Drainage PDF

Title Drainage
Author Lea Rathmann
Course OP- Lehre
Institution Fliedner Fachhochschule Düsseldorf
Pages 7
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Summary

Zusammenfassung über Drainagen...


Description

Drainagen Grundlagen Mit Drainagen, flexiblen, oft perforierten Schläuchen, werden aus Operationswunden sowie Körper- oder Abszesshöhlen Flüssigkeitsansammlungen wie (Wund-) Sekret, Blut, Galle, Verdauungssaft oder Eiter abgeleitet. Einteilung Es werden zwei generelle Funktionen unterschieden: ●



prophylaktische Funktion: Drainagen, die präventiv wirken, z.B. die postoperative Wund- und Heilungskontrolle unterstützen, Wundinfektionen mindern, Blutungen bzw. Ergüsse anzeigen. therapeutische Funktion: Drainagen, die kurativ wirken, z.B. Abszesse ableiten, eine kollabierte Lunge ausdehnen.

● Außerdem kann eine Einteilung nach aktiv und passiv erfolgen, je nachdem ob mittels einer Pumpe oder einer Flasche ein Vakuum erzeugt wird oder nur die Druckdifferenz zwischen Drainspitze und Auffangbehältnis den Sog auslöst. Indikation ● Verhütung von Hämatomen und Seromen bei unsicherer Blutstillung, großen Wundflächen oder großen Wundhöhlen ● Adaption von Wundrändern und Gewebsflächen ● Verhütung einer Abszessbildung bei infizierten Wundhöhlen ● Sekretabfluss bei einem eröffneten Abszess ● frühzeitiges Erkennen einer Nahtinsuffizienz bei Anastomosen des Magen-Darm-Trakts, insbesondere bei Ösophagus- und Kolonanastomosen sowie Sekretableitung ● Galleableitung bei Cholezystektomien mit Gallengangsrevisionen ● Wiederausdehnung der Lunge bei Thorakotomien ● Blutabfluss und Ausdehnung der kollabierten Lunge bei einem Hämato-/Pneumothorax !!!!Drainagen in der Bauchhöhle dürfen nie an einen Sog angeschlossen werden, denn es besteht die Gefahr der Darmwandschädigung!!!! Prinzip Mithilfe von Sog und Gummilaschen, Schläuchen (aus Gummi oder Kunststoff), selbstsaugenden Materialien wie Gaze oder Schaumstoff wird Sekret gefördert (Abb. 8.3). Die Druckdifferenz (Sog) zwischen Drainspitze und Auffangbehältnis entsteht dabei durch Schwerkraft (mit 0 mmHg Sogstärke), ● Kapillarwirkung, ● Heberprinzip, ● Saugprinzip (Vakuum). Schwerkraft: Das angesammelte Sekret wird durch den Drain vom tiefsten Punkt z.B. Körperhöhle in einen tiefer gehängten Auffangbeutel abgeleitet.

Kapillarwirkung: Die Adhäsion (Kapillarkraft) leitet Sekret bzw. Exkret sogar verbandaufwärts. Heberprinzip: Flüssigkeiten werden zunächst aufwärts, dann jedoch in tiefer gelegene Auffangbeutel oder -flaschen abgeleitet. Saugprinzip: Ein extern erzeugtes Vakuum wird genutzt.

Abb. 8.3 Wunddrainagearten. a Tamponade, b Gazedocht (wird bis zur Stelle der Sekretion in den Wundkanal hineingeschoben), c Penrose-Drain, d gewellter Plattendrain (angenäht und mit einer Sicherheitsnadel gesichert), e Silikonkapillardrain („easy flow“), f TDrain, g Robinson-Drainage (Reflux von Wundsekret aus dem Reservoir in die Wundhöhle wird durch ein Einweglippenventil verhindert, h Spül-Saug-Drainage-Katheter. Ziele Innere Drainagen sollen eine Verbindung zwischen zwei Organen herstellen oder ein verengtes Gangssystem im Körperinneren schienen (z.B. Liquordrainage, Stents). Äußere Drainagen sollen Eiter, Blut, Körpersekrete oder Flüssigkeitsansammlungen, die sich bilden können, nach außen entleeren. Äußere Drainagen ● Offene Ableitungen: Das Sekret wird über einen Schlauch, eine Mull- oder Gummieinlage in den Verband abgeleitet, z.B.: ○ Streifen, Dochte ○ Wellgummidrains ● Halboffene Ableitungen: Das Sekret wird in Beuteln gesammelt, evtl. leitet die Austrittsstelle der Drainage in einen auf die Haut geklebten Beutel, z.B.: ○ Silikonkapillardrains („easy flow“) ○ T-Drains: Drain aus Weichgummi mit T-förmig gestaltetem Ende. Nach einer Choledochotomie werden die kurzen Schenkel der Drainage in den Gallengang eingenäht und der lange Schenkel zur Bauchwand herausgeleitet.

Geschlossene Ableitungen: Das distale Ende der eingebrachten Drainage führt direkt in ein Reservoir in Form einer Flasche oder eines Beutels, z.B.: ● Robinson-Drainage ● Redon-Saugdrainage: Ein nach außen durch die Haut gespießter Drain, der an eine Vakuumflasche angeschlossen wird, in die Blut/Wundsekret abgeleitet wird. ● Jackson-Pratt-Drainage ● Spül-bzw. Spül-Saug-Drainage: Ein bis zwei zuführende Drainageschläuche und zwei weitere großlumige abführende Drainageschläuche in Wund- oder Körperhöhlen, über die kontinuierlich eine Wundhöhle mit z.B. steriler Elektrolytlösung gespült wird. ● Bülau-Drainage: Geschlossenes Thorax-Saug-Drainagesystem, um Luft und Flüssigkeiten aus dem Pleuraspalt mittels eines flexiblen Plastik- oder Gummirohrs abzusaugen. Vor- und Nachteile Vorteile sind z.B.: ● Ableitung von (Wund) sekret ● frühzeitiges Erkennen einer Nahtinsuffizienz ● Verhütung/Erkennen von Komplikationen, z.B. Nachblutungen Nachteile sind z.B.: ● aufsteigende Infektionen über den Drainageschlauch ● Arrosionsblutungen und Verwachsungen ● Einschränkungen bei der Patientenmobilisation ggf. Verstärken des Krankheitsgefühls des Patienten Umsetzung Nach der Einlage der Drainage müssen Pflegende klare Informationen über Lage und Aufgabe des Systems erfragen und Überwachungskriterien schriftlich fixiert erhalten, z.B.: ● Sog, Ableitung ● Systemwechsel, Liegedauer Aufgaben der Pflegenden sind: ● Durchführung der Verbandwechsel (z.B. Beobachtung der Ein- und Austrittsstelle der Drainagekatheter) ● Kontrolle und Dokumentation des ablaufenden Sekrets (z.B. Kontrolle der Durchgängigkeit) ● Kontrolle des Drainagesystem (z.B. Sogstärke) ● Wechsel der Sekretbeutel oder Sekretflaschen und Leeren des Sekretsammelsystems ● Assistenz beim Entfernen der Drainagen ● Sekretkontrolle und Dokumentation Das Sekret wird auf Menge, Aussehen (Farbe, Beimengungen) und bei offenen Ableitungen auf Geruch kontrolliert. Bei postoperativer Übernahme wird der Flüssigkeitsstand der Drainage mit Datum und Uhrzeit markiert und schriftlich festgehalten. Danach erfolgt die Dokumentation nach hausinterner Absprache. Bei mehreren Drainagen werden diese nummeriert und getrennt dokumentiert. Ggf. erfolgt die Dokumentation auf gesonderten Pflegeverlaufs- und Bilanzbögen.

Kontrolle des Drainagesystems Besonders bei Drainagen mit kontrolliertem Sog muss Folgendes kontrolliert werden: ● Sekretabfluss ● Sogstärke ● Soggeräusche Im Schlauch stehendes Sekret kann regelmäßig mittels einer Schlauchklemme in Richtung Auffanggefäß „ausgemolken“ werden. Besonders nach Umlagerungen muss ein freier Abfluss bei Drainagen mit unkontrolliertem Sog sichergestellt werden. Ein Rückfluss des abgeleiteten Sekrets und ein Abtrennen der Drains ist zu vermeiden. Schwerkraftdrainagen sind immer unter Patientenniveau aufzuhängen (ggf. kurzzeitig mit Péan-Klemme abklemmen). Wechsel der Vakuumflasche einer Redon-Saugdrainage Die Vakuumflasche sollte gewechselt werden, wenn die Flasche voll ist oder kein Vakuum mehr vorhanden ist. Material ● Vakuumflasche steril verpackt ● 2 Péan-Klemmen (ggf. in der Verpackung mitgeliefert) ● Desinfektionsmittel ● Einmalunterlage zum Bettschutz ● Abwurfbeutel ● Einmalhandschuhe Vorbereitung Hände nach Hygieneplan desinfizieren und anschließend die benötigten Gegenstände auf desinfizierter Arbeitsfläche (z.B. Tablett) richten. Auf Funktionsfähigkeit (z.B. intaktes Vakuum der Saugflasche) und Vollständigkeit überprüfen. Das Vakuum ist dann intakt, wenn der Faltbalg der Flasche nicht entfaltet ist (Abb. 8.4, a). Patienten über geplante Maßnahme informieren (auch bewusstlose Patienten!), Fenster und Türen schließen und Besucher aus dem Patientenzimmer bitten, Patientenbett auf eine rückenschonende Arbeitshöhe bringen und Bettdecke so zurückschlagen, dass genügend Platz zum Wechsel der Vakuumflasche geschaffen wird. Zum Schutz vor Verschmutzungen Bettschutz einlegen.

a Intaktes Vakuum: Der Faltbalg der Flasche ist nicht entfaltet.

b Der Schlauch und die Flasche sind abgeklemmt.

c Zunächst wird die flaschennahe Klemme geöffnet, erst danach langsam die patientennahe Klemme. Durchführung ● Nachdem die Handschuhe angezogen wurden, wird der Verbindungsschlauch zum Patienten mit Péan-Klemmen abgeklemmt oder der Schlauch in die enge Stelle der Klemme am System geschoben (Abb. 8.4, b). ● Auch die Vakuumflasche ist abzuklemmen. ● Nun kann der Schlauch vom Gummiansatzstück der Flasche abgedreht werden und das Schlauchende wird mit Desinfektionsmittel abgesprüht. ● Die neue Vakuumflasche wird angeschlossen, indem der abgesprühte Drainageschlauch auf das Ansatzstück der neuen Flasche aufgeschraubt wird (Luer-Lock-System). ● Nun wird zunächst die flaschennahe Klemme geöffnet, im zweiten Schritt auch langsam die patientennahe Klemme (Abb. 8.4, c): ● Patient informieren, dass das Öffnen der Klemme und das Einwirken des neuen Sogs auf das Wundgebiet schmerzhaft sein kann. ● Sekretmenge in der alten und neuen Flasche ablesen, Beimengungen und Aussehen beobachten (beim Wechseln von mehreren Flaschen, diese durchnummerieren). ● Drainage auf Durchgängigkeit und Sog kontrollieren. ● Patienten ggf. beim Rücklagern und Anziehen unterstützen. Nachsorge Alle gebrauchten Materialien sachgerecht ver- bzw. entsorgen (z.B. Tablett desinfizieren, mit Sekreten gefüllte Vakuumflasche zum klinischen Müll), abschließend Hände desinfizieren. Maßnahmen durch Eintragung in den Pflegebericht mit Handzeichen und Uhrzeit dokumentieren sowie Sekretmenge, Aussehen und Beimengungen. Erneut prüfen: ● Sind beide Klemmen geöffnet? ● Hängt die Vakuumflasche unter Patientenniveau? Oder berührt sie den Boden (Infektionsgefahr!).



Beim Wechseln der Vakuumflasche einer Saug-Spüldrainage ist darauf zu achten, dass zunächst auch der Infusionsschlauch der Spüllösung abgeklemmt werden muss. Nach dem Wechseln der Vakuumflasche wird die Klemme am Infusionsschlauch der Spüllösung wieder geöffnet und die verordnete Tropfgeschwindigkeit eingestellt....


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