Zusammenfassung - SS 2020 - Dr. Jan Lenhart PDF

Title Zusammenfassung - SS 2020 - Dr. Jan Lenhart
Course Lernpsychologie
Institution Julius-Maximilians-Universität Würzburg
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SS 2020 - Dr. Jan Lenhart...


Description

Lernpsychologie V1 Allgemeine Definition von Lernen: -

„Lernen ist ein Prozess, bei dem es zu überdauernden Änderungen im Verhaltenspotenzial als Folge von Erfahrungen kommt.“ (Hasselhorn & Gold) „Alle relativ dauerhaften Veränderungen im Verhaltenspotenzial, die aus Erfahrung resultieren, aber nicht durch Müdigkeit, Reifung, Drogengebrauch, Verletzung oder Krankheit verursacht sind.“ (Lefrancois)

Implikationen dieser Definition: Lernen resultiert in Änderung von Verhaltenspotenzialen (Verhaltensdispositionen): -

Gelerntes schlägt sich nicht unmittelbar im Verhalten nieder Lernen kann eine Änderung von Fähigkeiten (Kompetenz) und Neigung (Motivation) bewirken Lernen führt nicht zwangsläufig zu erwünschten Verhaltensweisen Änderung des Verhaltenspotenzials sind immer auch Änderungen auf neuronaler Ebene

Formen des Lernens: -

Lernen als Assoziationsbildung – die behavioristische Perspektive Lernen als Wissenserwerb – die kognitive Perspektive Lernen als Konstruktion von Wissen – die (kognitiv-) konstruktivistische Perspektive

Behavioristische Perspektive: -

-

Kernannahmen: Lernen = sichtbare Verhaltensänderung; Verhaltensänderung direkte Funktion von Umweltreizen und Reaktionen – keine intrapsychischen Prozesse zur Erklärung notwendig („black box“) Verhaltensänderung abhängig von Koppelung von Umweltreizen und Reaktionen des Organismus  Klassisches Konditionieren (Lernen von Reiz-Reaktions-Assoziationen), Operantes Konditionieren (Lernen durch Verhaltenskonsequenzen: Verstärkung und Bestrafung)

 Lernen aus behavioristische Perspektive: -

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Reiz-Reaktionslernen (bereits vorhandene Verhaltensweisen werden mit neuen auslösenden Reizen verknüpft – Lernen von S-R-Verknüpfungen), klassisches Konditionieren Instrumentelles Lernen: die Auftretenswahrscheinlichkeit von bestimmten Verhaltensweisen wird durch kontingente Belohnung oder Bestrafung erhöht bzw. gesenkt, operantes Konditionieren

Kognitive Perspektive: -

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Kognitive Perspektive (Kognitionspsychologie) stellt Elemente der „black box“ in den Mittelpunkt: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprachverstehen und -produktion, Denken und Problemlösen, Wissenserwerb Kognition als Gegenstand und Erklärungskonstrukt der Psychologie Kognition:  Prozesse der mentalen Verarbeitung von Wissen  Inhalte dieser Prozesse  die Struktur, in der diese Inhalte im Gedächtnis mental repräsentativ sind

-

Verhalten unter Rückgriff auf kognitive Prozesse und Strukturen (mentale Repräsentation) erklärt Informationsverarbeitungsansatz: Kognition als Verarbeitung von Infos Kognitive Perspektive eine der dominanten Perspektiven der modernen wissenschaftlichen Psychologie  grundlagenwissenschaftliche Säule der päd. Psychologie  interdisziplinäre Zusammenarbeit im Rahmen der Kognitionswissenschaften

Lernen als Informationsverarbeitung: -

Konzept und Wissenserwerb: Neue Informationen werden im Langzeitgedächtnis gespeichert und mit bereits gespeicherten Informationen verknüpft Umstrukturierung von Wissen: Bereits vorhandene Wissensstrukturen werden verändert, vorhandene Elemente werden durch neue Elemente ersetzt

 Deklaratives Wissen -

Erwerb von (kognitiven und motorischen) Fähigkeiten: Erwerb und Einübung von Handlungsabläufen

 Prozedurales Wissen

(Kognitiv-)Konstruktivistische Perspektive: -

-

Mensch ist zielgerichtet Handelnder, sucht aktiv nach Informationen, diese vor dem Hintergrund seines Vorwissens interpretiert und daraus neue Konzepte und Auffassungen über die Wirklichkeit ableitet Fokus: aktiver Prozess des Wissensaufbaus, subjektive Verarbeitung und Repräsentation von Informationen, Selbstregulation von Lernen, Lerntransfer

Lehren aus psychologischer Perspektive Funktionen von Unterricht: -

Präskriptive Lehrfunktionen - Unterstützung der Lernenden bei: Steuerung von Lernprozessen, Motivierung, Informierung, Informationsverarbeitung, Speicherung und Abruf, Transfer

 Adäquate Umsetzung (aller) dieser Lehrfunktionen ist notwendige, aber auch hinreichende Bedingung für erfolgreichen Unterricht!

Lehralgorithmus (Klaus & Leutner)

Was ist guter Unterricht? Erfolgreiches Lernen ist gute Informationsverarbeitung! -

Unterstützung in kognitiven Prozessen Unterstützung in der metakognitiven Regulation von Kognition sowie in der Regulation von Motivation und Volition Ausmaß der Unterstützung an die Bedürfnisse der Lerner angepasst (Adaptivität) Ziel: Übergang von der Fremd- zur Selbststeuerung des Lernens

Lehrfunktionen und Unterrichtsformen: -

Lehrfunktionen durch unterschiedliche Unterrichtsformen erreichbar Kontinuum/Mischformen von selbst- und fremdgesteuertem Lernen (direkte Instruktion, entdeckenlassendes Lernen, kooperatives Lehren und Lernen) Eignung der Unterrichtsform abhängig von: Art des Lernstoffs (Wissensvermittlung vs. Wissenskonstruktion), Voraussetzungen der Lernenden (Vorwissen, kognitive Leistungsfähigkeit), organisatorische Rahmenbedingungen (Klassengröße, verfügbare Zeit, verfügbare Lernmedien)

Behavioristische Lerntheorien I: Klassisches Konditionieren V2

I: Pawlows Standardexperiment:

Grundbegriffe: -

Unkonditionierter Stimulus (UCS/US): natürlicher Auslöser einer Reaktion/eines Reflexes Unkonditionierte Reaktion (UCR/UR): natürlich auftretende Reaktion/Reflex auf einen Stimulus Konditionierter Stimulus (CS): zunächst neutraler Reiz (NS) löst nach Assoziation mit einem unkonditionierten Reiz (UCS) eine konditionierte Reaktion aus (CR) Konditionierte Reaktion (CR): gelernte Antwort auf einen konditionierten Stimulus (CS) Klassische Konditionierung: eine bereits im Verhaltensrepertoire vorhandene Reaktion wird mit einem neuen Auslösereiz assoziiert

Pawlows Erklärung – Stimulus Substitution: Kontiguität: räumliche und zeitliche Nähe von CS und UCS

II: Bedingungen -

Vorliegen eines UCS und einer UCR Ausreichende Intensität der UCR Unterscheidbarkeit des NS Zumeist häufigere Paarung von UCS und NS Kontiguität und Kontingenz

Kontingenz = p(US/CS) – p(US/kein CS) -

Kontiguität = p(US/CS)

Vorhersagbarkeit des US aus CS Kontiguität allein nicht ausreichend CS muss verlässliche Vorhersage UCS erlauben

 Kontingenz ist notwendig

III: Ablauf und Phänomene Phänomene: Erwerb, Preparedness und Blocking; Löschung (Extinktion) und Spontanerholung, Generalisierung und Diskrimination, Konditionierung höherer Ordnung, Gegenkonditionierung

-

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Diskrimination: Reaktion auf einen ähnlichen Stimulus (CS1), nicht aber auf einen anderen ähnlichen Stimulus (CS2) Gegenkonditionieren: Entfernung einer CR1 durch Verknüpfung des CS mit einem anderen US2. Ist CR2 inkompatibel mit CR1, sodass nur eine Reaktion gezeigt werden kann, ersetzt CR2 die alte Reaktion CR1 Generalisieren: Übertragung einer gelernten Reaktion von einem Stimulus (CS1) auf einen anderen, ihm ähnlichen (CS2) Konditionieren höherer Ordnung: Ergebnis der Verknüpfung eines NS mit einem bereits CS Kontingenz: Regelhaftigkeit, in der zwei Reize zusammen auftreten Kontiguität: Räumliche und zeitliche Nähe von zwei Ereignissen beeinflusst die Bildung von Verknüpfungen zwischen den Ereignissen

Fazit: -

Bovaler, wiederholungsbasierter Lernprozess Herstellen von Zusammenhängen zwischen Ereignissen Vorhersage von Ereignissen (Antizipation) Mechanismen komplexer als zunächst angenommen „Löschung“ (Extinktion) möglich

IV: Klassisches Konditionieren in der Schule CS-CR-Verknüpfung Ausweiten: -

Räumliche Generalisierung Semantische Generalisierung Konditionierung höherer Ordnung

CS-CR-Verknüpfung Abbau: -

Löschung (Extinktion) Gegenkonditionierung

Schlussfolgerungen für die Unterrichtspraxis: -

Lernaufgaben mit positiven, angenehmen Ereignissen assoziieren Schülern helfen, sich in Angst erzeugende Situationen zu begeben und sie erfolgreich zu bewältigen Schülern helfen, Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen Situationen zu erkennen, sodass sie angemessen unterscheiden und generalisieren können

V: One-Shot-Learning Lerngesetz der Kontiguität: „Eine Stimuluskonfiguration, die beim Auftreten einer Bewegung präsent war, wird bei ihrem erneuten Erscheinen von dieser Bewegung gefolgt werden.“ Kernannahmen: -

Assoziation durch Kontiguität ist der einzige Wirkmechanismus der klassischen Konditionierung Lernen geschieht in einem einzigen Durchgang („One-shot-learning“) Nicht nur Reflexe (UR) können mit neuen auslösenden Reizen assoziiert werden, sondern alle möglichen Verhaltensweisen

VI: Wiederholung und Gewohnheit  Komplexe Handlungen bestehen aus einer Sequenz von Stimulus-Reaktions-Paaren, die selbst Stimuli sind und über Wiederholung miteinander verknüpft werden müssen  Gewohnheit: Stereotypes vorhersagbares Reaktionsmuster Unterbrechung von Gewohnheiten: Ermüdung (Flooding): Hochfrequente Stimuluspräsentation  Ermüdung  Gewohnheit kann nicht ausgeführt werden  neue Reaktion  neue Stimulus-Reaktionsverknüpfung Schwellentechnik: Niederschwellige Stimuluspräsentation  Gewohnheit wird nicht ausgelöst  neue Reaktion  schrittweise Intensitätserhöhung  (alte) Reaktion nicht ausgelöst  neue Stimulus-Reaktionsverknüpfung Inkompatible Stimuli: Stimuluspräsentation  Verhinderung der Reaktionsausführung  neue Reaktion  neue Stimulus-Reaktionsverknüpfung VII: Grenzen der klassischen Konditionierung Probleme einer einfachen, stimulusbasierten Erklärung: -

Assozaition/Substitution von UCS/CS eher Beschreibung als Erklärung des Mechanismus der klassischen Konditionierung Kontiguität als (alleiniges) Erklärungsprinzip ungeeignet Kontingenz wichtiges Erklärungsprinzip  Informationswert des CS entscheidend Klassische Konditionierung ohne kognitivistische Konstrukte (Erwartungen) nicht zu erklären

Grenzen der Anwendbarkeit: -

Nur sehr einfache Formen des Lernens (assoziatives Lernen) Schwerpunkt: Übertragung einfacher und reflexhafter Reaktionen auf neue auslösende Reize Erwerb neuer und komplexer Verhaltensweisen nicht erklärbar Wissenserwerb nicht bzw. nur sehr eingeschränkt erklärbar

Operantes Konditionieren V3 Verstärker: Stimulus, der in einem kontingenten Zusammenhang mit einem Verhalten steht (Kontingenz/Konsequenz) - Appetitiv: wird vom Individuum angestrebt - Aversiv: wird vom Individuum vermieden Verstärkung: Darbietung von Konsequenz/Kontingenz, die zu einer Zunahme der Verhaltensrate führen - Positiv: Verstärkung durch Darbietung eines appetitiven Stimulus - Negativ: Verstärkung durch Entzug eines aversiven Stimulus Bestrafung: Darbietung von Konsequenz/Kontingenz, die zu einer Abnahme der Verhaltensrate führen - Positiv: „Präsentationsbestrafung“  Bestrafung durch Darbietung eines aversiven S. - Negativ: „Entzugsbestrafung“  Bestrafung durch Entzug eines appetitiven Stimulus Hinweisreiz: Stimulus, der anzeigt, ob eine Reaktion zu einer Veränderung führt

Kontingenz: Regelhaftigkeit, mit der Stimuli zusammen auftreten. Im OK die Beziehung zwischen Verhalten und Konsequenz. Im OK beinhaltet die Kontingenz einen Hinweisreiz, ein Verhalten und eine Konsequenz Kontiguität: Räumliche und zeitliche Nähe von zwei Ereignissen beeinflusst die Bildung von Verknüpfungen zwischen den Ereignissen. Das „Law of Effect“ -

Verhaltensweisen, die unmittelbar vor einem befriedigenden Zustand (satisfier) ausgeführt werden, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit wiederholt Verhaltensweisen, die unmittelbar vor einem unerfreulichen Zustand (annoyer) ausgeführt werden, werden mit geringerer Wahrscheinlichkeit wiederholt Spätere Überarbeitung: unerfreuliche Resultate (annoyer) haben weniger Einfluss auf die Stärke der Verbindung zwischen Stimulus und Reaktion als befriedigende Zustände (satisfier)

Verfestigung durch mehrmalige Wiederholung: Beobachtungen: -

Abnehmende intra-individuelle Variabilität in den Lösungsversuchen Hohe inter-individuelle Variabilität

Stop-Action-Prinzip: Verstärker unterbricht das Verhalten des Tieres und stärkt die Assoziation zwischen der Situation und dem im Moment der Verstärkung stattfindenden Verhaltens. (spezifische Körperhaltung, Muskelbewegung) Abergläubisches Verhalten: -

Verhaltensweisen treten wiederholt auf, obwohl keine einzige für die Verstärkung notwendig ist Verhalten, das zufällig vor der Darbietung des Verstärkers auftrat, wurde verstärkt  Wahrscheinlichkeit für erneute Paarung steigt (= selbst-perpetuierender zufälliger Verstärkungsprozess)

Prinzipien des operanten Konditionierens Appetitive Konsequenz

Aversive Konsequenz

Darbietung

Positive Verstärkung

Positive Bestrafung/ Bestrafung Typ I

Entfernung

Negative Bestrafung/ Bestrafung Typ II

Negative Verstärkung

Zunahme der Verhaltensrate Abnahme der Verhaltensrate Die Dreifachkontingenz: S: Situation (Hinweisreiz)

R: Reaktion/Verhalten C+: positive Konsequenz  Verhaltenswahrscheinlichkeit steigt C-: negative Konsequenz  Verhaltenswahrscheinlichkeit sinkt Aufbau von Verhalten – Verstärkerpläne Verstärker: -

Primäre Verstärker: wirken verstärkend auch ohne vorhergehendes Lernen (Nahrung, Wasser, Fortpflanzungsmöglichkeit, Lächeln, etc.)

-

Sekundäre Verstärker: konditionierte Reize, die erst durch Kopplung mit primären Verstärkern als Verstärker wirksam werden (Lächeln-Lob)

-

Generalisierte Verstärker: sekundäre Verstärker, die mit mehreren primären Verstärkern gekoppelt sind

Premack-Prinzip: -

Bevorzugtes Verhalten kann als effektiver Verstärker für weniger bevorzugtes Verhalten eingesetzt werden (Fernseher schauen, wenn das Zimmer aufgeräumt ist)

-

Wichtig: Verstärker erst nach dem gewünschten Verhalten

Verstärkerpläne: Systematisch variierte Kontingenz (Regel, mit der festgelegt wird, unter welchen Bedingungen Verstärkung gegeben wird). Verstärkerplan bestimmt  Akquisitionsrate: wie schnell erfolgt der Erwerb des Verhaltens  Reaktionsrate: mit welcher Häufigkeit tritt das Verhalten auf  Extinktionsrate: wie löschungsresistent ist das Verhalten Arten von Verstärkerplänen: -

Kontinuierliche Verstärkung: jedes Auftreten wird verstärkt  Schneller Erwerb eines Verhaltens, schnelle Löschung

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Intermittierende Verstärkung: nur in einigen Fällen wird das Verhalten verstärkt  feste Quoten/Intervalle oder variable Quoten/Intervalle)

Verstärkerpläne:

Determinanten der Effektivität von Verstärkung: -

Qualität des Verstärkers Verstärkungsmenge Verstärkungsrate: hohe Rate führt zu schnellerer Akquisition Verstärkungsverzögerung: unmittelbare Verstärkung besonders lernwirksam Motivation

Operantes Konditionieren V4 1 Varianten des Verhaltensaufbaus Shaping Problem: Nicht jedes Verhalten, das man verstärken möchte, tritt natürlich auf. Lösung: Ausnutzung der Variabilität des Verhaltens Verfahren: Allmähliches Verschärfen des Kriteriums für die Verstärkung Ziel: Hervorbringen völlig neuer Verhaltensweisen Chaining (Verhaltensverkettung) Abfolge erlernter Verhaltensweisen, die in einer bestimmten Reihenfolge auftreten müssen und bei der die Verabreichung des primären Verstärkers erst nach der letzten Reaktion erfolgt. Es wird angenommen, dass jeder Reiz in der Verhaltenskette als konditionierter Verstärker für die vorherige und als Hinweisreiz für die nachfolgende Reaktion in der Kette fungiert.

Prompting und Fading -

Prompt = jeder Stimulus, der die Wahrscheinlichkeit einer erwünschten Reaktion erhöht Fading = sukzessives Entfernen eines Prompts

2 Verhaltensabbau durch Bestrafung Bestrafung – Terminologie Bestrafung Typ I – „positive“ Bestrafung, Präsentationsbestrafung: eine aversive Konsequenz wird dargeboten  Verbal, Nonverbal, Schmerzreiz Bedingungen der Wirksamkeit: -

Effektiver Strafreiz Ausreichende bzw. maximale Intensität (Vermeide Habituation) Unmittelbarkeit (Kontingenz) Kontinuierliche Bestrafung

Bestrafung Typ I beim Menschen – Kriterien für die Anwendung: -

Keine nicht aversive Alternative Selbst- oder Fremdgefährdung Effektivität der Anwendung Bestrafung erklären Parallel: Aufbau von Alternativverhalten

Bestrafung Typ II: eine appetitive Konsequenz wird entzogen  Entzug von Privilegien oder Sachen, Annullieren von in Aussicht gestellten primären oder sekundären Verstärkern Bestrafung Typ II beim Menschen – Bedingungen: -

Identifikation aller Verstärker Kontinuierliche Anwendung Bestrafung erklären Parallel: Aufbau von Alternativverhalten

Bestrafung Typ II beim Menschen – Probleme: -

Inkonsequente Anwendung = intermittierende Verstärkung Verstärker lauern überall (Mitschüler, Eltern) Selbstverstärkung kann nicht ausgeschlossen werden

Nebenwirkungen von Bestrafungen -

Flucht- und Vermeidungsreaktionen Schädigung der Beziehung Bestrafung als Zuwendung von Aufmerksamkeit Modell für aggressives Verhalten

 Sinnvoll nur in Verbindung mit parallelem Aufbau von Alternativverhalten 3 Komplexe Programme der Verhaltensmodifikation Token Economies: Kontingenzmanagement mit sekundären Verstärkern (Münzen, Smileys, Stempel) Kontingenzkontrakte: Kontingenzvertrag = vertragliche Vereinbarung zwischen Kind/Schüler und Eltern/Lehrer  Verhaltenskonsequenzen werden für beide Vertragspartner schriftlich und verbindlich festgelegt

Fazit -

Wichtiges Erklärungsprinzip für motivationale Aspekte in Erziehung, Unterricht und Therapie Kognitive Erklärungen plausibel (Erwartung einer Verstärkung) Breite Einsatzmöglichkeiten im Unterricht zur effizienten Klassenführung Prinzipien tlw. Alltagswissen  Wirksamkeit hängt von langfristiger Planung, Überwachung und konsequenter Umsetzung ab

Grenzen -

Keine Erklärung des Erwerbs komplexen Verhaltens und des Erwerbs von Wissen Übung wird als mechanische Wiederholung eingesetzt, nicht planvoll und zielgerichtet Menschen nicht nur von Kontingenz geleitet (z.B. auch Modelle, verbale Instruktion, eigene Ziele wirksam) Menschenbild ethisch fragwürdig

V5 Vermeidungslernen und erlernte Hilfslosigkeit Definition: Vermeidungslernen -

Lernen, dass ein Verhalten eine aversive Konsequenz verhindert Vermeidungsparadox: Wie kann aus behavioristischer Sicht das Nichteintreten eines Ereignisses als Verstärker für eine Vermeidungsreaktion dienen?  Verschiedene Theorien, die versuchen, dies zu erklären Zwei-Faktoren-Theorie Faktor 1: -

-

Reiz-Reaktions-Verknüpfung wird erworben (ein NS wird zu einem CS, der einer unkonditionierten emotionalen Reaktion vorangeht) Konfrontation mit Dunkelheit (CS bzw. Hinweisreiz) löst Angst (CR) aus

Faktor 2: -

Fluchtreaktion auf Dunkelheit (CS) durch Sprung in andere Hälfte reduziert Angst (CR) Angstreduktion durch Flucht fungiert als C- (und erhöht Verhaltenswahrscheinlichkeit) Wichtig: Flucht vor dem CS, nicht Vermeidung des UCS  Lösung des Vermeidungsparadox

Probleme der Zweifaktorentheorie -

Auch Vermeidung ohne erkennbare Zeichen von Angst Durch „Fluchtreaktion“ gibt es keine weiteren Paarungen von UCS und CS, wodurch CR allmählich gelöscht werden sollte; aber Vermeidungsverhalten ist sehr löschungsresistent Löschung erfolgt nur, wenn das Vermeidungsverhalten verhindert wird

Kognitive Theorie -

Annahme: Verhalten ändert sich in Vermeidungsaufgabe immer dann, wenn eine Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität besteht Zwei Erwartungen: A – Folge einer Reaktion: Sprung führt zu Vermeidung vor Schock (US) B – Folge des Nicht...


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