberschenkelvorderseite. Das Bein ist verkürzt und wird spontan in Außenrotation gehalten. b Gesunde Hüfte Innenrotation 40 Grad. c Bei gebeugtem Hüftgelenk zeigt sich die Aufhebung der Innenrotationsfähigkeit (Innenrotation –20 Grad), d. h., bei der Prüfung der Innenrotation verbleibt das Bein in Außenrotationsstellung (positives Drehmann-Zeichen). Therapie: Bei der akuten Hüftkopflösung ist die notfallmäßige Reposition mit Hämatomentlastung angezeigt. Bei der Lenta-Form unter 30 Grad erfolgt die Drahtspickung oder Verschraubung. Bei darüber hinausgehenden Fehlstellungen wird neben der Fixation der Epiphyse eine korrigierende Osteotomie.

Alternativ erfolgt die Korrekturosteotomie direkt subkapital mit Dekompression der zum Hüftkopf führenden Gefäße. Beachten: die Epiphysenfuge ist noch nicht geschlossen, darum: Drähte, kein Nagel!! Prognose: Entscheidend ist die frühe Therapie. Unabhängig vom Ausmaß der Epiphyseolyse kann eine Chondrolyse mit schlechter Prognose bei dieser Erkrankung auftreten (Morbus Waldenström). ->Bei der Lenta Form rutscht der Kopf mit der Zeit Stück für Stück ab Betroffen sind: eher Jungs, wegen des länger dauernden Wachstums (Testosteron bremmst das Wachstum) ->hier kommt das Testosteron nicht „in Gang“ ->Hypogenitalismus ->weiteres Wachstum (Längenwachstum), vermehrte Fetteinlagerungen ->Es müssen beide Gelenke angeschaut werden, da zu 50% auch das andere Gelenk betroffen ist. 7. Was bezeichnet man als präarthrotische Deformität? - Dysplastische Gelenkdeformität - Gelenkzerstörung mit einer deformierenden Ausheilung - Achsenfehlstellungen - Bandstörung mit instabilem Gelenk - Überbelastung aufgrund von Übergewicht - #-Folgen - Spastik (=präarthrotischer Faktor) -Ausheilungsstadien von Entzündungen 8. Aro-Fehlstellung im HG. Was ist zu empfehlen ab 50°? Diese Fehlstellung wird vom Körper nicht ausgeglichen. Eine Derotationsumstellung wird empfohlen. DVO (Derotations-Varisationsosteotomie): Bei Fehlstellungen des Hüftgelenkes, die als präarthrotische Deformität eingestuft werden, wird der Oberschenkelschaft unterhalb des Rollhügels oder Trochanter durchtrennt, ein im Winkel genau berechneter Knochenkeil entfernt und der Schenkelhals mit einer als Klingenplatte bezeichneten, gelochten Metallschiene wieder fest mit dem Oberschenkelknochen verschraubt. 9. 50jähriger Mann mit Archillessehnenriss (durch Anschieben eines PKW’S). Welche Ursachen können zugrunde liegen und wie äußert es sich klinisch? Ätiopathogenese: V. a. sportlich aktive Männer mittleren Alters mit degenerativen Vorschäden der Sehne sind betroffen. Lokale Kortikoid-Injektionen erhöhen das Rupturrisiko durch Mineralienablagerung. ->normale Achillessehnen reißen nicht!! Klinik: Typisch ist ein starker Knall („Peitschenschlag“). Oberhalb des Tuber calcanei lässt sich eine Delle palpieren. Der Zehenstand ist unmöglich. Diagnostik: Die Diagnosestellung erfolgt klinisch mittels Thompson-Test. Im Ausnahmefall Sonografie oder MRT.

Thompson-Test: Bei gerissener Achillessehne bleibt bei Kompression der Wade die Plantarflexion des Fußes aus. Therapie: Liegen Kontraindikationen für eine operative Therapie vor, wird die Achillessehnenruptur konservativ mittels Unterschenkelgipsverband oder Spezialschuh versorgt in leichter Plantarextension. In der Regel erfolgt beim jungen sportlichen Patienten die operative Refixation mittels KirchmeyerKessler-Naht. Wichtig ist ein postoperatives Sportverbot. 10. Ein seit 15 Jahren arbeitender Bergmann hat Kniebeschwerden -> Meniskussymptome. Was für ein Meniskus ist das?

Ein Korbhenkelriss (kann Jahre lang ohne Beschwerden bestehen) ist die Bezeichnung für einen parallel zu der Hauptrichtung der Fasern verlaufenden Meniskusriss, also Längsriss. Der Meniskus wird dabei entlang seines Verlaufes längs gespalten, das vordere und hintere Ende des Fragmentes behält weiterhin Verbindung zum Rest des Meniskus. Der freie Rand disloziert in den Gelenkspalt und verursacht akute Schmerzen. Es handelt sich um einen degenerativen Meniskusschaden. -> kein Querriss, denn dieser entsteht nur bei traumatischen Meniskusschäden. 11. Welche Formveränderungen führen zu einer habituellen Patellaluxation? - Luxation ist eine Verrenkung die draußen bleibt, meist nach lateral (- Distorsion= eine Verstauchung, die kurz raus springt und dann wieder zurück geht) -habituell: immer wiederkehrend ->es fehlt ein Trauma) - Bei zerrissenem oder gedehntem Retinakulum besteht eine erhöhte Gefahr der wiederholten Verrenkung (Rezidiv) oder sogar der gewohnheitsmäßigen, wiederkehrenden Verrenkung (habituelle Luxation). - laxer Bandapparat - muskuläre Dysbalancen (Tractus iliotibialis hyperton, Vastus medialis= zu schwach) / Asymmetrische Muskelführung - Fehlform der Facies patellaris (Patella liegt auf schiefer Ebene und rutscht weg) -Fehlform der Femurkondylen - Patellalateralisation (präarthrotische Deformität) - X-Bein Gegenteil einer habituellen Patellaluxation ist die erworbene =Traumatische Patellaluxation -durch Eigenbewegungen mit Rotation, bei feststehendem Fuß -oder durch Schlag auf die Patella (seitlich) -> Patella nach lateral

12. Eine Chondromalacia patellae macht welche Beschwerden? =Erweichung des Patellaknorpels. (präarthrotische Deformität) Ätiologie und Pathogenese: Im Einzelnen unbekannt. Überlastungen des retropatellaren Knorpels, insbesondere bei Lateralisationstendenz der Patella werden diskutiert. Die Chondromalacia patellae führt oft zu Femoropatellaarthrosen.

Klinik: Die klinische Symptomatik ist durch die Synovialitis geprägt, die im mittleren Lebensalter klinisch relevant wird. Knieschmerz, v.a. beim Treppabwärtssteigen wenn dabei das Bein auf der oberen Stufe in Beugehaltung kurz verweilt, Anpressdruckschmerz, giving away wie bei VKB, Krepitationsgeräusche

Diagnostik und Differenzialdiagnose: -Patellaverschiebeschmerz Fakultativ kann radiologisch eine Dysplasie des femoropatellaren Gleitlagers mit Lateralisationstendenz der Patella nachweisbar sein sowie sekundäre degenerative Veränderungen. Im Frühstadium Diagnosestellung mittels MRT. -Krepitation Schmerz bei Anpressdruck Therapie: Im Frühstadium Schonung und Antiphlogistikagabe bei Synovialitis. Chrondroprotektive Substanzen sind umstritten. Durch eine laterale Retinakulumspaltung kann eine laterale Überkompression gemindert werden. Bei ausgeprägten Veränderungen Resektion des lateral randständigen Patellaanteils. 13. Die Chondromalacia patellae wird bei einer Patellaluxation wie behandelt? a) konservativ: mit Muskelkräftigung (M. vastus med.) durch Physiotherapie b) operativ: wegen der präarthrotischen Deformität: - man kann an den Weichteilen, sprich der Gelenkkapsel manipulieren, Kniescheibe = gefesselt - man kann an den Knochen operieren, z.B.: bei einem X-Bein: Umstellungsosteotomie - Medialisierung der Tuberositas tibiae, der Quadricepsansatz wird verlegt 14. Was ist der Morbus perthes? = eine juvenile Hüftkopfnekrose, die aseptisch verläuft - Ursache: + Durchblutungsstörungen: Diskutiert werden evtl. vorliegende Gefäßfehlbildungen, die die Durchblutung des Hüftkopfes auch bei normalem Gefäßbett beeinträchtigen. + hormonelle Dysregulation + Druckerhöhung im Knochen oder Gelenkraum + genetische Faktoren: Hier wird eine multifaktorielle Vererbung vermutet. Besonders direkte Verwandte (z. B. Geschwister) tragen ein deutlich erhöhtes Risiko + ideopathisch - die DB-Störung führt zur Nekrose im Hüftkopfbereich, da Versorgung des Hüftkopfes nicht optimal ist. > Symptom der letzten Wiesen -verschiedene Stadien: - Initialstadium: Scheinbare Gelenkspaltverbreiterung im Hüftgelenk. - Infraktionsstadium: Subchondrale Infraktionslamelle "Konturdoppelung" - Kondensationsstadium: In diesem Stadium ist eine Verdichtung der Knochensubstanz zu erkennen. - Fragmentationsstadium: Ein scholliger Zerfall der Hüftkopfepiphyse wird erkennbar, mit Abflachung und eventuell Querverbreiterung und Herausragen des Hüftkopfes aus der Pfanne. - Reparationsstadium: Es kommt zur allmählichen Wieder-Verknöcherung des Hüftkopfes. - Ausheilungsstadium: Die Umbauprozesse sind abgeschlossen, unter Umständen liegt eine Deformierung des Hüftkopfes vor, wenn es in der Reparationsphase zu Fehlbelastungen gekommen ist. 15. Was ist die Folge eine Morbus perthes? Deformierung des Hüftgelenkes: Einstieg in eine Arthrose

Perthes Erkrankung Synonyme: M. Legg- Calve´-Perthes, Osteochondrosis deformans coxae, juvenile Hüftkopfnekrose, idiopathische kindliche Hüftkopfnekrose Definition: eine meist zwischen dem 5. und 7. Lebensjahr auftretende aseptische Osteochondrose der Femurkopfepiphyse. Merke: Die Perthes-Erkrankung stellt die bedeutendste Osteochondrose des Kindesalters dar. Ätiologie: Die Durchblutung des kindlichen Hüftkopfes ist primär schon kritisch. Bekannte Ursachen einer Durchblutungsstörung wie Trauma oder Infektion führen zu einer symptomatischen Osteochondrose. Bei der typischen Perthes- Erkrankung ist die Ursache nicht bekannt, daher als idiopathische Erkrankung bezeichnet. Man vermutet Minderanlagen der Blutgefäßversorgung und systemische Faktoren, da regelmäßig eine Skelettretardierung nachzuweisen ist. Pathogenese: es gibt einen typischen Verlauf der PerthesErkrankung, der aber von der Ausdehnung der aseptischen Knochennekrose abhängig ist. Es werden 5 Stadien unterschieden Initialstadium kenntlich durch eine Gelenkspaltverbreiterung, die durch die verminderte Kopfkernentwicklungauf Grund der gestörten Blutgefäßversorgunghervorgerufen wird. Kondensationsstadium ist bedingt durch den Umbau der Knochenbälkchen und deren teilweise Fraktuierung zur Knochenverdichtung. Das Fragmentationsstadium ist das Zeichen des fortschreitenden Abbaus von Knochenbälkchen, wo es zu Lücken im Knochengerüst des Hüftkopfkernes kommt. Im Reparationsstadium erfolgt dann der Wiederaufbau durch Bildung neuer Knochenbälkchen, dies führt letztendlich in das Ausheilungsstadium Während des knöchernen Umbaus ist die Femurkopfepiphyse minder belastungsfähig; dies führt bei Nichtbeachtung dieser Tatsache zu deformierender Ausheilung. Typisch hierfür ist eine Abflachung und Vergrößerung des Kopfes (Pilzform). Wenn Hüftkopf und Pfanne mit gleicher Rundung angepaßt sind, spricht man pathologischer Kongruenz, eine prognostisch günstige Variante. Das Gegenteil ist die inkongruente Form, eine praearthrotische Deformität. Klinik: der idiopathische Perthes tritt typischerweise zwischen dem 5. und 7. Lebensjahr auf. Geschlechtsverteilung: männlich: weiblich 4 : 1 Jeder unklarer Hüftbefund in diesem Alter muß als Perthes-verdächtigt gewertet werden.. Schmerzen werden nur bei weniger als der Hälfte angegeben und dann als Knieschmerz. Daher bei einem Jungen mit Knieschmerzen immer die Hüfte mit zu untersuchen.

Die Beschwerden des Hüftgelenks sind äußerst wechselhaft und werden als reaktive Reizzustände des Gelenkes erklärt. Bei 15 % der Kinder kommt es zu beidseitigem Hüftgelenksbefall Diagnostik: Die klinische Untersuchung kann bei blanden Formen völlig unauffällig sein, später als Zufallsbefund entdeckt. Bei zunehmender Ausdehnung des Hüftkopfbefalles kommt es zur Bewegungseinschränkung im Hüftgelenk bei Abduktion und rotatorischen Bewegungen (Viererzeichen pos.). Im Röntgen läßt sich auf Grund der morphologischen Veränderungen die oben genannten Stadien erkennen. Die prognostisch bedeutsame Ausdehnung des Hüftkopfbefalls ist durch Aufnahmen in 2 Ebenen zu stellen (Gradeinteilung nach Caterall) Das Röntgenbild zeigt auch die Risikozeichen, die eine prognostisch ungünstige Entwicklung voraussehen lassen. Dazu gehören: Lateralisation des Hüftkopfes Laterale Kalzifikation der Epiphyse Metaphysäre Beteiligung Im MRT lassen sich die Nekrosen schon vor den röntgenologischen Veränderungen erkennen. In diesem Stadium ist das MRT hilfreich in der Differentialdiagnose, ändert aber das therapeutische Regime nicht. Im Stadium der Fragmentation kann eine Gadolinium-Gabe eine Aussage über die Vitalität machen. Differentialdiagnostisch ist vor allem die Coxitis fugax abzugrenzen, Perthesähnliche Verläufe gibt es auch bei kongenitalen Skelettdysplasien. Therapie und Prognose: Therapieziel ist die Verhinderung einer Deformierung während der Phase der verminderten Belastbarkeit des Hüftkopfes und Wiederherstellung der Gelenkkongruenz bei bereits eingetretener Verformung. Die Behandlung orientiert sich am: Alter Klinischem Befund (Bewegungseinschränkung) Röntgenmorphologischen Veränderungen (Risikozeichen)

Bei Kindern unter 5 Jahren ist die Prognose gut. Beim Fehlen von Risikozeichen und freier Beweglichkeit kann u. U. lediglich eine Verlaufsbeobachtung bei voller Belastung notwendig sein. Deutliche Bewegungseinschränkungen deuten auf ungünstige Prognose hin und erfordern physiotherapeu-tische Behandlung. Bei Kindern über 5 Jahren wird bei typischen morphologischen Zeichen ohne Risikozeichen das Hüftgelenk in einem Apparat entlastet (Thomas-Schiene). Mit dem Auftreten von Risikozeichen insbesondere Lateralisation und laterale Kalzifikation wird die Zentrierung des Hüftkopfes zur Verhinderung weiterer Deformitäten durch intertrochantere Varisationsosteotomie oder Beckenosteotomie nach Salter empfohlen.

16. In welchem Stadium des Morbus perthes ist die Stabilität des Knochens herabgesetzt? Fragmentstadium

17. Einstiegsfragen: Was bedeuten die Begriffe: a) Ankylose= ist der medizinische Fachausdruck für die durch Krankheitsprozesse im Inneren eines Gelenks bedingte, vollständige Gelenksteife. Diese kann bedingt sein durch Verknöcherung des Gelenkspalts oder durch intraartikuläre Narbenzüge. b) Syndesmose= handelt es sich um ein unechtes Gelenk, bei dem zwei Knochen durch kollagene Bindegewebsfasern verbunden sind. Die Syndesmose gehört zu den bindegewebigen Knochenverbindungen (Articulationes fibrosae). Sie besteht aus einer mehr oder weniger breiten Bindegewebsmembran, die meist auch als Ursprungsfläche für Muskeln dient. Man findet Syndesmosen unter anderem: am Unterarm zwischen Radius und Ulna: Membrana interossea antebrachii am Unterschenkel zwischen Tibia und Fibula: Membrana interossea cruris c) Arthrodese= ist eine operative Gelenkversteifung, Die Bewegungsfähigkeit im Gelenk wird dabei komplett unterbunden.Eine Arthrodese an der Wirbelsäule wird als Spondylodese bezeichnet. d) Osteosynthese= bezeichnet man operative Verfahren zur schnellen Wiederherstellung der vollen Funktionsfähigkeit gebrochener (frakturierter) oder auf andere Weise (z.B. durch Entzündungen) verletzter Knochen. Zur Osteosynthese gehören: - anatomische Reposition: Fixierung der zueinander gehörigen Knochenfragmente in einer möglichst normalen Stellung, oft unter mildem Druck. - Stabilisierung der Fraktur (z.B. durch Kirschner-Draht) und Platzierung von Implantaten ("extra-oder intramedullär platzierte Kraftträger"), meist aus Metall. -> AO= Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese; In den Jahren 1960 bis 1980 wurde durch das Wirken der AO die moderne Methode der Versorgung von Knochenbrüchen (Osteosynthese) zum weltweiten Standard. Unter anderem resultierte daraus auch die AO-Klassifikation für Knochenbrüche. 18. Charakteristika der Osteoporose? - Es verschwindet Spongiosa, sowohl biologischer als auch mineralischer Anteil, später verschwindet Compacta ...


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