Title | Seminar: Sportbiologie / Sportmedizin - Thema Kniegelenk |
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Course | Sportbiologie / Sportmedizin |
Institution | Universität Passau |
Pages | 11 |
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Zusammenfassung zum Thema Kniegelenk (WS 2020/21)
Informationen aus den Vorlesungen und weiteren Quellen
prüfungsrelevante Inhalte sind im Skript enthalten...
Aufbau, Funktion und relevante Muskulatur des Kniegelenks Kniegelenk = größtes, kompliziertestes und empfindlichstes Gelenk unseres Körpers à Tragefunktion und ermöglicht Innen- und Außenrotation (gegensätzliche Funktionen)
Aufbau: Gelenke •
Gelenktyp: Drehscharniergelenk o
Scharniergelenk à ermöglicht Beugung und Streckung des Beins
o
Drehgelenk à bei gebeugtem Bein Drehung des Unterschenkels im Knie nach innen oder außen möglich
•
•
•
•
•
Gelenkbildende Knochen: o
Oberschenkelknochen (Femur)
o
Schienbein (Tibia)
o
Kniescheibe (Patella)
Gelenkstabilisierung: o
Primär ligamentär (durch Kreuz- und Seitenbänder)
o
Muskulär
Bewegungsmöglichkeiten: o
Extension
o
Flexion
o
Außenrotation (ab 90° Beugung)
o
Innenrotation (ab 90° Beugung)
Zwei Teilgelenke: o
Femorotibialgelenk (zwischen Femur und Schienbein)
o
Femoropatellargelenk (zwischen Femur und Kniescheibe)
Gelenkhöhlen der beiden Teilgelenke gehen ineinander über und beide Teilgelenke besitzen eine gemeinsame Gelenkkapsel o
Befestigung Gelenkkapsel am Femurschaft an der Knorpel-Knochen-Grenze der Kondylen
o
Reicht bis an den Rand der Gelenkknorpel des Tibiaplateaus
Femorotibialgelenk •
•
Gelenkpartner: o
Condylus medialis und Condylus lateralis des Oberschenkelknochens
o
Tibiaplateau mit seinen beiden Gelenkflächen (Schienbein)
Besonderheit: Gelenkpartner passen auf Grund ihrer Form nicht zusammen o
Runde Kondylen des Femurs
o
Flache Gelenkflächen der Tibia
à Femur hat nur mit einem kleinen Teil seiner Gelenkflächen Kontakt mit der Tibia
à Gelenk kann auf Gelenkflächen abrollen, vorwärts und rückwärts gleiten (= Translation) à Hoher Druck auf den Gelenkknorpel •
Drehwinkelgelenk: Flexion, Extension, Rotation
•
Femurkondylen 3x größer als Pfanne
•
Primär Bandsicherung
Femoropatellargelenk •
•
Gelenkpartner: o
Oberschenkelknochen (femoris)
o
Kniescheibe (Patella)
Auf- und abgleiten der Kniescheibe auf der Vorderfläche des Femurkondylus
Patella (=Kniescheibe) •
Femorpatellargelenk
•
Sesambein in Gelenkkapsel und Quadricepssehne eingelassen
•
Läuft in überknorpelter Gleitbahn (Feder-Nut-Prinzip)
Funktion der Patella •
Führung Oberschenkelmuskulatur (Sicherung Beuge- und Streckbewegung)
•
Optimierung der Hebelverhältnisse
•
Bremsfunktion (Backenbremse)
•
Schutzfunktion (Gelenk dahinter)
Menisken Aufgaben •
Zusammen mit Knorpelüberzug: Aufnahme von Druck- und Stoßeinwirkung
•
Menisken verschieben sich bei der Beugung um fast 1cm nach hinten (größere Unterstützungsfläche), bei der Streckung werden sie nach vorn geschoben
•
Ebenso gleichen die Menisken die Inkongruenz der Gelenkflächen bei der Rotation aus (à Innen- und Außenrotation) o
Innenrotation des Unterschenkels: Verschiebung des Innenminiskus nach vorn und des Außenminiskus nach hinten
o
Außenrotation: umgekehrt
Aufbau •
Faserknorpel
•
Meniskus zwischen den Kondylen und den Gelenkflächen der Tibia, um den Druck besser verteilen zu können à Ausgleich des z.T. punkthaften Kontaktes der artikulierenden Gelenkkörper
•
Halbmondartige Knorpelscheibe, dessen innerer Rand sehr dünn und der äußere hochgezogen ist à Mulde à Kontaktfläche des Condylus femoris vergrößert sich o
Außenrand ist mit Gelenkkapsel verwachsen
o
Enden sind über kurze Bänder mit dem Knochen zwischen den beiden Gelenkflächen der Tibia verbunden
•
Jeder Meniskus ist noch an weiteren Strukturen befestigt: o
o
Innenmeniskus (Meniscus medialis) §
Mit dem inneren Seitenband des Kniegelenks verbunden
§
Wenig schiebbar
§
Meist betroffen, bei Meniskuseinriss
Außenminiskus (Meniscus lateralis) §
Stärker gekrümmt als Innenminiskus
§
Nahezu O-förmig
§
Über ein kleines Band mit hinterem Kreuzband und damit mit dem inneren Condylus femoris verbunden
§
Lockerer befestigt
§
Gut verschiebbar
Bänder des Kniegelenks Beide Kniegelenke werden von einer gemeinsamen Gelenkkapsel umgeben, die durch Bänder verstärkt ist. Kreuzbänder •
Verbinden die Innenseiten der beiden Kondylen des Femurs mit dem Tibiaplateau
•
Liegen zentral im Kniegelenk
•
Vorderes Kreuzband (Lig. Cruciatum anterius) o
Verläuft von Innenseite des äußeren Condylus femoris an die Vorderkante des Tibiaplateaus
•
Hinteres Kreuzband (Lig. Cruciatum posterius) o
Verbindet die Innenseite des inneren Condylus femoris mit der hinteren Knate des Tibiaplateaus
•
Vorderes und Hinteres Kreuzband überkreuzen sich in ihrem Verlauf
•
Vollständige Funktionssicherheit nur im Zusammenspiel mit der Muskulatur
•
Gegenspieler vom vorderen Kreuzband: hinteren Oberschenkelmuskeln
Seitenbänder •
Mediales und laterales Seitenband (Innen- und Außenband)
•
Innenband ist mit Innenminiskus verwachsen
Aufgaben der Bänder des Kniegelenks •
Bei gestrecktem Bein (= Extension)
o
Sowohl Kreuz- als auch Seitenbänder gespannt à gute Fixierung des Kniegelenks
•
o
Seitenbänder sichern die Standsäule
o
Kreuzbänder erzwingen die Schluss- (Außen) Rotation (10°; finales Einrasten)
o
Keine Drehbewegung des Unterschenkels möglich
Beugung des Knies (= Flexion) o
Entspannte Seitenbänder
o
Gespannte Kreuzbänder
o
Innen- oder Außenrotation des Unterschenkels möglich
•
Kreuzbänder schränken Innenrotation ein, da sich die Bänder hier ineinander wickeln
•
Kreuzbänder verhindern das Schienbeingleiten (Hinteres verhindert das gleiten nach vorne, vorderes verhindert gleiten nach hinten)
Die Muskulatur des Kniegelenks •
Meisten Muskeln des Kniegelenks liegen am Oberschenkel
•
Vereinfacht gilt: o
Wichtigsten Beugemuskeln à Rückseite des Oberschenkels
o
Wichtigsten Streckmuskeln à Vorderseite des Oberschenkels
•
Funktionelle Dysbalance zwischen Streck- und Beugemuskulatur (Sicherung aufrechter Gang)
Beuger des Kniegelenks •
Insgesamt 6 Muskeln
•
Ischiokrurale Muskelgruppe leistet die Hauptarbeit und unterstützen als zweigelenkige Muskeln zusätzlich die Hüftstreckung o
M. semitendinosus
o
M. semimembranosus
o
M. biceps femoris
1. M. semitendinosus (halbsehniger Muskel) •
Ursprung: Sitzbeinhöcker
•
Verläuft von allen Muskeln der Oberschenkelrückseite am weitesten innen
•
Vereinigung seiner Endsehne mit der des M.gracilis und des M. sartorius zu einer gemeinsamen Sehne
•
Ansatz: Innenseite des Schienbeins kurz unterhalb des Schienbeinkopfs
•
Hauptaufgabe: Kniebeugung, Hüftstreckung
•
Hauptaufgabe bei gebeugtem Knie: Innenrotation
2. M. semimembranosus (halbmembranöser Muskel) •
Lage: unter M. semitendinosus
•
Ursprung: Sitzbeinhöcker
•
Ansatz: Condylus medialis der Tibia (etwas weiter oben als M. semitendinosus
•
Hauptaufgabe: Kniebeugung, Hüftstreckung
•
Hauptaufgabe bei gebeugtem Knie: Innenrotation
3. M. biceps femoris (zweiköpfiger Oberschenkelmuskel) •
Lage: von den ischiokruralen Muskeln auf der Oberschenkelrückseite am weitesten außen
•
Ursprung: o
Caput longum (mächtigerer Kopf): Sitzbeinhöcker
o
Caput breve (kleinerer und kürzer Kopf): Rückseite des Femurschafts §
Kurzer Kopf ist nur eingelenkig
•
Ansatz: Wadenbeinköpfchen
•
Hauptaufgaben: Kniebeugung, Außenrotation des Unterschenkels, Hüftstreckung
4. M. sartorius (Schneidermuskel) •
Ursprung: Darmbeinstachel
•
Ansatz: innen am Schienbein (gemeinsame Endsehne mit dem M. gracilis und M. semitendinosus)
•
Besonderheit: als einziger Kniebeuger zieht er über die Vorderseite des Oberschenkels und er ist der längste Muskel des Körpers
•
Hauptaufgaben: Flexion des Kniegelenks, Innenrotation des Unterschenkels, Unterstützung der Hüftbeugung
5. M. popliteus (Kniekehlenmuskel) •
Ursprung: äußerer Epikondylus des Femurs
•
Ansatz: Innenseite des Schienbeins dicht unter dem Tibiakopf
•
Verlauf nahezu waagerecht im Bereich der unteren Kniekehle
•
Aufgaben: Unterstützung der größeren Muskeln bei der Kniebeugung und bei der Innenrotation des Unterschenkels, Verhinderung der hinteren Schublade
6. M. gastrocnemius (zweiköpfiger Wadenmuskel) •
Teil des M. triceps surae und bildet die äußere Muskelschicht der Wade
•
Muskelbauch liegt am Unterschenkel
•
Ursprung: beide Köpfe an der Rückseite des inneren bzw. äußeren Kondylus des Femurs
•
Ansatz: hinten am Fersenbein als Teil der Achillessehne
Strecker des Kniegelenks •
Knie wird von nur einem großen Muskel gestreckt
•
M. quadriceps femoris (vierköpfiger Oberschenkelmuskel) o
4 Muskelbäuche
o
Unterschiedliche Ursprünge
o
Gemeinsame Endsehne, in der die Kniescheibe als Sesambein eingelagert ist, setzt sich unterhalb der Kniescheibe als Kniescheibenband fort und endet vorn am Schienbeinkopf
•
4 Muskelköpfe, Ursprung nur bei einem am Becken, bei den anderen am Oberschenkelknochen
1. M. rectus femoris (gerader Oberschenkelmuskel) •
Ursprung: Darmbeinhöcker
•
Verlauf: oberflächlicher Muskel in der Mitte des Oberschenkels
•
Zweigelenkiger Muskel
•
Aufgabe: Unterstützung der Hüftbeugung
2. M. vastus intermedius (großer mittlerer Muskel) •
Ursprung: Vorderseite des Femurschafts
•
Verlauf: unter M. rectus femoris in der Mitte des Oberschenkels
3. M. vastus medialis (großer innerer Muskel) •
Ursprung: Innenseite des Femurschafts
•
Lage: innen neben dem M. vastus intermedius
4. M. vastus lateralis (großer äußerer Muskel) •
Ursprung: Trochanter major und an der Rückseite des Femurschafts
•
Lage: außen neben dem M. vastus intermedius o
Funktion: -
Sicherung Stand (statisch)
-
Extension
-
Hüftbeugung
-
Rectus vermehrt mit FT-Fasern versehen (Schnelligkeitsmuskel)
-
Vastus lateralis: großer Einfluss auf die Zugrichtung der Patella (große Sehnenplatte, Oberschenkel außen)...