Unterrichtstheorien 30.04.19 und 07 PDF

Title Unterrichtstheorien 30.04.19 und 07
Course Schulpädagogik - Theorie des Unterrichts
Institution Universität Augsburg
Pages 6
File Size 276.3 KB
File Type PDF
Total Downloads 55
Total Views 128

Summary

Download Unterrichtstheorien 30.04.19 und 07 PDF


Description

2. Vorlesung

30.04.2019

Unterrichtstheorien: Teil 2 Wolfgang Klafki (1927- 2016)  Didaktische Analyse a.) Materiale, formale und kategoriale Bildung b.) Bildungsinhalt und Bildungsgehalt c.) 5 Fragen der „didaktischen Analyse“

Zu a.) Materiale, formale und kategoriale Bildung  

Klafki 1958: Aufsatz wird veröffentlicht; mit dem Titel „Didaktische Analyse als Kern der Unterrichtsvorbereitung“ Klafki: geisteswissenschaftliche Pädagogik  hermeneutisches Verfahren (Interpretatives Verstehen oder Deuten, Auslegen, die Frage nach dem Warum?)



Bildungsbegriff steht im Mittelpunkt, deshalb bildungstheoretische Didaktik genannt

Aushang von zwei Aspekten: 1. Objektorientierter Aspekt: materiale Bildung (Bildung wird inhaltlich definiert; Ausstattung mit bestimmten Gehalten = Qualität von Bildung)

o o

Betont die Erschließung von Wissen Bezugspunkt  das Objekt

2. Subjektorientierter Aspekt: formale Bildung (Bildung wird vom Subjekt aus definiert; Inhalte nur für die Entfaltung der individuellen Kräfte wichtig)

o o

Hervorhebung von Fähigkeiten, Fertigkeiten zur Entfaltung der Persönlichkeit, besseres Weltverstehen, Lebensbewältigung Bezugspunkt  das Subjekt

Klafki: keine dieser Formen allein macht Bildung aus, sondern beide müssen sich dialektisch ergänzen. Dieses dialektische Verhältnis ist  kategoriale Bildung: der Bildungsvorgang ist „eine doppelseitige Erschließung der Welt“, indem sich der Mensch die Welt erschließt und von der Welt erschlossen wird.  

Formale Bildung basiert also auf materialer Bildung und Materiale Bildung bezieht sich auf formale Bildung Anders ausgedrückt  die Erschließung von Wissen erfordert bestimmter Fähigkeiten und Fertigkeiten, die wiederum durch angeeignetes Wissen weiterentwickelt werden.

Zu b.) Bildungsinhalt und Bildungsgehalt

2. Vorlesung  

30.04.2019

Jede Sache, jedes Problem, jedes Phänomen kann zum Lerngegenstand und damit zum Bildungsinhalt werden. Klafki meint  Bildungsgehalt eines Sachverhalts: „Es charakterisiert einen Bildungsinhalt, dass er als einzelner Inhalt immer stellvertretend für viele Kulturinhalte steht; immer soll ein Bildungsinhalt Grundprobleme, Grundverhältnisse, Grundmöglichkeiten (…) sichtbar machen. Jene Momente nun, die solche Erschließung des Allgemeinen im Besonderen oder am Besonderen bewirkt, meint der Begriff des Bildungsgehaltes.“

(Bildungsinhalt  rein inhaltliches Thema, Fakten; Bildungsgehalt  ist das, was die Bearbeitung eines Themas auslöst und was man dabei lernen kann: Gesetze, Werte, Methoden)

Zu c.) Fünf Fragen der „didaktischen Analyse“ (sehr wichtig, Hausarbeit anschauen!) 1. 2. 3. 4. 5.

Gegenwartsbedeutung des Inhalts für die SuS Zukunftsbedeutung des Inhalts für die SuS Thematische Struktur des Inhalts Exemplarizität des Inhalts Zugänglichkeit des Inhalts für die SuS

1. Gegenwartsbedeutung  welche Bedeutung hat der betreffende Inhalt im Leben der Kinder meiner Klasse bzw. welche Bedeutung sollte er haben? Bsp.: Kinder sollen Ende der dritten Klasse das 1x1 können!

 Lernbereitschaft, Lernmotivation 2. Zukunftsbedeutung  welche Bedeutung hat der Inhalt für die Zukunft der Kinder? (Interesse soll geweckt werden!)  „Übermotivierte Lehrer“ 3. Thematische Struktur des Inhalts  Hat der Inhalt eine bestimmte logische bzw. chronologische Abfolge?  Inhalt muss strukturell vereinfacht werden  Klafki  Didaktische Reduktion Welche „Sinn und Bedeutungsgeschichte“ (Klafki) hat der Inhalt? Bsp.: Klimawandel: materielle Bildung  Fakten nennen, warum es zum Klimawandel kommt + formale Bildung  Bewusstheit = kategoriale Bildung  Was mache ich dagegen?

4. Exemplarizität des Inhalts  Welchen allgemeinen Sachverhalt, welches allgemeine Problem erschließt der Inhalt? (repräsentative) Wofür sollte das geplante Thema/ Inhalt exemplarisch, repräsentativ, typisch sein? Bsp.: Stockente für Wasservögel

Zentral  Transferierbarkeit/ Übertragbarkeit auf weiteren Lebens- und Lernprozess

2. Vorlesung

30.04.2019

5. Zugänglichkeit des Inhalts  Welche besonderen Fälle, Phänomene, Situationen, Versuche, Modelle, Bilder, Materialien, Handlungen, ... sind geeignet, den Inhalt für die Kinder dieser Lerngruppe besonders interessant, zugänglich, anschaulich, begreiflich, fragwürdig zu machen?  Wie kann man das Interesse, die Motivation wecken?  Klafki  menschliche Situationen schaffen und diese auf die Lebenswelt der Lernenden zu beziehen!

07.Mai 2019

Wolfgang Klafki zum Zweiten: Die kritisch- konstruktive Didaktik Gründe für die Entwicklung der kritisch- konstruktiven Didaktik:   

Kritik an bildungstheoretischer Didaktik (Inhalt vs. Unterrichtsmethodik) Veränderungen in der Gesellschaft (Wertumbruch der 60er Jahre/ Frankfurter Schule) Veränderungen in der Schulpädagogik (neu  empirische Forschung; wissenschaftliche Erfahrungen machen „systemische Erhebung, Auswertung und Interpretation“)

 Seit Mitte der 80er Jahre entwickelte Klafki deshalb seine kritischkonstruktive Didaktik Die didaktische Neukonzeption (1985):      

geisteswissenschaftliche, empirische und kritische Wissensauffassung gesellschaftliche Bezogenheit Bildung als Interaktionsprozess (Lehrkraft unterstützt selbstständiges Lernen) zeigt Weg des Lehrens und Lernens auf („entdeckendes Lernen und Schülerorientierung“) Primat der Inhalt  Primat der Lernziele Gesamtes Lehr- und Lerngeschehen als Gegenstandsfeld

Merkmale von Bildung nach Klafki: Jeder Mensch hat die Aufgabe zur Bildung!

Nicht machbar

nur möglich, Hilfen bereit zu stellen

Bildungsbegriff in der kritisch- konstruktiven Didaktik: Ist auf 2-fache Weise bestimmt: a.) Individualbildung b.)Allgemeinbildung a.) Individualbildung:

durch ererbte + erworbene Merkmale vorbestimmt

2. Vorlesung   

30.04.2019

Selbstbestimmungsfähigkeit (zwischenmenschlich, beruflich, religiös) Mitbestimmungsfähigkeit (Gestaltung unserer kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse) Solidaritätsfähigkeit (Einsatz für Menschen, die unterprivilegiert oder unterdrückt sind)

b.)Allgemeinbildung:  für alle  alle Menschen haben denselben Anspruch auf Bildung  allseitig  Bing bezieht sich auf den ganzen Menschen, nicht nur seinen Intellekt  Bildung durch das Allgemeine, im Medium des Allgemeinen

Bildung durch das Allgemeine  Bildung durch Schlüsselprobleme

Schlüsselprobleme sind solche Probleme, die ALLE und JEDEN angehen! Schlüsselprobleme sind Existenzprobleme der Gegenwart und der Zukunft!

Schlüsselprobleme nach Klafki:        

die Friedensfrage die gesellschaftlich bedingte Ungleichheit die Problematik des Nationalitätsprinzips das Verhältnis der hochentwickelten zu den unterentwickelten Ländern das Umweltproblem die Gefahren neuer Technologien die wachsende Weltbevölkerung die menschliche Sexualität und Geschlechterbeziehung

(anfangs gab es 5, später 7 und dann 8 Probleme)

Ein Gebildeter heute, nach Klafkis Bildungsideal, ist jemand, der immer zugleich die 3 genannten Grundfähigkeit optimal entwickelt hat und über sie frei verfügen kann sowie die Schlüsselprobleme der Gegenwart kennt, an ihrer Lösung interessiert ist und sich aktiv um diese bemüht.

Perspektivenschema der bildungstheoretischen Didaktik nach Wolfang Klafki (1980):

2. Vorlesung

Unterschiede:

30.04.2019

Didaktische Analyse – Perspektivenschema o o o

Bedingungsanalyse Erweis- und Überprüfbarkeit Prozessstruktur des Lehr- Lernprozesses

Zusammenfassung und Sicherung: 1. Die neue Konzeption ist eine Mischtheorie aus verschiedenen Wissenschaftstheorien 2. „Jeder Mensch hat eine Aufgabe zur Bildung“ 3. Der Bildungsbegriff wird 2fach bestimmt 4. Wesentliche Neuerungen der kritisch- konstruktiven Didaktik (vergleichen können!) 5. Was sind Schlüsselprobleme? 6. Schlüsselprobleme nach Klafki 7. Was entwickelt Klafki aus der Didaktischen Analyse? 8. Was ist neu?

2. Vorlesung

30.04.2019

Antworten dazu:

Grenzen

und

praktische

Verwendungsmöglichkeiten:   

evtl. fachdidaktische Konkretisierung erforderlich Unterrichtsplanung bleibt trotzdem stets ein offener Entwurf, der flexibles Handeln erfordert kein Postulat von Klafki, dass alle Fragen bei jeder Unterrichtsplanung expliziert ausformuliert und verschriftlicht werden müssen!...


Similar Free PDFs