Alle Theorien Päda LK - Zusammenfassungen PDF

Title Alle Theorien Päda LK - Zusammenfassungen
Course Pädagogik der Kindheit, Vertiefung
Institution Fachhochschule Bielefeld
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Summary

Erziehungswissenschaft/ Pädagogik LK Abi 20211. Entwicklung, Sozialisation und Erziehung in der Kindheit- Psychsexuelle Entwicklung nach Freud- Psychosoziale Entwicklung im Kindesalter nach Erikson- Kognitive Entwicklung nach Piaget- Förderung kindlicher Bildungsprozesse (Sprachentwicklung &...


Description

Erziehungswissenschaft/ Pädagogik LK Abi 2021 1. Entwicklung, Sozialisation und Erziehung in der Kindheit

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Psychsexuelle Entwicklung nach Freud Psychosoziale Entwicklung im Kindesalter nach Erikson Kognitive Entwicklung nach Piaget Förderung kindlicher Bildungsprozesse (Sprachentwicklung & Bedeutung des Spiels) nach Schäfer Montessori-Pädagogik: Pädagogik vom Kinde aus

2. Identitätsentwicklung

-

Symbolischer Interaktionismus nach Mead Soziologischer Interaktionismus nach Krappmann Produktive Realitätsverarbeitung nach Hurrelmann Soziologische Erklärung von Gewalt nach Heitmeyer

3. Werte, Normen und Ziele in Erziehung und Bildung

-

Erziehung im Nationalsozialismus Moralentwicklung nach Kohlberg und „Just-Community-Ansatz“ Schule und Bildung: Funktion von Schule nach Fend, Bildungsbefriff nach Klafki und PISA Chancen und Grenzen pädagogischer Einwirkung in Vorschuleinrichtungen (-> Reggio-Pädagogik) Interkulturelle Erziehung und Bildung nach Nieke

Psychoanalyse nach Freud Sigmund Freud • Österreichischer Arzt, Neurophysiologe, Tiefenpsychologe • Begründer der Psychoanalyse; legte Grundstein der modernen Psychologie • Gilt als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts

Grundannahmen • Bestimmte seelische Vorgänge finden unbewusst statt, wirken sich aber trotzdem auf unser Verhalten aus • Verhalten ist Triebgesteuert -> Lebenstrieb (Libido) -> Todestrieb (Destrudo) • Verhalten ist seelisch bedingt und individuell • Jegliches Handeln des Erziehers hat Auswirkungen auf das Kind

Eisbergmodell • Bewusstes: Aktive Wahrnehmung durch Sinnesorgane oder Gefühle • Vorbewusstes: Wissen, das reproduziert durch Erinnerungen werden kann • Unterbewusstes: Muss erschlossen oder erraten werden, um es bewusst zu machen; Triebe sind hier verankert

Erziehungsziel - Ein optimal gesundes ICH • ICH-Stärke: ICH kann ES und ÜBER-ICH Gleichgewicht bringen • Erziehung als Mittelweg zwischen Triebbefriedung und Verwöhnung -> Balance zwischen (nachvollziehbaren) Regeln und Freiraum • Kindliche Bedürfnisse akzeptieren und Möglichkeiten zu deren Befriedigung schaffen • Über Gefühle sprechen • Begründetes und transparentes Normen- und Wertesystem sowie Ge- und Verbote vermitteln • Keinen zu hohen Druck auf das Kind ausüben (langsame Entwöhnung) • Fähigkeit zu Sublimierung ( Umlenkung der Triebenergie) in sozialverträgliche Verhaltensweisen stärken

Psychoanalyse nach Freud Abwehrmechanismen • Schutzmaßnahmen des ICHs -> Bedrohliche und angstauslösende Erlebnisinhalte ausschalten und unbewusst machen -> Drohende Konflikte und Ängste vermeiden bzw. reduzieren Verdrängung • Belastendes und Verbotenes wird aus Psyche verbannt („Unbewusstmachen“) • Problem: Kann niemals vollständig gelingen -> bedrohende Inhalte bleiben im Unterbewusstsein bestehen und beeinflussen das Verhalten Projektion • Eigene Eigenschaften/ Schwächen, die man an sich selbst nicht wahrhaben kann bzw. will, werden auf andere Personen projiziert und dort gerechtfertigt/ bekämpft • Abwehr- aber auch Wunschprojektionen Rationalisierung • Für verpönte Wünsche, Bedürfnisse und unangepasste Verhaltensweisen werden vernünftige und plausible Erklärungen gefunden -> Rechfertigung • Wahre Gründen werden vertuscht Kompensierung bzw. Sublimierung • Wünsche und Bedürfnisse, die sich nicht am Original befriedigen können, werden an Ersatzobjekt realisiert Regression • Rückkehr in die Phase, in der das Kind befriedigt wurde, weil die Anforderungen zu hoch waren (Überforderung) • Verhaltensweisen, die der aktuellen Altersstufe nicht mehr entsprechen Fixierung • Hängenbleiben auf einer Gewohnheit/ Entwicklungsstufe, um das verpasste vollständig ausleben zu können und aufzuholen -> Weitere Phasen zu erreichen ist fast unmöglich

Psychoanalyse nach Freud Instanzenmodell - Strukturmodell der Psyche ÜBER-ICH • Stellt menschliches Gewissen dar • Beinhaltet erlernte Gebote, Normen und Werte • Kontrolliert Verhalten auf Grundlage gesellschaftlicher Regeln -> Verstöße werden durch schlechtes Gewissen bzw. Schuldgefühle gestraft • Entwickelt sich durch Erziehung und soziale Interaktion -> Stark durch elterlichen Einfluss geprägt • Moralitätsprinzip: Einhaltung gesellschaftlicher Normen und Werte

ES • • • • •

Unbewusst und angeboren Vertritt Wünsche, Bedürfnisse und natürliche Triebe (Libido, Destrudo) Nicht bewusst kontrollierbar Ziel: Triebe befriedigen, Leben erhalten und vor Gefahren schützen Lustprinzip: Befriedigung aller Triebbedürfnisse

ICH • Kern der Persönlichkeit (-> Selbsterhaltung) • Vermittler zwischen ES, ÜBER-ICH und Außenwelt (Realität) -> z.B. Triebverzicht, Triebaufschub oder Kompromisse • Bewusst, denkend und vorausschauend • Entwickelt sich durch Einfluss der Außenwelt • Realitätsprinzip: bewusst denkende Instanz; Orientierung an Realität

Psychoanalyse nach Freud Entwicklung der Sexualfunktion- Phasenmodell Phase Orale Phase

Alter 0-18 Monate

Erogene Zone Mund

Anale Phase

15-36 Monate

Anus

Phallische/ Ödipale Phase 4.-5.Lebensjahr

Glied

Latenzzeit

Stillstand der sexuellen Entwicklung

Genitale Phase (Pubertät)

Ab 5./ 6. Lebensjahr Ab 8./ 9. Lebensjahr

Genitalien

Lustbetontes Verhalten Lutschen, Festhalten mit dem Mund, Saugen

Wesentliche Entwicklungsaufgabe Entwöhnung -ES verlangt Triebbefriedigung -selbst, aktiv Triebbedürfnisse befriedigen -keine „durchgängige“ Abhängigkeit zur Mutter Aggression, Ausscheiden, Reinlichkeit, Sauberkeit Zurückhalten -ICH-Entwicklung -Triebbefriedigung ist nicht immer möglich -Blase und Darm selbst kontrollieren -Triebaufschub oder Ersatzhandlungen Versuch, sexuelle Vorgänge Geschlechtszugehörigkeit erkennen zu verstehen -Ödipuskonflikt bewältigen Eigenes Geschlecht -Bildung des ÜBER-ICHs offenlegen

-Bereitschaft zu sexueller Aktivität -Zuwendung zu anders geschlechtlichen Partnern

Entwicklungsförderndes Erzieherverhalten -Gegenstände zum Lutschen bereitstellen -> Schnuller, Brust -Umstellung von Brust/ Flasche zu Schnuller/ Löffel -> Ziel:Frustrationstoleranz aufbauen -Spielen mit Matsch oder Knete -> Ersatzspielzeuge zur Bedürfnisbefriedigung bereitstellen -langsame Gewöhnung ans Töpfchen/ Toilette ohne Druck aber mit Lob/ Anerkennung -> Ziel: Grenzen setzen -Zuwendung zum Kind -vorbildliches Verhalten bezogen auf das Geschlecht -kindliches Spielen an den eigenen Genitalien zulassen, aber einen Rahmen vorgeben ->Ziel:Norme und Werte vermitteln

-Freiheiten geben

Psychosoziale Entwicklung im Kindesalter nach Erikson Erik H. Erikson • • • •

Deutsch-amerikanischer Psychoanalytiker Vertreter der psychoanalytischen Ich-Psychologie Schüler Freuds, besuchte Kurse über Montessori-Pädagogik Befasste sich mit Entwicklung der Persönlichkeit und Einfluss der sozialen Umwelt

Grundannahmen • • • •

Identitätsentwicklung als lebenslanger Prozess Identität entsteht in einer Stufenfolge aufeinander aufbauender Krisenbewältigungen Mensch entwickelt sich innerhalb von Beziehungen (Wechselwirkung mit sozialer Umwelt) Baut auf Freuds Theorie auf, erweitert diese um soziale Aspekte

Epigenetisches Prinzp • • • • •

Psychische Reifung als Prozesse der Neubildung (auf Basis von Vorausgegangenen) Entwicklungsverlauf ist genetisch vorgegeben Ablauf der Entwicklung in acht Krisen Mensch verfolgt angeborenen Grundplan, gehorcht inneren Entwicklungsgesetzen Entwicklung kann durch spezielle Umweltreize ausgelöst oder beeinflusst werden

Psychosoziale Krisen • Angelegt zwischen zwei Polen • Aufeinander aufbauende und entwicklungsnotwendige psychosoziale Herausforderungen bzw. Konflikte -> Phasenspezifische Entwicklungsaufgaben • Reihenfolge der Entwicklungsstufen ist unumkehrbar und universal • Bewältigte Krisen bilden das Fundament für die folgenden Krisen • Ständige Wechselwirkung zwischen dem Individuum und der Gesellschaft • Chance, lebenswichtige Grundfähigkeiten zu entwickeln • Entwicklung stellt einen Prozess von Neubildungen dar (auf Basis der vorangegangenen Krisen) • Unterstützung durch Bezugspersonen • Nicht negativ oder problematisch, sondern entwicklungsfördernd -> Bewältigung der Krisen führt zu m Aufbau einer Ich-Identität Entwicklungsaufgaben bestehen, Lerneffekt Krise Unzureichendes lösen der Entwicklungsaufgabe, Fehlentwicklung ausprägen (kann trotzdem zu einem Lerneffekt führen)

Psychosoziale Entwicklung im Kindesalter nach Erikson Stufen der psychosozialen Entwicklung im Kindesalter Stufe

Alter

1

Entwicklungsaufgabe

Fehlentwicklung

Motto

Erzieherverhalten

Konstruktive Lösung

0-1,5 Jahre Urvertrauen

Urmisstrauen

Ich bin, was man mir gibt.

„Stabile“ liebevolle Bezugsperson

Balance zwischen den Polen Zurückweisungen und Niederlagen werden hingenommen

2

1,5-3 Jahre Autonomie

Scham und Zweifel

Ich bin, was ich will.

Erzieherische Konsequenz Ermunterung eigene Wünsche zu befriedigen Gebote und Verbote

Kind lernt, seinen eigenen Willen nicht immer durchsetzten kann Trieb- und Bedürfniskontrolle

3

3-6 Jahre

Initiative

Schuldgefühl

Ich bin, was ich mir Grenzen setzten vorstellen kann, zu sein. Elterliches Vorbildverhalten Eltern sollen Kinder ermuntern, Initiative zu ergreifen

Gewissensbildung Verantwortung übernehmen Vorstellung einer zukünftigen Situation möglich

4

6-12 Jahre

Werksinn

MinderwertigkeitGefühl

Ich bin was ich lerne.

Bemühungen loben Nicht vor Anforderungen bewahren Vergleich mit Gleichaltrigen zulassen

Balance zwischen den beiden Polen Kind lernt Enttäuschungen zu ertragen

5

13-18 Jahre Identität Pubertät

Identitätsdiffusion

Ich bin, was ich bin.

Beratung, Kritik Grenzen aufweisen Selbstständigkeit fördern

Bildung eigener Identität Selbstfindung Öffnung zur Außenwelt

Kognitive Entwicklung des Kindes nach Piaget Jean Piaget • Schweizer Entwicklungspsychologe • Studierte Kinderpsychologie und Pädagogik • Erforschte kindliche Lern- und Entwicklungsprozesse

Grundannahmen • • • • • •

Mensch ist das ganze Leben lang aktiv, erfindungsreich, neugierig, ehrgeizig und lernfähig Kognitive Entwicklung ist nicht abhängig von Umwelt (soziale Schicht, Kultur, etc.), sondern von Alter und Stadium Enger Zusammenhang von Handeln und Denken Konstruktivistisches Menschenbild: Kind konstruiert sich Welt, Denken und Wissen selbst Angeborene Tendenz zur Organisation und Adaptation (ständiger innerer Anpassungsprozess) Kindliches Denken ist nicht mit dem eines Erwachsenen zu vergleichen

Faktoren der geistigen Entwicklung 1. Reifung (Anlage) 2. Erfahrung mit den Dingen (Umwelt) 3. Soziale Erfahrung (Umwelt) 4. Selbstregulierung: Äquilibration (Selbsttätigkeit

Entwicklungsstufen • Vier zentrale Stufen in der Entwicklung des menschlichen Denkens • Jede Stufe baut auf Leistungen der vorangegangenen auf und leitet sich daraus ab; fließende Übergänge • Frühere Strukturen werden nicht abgelöst, sondern werden in neue Stufen integriert • Stufen werden von allen Kindern durchlaufen • Reihenfolge der Stufen ist unveränderlich, Dauer auf den Stufen kann variieren • Jede Stufe ist durch eine bestimmte Denkstruktur gekennzeichnet -> Vom „prälogischen“ Denken zum logischen Denken

Erzieherverhaltem • Einlassung auf die Sichtweise des Kindes (Kindorientierung) • Vorbereitete Umgebung herstellen -> vielfältige Reize zur Auseinandersetzung schaffen • Kind gegebenenfalls unterstützen, eigenständig Lösungen zu finden • Lernen dadurch unterstützen, dass Neues an bekanntes Wissen angeknüpft wird (Zugriff auf bestehende Schemata) • Eigenständigkeit des Kindes fördern

Kognitive Entwicklung des Kindes nach Piaget Grundlagen des Lernens • Nur aktive und konstruktive Auseinandersetzung mit Umwelt ermöglicht Aufbau von Wissen -> Anregende Lernumgebung -> Soziale Erfahrung (Interaktion mit anderen Menschen) sind essenziell für kognitive Entwicklung • Piaget geht beim Lernen von einer modifizierten Reiz-Reaktionskette aus -> Kinder werden durch äußere Einflüsse gestört, da diese nicht ihrem Weltbild entsprechen -> Vorhandenes Weltbild wird modifiziert, neue Dinge werden aufgenommen

Kognitive Schemata • Form der Organisation • Kind fasst Umwelteindrücke zu allgemeinen Regeln/ Mustern des Verhaltens und Denkens zusammen • In Vernetzung der Schemata entwickelt sich eine übergeordnete kognitive Struktur Kognitiver Konflikt • Ungleichgewicht zwischen Schemata und Realität Assimilation • Aufnahme neuer Inhalte (Wissen, Eindrücke,…) in vorhandene Denkstrukturen • Umwelteindrücke werden an bereits gebildete kognitive Schemata angepasst und in vorhandene Strukturen integriert Akkommodation • Problem: neue Umwelteindrücke entsprechen nicht einem vorhandenen Schemata (->irritierende Erfahrung) • Erweiterung und Anpassung bestehender Denkstrukturen an den neuen Gegenstand/ Situation • Ziel: Lösung des kognitiven Konflikts -> neue Umwelteindrücke entsprechen nun auch dem Schemata Äquilibration/ Adaptation • Wechselspiel zwischen Assimilation und Akkommodation -> Geistige Entwicklung selbsttätig voranzutreiben • Findung von Gleichgewicht

Kognitive Entwicklung des Kindes nach Piaget Sensomotorische Stufe (0-2 Jahre)

Präoperationale Stufe (2-7 Jahre)

❖ im Vordergrund stehen angeborene Reflexe ❖ Verhalten entsteht aus dem Zusammenspiel von Wahrnehmungseindrücken und motorischer Aktivität ❖ sechs aufeinander aufbauende Organisationsstufen:

1. 2.

Stufe des symbolisch vorbegrifflichen Denkens (2-4) Stufe des intuitiv-anschaulichen Denkens (4-7)

• • • •

Sprache erlernen; Sprache und Bilder als symbolische Substitution Unterschied zwischen tatsächlichem Gegenstand und vorgestelltem Symbol Denken im Sinne verinnerlichten Handelns ein Symbol kann für ein Objekt stehen und hat eine qualitative Identität (bleibt gleich, auch wenn es durch

1) Übung angeborener Reflexmechanismen: Anpassung an die Umwelt (Differenzierung: Saugen an der Mutterbrust vs. Saugen an der Flasche)

2) Primäre Kreisreaktionen : einfache Reiz-Reaktionsmuster: Wiederholung, wenn Handlungen zu angenehmen Ergebnissen führen, Herausbildung von Gewohnheiten und Fähigkeiten (generalisierende Assimilation: Greifen, Saugen)

3) Sekundäre Kreisreaktion : Mittel zum Zweck, Differenzierung zwischen Mittel und Zweck (Schnuller werfen und ich bekomme Aufmerksamkeit)

4) Koordination der erworbenen Handlungsschemata und ihre Anwendung auf neue Situationen: Versuch-Irrtum, systematische Anwendung mehrerer Handlungsschemata auf denselben Gegenstand (eine Rassel kann man greifen und werfen; einen Schnuller saugen und beißen) 5) Tertiäre Kreisreaktionen : es muss auch anders gehen, aktives Experimentieren (Ball auf verschiedene Arten werfen)

6) Übergang vom sensomotorischen Intelligenzakt zur Vorstellung: Was wäre wenn?, Antizipation von Ergebnissen einer Handlung, Verinnerlichung von Handlungen, Übergang zum Denken • Objektpermanenz: innerliche Repräsentation von Objekten, Existenz von Objekten unabhängig von der Wahrnehmung (etwas ist noch da, auch wenn man es hinter den Rücken hält) • Nachahmungsverhalten: innere Repräsentation notwendig, insbesondre bei zeitlich verzögerter Nachahmung (Elternverhalten nachmachen) • Symbolhandlungen: Verwendung von Gegenständen als Stellvertreter für Objekte, symbolische Darstellung einer Handlung (ein Kind spielt schlafen und legt seinen Kopf auf ein Kissen) • A-nicht-B-Fehler: keine Unterscheidung zwischen Wahrnehmung und motorischer Reaktion

(zugedecktes Objekt erst unter Hütchen A, dann an anderer Stelle unter Hütchen B, Kind sucht unter A obwohl es den Vorgang beobachtet hat)

Verformung anders aussieht – keine Mengenerhaltung!)

• Repräsentation eines Bezeichneten durch ein Bezeichnendes • Anfänge von Phantasie • Egozentrismus: Unfähigkeit, sich in die Rolle eines anderen hineinzuversetzen, den Blickwinkel eines anderen einzunehmen oder die eigene aktuelle Sichtweise (Wahrnehmung oder Meinung) als eine unter mehreren Möglichkeiten zu begreifen ->keine Perspektiven- und Rollenübernahme • Invarianz (Konstanz) und Erhaltung nicht möglich (Knete als Kugel und als Wurst, Schüttversuch) • Zentrierung: Tendenz des Kindes, sich auf einen einzigen Aspekt einer Situation, eines Gegenstandes zu beschränken sowie die Außerachtlassung anderer • unangemessene Generalisierungen: a) Animistische Deutungen: nicht fähig die Welt in belebt und unbelebt zu unterteilen (Wolken leben, weil sie sich bewegen)

b) Finalistisches Denken: Existenz von Naturerscheinungen wird zweckmäßig erklärt (Bäume sind da, um uns Schatten zu spenden)

c) Artifizielles Denken: alles in der Welt ist von den Menschen oder von Gott gemacht (Starke Männer haben einen Berg gemacht)

Kognitive Entwicklung des Kindes nach Piaget Stufe der konkreten Operationen (7/8 bis 11/12 Jahre)

Stufe der formalen Operationen (Ab 11/12 Jahren)

❖ verschiedene Aspekte einer Person, eines Objektes oder eines Vorgangs können gleichzeitig erfasst werden und zueinander in Beziehung gesetzt werden

❖ Stufe wird nicht von jedem erreicht

• • • • • •

Ordnungsrelation: zunächst das eine, dann das zweite und so weiter Erkenntnis der Transitivität (Ordnung nach Länge oder Größe a>b, b>c und dann ist a>c) Denken „siegt“ über die Wahrnehmung Prinzip der Invarianz (Erhaltung) Reversibilität (Umkehrbarkeit) geistiger Operationen Dezentrierung: in der Lage, zwei und mehr physikalische Dimensionen eines Objektes oder Ereignisses wahrzunehmen und in Beziehung zueinander zu setzen (Höhe und den Umfang eines Glases berücksichtigen um eine Einschätzung der Menge der Flüssigkeit vorzunehmen)

• • • •

Schritt von perzeptiven (wahrnehmend) zu logischen Urteilen Reihenbildung: Gegenstände nach quantifizierbaren Dimensionen ordnen Zahlbegriff: setzt die Invarianz der Anzahl bei Veränderung der Anordnung voraus Klassen- und Kategorienbildung: Verstehen der Welt durch Einteilung in Kategorien, Kinder nutzen Basiskategorien und zunächst nur thematische Kategorien (Tiere-Vögel-Schmetterlinge (die dann aber keine Vögel mehr sind – keine Klasseninklusion))

• Überwindung des Egozentrismus • noch keine abstrakten Begriffe, keine symbolische Denkführung

• Klasseninklusion: System der Klassenverschachtelung, Inklusionsbeziehung von Unter- und Oberklassen (Vögel und Schmetterlinge gehören zugleich auch zu den Tieren) • formales Denken ist grundsätzlich hypothetisch-deduktiv • Denkoperationen können mit abstrakten, nicht mehr vorstellbaren Inhalten durchgeführt werden • Denken stützt sich auf verbale bzw. symbolische Elemente, nicht mehr auf Gegenstände • Reversibilität nun auch formal, d.h. abstrakt gegeben (Nachdenken über ihr eigenes Denken, über die Form ihrer Argumentation)

• Operationen in zweiter Potenz: Kinder können mit Operationen operieren -> Entwicklung von Kritikfähigkeit und Reflexionsvermögen • Idee der Verhältnismäßigkeit • Hypothesenbildung möglich • Problemlösefähigkeit • wissenschaftliches Denken ist möglich • Operation mit hypothetisch angenommenen Sachverhalten • systematisches Vorgehen Schlussfolgerungen ziehen, Generalisierungen vo

Bildungsprozesse im Kindesalter nach Schäfer Gerd E. Schäfer • Professor für allgemeine Erziehungswissenschaft und Pädagogik der frühen Kindheit • Forschungsschwerpunkte: frühkindliche Bildungsprozesse , ästhetische Bildung, Spiel • Lehnt seine Theorie an Piaget an<...


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