Psychophysik - Definitionen, Absolute Wahrnehmungsschwelle, Messmethoden, Unterschiedsschwelle, PDF

Title Psychophysik - Definitionen, Absolute Wahrnehmungsschwelle, Messmethoden, Unterschiedsschwelle,
Author Franzis Rzeha
Course Allgemeine Psychologie 1
Institution Hamburger Fern-Hochschule
Pages 2
File Size 53.9 KB
File Type PDF
Total Downloads 85
Total Views 135

Summary

Definitionen, Absolute Wahrnehmungsschwelle, Messmethoden, Unterschiedsschwelle, Weber´sche Gesetz...


Description

Gustav Theodor Fechner hat 1860 in seinem Werk den Begriff der Psychophysik verankert. Er beschrieb unterschiedliche methodische Vorgehensweise, um die genauen Zusammenhänge zwischen der Wahrnehmung (Psycho) und dem Reiz (Physik) zu erfassen. Die Psychophysik hat zum Ziel das, was wir wahrnehmen, messbar zu machen. Psychophysik: Untersucht der Zusammenhang zwischen dem physikalischen Reiz und unserem psychischen Erleben von diesem. Die Psychophysik versucht unsere subjektive Wahrnehmung in Zahlen beziehungsweise Messwerten auszudrücken, sie quantitativ messbar zu machen. Dabei werden, unabhängig vom Reiz, Schwellenwerte definiert, die Reiz und Empfindungsstärke in ein Verhältnis setzen. Absolute Wahrnehmungsschwelle Es muss ein spezifischer Wert an Intensität überschritten werden um den distalen Reiz überhaupt wahrnehmen zu können. Töne, Lichter, Gerüche usw. die unter einem bestimmten Wert liegen bleiben für uns im Verborgenen, wir nehmen sie nicht wahr. Der spezifische Wert ab dem wir etwas wahrnehmen hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Absolute Wahrnehmungsschwelle Minimale physikalische Reizintensität, die wahrgenommen wird. Um eine Reizschwelle messbar zu machen existieren verschiedene Methoden. Sie wurden von Fechner entwickelt und benannt. - Grenzmethode (Methode der eben merklichen Unterschiede) - Konstanzmethode (Methode der richtigen und falschen Fälle) - Herstellungsmethode (Methode der mittleren Fehler) Grenzmethode Die Probanden bekommen einen Reiz dargeboten (z.B. einen Ton), dessen Intensität so lange schrittweise verringert wird, bis die Probanden den Reiz nicht mehr wahrnehmen können (absteigen Verfahren). Dieses Verfahren wird nun umgekehrt (aufsteigen Verfahren) wiederholt. Die Reizintensität wird demzufolge so lange erhöht bis die Probanden den Reiz wahrnehmen. Diese Vorgänge werden mehrfach wiederholt. Aus jedem Durchgang ergibt sich ein neuer Schwellenwert. Der Wert der absoluten Wahrnehmungsschwelle ergibt sich schließlich aus dem Mittelwert der einzelnen Schwellenwerte. Konstanzmethode Bei der Konstanzmethode werden den Probanden nicht, wie bei der Grenzmethode, die Reize in ab- oder aufsteigender Reihenfolge präsentiert. Stattdessen wird der Testperson eine Auswahl an Reizen, die um den Schwellenwert liegen dargeboten. Auch hier wird die Darbietung von Reizgruppen mehrfach wiederholt. Die Reizintensität, die in 50 % der Fälle wahrgenommen wird, wird als Schwellenwert definiert. Die Konstanzmethode gilt im Gegensatz zur Grenzmethode als exakter, ist allerdings in der Durchführung aufwendiger. Herstellungsmethode Bei der Herstellungsmethode wird die Reizintensität sowohl auf- als auch absteigend durchgehend verändert. Dies geschieht stufenlos und kontinuierlich, beispielsweise mithilfe eines Drehreglers. Der Wert bei dem der Reiz subjektiv verschwindet oder erscheint gilt als Schwellenwert. Vorteil dieser Methode ist, dass die Testperson die Regulierung der Reizintensität selbst durchführen kann, wodurch die eigene Aufmerksamkeit erhöht wird.

Neben Fechner hat sich auch der Physiologe Ernst Heinrich Weber mit der Wahrnehmung und Messung von Reizen beschäftigt. Er ging der Frage nach, inwieweit sich zwei Reize unterscheiden müssen, damit wir sie auch als zwei verschiedene Reize wahrnehmen. Dabei definierte er die Unterschiedesschwelle (oder auch den eben merklichen Unterschied), die sich auf die minimalste Differenz zweier Reize bezieht, um sie sicher voneinander unterscheiden zu können. Weber hat sich mit diesem Phänomen ausführlich auseinandergesetzt und dazu das Weber’sche Gesetz formuliert. Unterschiedsschwelle Minimal notwendige Reizintensität um zwei Reise voneinander zu unterscheiden. Weber‘sche Gesetz Bei diesem erhielten die Testpersonen einen Standardreiz in Form eines Gewichtes. Dazu wurde Ihnen ein Vergleichsgewicht geboten und die Versuchspersonen sollten nun angeben, welches der Gewichte schwerer ist. Es wird keine Überraschung sein, dass je größer der Unterschied der beiden Gewichte war, desto einfacher fiel es den Testpersonen, die Differenz wahrzunehmen. Je geringer die Gewichtsdifferenz ausfiel desto schwieriger fiel es einen Unterschied auszumachen. Nun entdeckt Weber allerdings noch eine weitere Eigenschaft, nämlich, dass die Größe des Standardreizes, also das Standardgewicht, für die Wahrnehmung des Reizunterschiedes entscheidend ist. Besteht beispielsweise ein Standardreiz mit einem Gewicht von 100 g, so musst der Vergleichsreiz mindestens ein Gewicht von 102 g betragen, damit wir den Unterschiede überhaupt bemerken. Bei einem Standardgewicht von 200 g muss das Vergleichsgewichts hingegen mindestens 204 g betragen damit wir die Reize als verschieden wahrnehmen. Die Differenz bei einem intensiveren Reiz muss demzufolge größer sein, um sie überhaupt zu bemerken. Weber stellte weiter fest, dass die Schwelle zum Standardgewicht allerdings konstant bleibt. Dies zeigt sich mathematisch, in dem sie den Reizunterschied zum Standardreiz ins Verhältnis setzen. Die Messmethoden der Unterschiedsschwelle sind übrigens die gleichen, die auch zur Messung der Absolutschwelle angewandt werden, nur dass hierbei immer ein Standard- und ein Vergleichsreiz vorhanden sein müssen. Sinne

Absolute Wahrnehmungsschwelle

Sehen

bei dunkler, klarer Nacht auf 50m Entfernung eine Kerzenflamme

Schmecken

in 7,6 Liter Wasser einen Teelöffel Zucker

Hören

ohne Umgebungsgeräusche das Ticken einer Uhr in 6m Entfernung

Riechen

in einer Drei-Zimmer-Wohnung einen Tropfen Parfüm

Fühlen

einen Bienenflügel der aus 1cm Höhe auf ihre Wange fällt...


Similar Free PDFs