Title | Gerechtigkeit nach Aristoteles |
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Course | Grundlagen der Ethik/Philosophie |
Institution | Universität Leipzig |
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Gerechtigkeit nach Aristoteles....
Gerechtigkeit nach Aristoteles Aristoteles: -
Kein Idealist Empiriker Schüler Platons Auf vielen Gebieten unterwegs -> Grundwerke für viele Themen Auch normative Bereiche Nikomach = Buch und Sohn Aristoteles Vorgehensweise: von Individuum zu Staat (Platon: von Staat zu Individuum)
Bücher: Praktische Wissenschaften -
Ethik = wie muss ein Individuum handeln um gerecht/tugendhaft zu sein Politik = wie muss die Regierung (Das Kollektiv) handeln um gerecht tugendhaft zu sein
Dimensionen der Gerechtigkeit: 1. Gerechtigkeit im allgemeinen Sinn: Achtung vor dem Gesetz i. Alle Tugenden in sich vereint (Bsp. Besonnenheit, Tapferkeit, etc.) ii. Verhältnis zu Mitmenschen -> Beziehungsproblem iii. „Fremdes Gut“ iv. Nicht für Akteur, sondern für Betroffene von Vorteil v. Nicht grundsätzlich irrationale Haltung vi. Gerechtes Handeln führt oft zu eigenem Schaden -> Fördert Wohl der Mitbürger und somit auch dem Eigenen 2. Gerechtigkeit im besonderen Sinn: Achtung vor der Gleichheit i. regelt Zugang zu (im-)materiellen Gütern b. Distributive Gerechtigkeit: Verteilung gemeinsamer Güter c. Korrektive Gerechtigkeit: Wiedergutmachung von Unrecht d. Kommutative Gerechtigkeit: Tauschen
Gerechtigkeit: -
Ungerecht im allgemeinen Sinn ist jemand, der die Gesetze missachtet Ungerecht im besonderen Sinne ist jemand, der die Gleichheit der Menschen ignoriert („mehr haben will“ als ihr zusteht) Gerechtigkeit = Achtung vor dem Gesetz (allgemein), Respekt vor der Gleichheit (besonders)
Rechtfertigung und Unterscheidung: -
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Regelbruch: o Ohne Gewinnsucht (z.B. Feigheit, Zuchtlosigkeit) o Mit Gewinnsucht (z.B. Betrug) o Motiv: Mehr haben wollen o Zurückzuführen auf spezifischen Charakterfehler „Nicht jeder Bruch der Gesetze (impliziert) eine Verletzung der Gleichheit, wohl aber jede Verletzung der Gleichheit einen Bruch der Gesetz“ Bsp. Ehebruch: Regelbruch mit oder ohne Gewinnsucht ? o Aristoteles: „Zügellosigkeit“ (Nicht unter Kontrolle haben)
o Andere: Mehr haben Wollen o -> Nicht eindeutig zuordbar, aber nicht tugendhaft ! Allgemeine Gerechtigkeit
Gesetze achten Feigheit Zügellosigkeit
Besondere Gerechtigkeit Mehr haben wollen Betrug
Allgemeine Gerechtigkeit: Die Gesetze: 1. „positive“ Gesetze: von einem autorisierten Gesetzgeber stammende Gesetze 2. „natürliche“ Gesetze: ohne ausdrückliche Setzung gültige Vorschriften a. Draufkommen durch Nachdenken/von keinem angebbaren Gesetzgeber b. Von Got 3. „Konventionen“: Allmählich sich herausbildende Verhaltenserwartungen 4. Rituelle Vorschriften (Religion) Problem: Bestatung als rituelle Vorschrift, aber Verbot durch Gesetzgeber -> Was tun ? Unqualifiziert und Qualifiziert: - Unqualifiziert gerecht: jemand der alle Gesetze befolgt (egal ob gerecht oder ungerecht) - Qualifiziert gerecht -> Tugendhaft: Jemand der nur gerechte Gesetze befolgt -> sollen Tugendhafte in einem nicht vollkommenen Staat ( Staat mit ungerechten Gesetzen) nun gegen Gesetze verstoßen und dadurch Strafen auf sich nehmen ?
Besondere Gerechtigkeit: Distributive Gerechtigkeit: (Gleich-)Verteilung der Güter - Verhältnis Staat zu Bürgern - Staatliche Instanz verteilt gemeinsam deklariertes gut unter Mitgliedern der Polis - Hier: Staat = verteilende Organisation - Gleiches gleich und Ungleiches ungleich behandeln - Formel: w(i):w(j) = v(g(i)):v(g(j)) Individuen Güteranteile I und J: Individuen W(i) und w(j): Wert der Individuen (nicht messbar, gemeint: erbrachte Leistung) G: Gut G(i) und g(j): Anteile der Individuen i und ja an Gut g V(g(i)):v(g(j)): Wer der Güteranteile (Vereinfachtes Beispiel: Doppelte Leistung (in der Klausur) -> Doppelter Güteranteil (Note)) Korrektive Gerechtigkeit: Ausgleichende Gerechtigkeit - Verhältnis der Bürger untereinander - Staatliche Instanz versucht Unrecht, das ein Bürger dem anderen angetan hat, wieder gutzumachen - Formel: Streckenbeispiel: o Vor dem Delikt: ab = ac+ab und ac = cb (Gleichverteilung)
o Nach dem Delikt: ab = ac´+c´b und ac´>c´b (Ungeiche Verteilung aufgrund des „mehr haben wollens“ -> Korrigieren durch Richter) o Vollzug natürlicherer Gerechtigkeit, wenn ein ärmeres Individuum in einem ungerechten Staat (wie unserem) etwas von einem Reicheren stiehlt ? - „Korrigierbare“ Beziehungen von Bürgern: o Freiwillige Beziehungen: Kauf, Miete, Darlehen (Man kann betrogen werden -> Vertrag freiwillig zwischen den Individuen -> Korrigieren durch Richter schnell möglich) o Unfreiwillige Beziehungen: Heimliche Delikte: Diebstahl, Ehebruch Gewaltsame Delikte: Misshandlung, Totschlag (Kein Vertrag -> Passiert ohne es zu wollen -> Korrigieren schwer möglich -> Bei Mord überhaupt möglich ? -> In Dtl. Lebenslänglich, manche finden das ungerecht -> Selbstjustiz) Kommutative Gerechtigkeit: - Preisverhältnis der getauschten Güter ihrem Wertverhältnis entsprechend - Formel: v(a): V(b) = p(a):p(b) V(a), v(b): Wert eines Gutes p(a), p(b): Preis eines Gutes Politische Implikationen der Gerechtigkeit - Für die allgemeine Gerechtigkeit wird (u.a.) die Existenz eines Gesetzgebers (legislative) vorausgesetzt - Für die distributive Gerechtigkeit eine Exekutive - Für die korrektive Gerechtigkeit eine Judikative - Für die kommutative Gerechtigkeit einer preiskontrollierende oder marktgarantierende Instanz (Eig. Müssen Preise vom Staat eingerichtet werden, damit es Gerechtigkeit im Markt gibt -> Planwirtschaft; Oder der Staat muss den freien Markt garantieren) - Gleich und Ungleich werden im Staat danach bemessen, wie groß der Beitrag der Einzelnen bei der Erfüllung des staatlichen Zwecks – die Gewährleistung des guten (vollkommenen) Lebens – ist. - Aristoteles favorisiert: „Gemischte“ Verfassung -> Tugendhafte an politisch entscheidenen Stellen und die Freien (Nicht-Sklaven) und die Vermögenden (Oligarchen aus Vorsorge um sie nicht zu enteignen) durch „Wahl und Kontrolle“ ebenfalls beteiligt. Politische Gerechtigkeit ist Variante der Verteilungsgerechtigkeit (Wie werden Posten verteilt ?) - Wichtig für Zuteilung politischer Rechte (1/3 notwendig für Rechte) o Soziale (Freie Geburt) o Ökonomische (großes Vermögen) o Charakterliche (ausgeprägte Tugend) o NICHT ! Körperliche Merkmale - Demokratie findet Aristoteles nur gerecht, wenn die Summe der Tugenden der Freigeborenen, die Tugenden der Tugendhaften übersteigt (Auch Monarchie möglich, wenn der Einzelne alle anderen an Tugend überragt)...