Sommerhaus, später- Zusammefassung/Lektürenschlüssel PDF

Title Sommerhaus, später- Zusammefassung/Lektürenschlüssel
Course Deutsch
Institution Gymnasium (Deutschland)
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Summary

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Description

Sommerhaus, später 1 Judith Hermann Inhaltsangabe -

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aufgeteilt in 25 Erzählabschnitte, davon zwei Sonderformen aufgebaut wie fünfaktiges Drama, typisch für eine Novelle Exposition: Ausgangssituation wird dargestellt und Protagonisten eingeführt Anruf Steins bei Ich-Erzählerin, holt sie ab Rückblende, gemeinsame Vergangenheit wird dargestellt Steigerung: Autofahrt nach Canitz Peripetie: Ankunft bei Haus, Stein führt sie herum Umschwung in der Handlung: Erreichen des geographischen Ziels + es wird deutlich, dass die Ich-Erzählerin Steins Euphorie nicht teilt, Differenzen zwischen den beiden werden deutlich Retardierendes Moment: Verhältnis der Protagonisten nach dem Ausflug wird dargestellt (zwischen Entfremdung und Nähe) Katastrophe: Karten Steins, Ich-Erzählerin reagiert nicht darauf, schließlich Zeitungsartikel und Brief

Personenkonstellationen und Charakterisierungen Ich-Erzählerin - 20-30 Jahre alt - Geschlecht unbekannt, wahrscheinlich aber weiblich - keine Hinweise zu Aussehen, Herkunft, beruflichen Werdegang, Tätigkeit - lebt in einem Haus in Berlin, vielleicht Kreuzberg zusammen mit ihrer Clique - besitzt eigene Wohnung oberhalb des Erdgeschosses, besitzt kein Auto - nimmt in Clique eher passive Rolle ein - integriertes Mitglied in Clique, nehmen gemeinsam Drogen und trinken Alkohol, künstlerisches Interesse, promiskuitives Sexualverhalten untereinander - -> noch auf Suche nach eigener Identität, Individuation und Sozialisation noch nicht abgeschlossen - -> Unsicherheit, Orientierungslosigkeit, Passivität, Unentschlossenheit, Entscheidungsunfähigkeit, Verantwortungsflucht, Bindungsangst - “Jugendwahn”, Angst etwas zu verpassen oder zu verlieren - generelle Lebensangst einer zwanghaften Persönlichkeit: an Situation festhalten, Angst vor Veränderungen -> verschiebt alle lebensverändernden Entscheidungen auf ein unbestimmtes “später” - versperrt sich jeder festen Bindung oder emotionalen Erinnerung (an Stein) - “Ich konnte mich auch nicht erinnern, wie das, wie also Sex mit Stein gewesen war” (72f) - hebt Schlüsselbund und Postkarten auf, wartet ungeduldig auf neue und ist traurig, wenn sie ausbleiben (314) - ziellos, lässt sich Entscheidungen durch den Zufall abnehmen 1 nach: Ralf Gebauer, Königs Erläuterungen: Sommerhaus, später. Hollfeld: Bange Verlag, 2018 1

=> ihr wird nicht bewusst, dass sich ihr Leben und ihre Beziehungen bereits durch den Lauf der Zeit verändern, und eine aufgeschobenen Entscheidung bereits eine (unumkehrbare) Entscheidung ist => wartet auf ein “Komm” von Stein und erkennt dabei nicht, dass sie ohne eigene Entscheidung einsam bleiben wird => Flucht aus der Realität (durch Drogen verstärkt) in orientierungs- und verantwortungslosen Raum subjektiver Lust

Beziehung zu Stein -

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Stein -

dreiwöchige Beziehung: verfällt nach Phase der Intimität zunächst in Gleichgültigkeit, später in Fremdheit - wirft Stein raus, aber nicht als Akt der Selbstbestimmung, sondern aus Angst vor Bindungen, Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit, allerdings aus Furcht vor Festlegung entstanden, will sich ihre Zukunft freihalten passive Rolle, widerspricht nicht, als er für drei Monate bei ihr einzieht wehrt sich gegen seine Ideen, weil sie die Beständigkeit und Routine ihres Alltags angreifen, z.B. ihren festen Platz in der Clique -> ängstlich, meidet Körperkontakt - Ausnahmen: Fahrt nach Canitz mit Callas-Musik, vertraut, erinnert sich an Beziehung, berührt Stein kurz an der Wange - ergreift Steins Hand in dem Haus, allerdings eher zur eigenen Sicherheit und nicht als Zeichen von Zuneigung fürchtet sich vor Abhängigkeit von Stein, hasst sich für Gefühle ihm gegenüber “Geh zu ihr, und lass deinen Drachen steigen” -> geheimer Wunsch nach seine Nähe, erschrickt wegen Steins Reaktion und vor ihrem eigenen Mut -> hat Gefühle für ihn entwickelt, aber will sich diese nicht eingestehen (dargestellt in gemeinsamer Musik, stummes Ansehen, lachen zusammen am See) - eifersüchtig, wenn Stein Henriette küsst - ! “ich wünschte mir, dass mich Stein noch einmal so ansehen würde, wie er mich damals angesehen hatte, und ich hasste mich dafür.” (243ff) Fremdheit zwischen den beiden: betont Bedeutungslosigkeit der Beziehung, habe ihn vergessen, glaubt Stein sei nur aus Interesse an Clique ein Teil von dieser geworden, begreift sein Verhalten deshalb überhaupt nicht -> aber eigentlich gar nicht so ahnungslos wie sie tut, denn “Sehr fern verstand ich doch etwas, aber es war noch viel zu weit weg” (229f.) gestörte Kommunikation: - kann Gefühle nicht ausdrücken, da sie diese konsequent unterdrückt trotzdem: sehr getroffen von Zeitungsannonce, liest sie dreimal, verfällt dann in Teilnahmslosigkeit (330f)

einzige Person, die nur mit Nachnamen genannt wird “Stein”-> Grundlage, Fundament, Basis, Symbol für dauerhaftes sowie potenzielles Leben, Gegenpart zur Ich-Erzählerin “ziemlich schön” (63), gepflegtes Äußeres (39),arbeitet als Taxifahrer, wohnungslos -> moderne, mobile Lebensform 2

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Beziehung mit der Ich-Erzählerin: Vertrautheit durch gemeinsame Taxifahrten aber Beziehung festigt sich nicht - bleibt trotzdem Teil der Clique, bzw bemüht sich um einen Platz (aus Liebe zur Protagonistin?), trotzdem anders, betrachtet die anderen eher “von außerhalb” - “Zu sagen hatte er nichts.” (86) - “Stein lächelte übertrieben heiter und schwieg” (88) - “Er bekam ihn nicht hin, unseren spitzfindigen, neurasthenischen, abgefuckten Blick, obwohl er sich darum bemühte; meist sah er uns an, als ob wir auf einer Bühne agierten.” (88f) - sucht nach Haus in der Umgebung (Wunsch nach Sesshaftigkeit), findet verlassenes Haus für 80.000 Mark, unklar woher das Geld stammt - -> euphorisiert, lädt Ich-Erzählerin zu Besichtigung ein, versucht an alte Gefühle anzuknüpfen, gelingt auch kurz (127) - Handlungen wirken auf Protagonistin aber zum Teil abstoßend, “jovial” (136), “obszön” (19, 143), vulgäre Ausdrucksweise, grobes Verhalten (222) - enttäuscht, Protagonistin reagiert mit Unverständnis oder ausweichendem Verhalten auf seine (gemeinsamen) Zukunftspläne - es gelingt ihm nicht, seine Gefühle und Absichten eindeutig zu formulieren und Entscheidung zu verlangen - konzentriert sich auf Taten, Haus, und vergisst dabei die Ich-Erzählerin (208) - lässt ihr die Freiheit, selbst zu entscheiden, will sie nicht drängen - Postkarten: hält an seinem Vorhaben fest, vertraut darauf, dass sie aus eigenen Stücken zu ihm kommt, trotzdem nicht deutlich formuliert, was er will -> “wenn du kommst” (316) -> fehlgeschlagene Kommunikation - Brandstiftung, befreit sich selbst von der Erzählerin, => zur Veränderung fähig im Kontrast zur in Lethargie verfallenden Protagonistin (auch vorher schon deutlich, Wunsch nach Sesshaftigkeit nach mobilem Leben ohne Konstanten) Die Clique -

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mindestens sieben Mitglieder, drei Männer und vier Frauen, zwischen 20 und 30 Jahre alt, werde nur mit Vor-/Spitznamen benannt leben in Nachbarschaft, vermutlich Berlin-Kreuzberg, gemeinsame Ausflüge in Landhäuschen, feiern viel, gemeinsamer Drogenkonsum, diskutieren über Kunst und Kultur, in intellektuelle Kreise eingebunden “zeitgenössische Jeunesse dorée”: Generation des Nichtstuns und der freizügigen Sexualität, führen “sinnentleertes, vergnügungs-orientiertes Leben fehlende Authentizität: kopieren Identität und Lebensstil von Filme, Büchern, Musikgruppen (Easy Rider (79), American Psycho (279) etc), gestalten Gegenwart durch Bewahrung/Rückerinnerung an Vergangenheit -> aber: keine Aussteiger, sondern in bürgerliche Kunst- und Kulturszene eingebunden -> agieren wie auf Bühne Selbstbespiegelung und Narzissmus: sind unfähig, sich auf Umwelt einzulassen, leben in Illusion von Freiheit, Weltoffenheit und Liberalität, aber eigentlich Selbstverlorenheit, Beziehungsverlust

Frau Andersson und Kind - einfache Landbevölkerung der ehemaligen DDR, “Opfer der Wende” 3

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abweisende Haltung gegenüber Stein Tochter mit kindlicher Neugier, sucht Nähe, später dauerhafte, interessiere Begleitung gewünschtes Verhalten von Protagonistin? Kindergeneration der DDR, als “blöd” (265) und passiv in Bezug auf Veränderungen um sie herum

Stil und Sprache -

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scheinbare Objektivität der Erzählerin Berlin (Stadt) Uckermark (Landidylle) Zeitraum von zweieinhalb Jahren (Dezember-Mai) weitgehender Verzicht auf Beschreibungen und Reflexionen Stil der Verknappung: emotionsarme, lakonisch-einfache Sprache, parataktisch, eigentlich keine Bilder oder Vergleiche -> distanzierte, unterkühlte Erzählweise keine Stellungnahme zu geschichtlichen oder politischen Situationen, zu wirtschaftlichen oder existenziellen Problemen, Hintergründe der Figuren -> stattdessen mehr als Typen und nicht als differenzierte Charaktere

Ich-Erzählerin, personal, aber distanzierte und betont sachliche und objektive Erzählweise, kein eigenes Urteil?, -> Scheinobjektivität, um Wahrheitsanspruch abzusichern und eigene emotionale Beteiligung zu verdrängen/leugnen gesteht nur indirekt Gefühle ein (281f), äußert Unmut gegenüber Stein und versteht scheinbar nicht, warum er das Haus gekauft hat (für sie?) kommuniziert über Fragen: “Stein, kannst du mir was sagen, bitte?” (249), “Hab ich das richtig verstanden? Stein? Was soll das?” (258) -> möchte Stein zu offenen und eindeutigen Liebesgeständnis bewegen, siehe “Komm” ? -> erzählt Geschichte um sich in ihrem Ego geschmeichelt zu fühlen? Objektivität? Nein!, stark subjektiv gefilterte, selektierte und profilierte Erzählung - z.B. Musik und bestimmte Episoden oder Verhaltensweisen ausführlich beschrieben, dagegen fehlen Angaben zu genauen Orten und Lebenssituationen, sowie Personen -> vages Bild der Wirklichkeit “müde” -> melancholische o. depressive Grundstimmung, beim Autofahren Ausdruck ihres Desinteresses an Umgebung, Lustlosigkeit (24), Passivität, häufige Benutzung von “blöd” (99, 265, 305) -> allgemeine und grundsätzliche Ablehnung gegenüber anderen

Raum-Zeit-Symbol -

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Berlin: Kreuzberg, Frankfurter Allee, Griebnitzsee - urbaner Lebensraum - verhalten sich großkotzig und arrogant - Flucht aufs Land Uckermark: Canitz bei Angermünde, Lunow, Templin, Schönwalde - provinziell, hinterwäldlerisch, ärmlich, Landbevölkerung wehrt sich gegen Großstadtbevölkerung (“Berliner raus” 70) durchgängig im Präteritum erzählt überwiegend Zeitraffungen, allerdings unterschiedlich verteilt, nähert sich z.T. der

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zeitdeckenden Erzählweise an (Telefonat, Hausbesichtigung, Abschiedsbrief) chronologisch, aber episodenhaft

Erzählformen -

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nur selten Beschreibungen, wenn dann kurze (Aussehen Steins 35ff, Clique auf Land 74ff), Beschreibung des Gutshauses (163ff) -> nur signifikante und nötige Beschreibungen, um ungefähren Rahmen zu geben wenige Reflexionen (trotz personal), Figurenrede, hauptsächlich direkte Rede, selten auch indirekte Rede oder innerer Monolog uneinheitliche Zeichensetzung Sonderformen des Erzählens: Postkarte und Zeitungsartikel

Sprache -

lakonisch einfache Sprache fast ausschließlich “sagen” für Rede, Personalpronomina vorallem “Ich” -> Egozentrik winterliches Wortfeld: “Schnee”, “kalt”, “Eis” -> unterkühltes Verhältnis umgangssprachliche Wortwahl hauptsächlich Parataxen häufige Verwendung von Anaphern, Ellipsen, Aufzählung -> Nachdrücklichkeit und Verknappung, Raffung der Handlung - Parallelismen und Wiederholungen - nur selten Vergleiche - Kontraste, allerdings nicht sprachlich sondern im Verhalten der Personen: Denken, Wollen Handeln -> mangelndes Selbstbewusstsein? bei Protagonistin, Stein: mobile Lebensweise Sesshaftigkeit mit Haus, Wunsch nach festen Bezugspunkten - dialektgefärbe Sprache von Frau Andersson (139f) -> restringierte Sprecherin einer Unterschicht -> inkonsequent (“nicht”), Stein antwortet angepasst (“Macht nix”) - englischsprachiges Zitat eines Popsongs (143), Aufforderung Steins an Erzählerin -> Popliteratur => distanzierte und unterkühlte Erzählatmosphäre, Monotonie des Alltags, trotzdem viel Symbolik und Motivik zu finden Symbolik -

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das Haus: emotionaler Zustand der Erzählerin, Unfähigkeit zu festen Bindungen,auf die man bauen kann, Verhalten nicht anheimelnd oder einladend, Stein: Begeisterung für das Haus -> Empfindungen für Erzählerin, sieht gemeinsame Zukunft, Kirche auf Postkarten als Symbol für zukünftigen irdischen Himmel ?, aber missachtet dabei die Realität Haus als “gestrandetes, altes Schiff” (178), “stolzes Schiff” (178): Möglichkeit der selbstbestimmten und freien Lebensgestaltung, aber: vor langer Zeit gestrandet, d.h. hat Freiheit und Unabhängigkeit ihrer Entscheidungen bereits vor langer Zeit verloren, Gewissheit, dass Pläne bezüglich Stein zum Scheitern verurteilt sind? Kirche: nicht religiös, sondern sozialer Ort, von Stein als gemeinsames “geistiges Zentrum” -> nur Wunschvorstellung und Traum, für Protagonisten nur Ortszeichen für vergangene Gemeinschaft

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Efeu: herzförmige Blätter, Immergrün: immerwährende Treue, “klammert” sich an Untergrund fest, Erzählerin angewidert von Efeu (194), Stein soll ihn beseitigen -> weicht Steins Gefühlen aus Schnee: emotionale Kälte der Protagonistin (Unfähigkeit, Gefühle zu entwickeln und Angst vor Einsamkeit), Leere -> emotionales Vakuum zwischen Stein und Erzählerin, Gefühle “erkaltet”, gleichzeitig auch unberührte Projektionsfläche für Zukunftspläne (55) “Stein”: als Fundament, Material auf und mit dem man bauen kann, Stabilität und Dauer -> Verlässlichkeit und Treue in einer Beziehung Schlüssel: Möglichkeit, Steins Herz und gemeinsame Zukunft zu erschließen, übergibt ihn nicht in einer überdachten und rationalen Handlung, sondern wirft sie ihr in den Schoß (153), 23 Schlüssel, nicht 24 (Vollständigkeit) -> wichtigster Teil fehlt (Gefühle und Initiative von Erzählerin), 23 als Zahl für Unglück und Zerstörung, gibt ihm die Schlüssel nie zurück? will daran festhalten, an dem Gedanken einer gemeinsamen Zukunft Blau: Kälte, Sehnsucht, das Unbewusste, Ausgleich, Regeneration und Erholung Trunkenheit und Melancholie

Motive -

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Kommunikation: Schweigen als häufige Reaktion auf Ansprache, essentielle Inhalte bleiben unausgesprochen, formulieren beide nicht, was sie denken und fühlen, Schweigen als Schutz, deshalb Ausweichen auf non-verbale Kommunikation (Rauchen), auch gemeinsames Lachen oder stumme Blicke, Zurückschrecken bei Berührungen, nur einmal einverständlich (“Ich griff nach seiner Hand und plötzlich wollte ich seine Berührung nicht wieder verlieren” 195f), allerdings eher aus Angst, Stein zieht sie grob herum (gemeinsame Zukunft erzwingen) Raumöffnungen: Erzählerin gestattet Stein zweimal Zugang zu sich, Ereignisse innerhalb der Wohnung werden allerdings ausgeklammert, Taxifahrten scheinen umso bedeutsamer zu sein -> Stein ist es, der sie “beheimatet”, Türen in Haus sind alle offen, Stein stößt auch noch Fensterläden auf (198) -> Türen für gemeinsames Leben stehen offen, romantischer Sonnenuntergang von Veranda aus -> Sonne aber schon untergegangen, Stimmung schlägt um Musik: eklektizistische Offenheit (von Stein), Singen als Ausdruck seelischen Wohlbefindens (155) -> P. versteht Euphorie Steins, Stein summt “wie eine Fliege, die im Sommer gegen die geschlossenen Fenster stößt” (170) -> Vorausdeutung für Scheitern Drogen Spiel zwischen Protagonisten: ungenannte Verhaltensregeln, z.B. beim Autofahren, Erzählerin sammelt Postkarten, die rätselhafte Texte enthalten

Interpretationsansätze -

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biographischer Ansatz: geographischer Raum, Lebensverhältnisse in ähnlicher Clique, eigene Verhaltensweisen (Zurückhaltung, Passivität, Unterdrückung von Gefühlen), Musik-> Managerin einer Popgruppe ästhetischer Ansatz: ästhetischer Minimalismus, Verhältnis von oberflächlicher Schlichtheit und tiefenstruktureller Komplexität textsortentheoretischer Ansatz

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Kurzgeschichte -

unmittelbarer Einstieg und offener Schluss geringe Anzahl an Figuren Überschaubarkeit der erzählten Zeit pointenhafte überraschende Wendung Leitmotiv des Hauses

Novelle -

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18 Seiten, nicht unbedingt kurz nicht konsequent chronologisch Gruppe von Figuren unerhörte Begebenheit -> Niederbrennen des Hauses Konflikt der unerfüllten Liebe am Aufbau eines Dramas orientiert Wirklichkeitsbezüge Ereignis steht im Mittelpunkt (Besichtigung des Hauses) schwache Wendepunkte (Annehmen der Einladung)

kommunikationstheoretischer Ansatz: sprachliche Beziehungsunfähigkeit der Protagonisten, zur Verbalisierung von Denken, Fühlen und Wollen -> tragische Liebessituation (für Stein), verpasst es, seine Absichten und Zukunftspläne zweifelsfrei zu kommunizieren, Erzählerin hingegen ist sich der Tragik ihrer Passivität gar nicht bewusst, lebt weiter in dem Glauben, sich Optionen für “später” offenhalten zu können sozio-historischer Ansatz: Bohème-Atmosphäre der Nachwendezeit in BerlinKreuzberg, allerdings nicht politisch bewertet, schlechte bauliche und infrastrukturelle Situation vieler Ortschaften, Verfahren zur Wiederherstellung der alten Besitzverhältnisse (Frau Andersson) -> junge Generation des Westens betrachtet diese abwertend, großkotziges-arrogantes Verhalten, amerikanisch inspirierter Egoismus Gender-Ansatz: Dominanz der Männer festzustellen, entspreche “sexistischer Aura der Rockmusik”, Stein repräsentiert besonderen Problemsituation der zeitgenössischen Männerrolle: emanzipiert genug, um Entscheidung der Erzählerin nicht aufzwingen zu wollen reagiert mit Selbstzerstörung auf unerfüllte Erwartungen, weibliche Rolle durch Protagonistin verkörpert: integrierte Mitläuferin, wünscht sich lockeres und unverbindliches Verhältnis um keine Verantwortung übernehmen zu müssen -> schmeißt Stein nach drei Wochen wieder raus unfähig eigene Lebensentscheidung zu treffen psychologischer Ansatz: Identitätskrise, Clique vor amoralischer Hintergrundatmosphäre (American Psycho), - Protagonistin: weder Individuation noch Sozialisation abgeschlossen -> Unsicherheit, Orientierungslosigkeit, Passivität, Unentschlossenheit, Entscheidungsunfähigkeit, Verantwortungsflucht - Schwierigkeiten, sich in der Gegenwart zu verankern, geschweige denn Zukunft zu planen, unbewusstes Handeln und manchmal auch nicht nachvollziehbar => nur Freiheit von aber keine Freiheit zu (unterwirft ihren freien Willen dem anderer oder dem Zufall) - oder: Angst etwas zu verpassen und später bereuen, “Carpe diem” - Stein als Gegenpart: klare Vorstellungen von der Zukunft und gestaltet diese auch aktiv und kompromisslos, Enttäuschung -> Emanzipation philosophischer Ansatz: Bedingungen der Möglichkeit der Individualität und

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Bedingungen ihrer Unmöglichkeit, aus Aufklärung fortgeführter Optimismus zur Individualisation -> existenziellen Melancholie: Individuum empfindet sich als so freigesetzt, dass ihm die Sinnhaftigkeit seines Seins abhanden kommt -> Ich-Leere und Fehlen von Werten und Prinzipien -> unmöglich, Lebenssituationen zu analysieren und abzuwägen, sinnvoll zu handeln, soziale Verantwortung zu übernehmen, Melancholie ist unbewusst rezeptionsästhetischer Ansatz: Drogen und Musik müssen bekannt sein und eingeordnet werden können; Identifikation mit Ich-Erzählerin -> generationsstiftende Funktion, Lücken müssen gefüllt werden -> aktiver Leser

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