5Andere Arten des Lernens PDF

Title 5Andere Arten des Lernens
Course Allgemeine Psychologie II
Institution Universität Graz
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5Andere Arten des Lernens...


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Andere Arten des Lernens NICHT-ASSOZIATIVES LERNEN ist das Lernen durch Reizdarbietung alleine - ohne Anknüpfung an einen weiteren Reiz oder eine Reaktion.  assoziatives Lernen -> KK und IK Bei wiederholter Reizdarbietung lassen sich 2 Phänomene beobachten:  Habituation -> Reaktion nimmt mit der Intensität der Reizwiederholung ab  Sensitivierung -> Reaktion nimmt mit der Intensität zu Habituation kann unter anderem nach Schreckreizen auftreten. Bei Wiederholung des Reizes (zb. lauter Knall -> akustischer Schreckreflex) nimmt die Schreckreaktion ab. Die Reaktion läuft immer automatisch und reflexhaft ab und ist reizspezifisch und homosynaptisch. Verwandt mit dem Schreckreflex ist die Orientierungsreaktion. Hierbei wird verschieden auf neue Reize automatisch reagiert:  Herabsenkung der Wahrnehmungsschwellen  Erhöhung der Muskelspannung  Erhöhung der Hautleitfähigkeit  Senkung der Herzrate (steigt bei Schreckreaktion)  Zuwendung zum Reiz Als Forschungsmethode wird Habituation zur Beobachtung des Verhaltens von Tieren oder Kleinkindern genutzt. Im Fall der Kleinkinder gibt es das preferential looking Paradigma, dass die präferierte Blickrichtung (zwischen Mama und Papa) von Kleinkindern misst. Ein Beispiel für dieses Paradigma sind Untersuchungen zum visuellen Auflösungsvermögen von Kindern. Dabei werden diese zunächst an Grauflächen gewöhnt -> H. Dann wird eine der beiden grauen Flächen durch ein feines Gitter ersetzt. Wenn Kinder das als neuen Reiz wahrnehmen schauen sie reflexiv eher dort hin -> Dishabituation So kann die Entwicklung visuelle Wahrnehmung untersucht werden. Die Methode lässt sich weiters dazu einsetzen, zu testen, ob Rhesusaffen die Fähigkeit besitzen, künstliche Grammatiken zu lernen. Tatsächlich hat sich herausgestellt, dass die Affen diese Fähigkeit haben. Sensitivierung ist reizunspezifisch und heterosynaptisch. Das heißt, alle möglichen Reaktionen auf alle möglichen Reize werden verstärkt. Ein schmerzhafter Reiz führt dabei zu stärkeren Reaktionen als ein nur neuer Reiz. Für Habituation und Sensitivierung ist kein komplexes Gehirn notwendig. Die beiden Phänomene lassen sich auch beim Seehasen (Aplysia) beobachten. Das ist ein einfacher Organismus mit rund 20.000 Neuronen, der einen ausgeprägten Kiemeneinzugsreflex bei Berührung besitzt. Dieser nimmt mit wiederholter Berührung ab (H) und steigt, wenn die Aktivität der motorischen Neuronen erhöht ist (S). Priming = Bahnungsphänomen, bei dem wiederholte Reizpräsentation späteres Wiedererkennen erleichtert – also die erleichterte Reaktion auf einen Zielreiz (target) nach Vorerfahrung (prime). Es handelt sich beim Priming um ein komplexes Phänomen: Es ist nicht nur auf frühe Wahrnehmungsoder Verarbeitungsprozesse beschränkt. Es gibt sowohl perzeptuelles, konzeptuelles, als auch semantisches Priming. PP und CP sind Arten des direkten Primings. SP gehört zum indirekten Priming.

Eine Methode, um das Priming zu testen ist der word stem completion task. Dabei sollen Wortstämme vervollständigt werden. Wenn davor eine Liste gezeigt wird, ist es wahrscheinlich, dass die Wörter dieser Liste eher gewählt werden als andere, die ebenso aus dem Wortstamm bildbar sind. Priming wird auch bei Amnesie Patienten wie H.M. beobachtet – es hat also mit dem HC wenig zu tun. Als Methode zur Aufklärung der Hirnfunktion wird Priming verwendet, indem die Hirnaktivität bei Reizwiederholung mit der Hirnaktivität einzelner Reize verglichen wird. Reizwiederholung führt zu einer Abnahme der Hirnaktivität -> Adaption/repetition suppression. Wenn ein neuer Reiz aufscheint, steigt die Hirnaktivität dann wieder. Die Adaption geschieht vor allem in den Arealen, die sich mit gleichen Attributen beschäftigen. Der linke fusiforme Cortex ist ein Hirnareal, das Wörter unabhängig von der Groß- oder Kleinschreibung erkennt. Er dürfte somit vor allem am SP mitwirken. Außerdem erkennt dieses Areal auch KP, wodurch weniger Hirnaktivität registrierbar ist, wenn das target dem prime kategorial ähnlich ist. Der rechte fusiforme Cortex weist besonders viel Hirnaktivität beim PP. Er zeigt nur einen Erleichterungseffekt, wenn Wörter genau gleich dargeboten werden. Perzeptives Lernen = Beobachtung, dass sich bei Wiederholung ähnlicher Reize die Wahrnehmungsleistung verbessert. Feine Unterschiede zwischen Reizen werden dann leichter erkannt. (zb. Radiologen, Schiedsrichter im Sport etc.) 2 Arten des perzeptiven Lernens:  Mere Exposure Learning (latentes Lernen) -> Lernen durch Reizwiederholung alleine, zunächst unentdeckter Lernprozess, der erst durch seine Auswirkungen bemerkt wird  Diskriminationslernen -> Lernen von Unterschieden durch Rückmeldung MEL wurde von Bond&Kamil an Blauhähern untersucht. Die Vögel wurden immer besser, wenn sie mehrerer Motten einer Art zu sehen bekamen. Bei neuen Mottenarten waren sie schlechter. Im Alltag spielt PL eine Rolle, wenn es um Menschenkenntnis und Gesichtserkenntnis geht. Es fällt auf, dass es kaum Transfer gibt und das Lernen somit hoch spezifisch ist. NAVIGATION findet man bei allen, sich in der Umwelt bewegenden, Tieren. Es handelt sich dabei um das räumliche Lernen – also die Fähigkeit, einen Weg durch die Umwelt von A nach B zu finden. Edward Tolman war experimenteller Psychologie und Behaviorist. Er wandte sich jedoch gegen den strikten B, da er mit dem latenten Lernen erklärte, dass Lernen auch ohne Belohnungen funktioniert. „Behavior reeks of purpose and cognition.“ Er behauptete weiters, dass Navigieren auf kongnitiven Landkarten basiere. Verschiedene Arten der Wegfindung:  Routen werden gelernt (rechts-links-links…)  Gebrauch von Orientierungspunkten (beim Turm links, am HBF vorbei…) -> Insekten!  Navigieren nach schematisch-räumlicher Karte (kognitive Karte)

Im Hippocampus von Ratten wurden spezialisierte Zellen nachgewiesen, die für die Navigation verantwortlich sind. Diese gibt es auch im HC von Menschen. Ortszellen zb. (place cells) feuern, wenn

ein bestimmter Ort im Raum erreicht ist. Anhand diese place cells lassen sich kognitive Karten rekonstruieren. PCs repräsentieren allerdings eher Orientierungspunkte als kognitive Landkarten. Das ist daran erkennbar, dass sie abhängig von einer Position in der Umgebung feuern. Place cells wurden auch im Parahippocampus, in der Amygdala und im Frontallappen gefunden. Im HC ist die Anzahl für ortsspezifische pc jedoch am größten. Weitere auf die Navigation spezialisierte Zellen im MTL sind:  head direction cells -> feuern, wenn der Kopf in eine bestimmte Richtung zeigt  grid cells -> feuern an bestimmten regelmäßigen Orten  border cells -> feuern an Grenzen Eine HC-Entfernung beseitigt nicht alle Fähigkeiten zur Navigation. Patienten, die nicht mehr navigieren können, leiden an topographischer Agnosie. Solche Patienten verlaufen sich oft und haben meist Läsionen im PHC. Die parahippocampal place area, welche auf Landkarten und Landmarken spezialisiert ist, ist dann stark betroffen. Eine weitere Art der Navigation ist die Vektor Navigation bei Wüstenameisen. Diese Ameisen dürften Abweichungen von der Nestposition integrieren und so auf direktem Weg zurückfinden. BEOBACHTUNGSLERNEN ist das Lernen durch Nachahmung des Verhaltens anderer (soziales Lernen). Banduras Experiment dazu an Kindern zeigt, dass Kinder das Verhalten von Erwachsenen nachahmen – auch wenn sie es nur in Videos sehen. Bandura bezeichnet soziales Lernen als IK durch soziale Verstärkung. 2 Arten des Beobachtungslernens:  Imitation -> genaue Kopie der Handlung  Emulation -> Kopie des Handlungsziels, andere zielführende Handlung Die Imitation erfordert höhere kognitive Prozesse wie zb. die Fähigkeit zu Perspektivenübernahme. Fähig dazu sind zb. Menschen, Affen und Vögel. Experimente zeigen, dass…  Wachteln imitieren  Menschen und Schimpansen imitieren Ob Kinder imitieren oder emulieren hängt davon ab, wie sich derjenige verhält, der beobachtet wird und wie das Setting der Situation ist.

Beim Imitieren von Stimmen oder beim Singen Lernen handelt es sich um Emulation, da hier die Motorik nicht genau beobachtbar ist. Gelernt wird durch Reizabgleich.

Voraussetzungen für das Imitationslernen nach Bandura: 1. Anwesenheit eines Modells -> steigert Aufmerksamkeit 2. Handlungen müssen behalten werden und abrufbar sein

3. Beobachter muss eine Möglichkeit zur Imitation haben 4. Beobachter muss ein Motiv zur Imitation haben -> Vorbildfunktion bzw. hoher Status der Modellperson und Erwünschbarkeit des Ziels Die Ansteckung ist ein Phänomen des sozialen Lernens, das nicht genau zu Banduras Definition passt. Sie sieht aus wie Imitation, ist jedoch keine. Ansteckung bezieht sich auf die angeborene Neigung, auf emotionale Reize bei anderen emotional zu reagieren (zb. lachen, gähnen, weinen). Dabei wird eine unkonditionierte Reaktion zum beobachteten unkonditionierten Reiz. Auch die KK sieht aus wie Imitation, ist aber keine. Der Reiz (zb. Spinne) alleine löst hier die Reaktion (zb. Angst) aus. Kinder lernen dabei Ekel-/Panikreaktionen der Eltern, weil sie die US durch Beobachten wahrnehmen. Man kann von Beobachtungskonditionierung sprechen. Ebenso die Reizverstärkung ist keine Imitation, sondern die gemeinsame Lenkung von Aufmerksamkeit. Dabei führt das gemeinsame Zentrum der Aufmerksamkeit zu ähnlichen Handlungen. Beobachtungslernen ist ein Spezialfall der sozialen Informationsweitergabe. Bei Tieren wird hierbei durch das Beobachten gelernt eine bestimmte Auswahl zu treffen, auch wenn alternative Auswahlmöglichkeiten genauso gut oder sogar besser sind. Beim Menschen erfolgt die Informationsweitergabe durch Sprache (Bücher, mündliche Überlieferungen), meist im Unterricht (Schule, UNI etc.). Daraus resultierende Kulturen gibt es auch bei Tieren. Beim Beobachtungslernen spielen Spiegelneurone eine wichtige Rolle. Diese sind vor allem beim Ausführen und Beobachten einer spezifischen Handlung aktiv. Areale mit Spiegelneuronen sind im gyrus frontalis inferior zu finden. Vor allem geht es hier um das Broca-Areal. Der GFI ist eine Großhirnwindung im unteren äußeren Frontallappen. Spiegelneurone feuern spezifisch nur bei Handlungen, die für uns Menschen möglich sind. Bei Vögeln sind Spiegelneuronen wichtig für das Gesangslernen. Hörverarbeitung -> high vocal center Lied-Gedächtnis -> Area X und nucleus magnocellularis lateralis Das Archistriatum wird mit Spiegelneuronen assoziiert....


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