Prüfungsfragen Kapitel 1 Lernen PDF

Title Prüfungsfragen Kapitel 1 Lernen
Author Samet Keskin
Course Allgemeine Psychologie 2
Institution Europäische Fernhochschule Hamburg
Pages 10
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Summary

Lösung zu den Fragen #Lernen...


Description

Prüfungsfragen Kapitel 1: Lernen (1) Wie lässt sich Lernen definieren? Lernen im Sinne der Lernpsychologie ist eine relativ überdauernde Veränderung im Verhaltenspotenzial eines Organismus als Folge von Erfahrung. (2) Welche Phasen unterscheidet man beim klassischen Konditionieren (Begriffe und Erklärung)? -Kontrollphase: NS darf nicht die UR auslösen, UR und Orientierungsreaktion müssen unterscheidbar sein. -Konditionierungsphase (Akquisitionsphase): NS und UCS werden so lange gekoppelt, bis der NS zu CS wird, indem er die CR auslöst. -Extinktionsphase (Löschung, Überlernen): Präsentation des CS ohne UCS, bis die Reaktion verschwindet. -Spontanerholung: Auftreten der (eigentlichen gelöschten) VR nach einer längeren Pause. (3) Wie lässt sich klassisches Konditionieren (KK) definieren? KK ist ein Lernparadigma das von Ivan Pawlow entwickelt wurde, bei dem ein Neutraler Reiz mit einem unkonditionierten Rei (US), der eine Unkonditionierte Reaktion (UR) auslöst, gepaart wird. Nach mehreren Paarungen wird der vormals neutrale Reiz zum konditionierten Reiz (CS) und löst allein die konditionierte Reaktion (CR) aus. (4) Welche Reize und Reaktionen unterscheidet man beim KK (Begriffe und Erklärung)? US = Unkonditionierter Stimulus

UR = Unkonditionierte Reaktion

CS = Konditionierter Stimulus

CR = Konditionierte Reaktion

(5) Vier Varianten des KK [Lidschluss, CER, GSR, Geschmacksaversion]: Was ist jeweils US und UR, was kommt als CS in Frage? Bei der Lidschlusskonditionierung ist der US ein Luft Stoß und UR der Lidschluss, der CS ist zum Beispiel ein Ton. Beim CER ist der US ein Schmerzreiz und der UR Springen, der CS ist ein Ton. Beim GSR ist der US ein lautes Geräusch, der UR die Veränderung der Aktivität der Schweißdrüsen, CS komplexe Reize (Gesichter oder Wörter). Geschmacksaversionslernen, US: Gift, das starke Übelkeit auslöst, Emetikum, harte Röntgenstrahlen, UR: Übelkeit, Erbrechen, CS: ursprünglich neutraler Geschmack eines Nahrungsmittels, z.B. Wasser mit Saccharin (süß)extrem langanhaltend. (6) Wie unterscheiden sich CR und UR (4 Merkmale, in Stichworten)? - unterschiedliche Intensität - fehlende Komponenten bei der CR - neue Komponenten bei der CR - gegenteilige Komponenten bei der CR

(7) Welche vier wichtigen Möglichkeiten der Reizpräsentation beim KK [simultane Konditionierung. Spurenkonditionierung, verzögerte Konditionierung, rückwärtsgerichtete Konditionierung) kennen Sie? Was können Sie über die Wirksamkeit aussagen? -Simulanten Konditionierung: Gleichzeitige Präsentation von CS und US -Spurenkonditionierung: CS und US sind durch ein zeitliches Intervall ohne Stimulus getrennt. -Verzögerte Konditionierung: CS setzt ca. 1s vor dem US ein (CS und US enden gleichzeitig) -> kurze Verzögerung, CS setzt mehrere Sekunden vor dem US ein (CS und US enden gleichzeitig) -> lange Verzögerung. -Rückwirkende Konditionierung: CS wird nach dem US präsentiert. (8) Wie ist der Vorgang der Löschung definiert, und welche Phänomene zeigen, dass die CR während der Löschungsphase nicht verlernt wird? Um eine einmal etablierte CR wieder zu beseitigen, muss der CS weiderholt ohne US vorgegeben werden. In diesem Fall nimmt die CR mit zunehmender Wiederholung des CS ohne US ab. Dieser Vorgang wird Extinktion (=Löschung) genannt. Extinktion ist allerdings ein Irreführender Begriff und bezieht sich ausschließlich auf die beobachtbare CR. Dass die der CR zugrundeliegende Assoziation nämlich gerade nicht ausgelöscht wurde, zeigen drei Phänomene: -Spontanerholung: Erstens kann man während der Löschungsphase Spontanerholung beobachten. Wird nämlich die Löschung für einige Zeit unterbrochen, dann ist die CR nach der Pause stärker als vor der Pause. Nehmen wir zum Beispiel an, dass die Löschung auf vier tage mit je zehn Darbietungen des CS verteilt ist, so ist die Stärke der CR bei dem ersten CS am neuen Tag größer als bei dem zehnten CS am Vortag. Dies ist auch der Fall, wenn die Löschungsphase an jedem Tag so lange dauert, bis kein CR mehr auftritt. -Disinhibition: Zweitens kann man nach der Löschungsphase ein Phänomen beobachten, das Disinhibition (Enthemmung) genannt wird. Wird nämlich kurz vor dem CS ein weiterer neuer Reiz präsentiert, kann eine Erholung der CR beobachtet werden. -Schneller Wiedererwerb: Drittens erfolgt der Wiedererwerb nach der vollständigen Löschung beschleunigt. (9) Welche Merkmale der Generalisierung zeigt die CR? Bei der Klassischen Konditionierung wird die CR nicht nur durch den CS, sondern auch auf Reize gezeigt, die dem CS ähnlich sind. Die CR generalisiert. (10) Für eine theoretische Erklärung des KK konkurrieren die Hypothesen des Signallernens und der Stimulussubstitution. Was postulieren diese Hypothesen? Als Signallernen bezeichnen wir die Ausbildung einer S-S (Stimulu-Stimulus) -Assoziation zwischen CS und US. Als Stimulussubstitution bezeichnen wir die Ausbildung einer S-R(Stimulus-Response) -Assoziation zwischen CS und UR.

(11) Welche Argumente sprechen gegen die Stimulussubstitutionstheorie? Es sprechen drei Argumente gegen die Stimulussubstitution: - CR ist nicht gleich UR - Die CR wird erworben, auch wenn die UR unterdrückt wird - Sensorische Präkonditionierung zeigt CS-CS-Assoziationen (12) Warum ist die sensorische Vorkonditionierung ein Beleg für die Hypothese des Signallernens?

(13) Welche Verfahren zum Nachweis einer inhibitorischen Konditionierung kennen Sie? - Retardationstest. - Summationstest (14) Wie lässt sich eine inhibitorische Konditionierung erreichen? Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, die zu einer inhibitorischen Konditionierung führen. -CS-Präexposition -Pawlos Zusatzreizparadigma -differentielle Konditionierung (15) Was eine Konditionierung erster und zweiter Ordnung ist? Können Sie Beispiele für Konditionierung höherer Ordnung konstruieren? Wird ein neutraler Reiz mit einem US gepaart, spricht man von Konditionierung erster Ordnung. Paart man einen neutralen Reiz mit einem CS, sodass der vormals neutrale Reiz ebenfalls die bedingte Reaktion auslöst, ist dies eine Konditionierung zweiter Ordnung. Sie gelingt nur, wenn der zweite CS biologisch schwächer ist als der erste CS. Konditionierung in der Natur?! – Wölfe sind Jäger des Rotwilds – Junge Rehe fürchten Wölfe nicht, müssen das erst lernen durch Schauen auf Artgenossen – Kond. 1. Ordnung: • CS – Wolf - Geruch; • US - Rudel zeigt Furcht; • UR – Angst -

Kond. 2. Ordnung • CS2 - Anblick des Wolfes; • CS1 - Wolf • CR1 – Angst

Konditionieren 2. Ordnung kann die Ausweitung von Assoziation erklären. (16) Was ist Blocking und in welcher experimentellen Anordnung kann Blocking beobachtet werden?

Im Bereich der --> Klassischen Konditionierung der Effekt, das ein CS, der bereits einen US zuverlässig ankündigt, die Assoziation eines zusätzlichen CS mit eben diesem US verhindert (Blockiert). Dieser Effekt wiederspricht dem Prinzip der Kontingenz. (17) Welche Bedeutung hat der Blockingeffekt für das theoretische Verständnis des KK? Die traditionelle Sicht des KK geht davon aus, dass die gemeinsame Darbietung von CS und US (Kontiguität) hinreichend und notwendig ist für die Konditionierung. Kamins Experiment zeigt, dass dies falsch ist. Der CS muss den US nicht nur ankündigen, er muss darüber hinaus mehr Informationen über den US haben, als die bereits bekannten Reiz, damit eine KK stattfindet.

(18) Was versteht man unter Equipotentialität und Preparendess? Equipotentialitätsannahme = CS ist im Prinzip austauschbar und beliebig. Als CS kann dienen, was gerade zur Hand ist. Preparendess = Organismen bringen Lernbereitschaften bestimmte Zusammenhänge(besser und schneller) zu lernen als andere. Dies sind zwischen den Arten verschieden (Vögel z.B. eher visuell orientiert, Ratten geschmacksorientiert). Man entfernt sich von der tabula rasa – Annahme.

(19) Wie ist der Ablauf einer aversiven Gegenkonditionierung bei Alkoholmissbrauch? Wie lässt sich diese als klassisches Konditionieren analysieren? Veränderung einer bestehenden positiven konditionierten Reaktion, z.B. Esssucht, Alkoholmissbrauch, Rauchen, Drogensucht. Diese Verhaltensweisen schaffen häufig kurzfristig positive Affekte, schaden jedoch Langfristig Freiwillige Therapie. Patienten bekamen in einer „Bar“ ein Emetikum (US) & Bestandteile zum Stabilisieren des Kreislaufs. Nach der Injektion der Wirkstoffe, kurz vor Einsetzen der Übelkeit (Timing ist wichtig!, wie beim KK, optimales Intervall zwischen CS und US), bekamen sie z.B. einen Whiskey, den sie genau wahrnehmen (riechen, sehen, schmecken) sollten, und anschließend bis zum Erbrechen austrinken sollten (anschließend weitere Durchgänge mit anderen Alkoholika). Anschließend wird Magen gewaschen, 5-7 Behandlungen pro Patient. Extinktion (CS ohne US) ist wahrscheinlich Ziel: kurzfristige, aversive Reaktion auf Reize zu lernen (20) Welches bedeutende Experiment stellt die Equipotentialitätsannahme in Frage? Ergebnis aus dem Experiment von Garcia und Kölling: CS sind nicht gleichwertig, sie müssen zu den US passen! Der Garcia-Effekt zeigt, dass biologische Randbedingungen entscheidend bei der Wahl von CS und US sind und dass die Equipotentialitätsannahme nicht richtig ist. Beziehung zwischen CS und US ist wichtig, aufgrund der Biologischen Ausstattung gibt es die Neigung bestimmte Stimuli miteinander in Verbindung zu bringen.

(21) Wie erklärt das Rescorla-Wagner-Modell den Verlauf der Akquisition? Das Rescorla-Wagner-Modell bietet eine umfassende theoretische Erklärung des KK. Seine Kern annahmen sind, dass die Unerwartetheit des US (es besteht kein Assoziation zwischen CS und US) wesentlich für das lernen ist, und dass kein lernen mehr stattfindet, wenn der US aufgrund bekannter Hinweisreize bereits vorhergesagt wird. Es erklärt altbekannte Sachverhalte wie den Verlauf Akquisition

(22) Zum Rescorla-Wagner-Modell: Wenn λ=1 und V=0, befindet sich dann der Organismus am Beginn oder am Ende des Lernvorgangs? Können Sie ∆V nach zwei CS-US Paarungen bestimmen (α=0.1)? (23) Wovon hängt (unter anderem) die Lernrate α ab? In der Regel wird angenommen, dass α zwischen 0 und 1 liegt. Bei geringer Lernrate (z.B. α =0.1) dauert es länger bis zum asymptotischen Lernniveau als bei hoher Lernrate (zb. 0.4). der Wert von α ist abhängig von der Salienz (Auffälligkeit) des CS, sodass die Lernrate bei eienm salieten CS höher ist als bei einem weniger salienten CS. (24) Welche paradoxen Wirkungen beobachtet man insbesondere bei der Konditionierung drogeninduzierter Reaktionen? Zu einer paradoxen Konditionierung kommt es, wenn das Pharmakon periphere körperliche Vorgänge beeinflusst, die durch das Nervensystem über eine Feedbackschleife reguliert werden. -Morphium bewirkt eine Erhöhung der Körpertemperatur durch seine direkte Wirkung im Nervensystem. -Alkohol stört die periphere körperliche Reaktion (25) Wie ist das Vorgehen bei der konditionierten Immunsuppression? Organismen (Ratten) bekommen süßes Wasser (CS) und nach 30 Minuten eine Cyclophosphamid (US) Injektion und entwickeln daraufhin eine Geschmacksaversion gegen das süße Wasser. (26) Was sind bei der evaluativen Konditionierung US, CS, UR und CR?

(27) Worin unterscheidet sich die evaluative Konditionierung von der KK? Bei der evaluativen Konditionierung wird ein affektiver Reiz mit einem neutralen Reiz gepaart. In der folge kommt es zu einer Valenzverschiebung bei dem vormals neutralen Reiz, der die Valenz des affektiven Reizes annimmt. Im Gegensatz zur KK ist die evaluative Konditionierung extrem löschungsresistent und nicht abhängig von Kontingenz.

(28) Beschreiben Sie Setting und AV von Thorndikes Experimenten? Thorndike setzte ein hungriges Tier in einen " Problemkäfig", bei dem die Tür durch eine oder mehrere Aktionen geöffnet werden konnte, worauf das Tier Zugang zu Futter bekam. Die Lösung fanden die Tiere zuerst zufällig durch Versuch und Irrtum, anschließend wurde die Zeitspanne bis zum Öffnen der Tür immer kürzer (AV=Zeit bis zum Öffnen der Tür bzw. Latenz). (29) Was besagt das „Law of Effect“? Von Thorndike formuliertes Lernprinzip, das besagt, dass aus einer Menge von Handlungen diejenige mit höherer Wahrscheinlichkeit ausgeführt wird, die in der Vergangenheit zu positiven Konsequenzen geführt hat.

(30) Wie erklärte Skinner abergläubischen Verhaltens, ohne auf mentale Prozesse Bezug zu nehmen?

Die Tauben zeigen kurz vor der Futtergabe ein zufälliges verhalten (z.B. Kopf nach rechts und links drehen), durch die Futtergabe wird dieses Verhalten Verstärkt. Nach dem Effekt des Gesetzt verstärkt die Futtergabe jedoch die Tendenz des Tieres, dieses Verhalten zu zeigen. „Das verstärkte Verhalten“ ist rein mechanisch. (31) Wie lässt sich instrumentelles Lernen definieren? Beim instrumentellen Lernen verändert sich die Latenz, Geschwindigkeit, Wahrscheinlichkeit oder Häufigkeit eines bestimmen Verhaltens, nachdem eine Verstärkung (reinforcement, eigentlich Bekräftigung) kontingent zu diesem Verhalten gemach wird. Kontingenz zwischen Verstärkung und Veralten bedeutet, das die Verstärkung wahrscheinlicher ist, nachdem das Verhalten gezeigt wurde, als wenn es unterlassen wird.

(32) Welche vier Arten von Verstärkung und Bestrafung gibt es? -Positive Verstärkung -Negative Verstärkung -Typ-1-Bestrafung -Typ-2-Bestrafung (33) Was ist Shaping und wozu verwendet man es? Beim Shaping wird die Verstärkung nicht erst für das letztlich gewünschte Verhalten gegeben, sondern zunächst bereits für ein Verhalten, dass in die gewünschte Richtung geht. (34) Wie lässt sich ein Verstärkerplan definieren? Ein Verstärkerplan kann definiert werden als Regel, die festlegt, nach welchen Kriterien eine Verstärkung gegeben wird. Ein erstes Kriterium bezieht sich auf die Qualität des Verhaltens. Verstärkt wird nur ein bestimmtes Verhalten (etwa einen Hebel zu drücken), während Alternativen nicht verstärkt werden (etwa sich hinter dem Ihr zu kratzen). Ein zweites wichtiges Kriterium bezieht sich auf die Quantität des Verhaltens, also wie häufig ein Verhalten ausgeführt werden muss, um zu einer Verstärkung zu führen. Im Prinzip kann jede weitere Festlegung Bestandteil eines Verstärkungsplans sein; praktisch wurde insbesondere neben der Qualität und der Quantität die Zeit berücksichtigt, die vergehen muss, damit ein weiteres Verhalten zu einer Verstärkung führt. (35) Worin unterscheiden und ähneln sich CRF, FR, VR, FI und VI Verstärkerpläne? Kontinuierliche Verstärkung (CRF): jede einzelne Reaktion wird verstärkt, schneller Erwerb intermittierende (eben nicht jede Reaktion wird verstärkt) Verstärkung eher löschungsreistent Quotenpläne: Bei Quotenplänen steht der Aufwand (Anzahl der Reaktionen) in einem direkten Verhältnis zum Gewinn (Anzahl der Verstärkungen). fixer Quotenplan = FR nach jeder n-ten Reaktion gibt es einen Verstärker (FR-10: nach jeder 10. Reaktion) Hohe Rate Nachverstärkungspause hängt von der Quote ab, ist umso länger je höher Quote variabler Quotenplan = VR nach jeder n-ten Reaktion im Durchschnitt gibt es Verstärkung hohe Rate sehr gleichmäßig Nachverstärkungspausen sind nicht vorhanden Intervallpläne: Fixes Intervall (FI): die erste Reaktion, die nach einem festgelegtem Zeitintervall auftritt, wird verstärkt Verstärkung hängt von der verstrichenen Zeit und der Ausführung einer Reaktion ab, wobei die Zeitintervalle immer gleich lang sind.

variables Intervall (VI): Zeitintervall ist nur im Durchschnitt eine bestimmte Dauer lang, variiert Tiere reagieren seltener. (36) Wie ist der typische Verlauf der Akquisition bei FR, VR, FI und VI Plänen (gerne auch graphisch)?

(37) Welche Alltagsbeispiele für FR und VR-Pläne kennen Sie? -Tischler kriegt nach z.B. 10 Tischen eine Pause oder einen bestimmtem Geldbetrag, Akkordarbeit (fixer Quotenplan=FR) -Teilnahme an Lotterie oder Verlosung, je mehr Lose er kauft desto häufiger erhält er im Durchschnitt einen Gewinn; aber die Anzahl der Lose, die er kaufen muss, ist unklar (variabler Quotenplan=VR) (38) Sind kontinuierliche Verstärkerpläne löschungsresistenter als intermittierende, oder ist es umgekehrt?

(39) Wie kann man Flucht und Vermeidung voneinander abgrenzen? Wird ein aversiver Reiz durch ein verhalten beendet, spricht man von Flucht. Wird der Kontakt mit einem negativen Reiz durch ein Verhalten verhindert, spricht man von Vermeidung. (40) Was versteht man unter dem „Vermeidungsparadox“? Wenn ein negativer Reiz durch einen Hinweisreiz angekündigt wird, wird die Fluchtreaktion häufig bereits kurz nach dem Hinweisreiz und vor Einsetzen des negativen Reizes gezeigt. Die Fluchtreaktion wird somit zu einer Vermeidungsreaktion. Die meisten Tiere lernen einen Vermeidungsverhalten sehr schnell. Dies führt allerdings zum Vermeidungsparadox: Erfolgreiche Vermeidung verhindert den negativen Verstärker – Wie kann aber das Nichtauftreten eines Ereignisses als negativer Verstärkers die Häufigkeit des Vermeidungsverhaltens erhöhen? (41) Wie erklärt die Zweifaktorentheorie Vermeidung? Welches Problem hat sie? Zur Erklärung von Vermeidung ist daher die Zweifaktorentheorie vorgeschlagen worden. Nach dieser Theorie wird die Vermeidung in zwei Schritten erlernt. In einem ersten Schritt findet eine KK statt. Hierbei bewirkt der negative Reiz (US) Furcht (UR), die nach einigen Lerndurchgängen auf den Hinweisreiz (CS) übertragen wird. Die Vermeidungsreaktion wiederum reduziert die Furcht, wobei die Furchtreduktion als negative Verstärkung wirkt. Man bemerke, dass nach der Zweifaktorentheorie die Vermeidung nichts anderes ist als eine Flucht vor dem durch den Hinweisreiz ausgelösten Furchtzustand. Vermeidung wird also als Furcht umgedeutet (42) Wie wird gelernte Hilflosigkeit hervorgerufen, und wie äußert sie sich? Gelernte Hilflosigkeit bezeichnet eine Minderung der Fähigkeit, eine Vermeidungsreaktion zu erlernen, die auftritt, nachdem ein Individuum unvermeidbaren aversiven Reizen ausgesetzt wurde. In einem Experiment wurden Hunde zunächst Elektroschocks ausgesetzt, ohne die Möglichkeit, der Situation zu entfliehen. In einer zweiten Versuchsanordnung, in der sie hätten fliehen können, versuchten die Hunde es gar nicht erst, da sie erwarteten, dass sich ihr Verhalten nicht auf die aversiven Ereignisse auswirkt.

(43) Welche Möglichkeiten zur Verhaltensreduktion kennen Sie? -löschung, -Differentielle Verstärkung alternativen Verhaltens, -Sättigung, -Bestrafung (44) Welche Faktoren wirken sich auf die Bestrafung aus (nennen Sie 5 mit Erläuterung)? 1. Bestrafung ist umso effektiver, je intensiver der Bestrafungsreiz ist. 2. Unmittelbare Bestrafung ist effektiver als zeitverzögerte. 3. Kontinuierliche Bestrafung (jedes Verhalten wird bestraft) führt zu einer schnelleren und deutlicheren Verhaltensreduktion als intermittierende Bestraffung. Wird ein Quoten Plan bei der Bestrafung verwendet, ist die Verhaltensreduktion ausgeprägter, wenn die Quote gering ist (also eine Bestrafung für wenige Reaktionen gegeben wird). 4. Außerdem ist Bestrafung bei geringer Motivation zur Ausführung des unerwünschten Verhaltens effektiver als bei hoher. Dies ist naheliegend, eröffnet aber eine Anwendungsperspektive. Dauer und Intensität einer Bestrafung können durch Sättigung des Verstärkers reduziert werden: So könnten zu lange Pausen während der Arbeitszeit, die dadurch entstehen, dass sich die Mitarbeiter beim Kaffeeholen lange mit ihren Kollegen unterhakten, reduziert werden, in dem etwa eine gemeinsame Mittagspause eingeführt wird, bei der sich auch Mitarbeiter mit räumlich getrennten Arbeitsplätzen regelmäßig sehen und austauschen können. 6. Bestrafung ist effektiver, wenn ein Alternativverhalten in Aussicht gestellt wird, mit dem der gleiche Verstärker erlangt werden kann. (45) Welche praktischen und ethischen Probleme mit der Bestrafung gibt es? Aus ethischer Sicht sind Aversionstherapien jedoch problematisch . Sie werden heute eher als Methode der zweiten Wahl betrachtet und nur dann eingesetzt, wenn andere Behandlungsmethoden unwirksam bleiben. Ein weiteres Problem bei Bestrafung ist oft die mangelnde Möglichkeit, Bestrafung wirklich kontingent einsetzen zu können. Im Straßenverkehr beispielsweise wird zu schnelles Fahren nur sehr selten entdeckt und bestraft. In den meisten Fällen, in denen ein Fahrer bewusst zu schnell fährt, fällt die erwartete Bestrafung aus. Dieses Ausfal...


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