Vorlesung Wort & Satz VL 06 PDF

Title Vorlesung Wort & Satz VL 06
Author Lisa Müller
Course Wort & Satz
Institution Justus-Liebig-Universität Gießen
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Summary

Wintersemester 19/20 Vorlesung Hennig Wort und Satz VL 6...


Description

VL 06 Thema: Nominalgruppe Wie kann ich Nominalgruppen ausbauen? Erweiterungen Bsp.: Der Kern „Baum“ kann erweitert werden. Der Baum. Der größte Baum. Der größte Baum seiner Art. Der größte Baum, der hinter dem Haus steht. Eingliedrige Nominale / Nominal“gruppe“ Eigennamen: Peter Anna Gießen Pronomina: er sie alles etwas Nominalisierung Anna hatte noch Großes vor. Otto hasst langes Anstehen. Definition Nominalgruppe: Die Nominalgruppe ist eine Wortgruppe mit einem Nomen (oder auch Pronomen) als Kern. Es können auch Vertreter anderer Wortarten als Kern einer Nominalgruppe gebraucht werden (Nominalisierung). Der Kern bestimmt das Genus; in Bezug auf die Deklinationskategorien Kasus und Numerus sind die Konstituenten der Nominalgruppe aufeinander abgestimmt (Kongruenz). Die Deklinationskategorien werden meist am Artikel gekennzeichnet. Nominalgruppen können durch Attribute ausgebaut werden. Definition Nomen: Das Nomen (auch Substantiv) ist eine deklinierbare Wortart. Es verweist prototypisch auf konkrete oder abstrakte Gegenstände. Nomen sind in Bezug auf ihr Genus festgelegt. Nomen können den Kern einer Nominalgruppe bilden. Definition Nominalisierung: Nominalisierung bezeichnet den wortbildungsmorphologischen (über Derivation) oder syntaktischen (über Konversion) Prozess der es Vertretern anderer Wortarten als dem Nomen ermöglicht den Kern einer Nominalgruppe zu bilden. Bei deverbalen Nominalisierungen können sich Gegenstandsbezug und Sachverhaltsdarstellung überlagern. Interne Struktur der Nominalgruppe Nominalgruppen kennen drei Typen von Wortgruppengliedern:  Jede Nominalgruppe enthält einen Kern.  muss immer da sein!  Für die Realisierung der nominalen Kategorien ist der Kopf zuständig (analytische Flexion)  Darüber hinaus kann eine Nominalgruppe durch beliebig viele Attribute erweitert werden.

Der Kopf als Hauptmerkmalträger: Jede Nominalgruppe hat einen Hauptmerkmalsträger Der Hauptmerkmalträger kann ein Artikel oder ein Adjektiv sein. Bestimmte Artikel sind immer Hauptmerkmalträger. Bei Nullartikel ist das Adjektiv Hauptmerkmalträger. Bei unbestimmtem Artikel ist das Adjektiv dann Hauptmerkmalträger, wenn die nominalen Kategorien nicht am Artikel markiert sind.  Wenn das Adjektiv Hauptmerkmalsträger ist, wird es stark flektiert. Wenn das Adjektiv kein Hauptmerkmalträger ist wird es schwach flektiert.

    

! Artikel sind Köpfe in Nominalgruppen. Kerne von Nominalgruppen Kerne von Nominalgruppen I: [Der kleine Prinz] liegt auf [dem Sofa] [Die Mutter meines Freundes] fährt [eine Harley]  Genuine Substantive (Lexemklasse); Merkmale: festes, meist arbiträres (d.h. beliebiges) Genus Kerne von Nominalgruppen II: [Das Ich] ist eine Seinskategorie. [Dieses ewige Wenn und Aber] geht mir auf die Nerven. Das Wandern ist des Müllers Lust. Die Wanderung auf den Untersberg ist ein Erlebnis.  Nominalisierungen aus anderen Lexemklassen (über Konversion oder Derivation); Das Genus wird vom Wortbildungstyp vorgegeben. Als Kern von Nominalgruppen kommen sowohl genuine Substantive (diejenigen die ursprünglich ein Substantiv sind) als auch Nominalisierungen aus anderen Lexemklassen in Frage. Auch letztere sind durch Attribute erweiterbar. Besonders häufig sind deverbale Nominalisierungen. Gängige Attributtypen Relation Attribut „“ „“ „“

Kategorien Adjektiv das NEUE Auto Nominalgruppe im Genitiv das Auto DEINES BRUDERS Präpositionalgruppe das Auto MIT DEN TÜRGRIFFEN Nebensatz das Auto, DAS IN KÖLN STEHT

Attributtypen Adjektivattribut Genitivattribut Präpositionalattribut Attributsatz

Das Attribut ist eine syntaktische Relation, denn es steht in Beziehung zu einem Bezugsnomen (=Kern der Nominalgruppe). Als Attribute können verschiedene Typen von Kategorien verwendet werden. Das Attribut ist kein Satzglied, sondern Gliedteil.

Erweiterung von Nominalgruppen Bsp.: [Ich] [habe] [letzte Woche] [von einem Agenten] [die Zugangsberechtigung zur Einsicht in geheime Unterlagen] [bekommen]. die = Kopf Zugangsberechtigung = Kern zur Einsicht in geheime Unterlagen = Präpositionalgruppe die sich attributiv auf den Kern bezieht (besteht aus der Präposition „zu“ und der Nominalgruppe „Einsicht in geheime Unterlagen“)  weiterer Aufbau siehe Abbildung

Attributanalyse (zusammengefasst):  In so langen Sätzen müssen Attribute vorhanden sein.  Am wichtigsten ist es sich erst klar zu machen was der Kern ist (mit Weglassprobe)  Bei einer langen Nominalgruppe muss sich also ein Attribut auf den Kern beziehen (hier ist „zu“ gegeben, daher hier Präpositionalattribut) Hierarchie/Klassifizierung im Satz [die Zugangsberechtigung zur Einsicht in geheime Unterlagen]

Zugangsberechtigung zu Einsicht geheime

Attribut 1. Grades Attribut 2. Grades Attribut 3. Grades

geheime

Präpositionalattribut Präpositionalattribut Adjektivattribut

geheime

Postnominales Attr. Postnominales Attr. Pränominales Attr.

in Unterlagen

Zugangsberechtigung zu Einsicht in Unterlagen

Klassifizierung nach Position: Zugangsberechtigung zu Einsicht in Unterlagen

 Nominalgruppen können auf vielfältige Weisen erweitert werden, in dem der Kern sowohl pränominal als auch postnominal modifiziert wird. In der Schulgrammatik werden solche Erweiterungen als Attribute analysiert. Durch die Analyse von Attributen können wir uns folglich komplexe Nominalgruppen erschließen.

Erweiterbarkeit von Nominalgruppen Wort Wortgruppe/ Phrase

Satz

Attribute zu

Nominalgruppe /Nominalphrase Bsp.: [Das neue Auto deines Bruders mit den cremefarbenen Türgriffen das in Köln steht], ist blau. neue [...] = Adjektivattribut [...] deines Bruders = Genitivattribut mit den [...] Türgriffen = Präpositionalattribut [...] chromfarbenen [...] = Adjektivattribut das in Köln steht = Attributsatz Kombinierbarkeit von Attributen Prinzip 1: Unterordnung als Kombination von Attributen Attribut 1 Attribut 2 Attribut 3 Attribut 4 Bsp.: Das Auto (KERN) der Verlobten des Bruders des Vermieters meiner Kollegin Prinzip 2: Koordination von gleichrangigen Attributen Attribut 1 [UND/SOWIE/ NICHT NUR...SONDERN] Attribut 2 Bsp.: [Der Mann mit dem alten Hut UND den grauen Haaren] steht an der Ecke. mit dem alten Hut

Der Mann (KERN) UND

den grauen Haaren

Prinzip 2: Gleichrangige Attribute, aber nicht koordiniert Attribut 1 Attribut 2 Bsp.: [Der Mann der Nachbarin mit dem alten Hut] steht an der Ecke. Der Mann (KERN) der Nachbarin (Genitivattribut) mit dem alten Hut (Präpositionalattribut)  zwei Attribute ersten Grades (gleichrangig), aber ohne UND (nicht koordiniert) Man kann die Prinzipien kombinieren! Bsp.: [Der Mann der Nachbarin mit dem alten Hut und den grauen Haaren] steht an der Ecke. Der Mann (KERN) der Nachbarin mit dem alten Hut UND den grauen Haaren (1.Grad) meiner Schwester (2. Grad)

Die Apposition lockere Apposition: Peter Müller, unser Vertreter, Ich traf Peter Müller, Paul arbeitet mit Peter Müller,

hat Kopfschmerzen. unseren Vertreter. unserem Vertreter.

- Kongruenz im Kasus mit dem Bezugsnomen - in gesprochener Sprache durch Pausen, in geschriebener Sprache durch Kommas abgesetzt. - wichtig für die grammatischen Verhältnisse im Satz enge Apposition: Auf dem Tisch steht eine Kanne Tante Christa

schwarzer Kaffee schenkt mir ein Buch.

- häufig im Nominativ - nicht abgesetzt Das Partizipialattribut Eine beliebige Erweiterungsmöglichkeit sind Partizipialattribute. Partizipien führen oft „im Schlepptau“ weitere Attribute mit. Bsp.: Dem [mir von Paul letzte Woche gegen meinen Willen geschenkten und meinen wunderschönen Wildrasen fressenden Gaul] schaue ich nicht ins Maul. Was bezieht sich unmittelbar auf „Gaul“?  geschenkt, fressend (Partizipien) [...] geschenkten (Partizipialattribut) bringt weitere Attribute mit sich: mit, von Paul, letzte Woche, gegen meinen Willen [...] fressenden (Partizipialattribute) bringt weitere Attribute mit sich: meinen [...] Wildrasen [...], wunderschönen Partizipialattribut im Dienst der Nominalisierung Attribute Aussage Von Paul letzte Woche gegen meinen Willen Paul hat mir letzte Woche gegen meinen [...] Willen einen Gaul geschenkt. geschenkten [...] Meinen [...] Wildrasen [...] Der Gaul frisst meinen wunderschönen [...] fressenden Wildrasen. Dem [...] Gaul schaue ich nicht ins Maul Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.  Dem mir von Paul letzte Woche gegen meinen Willen geschenkten und meinen wunderschönen Wildrasen fressenden Gaul schaue ich nicht ins Maul. Fazit: Aus drei Sätzen wird ein Satz. Mit Hilfe von erweiterten Nominalgruppen können Aussagen folglich komprimiert werden....


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