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Title Literatur
Course Einführung in den Schriftspracherwerb
Institution Universität Kassel
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Literaturzusammenfassung...


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Schriftspracherwerb Literatur 2. Synthetische Methode (Ossner) – – – – – – –



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Schreiben ist mehr, als gesprochene Sprache schriftlich wiederzugeben Wir erlernen mit einer Schrift die Sprache neu Die Schrift formt mit ihren Gesetzmäßigkeiten unsere Vorstellung von Sprache Mehrere Wörter werden beim Sprechen zu Einheiten, wo bei der Schrift Pausen wären Es gibt unterschiedliche Aussprachen von Wörtern (Senf und Sempf) Wörter, Sätze und Interpunktion sind das Ergebnis von Schrift Mündliche Sprache: Sprache der Nähe → Zum Geäußerten kommen die Art und Weise der Äußerung (ruhig, erregt, laut, leise, verhalten, bittend, flehentlich...), Körperhaltung (offen, verhalten...), Gesprächsgattung (natürlich, inszeniert), Form der Kleidung (förmlich, leger) Schriftliche Sprache: Sprache der Distanz → Sprecher und Hörer teilen keinen gemeinsamen Wahrnehmungsraum → Leser kann nicht nachfragen, wenn er etwas nicht verstanden hat → Daher strebt schriftliche Sprache nach Explizitheit Geben uns im Mündlichen oft mit Satzabbrüchen zufrieden Brauchen in Schrift ganze, vollständige Sätze Schriftliche Sprache hat einen höheren Grad an Geplantheit Mündliches ist flüchtig Schrift: Fixierung der Sprache Wissenschaftlicher Aufsatz = Medial und konzeptionell schriftlich SMS = Medial schriftlich & konzeptionell mündlich Vorbereitete Rede = Medial mündlich & konzeptionell schriftlich Nachbarschaftsgespräch = Medial & konzeptionell mündlich Mit dem Erlernen einer Schrift lernt Kind nicht nur eine neue Technik (Code), sondern eine neue Art, Gedanken zu konzeptionieren → Völlig neue Möglichkeiten, sich auf Sprache zu beziehen und mit Sprache umzugehen

Alphabetschriften – Phonologische Repräsentation: /bawm/ – Logographische Repräsentation: z.B. Chinesisches Zeichen, Zahlen – Alphabetische Repräsentation: – Die Hürde, die bei der Alphabetschrift genommen werden muss: Lernende müssen umdenken → Von Inhalten zu Formen – Für Kind ist es nicht unbedingt ersichtlich, dass es Mäuschen und Elefant am Anfang groß schreiben soll (ersteres: Kleines Tier) – Erwachsener Analphabet: Kleines Messer mit einem, großes mit zwei S → Jedes geschriebene Zeichen müsste einen Sinn haben – Man kann bei einer alphabetischen Schrift nichts durch Hinsehen erkennen – Man muss lernen, vom Gesehenen zu abstrahieren – Von Inhalten losgelöst strukturell-formal denken – An der Art, wie eine Schrift eine Bedeutung wiedergibt, kann man die Schriften der Welt unterscheiden → Logographische Schriften (Chinesisch) → Silbenschriften (Japanisch)

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→ Alphabetische Schriften (Deutsch) Schriftsystem und Sprachsystem verhalten sich wie Schlüssel und Schloss zueinander → Alphabetschrift: Universalschlüssel Wesen einer Alphabetschrift: Lautsegmente werden graphischen Segmenten zugeordnet Deutsche: Lateinische Alphabet, griechische Buchstaben, deutsche Besonderheiten (ß ä ö ü) Haben drei Buchstaben für den Laut K (k, q, c) Ü und Y haben den selben Lautwert Substantivgroßschreibung im Deutschen besonders

Arten alphabetischer Schriften – Lateinische, kyrillische, griechische Schriften – – –

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Der Aufbau der deutschen Orthographie Orthografie sollte das Schreiben dem Schreiber nicht zu schwer machen Das Lesen erleichtern Aufbau der deutschen Orthografie: → Ein Schriftbild wird optimiert: Worttrennung am Zeilenende → Text wird gegliedert in Sätze / Sätze in Teile. Interpunktion setzt Zeichen → Satzanfänge, Eigennamen und Substantive werden durch Großschreibung → Was als ein Wort auszumachen ist, wird als ein Wort geschrieben (Haus + Tür = Haustür) → Unser Sprachwissen wird berücksichtigt. Wir halten Formen von Wörtern konstant; was sprachlich verwandt ist, erscheint im Wortbild verwandt (sehen → siehst) → Alphabetische Schrift: Eine Zuordnung von Graphemen zu Phonemen ist entstanden Orthographie muss die Frage klären, was ein Wort ist Substantive bilden Ankerpunkte für die Augen Interpunktion gliedert den Text in Aussageeinheiten Blocksatz und Worttrennung am Zeilenende → Ästhetisches Mittel

Die Graphem-Phonem-Korrespondenz im Deutschen – Wesen einer alphabetischen Schrift: Phoneme werden Graphemen zugeordnet Akzentmodell: – Sprachl. Einheit → Wort – Innoation → Akzentvokal – Quantität → Vokalquantität – Morphologie → Stammvokal Silbengelenkmodell – Sprachl. Einheit → Silbe – Intonation → Akzentvokal Was können Kinder? – Haben Schüler eher zum Wort oder zur Silbe Zugang? – Schriftanfänger können weder Worter noch Vokalquantitäten erfassen – Schreiben anfangs alles zusammen (Spatien sind das, was erst noch gelernt werden muss) – Es braucht auch einiges an Übung, bis Schüler gegen Ende der GS-Zeit Länge / Kürze eines Stammvokals bestimmen können Silben – Beginnen mit schallärmsten Laut – Sonorität steigt bis zum Nukleus (Silbenkern) und fällt dann wieder bis zum schallärmsten

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Laut Für Schreibunterricht ist wichtig, wo Silbe endet und neue anfängt Hierfür werden drei Schritte in der nachfolgenden Reihenfolge vorgeschlagen: 1. Bestimmen der Sonoritätsgipfel einer Lautfolge als Silbenkerne 2. Bestimmung aller links vom Silbenkern stehenden Segmente als Silbenonset, wenn sie die Sonoritätshierarchie als Silbenstrukturgedingung nicht verletzen 3. Bestimmung aller rechts vom Silbenkern stehenden Segmente als Silbenkoda, wenn sie die Sonoritätshierarchie als Silbenstrukturgedingung nicht verletzen Aber knusprig wird nicht am schallärmsten Laut getrennt (p), sondern danach → Bei mehreren Konsonantenbuchstaben kommt nur der letzte auf die neue Zeile Je häufiger ein Wort ist, desto kürzer ist es tendenziell → Also und , aber und Bei „und“ ist das d nicht hörtbar, trotzdem schreiben wir es → Ein Wort, was so häufig ist, hat seine Schriftform nie verändert

Das Erlernen des deutschen Schriftsystems – Aus (lern-)psychologischer Sicht ist folgendes Bedeutsam 1. Lernen ist nicht das unmittelbare Ergebnis von Lehren. Vielmehr ist Lernen immer das Ergebnis einer eigenständigen Verarbeitung des Lernenden. Daher ist es so wichtig, dass die Vorkenntnisse der Lernenden berücksichtigt werden. Denn jede Lernverarbeitung geschieht ihrem Wesen nach so, dass Neues (das zu Lernende) an Bekanntes (das schon gekonnte) angedockt wird. 2. Lernen bedeutet in dieser Hinsicht, einem Lernenden Hilfen zu geben, damit er sein eigenes Gedankengebäude erbauen kann. Unterricht läuft der Entwicklung nicht hinterher, sondern eilt ihr voraus. 3. Lernen geschieht immer so, dass sich der Lernende einen Zusammenhang herstellt. Ohne Zusammenhang kommen wir bald an Gedächtnisgrenzen. Isolierte Einheiten können wir uns nur wenige merken. Wenn man das auf das Schreibenlernen überträgt, bedeutet dies, dass die Angebote für die Lernenden so beschafften sein müssen, dass die Lernenden damit ein inneres System aufbauen können. Daher ist es von größter Wichtigkeit, dass Lehrende den Lernenden das Material anbieten, das ihnen hilft, ein Sytem aufzubauen. Am Ende muss dieses System sachgerecht sein. Aus diesem Grund ist das Wissen um die Sache, in unserem Fall um die deutsche Orthographie, so entscheidend. – Rechtschreibung wird nicht nur durch Schreiben, sondern auch durch Lesen entdeckt → Grundvorstellungen stammen aus der Leseumwelt des Lernenden → Diese Vorstellungen sind als Bilder (logographemisch) gegeben – Durch u.a. die Schule lernt das Kind im Schreiben das alphabetische Prinzip (Laute sind Buchstaben zugeordnet) → Diese Entdeckung überträgt es auf das Lesen – Beim Lesen weitere Entdeckung, nämlich dass es nicht um eine einfache Laut-BuchstabenZuordnung geht, sondern orthografische Kräfte am Werk sind – Entdeckung wird auf das Schreiben übertragen (Phase O2 dauert die ganze Schulzeit) – Frit'sche Modell gibt an, ob eher Förderung im Schreiben oder im Lesen nötig ist → Drückt aber nicht aus, wie es zu einem schnellen Schreiben / Lesen kommt Zwei-Routen-Modell (Coltheart) zum Erlesen eines Ausdrucks – Entweder man kennt das Wort und liest es (direkte / ganzheitliche Erfassung) – Oder man kennt es nicht, dann muss man es über die Buchstabenfolge, die phonologisch rekodiert wird, erlesen (indirekte / phonologische Route) – Beim Schreiben werden Phoneme Grapheme zugeordnet – Beim Lesen (indirekte Route) anders herum

– Modell sagt aus: Man kann nur dann schnell lesen, wenn man viel und bewusst liest, sodass die Wörter in das mentale Gedächtnis aufgenommen werden können – Phonologische Phrasen: /aufainembraitenast/ (in Lautschrift) Phonologische Wörter: ...braiten... Silben: brai.ten Phoneme: /b/ , /r/ , /ai/ – Syntaktische Phrase: Wörter: … breiten … Morpheme: breit & -en – Dass es nicht breit, sondern breitem heißt, ist der syntaktischen Umgebung geschuldet – Bei Problemlösungen werden zwei gegenläufige Strategien angewandt: Top-down: Gesamtvorstellung dessen, was zu lesen ist, ist leitend. Bottom-up: Gesamtvorstellung vom Text evaluiert und ggf. revidiert werden muss. – Top-down-Strategie kann das Lesetempo erhöhen (weil man nicht mehr so genau auf das Geschriebene achtet), aber die Gefahr steigt auch, dass etwas gelesen wird, was da gar nicht steht (Kind liest „Die Uhr schellt“ statt „schlägt“, da es dieses Wort als nächstes erwartet) – Zwei verschiedene Lernwege: Regelmäßigkeiten lernt man anders als Einzelfälle → Lehrer muss wissen, ob ein Wort zu „regelmäßig“ oder „Ausnahme“ gehört → Ausnahmen: Vieh, Vater, und, Mais → Eselsbrücken: Mais kommt aus Amerika von Indianern – Fördermöglichkeiten: Rechtschreibsprache, Anlauttabellen – Rechtschreibsprache ist eine Hilfssprache, die den Lernenden vorübergehend hilft, das alphabetische Prinzip auf Grundlage von Silben zu entdecken → Hilfreich für Schüler, den Redestrom in Silben zu zerlegen → Gedächtnisleistung ist ein wesentlicher Faktor des Schriftspracherwerbs → Also nicht zu viel auf einmal – Anlauttabellen (während der alphabetischen Phase) = Buchstabe mit dem Anfangslaut eines Wortes, das durch ein Bild wiedergegeben wird → Nur sinnvoll, wenn sie gleichzeitig auch in das System des Silben- und Wortaufbaus einführt Zusammenfassung – Lesen- & Schreibenlernen bedeutet in eine Schriftkultur hinein zu wachsen – Ist eine anspruchsvolle sprachanalytische Tätigkeit – Redestrom kann in Sätze, Wörter, Morpheme, Silben, Phoneme und Grapheme strukturiert werden

3. Analytische Methoden 1. Stufe der Lautgewinnung Einzelheitlichen Methoden heute meist vom Laut aus. Laut wird aus sinnvollen Wörtern und mit Streuung über verschiedene Lautverbindungen gewonnen. Meist wird das Wort parallel zur akustischen Analyse auch optisch, sprech- und schreibmotorisch durchgliedert 2. Stufe der Festigung Verknüpfung von Laut- und Buchstabengruppe wird über verschiedene Schriftarten und Wörter hinweg gesichert, um die Wahrnehmung der kritischen Unterschiede zu schulen. 3. Stufe der Lautverschmelzung Die Schüler üben von Anfang an die Verbindung der gewonnenen Buchstaben / Laute – anfangs z.T. in sinnlosen Silben, daneben aber in ein- und später mehrsilbigen Wörtern 4. Stufe des Wortlesens

Das flüssige Lesen setzt ein rasches Erfassen von Buchstabengruppen / ganzen Wörtern voraus, das durch Wortblitzkarten gefördert werden kann, die nach kurzem Vorzeigen erkannt werden müssen. Möglichst bald werden Wörter in Bildkontexten, Sätzen und kurzen Texten verwendet, um den Sinnbezug von Schrift zu verdeutlichen und zu nutzen, z.B. indem Lückentexte vervollständigt werden. – – – – – –

Mitte des 15. Jh. erfand Gutenberg den Buchdruck mit wiederverwendbaren Bleilettern Ermöglichen technisch machbare und wirtschaftlich lohnende Form der Textvervielfältigung Aus dieser Zeit stammen die ersten uns bekannten Methodiken des Lesens Mit welchen Buchstaben und Lauten sollen Lehrer beginnen? Welche Buchstaben / Laute dürfen nicht unmittelbar nacheinander eingeführt werden? Zwei unterschiedliche Gesuchtspunkte, die sich zu vier unterschiedlichen Verfahren kombinieren lassen: Ausgang von der optischen Einheit (den Buchstaben) oder von der akustischen Einheit (demLaut), der Äußerung (Sprechen / Schreiben) oder der Wahrnehmung (Hören / Sehen) [Seite 3 Grafik ergänzen]

– Buchstaben ähnlicher Form (a & o / f & t) nicht direkt hintereinander einführen – ABC-Büchlein (ab 16. Jh.) wurden irgendwann verboten → Denn ein Addieren von Buchstabennamen führt nicht zum Wortklang, da sie den Weg zum Laut versperren (VAU → V / TSE → C) – Schreib-Lese-Methode führt Buchstaben über die eigene Schreibbewegung ein → Buchstabenformen werden nachgemalt und gleichzeitig benannt – Anlaut- und Sinnlaut-Methoden (Fauchender Gänserich: Sss) – Kindgerechte Buchstabiermethode: Ei + zwei Kreuze + Ei = Otto – Artikulationsmethode: Alle Buchstaben einzeln über Laute und Lautproduktion diktieren – Hilfreicher: Vokalisationsmethode → Zielt auf eine Erleichterung der Lautbildung (Scheucht das U (SCHU), lallt das E (LE) / Haucht das A (HA), summt das E (SE)) – Artikulationsmethoden setzen auch auf der lautlichen Ebene an (Äußerung) → Manchmal motorisch gestützt (Lautgebärden) → Methode kommt dem Leseprozess am nächsten → Koppelung der visuellen Wahrnehmung von Schrift mit der eigenen Aussprache → Grundsätzliches Problem der Mehrdeutigkeit von Schriftzeichen auch bei diesem Ansatz – Für jede streng synthetische Methode gilt der grundlegende Dreischritt: 1. Einführung der Buchstaben-Laut-Verbindung über einen der vier geschilderten Zugänge 2. Synthese der Einzellaute zu (sinnlosen) Silben oder einsilbigen Wörtern 3. Erlesen sinnvoller, auch mehrsilbiger Wörter, bis hin zum sinnentnehmenden Textlesen – Konsequente Weg vom Teil zum Ganzen Typische Übungsmuster der Fibel – Akustische Analyse: Den neu eingeführten Laut aus den Wörter heraus hören, die Bildlich dargestellt sind – Optische Unterscheidung: Neues Schriftzeichen unter ähnlichen heraus finden – Optische Analyse: Das neu eingeführte Schriftzeichen in Wörtern wieder finden – Sinnentnahme: Satz und Bild zuordnen – Akustische Gliederung: Stellung eines Lauts im Wort heraushören – Visuelle Unterscheidung ähnlicher Buchstaben – Sinnentnehmendes Lesen: Optische Analyse des „r“ im Wort, Satzildung – Silbengliederung: Wörter aus Silben bilden

– Bis zum 6. Monat sind alle Wörter eingeführt – Bis zum Schuljahresende geht es um die Automatisierung der Lesetechnik → Inhaltliche Auseinandersetzung mit den Texten immer mehr Unterrichtsthema – Ersten Buchstaben und ihre jeweiligen Grundformen werden geübt – Werden ab 3. Woche zu Silben / Ab 5. Woche zu Wörtern verbunden Da vorne kommt die Straßenbahn (1) Wie viele Wörter hat der Satz? (5) (2) Aus wie vielen Lauten besteht das Wort „kommt“? (4) (3) Aus wie vielen Buchstaben? (5) (4) Wie wird der /a:/-Laut in den beiden Teilwörtern von Straßenbahn wiedergegeben? (a & ah) (5) Welchen Lauten entspricht der Buchstabe e in den Wörtern „die“ und „Straßenbahn“? Teil des einen Schriftzeichens (Graphem ie) → Signalisiert Länge des /i:/ Straßen → Übergangs-e wird normalerweise gar nicht gehört (anders als „Weg“) – Erwachsene kommen bei der Wortgliederung nicht in Schwierigkeiten, weil sie durch alltägliches Lesen die Schriftgliederung verinnerlicht haben – Wir meinen zu hören, was wir eigentlich sehen – Aber man kann mit der Schrift bei Kindern nicht an Wort- und Lauteinheiten anknüpfen, da es darüber noch gar nicht über diese verfügt – Problem der Gliederung des Wortes in Einzellaute und die Unterscheidung ähnlicher Sprachlaute – Es ist schwierig, auch nur die Laute wiederzugeben, wenn man die Sprache gar nicht kennt → Dieses Problem kennen wir alle → Es geht nicht um das Übersetzen, sondern nur darum, die Lautfolge zu hören – Lese- / Rechtschreibschwächen sind nicht auf Schwächen der visuellen Wahrnehmung zurück zu führen, sondern auf die auditive Wahrnehmung Vier methodische Variationen eines Fibelmotivs zum Thema „O“ – Klassisches Fibelthema sind Oma und Opa → Kurze Wörter, lautlich einfach strukturiert, emotional besetzt und zum Kern des vorschulischen Grundwortschatzes gehörig – Ein Unterricht nach dem Spracherfahrungsansatz knüpft an aktuellen Anlässen an → Es ist weder eine bestimmte Reihenfolge der Buchstaben / Laute noch ein bestimmter Grundwortschatz vorgegeben → Einheit setzt nicht beim Lesen, sondern beim Schreiben an – Kinder sollen Entstehung von Texten als Verschriftlichung von Sprache in bedeutungsvollen Situationen und über eigene Tätigkeit erleben → Soziale Funktion: Erfahrungen aufbewahren und anderen zugänglich machen – Wörter: Oma, Opa, Olaf → Vergleich der Wörter dient der Gewinnung des gemeinsamen graphischen Merkmals (optische Analyse) – Synthetische Fibel: Schrift ist auch in Bildsituation eingebettet Buchstaben m und a sind bereits eingeführt, sodass „O Oma“ synthetisierend erlesen werden kann Unterricht beginnt mit der akustischen Analyse (O-Laut wird durch Abhorchen von Wörtern mit gleichem Anlaut gewonnen & Situation ist emotional verbunden) – Unterrichtsmodell analytisch-synthetische Methode Kinder sprechen Oma und Opa aus und achten auf Unterschiede Parallel dazu verfolgen sie die Schriftzeichenfolge So sollen ihnen 3 grundlegende Einsichten in den Aufbau unserer Schrift vermittelt werden

→ Schriftzeichen O, m, p, a entsprechen bestimmten Lauten in der gesprochenen Sprache (so auch die synthetische Methode) → Wörter lassen sich durch eine Gruppe von Schriftzeichen abbilden und als bedeutungsvolle Mitteilung, für andere entschlüsselbar, auf dem Papier festhalten (so auch die ganzheitliche Methode) → Die räumliche Schriftzeichenfolge von links nach rechts entspricht der Lautfolge; wechselt man Schriftzeichen aus, ändert sich an derselben Stelle der Klang des Wortes und zugleich seine Bedeutung (spezifisch für analytisch-synthetische Methode) – Analytisch-synthetische Methode ist mehr als eine Integration der Methoden – CVK-Lehrgang: Buchstabe a entspricht Laut a (Schriftzeichen haben eine Funktion im Wort, d.h. Ihre Veränderung hat Folgen für Klanggestalt und Bedeutung) Ganzheitsmethode – Neue Wörter = verschlossene Schubladen – Mit passenden Schlüssel kann man sie entschlüsseln und ihren Inhalt entnehmen – Methode versorgt Schüler mit einer wachsenen Anzahl von Schlüsseln – Jeder Schlüssel passt für eine Schublade – Je mehr Schubladen der Schüler öffnen will, umso mehr Schlüssel braucht er, umso schwerer wird der Schlüsselbund und umso länger braucht er, um den Passenden zu finden – Ähnliche Schlüssel führen zu Fehlversuchen, wenn man zu wenige Merkmale beachtet hat Synthetische Methode – Versorgt Schüler mit Schlüsselbärten, die zu einem passenden Schlüssel zusammenstecken kann – Langwieriges Probieren, bis man jedem Merkmal des Schlusses das entsprechende Bartstück zugeordnet und das Ganze CNK-Lehrgang – Führt Schüler in den Aufbau und die Funktionsweise von Schlössern ein – Versorgt Schüler mit Bauplänen und Werkzeug – Anfangs mit wenigen Dietrichen und einigen Musterschlössern, zum Knackenüben

5. Können Wörter in Häusern wohnen? – – – – – – –

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Schreiben mit Hilfe der Anlauttabelle Schüler neigen dazu, Wörter in Silben und nicht in Buchstaben zu zerlegen Kinder können Wörter silbisch gliedern Klassenbriefkasten zum Schreiben von Briefen Anlaute isolieren zu können ist wichtig für das Arbeiten mit der Anlauttabelle Das Lernen folgt nicht dem Lehren, sondern Kinder müssen je eigene Zugriffsweisen auf Schrift entwickeln Vierfeldermodell für den Rechtschreibunterricht → Freies Schreiben → Richtiges Schreiben kennen lernen und einüben → (Vor)Lesen → Arbeiten mit (vorstrukturiertem) Wortmaterial Wechselbeziehung / Sind für Rechtschreibentwicklung bestimmend Lehrer müssen Kindern frühzeitig ein Hilfsmittel zum Texteschreiben an die Hand geben Müssen Gelegenheit geben, Schrift als fremdes System erfahren und entdecken zu lassen Darauf achten, dass sie ihr angeeignetes Wissen auch mit Tun verbinden

Die Sicht der Linguistik und eine didaktische Konsequenz – Schrift = historisch gewachsenes Zeichensystem / Kein Abbild der gesprochenen Sprache – Um Lesbarkeit zu gewährleisten, schreiben wir nicht den ungegliederten Lautstrom – Sondern in grammatischen Strukturen (Giedern in Wörter) – Orthogaphie ist das Regelwerk der Schrift – Das Verschriften von Gesprochenem muss von Anfang an in Verbindung mit den Prinzipien der Schrift gebracht werden (auch bei der Analyse der Lautung) – Die ...


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