2) Preisbildung durch Angebot und Nachfrage PDF

Title 2) Preisbildung durch Angebot und Nachfrage
Author Hannah Wa
Course Einführung in Wirtschaft und Gesellschaft
Institution Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Prof. Landwehr...


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2) Preisbildung durch Angebot und Nachfrage Grundbegriffe: Markt Angebot, Nachfrage und Preisbildung -Markt: Gruppe potenzieller Kufer und Verkufer eines Gutes -Was passiert auf dem Markt?: Angebot (Verkufer) und Nachfrage (Kufer) bestimmen auf dem Markt die produzierte Menge und den Preis eines Gutes Preisbildung: Marktpreis kommt durch Marktgleichgewicht (Zsmspiel von Angebot und Nachfrage) zustande Nachfrage: fallende Kurve (rot) >Gesetz des neg. Nachfrageverlaufs (ergib sich aus abnehmendem Grenznutzen, vgl Bier Sitzung 1) >je höher der Preis, desto geringer die nachgefragte Menge -zB für lebensnotwendige Medikamente verluft die Kurve anders (vertikal): Nachfrage reagiert nicht auf Preis, sondern sie ergibt sich nur aus Bedarf der Konsumenten, dh Konsumenten sind bereit, jeden Preis zu zahlen Angebot: steigende Kurve (blau) >je höher der Preis, desto höher die auf dem Markt angebotene Menge >Kurve beginnt nicht im Nullpunkt, da Anbieter mit Preis zumindest Produktionskosten decken muss + will idR mind. Minimalen Gewinn erzielen Schnittpunkt beider Geraden: >bestimmt Gleichgewichtspreis und umgesetzt Menge (Umsatz) -durch Verschiebung der Angebots- und Nachfragekurve können sich Preis und umgesetzte Menge ndern:

-Tausch kommt nur zustande, wenn beide Parteien profitieren -Konsumentenrente: Differenz zw. gezahltem Marktpreis und Nutzen des Konsumenten -Produzentenrente: Differenz zw. Verkaufserlösen und Produktionskosten (entspricht etwa Gewinn der Produzenten) -je größer Flche links des Schnittpunkts der beiden Achsen, desto größer erzielter Gesamtnutzen -Gesamtnutzen verteilt sich auf Anbieter und Nachfrager (Kufer und Verkufer) Lassen sich Renten aus Tauschgeschäft beziffern? -Produzentenrente: Gewinn der Produzenten wird regelmßig beziffert, zB bei Besteuerung -Konsumentenrente: man weiß nicht genau, wie viel jemand zB bereit gewesen wre, für Schuhe zu zahlen, wenn sie nicht weitaus geringeren Preis gehabt htten, dh man kann versuchen, Zahlungsbereitschaft zu erfassen, wie groß Nutzen aus Geschften ist, ist nur schwer zu ermitteln Ursachen fr steigende Preise Verschiebung der Nachfragekurve nach rechts oben durch, wenn: >Konsumenten steigende Einkommen zur Verfügung haben -> dann neuer Schnittpunkt der Geraden (sowohl Preis, als auch umgesetzt Menge höher) >wachsenden Markt (mehr Konsumenten) >steigender Preis von Substitutionsgütern (Güter, die gehandeltes Gut ersetzen können, zB Butter – Margarine: wenn Butter teurer wird, kann auch Nachfrage nach Margarine steigen) >sinkender Preis von Komplementrgütern (zB Schuhe – Schnürsenkel: wenn Preis von Komplementrgütern sinkt, steigt Nachfrage nach entsprechendem Komplementrgut) >Moden/Trends, positive Erwartungen, Wetter... Verschiebung der Angebotskurve nach links oben durch: >steigende Faktorpreise (Lohnkosten, Rohstoffkosten), dh Produktion wird teurer Ursachen fr sinkende Preise Verschiebung der Nachfragekurve nach links unten durch: >sinkende Einkommen zB durch Arbeitslosigkeit >schrumpfenden Markt (weniger Konsumenten) >sinkender Preis von Substitutionsgütern (dann sinkt auch idR Nachfrage nach anderem Gut, zB wenn Butter günstiger wird sinkt auch Nachfrage nach Margarine, weil man auch Butter kaufen kann) >steigender Preis von Komplementrgütern (dann sinkt auch Nachfrage nach komplementrem Gut, dh wenn Druckerkartuschen teurer werden, kaufen Leute im Zweifel weniger Drucker) >Moden/Trends, negative Erwartungen, Wetter... (zB wenn Sonne scheint werden weniger Schirme nachgefragt)

Verschiebung der Angebotskurve nach rechts unten durch: >sinkende Faktorpreise (Lohnkosten, Rohstoffpreise) -> kommt wieder zu neuem Marktgleichgewicht: Preis niedriger, umgesetzte Menge höher ----wenn sich beide Kurven gleichermaßen nach rechts verschieben, steigt nur Umsatz, aber nicht Preis Preisbildung

-Frage: Warum stellt sich Marktgleichgewicht ein, obwohl Preisgestaltung Verkufern für die meisten Güter idR freigestellt ist? Warum verkaufen sie Waren nicht zu höherem Preis? ->Antwort: Wenn sie Ware zu höherem Preis anbieten, bleiben sie auf Teil der Ware sitzen, weil bei so hohem Preis weniger Nachfrage  Angebotsüberschuss: Anbieter müssen Preise senken, um Angebot los zu werden, dann stellt sich Gleichgewichtspreis ein -wenn Anbieter Ware umgekehrt zu niedrigerem Preis, also unterhalb Gleichgewichtspreis anbieten, ist Nachfrage so hoch, dass angebotene Menge nicht ausreicht, um nachgefragte Menge zu befriedigen Nachfrageüberschuss: Marktpreis steigt, weil Anbieter Überschuss erkennen und Preise anpassen, oder weil erfolgreiche Kufer Ware teurer weiterverkaufen Preiselastizität in Nachfrage und Angebot Preiselastizitt in der Nachfrage: Wie stark reagiert die Nachfrage nach einer Ware auf Bnderungen ihres Preises? >Können Nachfrager auf Ware verzichten oder diese substituieren? Preiselastizitt im Angebot: wie weit / wie schnell können Anbieter auf Bnderungen des Preises reagieren? >Kann die produzierte Menge (kurzfristig) gesteigert werden? Preiselastizität in der Nachfrage -Preiselastizitt in der Nachfrage: Wie stark reagiert die Nachfrage nach einer Ware auf Bnderungen ihres Preises? -Nachfragepreiselastizität: > prozentuale Bnderung der Nachfragemenge / prozentuale Bnderung des Preises >Beispiel: Preis+40%, Nachfrage-20% -> 20/40=0,5 (unelastisch) -Waren mit hoher Preiselastizitt in der Nachfrage: Luxusgüter, substituierbare Güter -Waren mit geringer Preiselastizitt in der Nachfrage: Grundgüter (Nahrung, Unterkunft), nicht substituierbare Güter, Komplementrgüter (wenn man Drucker schon hat, ist man zB auch bereit,

Patrone zu zahlen) Preiselastizität im Angebot -Preiselastizitt im Angebot: wie weit/schnell können Anbieter auf Preisnderungen reagieren? ->wie schnell/weit können Anbieter ihre Produktion ausweiten, wenn Nachfrage nach Gut und damit sein Marktpreis steigt -Angebotspreiselastizität: > prozentuale Bnderung der Angebotsmenge / prozentuale Bnderung des Preises >Beispiel: Preis+20%, Angebotsmenge+40% -> 40/20=2 (elastisch) -gesamtwirtschaftliches Angebot ist langfristig nicht elastisch: wenn alle Produktionsfaktoren ausgelastet sind, kann Produktion nicht weiter gesteigert werden (Angebotskurve verluft vertikal) -auf Mrkten für einzelne Güter sieht das anders aus: Unternehmen können Produktion sehr schnell umstellen und andere Güter produzieren (zB Textilhersteller machen Masken -> elastisch) Preiselastizität: praktische Relevanz -Anbieter müssen eine Entscheidung darüber treffen, zu welchem Preis sie ihre Ware dem Kunden anbieten -Nachfrager entscheiden darüber, ob sie das Angebot annehmen -Setzen Anbieter den Preis zu hoch an, riskieren sie Absatzverluste, setzen sie den Preis zu niedrig an, maximieren sie nicht ihren Gewinn -Nachfrager haben (i.d.R. begründete) Erwartungen darüber, wie Anbieter Preise ndern werden (Frühbucherrabatt, Schlussverkauf...) ->fließen in Entscheidung ein Beispiel: Flugtickets -Fluggesellschaften maximieren ihren Gewinn dann, wenn Flüge komplett ausgebucht sind -Problem bei der Preisfestsetzung: gibt zwei Gruppen von Reisenden: >Touristen: hohe Preiselastizitt in der Nachfrage (dh weniger Nachfrage wenn Preise steigen) >Geschftsreisende: geringe Preiselastizitt (Nachfrage wird nicht zurückgehalten wenn steigen) Nachfrage Preis 50€ 100€ 500€ Preiselastizitt

Touristen

Geschäftsreisende

100 30 3 Hoch (>1)

100 100 80 Niedrig (kommt drauf an, welche Gruppe als großer/wichtiger eingeschtzt wird Preiselastizität – politische Relevanz

-Belastung und Verteilungswirkung politischer Eingriffe in Markt (durch Besteuerung, Preisfestsetzungen, Handelsverbote u..) hngt von Preiselastizitt in Angebot und Nachfrage ab -generell gilt dabei: >wenn Nachfrage weniger elastisch ist als Angebot, tragen Konsumenten Kosten höherer Steuern >wenn Nachfrage elastischer ist als Angebot, tragen Produzenten Kosten höherer Steuern Beispiel: Erh-hung der Tabaksteuer Frage: rauchen durch Erhöhung weniger Menschen? Werden durch Erhöhung Gesamterträge/ Steuerbeträge steigen oder sinken? -kurzfristig ist die Nachfrage nach Zigaretten wenig elastisch (Sucht) ->Kosten werden von Konsumenten getragen -mittelfristig weichen Konsumenten aber aus (zB umsteigen auf andere Produkte) -langfristig stellt die Steuer u.U. Anreiz zur Suchtbekmpfung dar -bei Jugendlichen wirkt sich Erhöhung negativ auf Konsum aus (geringes Einkommen, geringere Abhngigkeit) Faktormärkte: Märkte fr Produktionsfaktoren Produktionsfaktor Arbeit: Arbeitsmarkt -Anbieter: Arbeitnehmer -Nachfrager/Kufer: Unternehmen (Arbeitgeber) -Faktoreinkommen, dass auf diesem Markt gezahlt wird: Lohn/Gehalt Produktionsfaktor Kapital: Kapitalmarkt? -Anbieter: Unternehmen, Privatpersonen -Nachfrager/Kufer: Unternehmen -Faktoreinkommen: Gewinne Produktionsfaktor Boden -Anbieter: Unternehmen, Privatpersonen, die Grundbesitz haben -Nachfrager/Kufer: Unternehmen -Faktoreinkommen: Miet-und Pachteinnahmen Gemeinsamkeit der drei Mrkte: Nachfrager (Kufer) eines Gutes sind Unternehmen Preisbildung auf Faktormärkten -Prinzipiell folgt Preisbildung auf Faktormrkten gleichen Gesetzmßigkeiten wie Preisbildung auf Gütermrkten, dh sowohl Preis für Produktionsfaktoren sowie umgesetzte Menge wird durch Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage bestimmt und Schnittpunkt Angebots-/Nachfragekurve -Aber: Nachfrage nach Produktionsfaktoren abhngig von Güternachfrage -> abgeleitete Nachfrage -Das heißt z.B.: >Nachfrage eines Unternehmens nach Arbeitnehmern hngt vom (erwarteten) Umsatz seiner Produkte ab >Nachfrage eines Unternehmens nach Büroflche hngt von seiner Nachfrage nach Arbeitnehmern ab Grenzprodukt und Faktornachfrage -Grundstzlich zur Produktion alle drei Produktionsfaktoren erforderlich -für Preisbildung auf Gütermrkten abnehmender Grenznutzen von Gütern zentral (s.o.): fallende Nachfragekurve ergibt sich aus abnehmendem Grenznutzen, hnlich auf Faktormrkten: -dabei ist Grenzprodukt eines Produktionsfaktors die zustzliche Menge eines Produktes, die durch eine zustzliche Einheit dieses Produktionsfaktors (zB eine Arbeitsstunde, 1 qm Boden, 1 PC) erzeugt werden kann, wenn anderen Produktionsfaktoren konstant gehalten werden (vgl. Grenznutzen)

Bsp. Konditorei: >Grenzprodukt des Produktionsfaktors Arbeit: zustzliche Menge eines Produktes (Kuchen), die durch zustzliche Arbeitsstunde des Konditors erzeugt wird >Grenzprodukt des Produktionsfaktors Boden: zustzliche Menge Kuchen die produziert werden könnte, wenn Backstube 1qm vergrößert wird >Grenzprodukt des Produktionsfaktors Kapital: zustzliche Menge Kuchen die erzeugt werden kann, wenn Konditor zustzlichen Backofen anschafft -Grenzprodukt ist für alle Produktionsfaktoren in der Tendenz abnehmend (dh vom ersten Backofen den Konditor kauft profitiert er mehr als vom 2., 3., 4.,..) -Nachfrage nach Faktoren erfolgt nur dann, wenn das Grenzprodukt groß genug ist (schwierig bei Einstellung neuer Mitarbeiter -> abhngig von Grenzprodukt: wie viel vom produzierten Gut wird durch zustzlichen Mitarbeiter zustzlich produziert? -> wird mit Lohnkosten gegengerechnet) Besonderheiten auf dem Arbeitsmarkt wirken sich auf Preisbildung (Höhe, Flexibilitt) von Löhnen aus -Anbieter (Arbeitnehmer) können ihr Angebot nicht zurückhalten, da sie existenziell auf den Arbeitslohn angewiesen sind – wohlfahrtsstaatliche Sicherungssysteme und Privatvermögen reduzieren diesen Effekt jedoch heute -Arbeit kann oft nicht in beliebig kleinen Mengen gekauft werden, Kufer stehen dann vor der Entscheidung entweder einen Arbeitnehmer einzustellen oder nicht (40 Stunden oder 0 Stunden) -whrend Unternehmen grundstzlich Gewinn maximieren, ist Grenznutzen des Arbeitseinkommens abnehmend: bei sehr hohen Löhnen/Gehltern reduziert sich Angebot u.U. sogar, weil Arbeitnehmer Freizeit höher gewichten als zustzliches Einkommen Marktversagen: Wann funktioniert die Preisbildung nicht? Marktmacht -Monopole: Monopolist diktiert den Preis (idR höher als Preis durch Wettbewerb auf dem Markt) -Oligopole: wenige große Anbieter -> Problem, kann zu Kartellen kommen: Anbieter sprechen Preise ab, diese wahrscheinlich ebenfalls höher als Preise durch Marktwettbewerb -Marktmacht auf der Nachfrageseite: Monopson, Oligopson (auch: Nachfrage-Monopol/Oligopol) Strukturelle Ungleichgewichte von Angebot und Nachfrage -Bsp. Arbeitsmarkt: Verkufer der Ware Arbeitskraft sind strukturell benachteiligt (können Angebot nicht zurückhalten s.o.) -> Kufermarkt: Kufer (Arbeitgeber) dominieren tendenziell Anbieter Informationsasymmetrien -Kufer oder Verkufer sind nicht voll stndig informiert -Bsp. Markt für Gesundheitsleistungen: Informationsasymmetrie zwischen Verkufer (Arzt) und Kufer (Patient), Notsituation des Kufers kann ausgenutzt werden -> Anbietermarkt Transaktionskosten Kosten, die Kufer beim Kauf eines Produktes beschrnken sich nicht auf Kaufpreis, hinzu kommen: -Such- und Informationskosten (gewünschtes Produkt muss im Einkaufszentrum, auf Flohmarkt, im Internet... erst gefunden werden, zB ganz bestimmte Schraube kann niedrigen Preis haben, aber schwer zu finden sein, Kosten sie zu finden also viel höher) -Verhandlungs- und Entscheidungskosten (Entscheidung zwischen angebotenen Produkten und evtl. Preisverhandlung mit Verkufer kosten Zeit) -ggf. Vertragsdurchsetzungskosten (zB Was tun, wenn Hndler im Internet gekaufte Ware nicht liefert?) Take-Away: Fragen, die Sie beantworten k-nnen sollten: -Beschreiben Sie die Flohmarktszene unter Verwendung der Begriffe „Preiselastizitt “ und „Transaktionskosten“

-Bennen Sie Gründe für Preisnderungen >auf der Nachfrageseite >auf der Angebotsseite -Unter welchen Umstnden funktioniert die Preisbildung auf dem Markt nicht? -Diskutieren Sie die Folgen der Einführung einer Kerosin (Flugbenzin)-Steuer von 20% -> wer trgt Kosten? Anhang: Berechnung von Nachfragepreiselastizität (nicht klausurrelevant!) Beispiel: t1: Preis (P) = 50 Euro, Menge (Q) = 100 Tickets t2: Preis = 100 Euro, Menge = 30 Tickets Berechnung: ED= ∆Q: ((Q1+Q2) : 2) / ∆P : ((P1+P2) : 2) ED= 70: (130 : 2) / 50 : (150 : 2) ED= 70:65 / 50:75 = 1,07 / 0,66 = 1,62 Ergebnis: 1,62 > 1: elastische Nachfrage...


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