Sozialwissenschaftliche Theorien PDF

Title Sozialwissenschaftliche Theorien
Author LZ UQ
Course Sozialwissenschaftliche Theorien
Institution Georg-August-Universität Göttingen
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Sozialwissenschatliche Theorien:VL. 1: WAS IST WISSEN: „knowledge is power“- Francis BaconWissen ist eine wahre begründete Überzeugung Konzepion von Wissen: Wissen setzt Wissen voraus Wissen ist die Fähigkeit zum (sozialen) Handeln Wissen ist intern vernetzt, deren Verknüpfung mit der Informaion ma...


Description

Sozialwissenschaftliche Theorien: VL. 1: WAS IST WISSEN: 

„knowledge is power“- Francis Bacon Wissen ist eine wahre begründete Überzeugung Konzeption von Wissen: -

Wissen setzt Wissen voraus Wissen ist die Fähigkeit zum (sozialen) Handeln Wissen ist intern vernetzt, deren Verknüpfung mit der Information macht Wissen aus

1. WAS IST WISSENSCHAFT: - Die Erweiterung des Wissens durch Forschung, dessen Weitergabe durch Lehren praktiziert wird - Gesamtheit des erworbenen Wissens Was macht wissenschaftliches Wissen aus? Empirie: Überprüfbarkeit  Suche nach Allgemeingültigkeit Wissenschaft ist Theoriebildung: 

Normative Wissenschaft: (der Norm dienend, maßgebend): Theoriebildung ergibt sich aus Dogmen (Was soll sein?) Formale und axiomatische Wissenschaft: Theoriebildung ergibt sich aus logischen Regeln (Wie könnte alles (logisch) zusammenhängen?) Empirische Wissenschaft: Theoriebildung ergibt sich aus Übereinstimmung mit Beobachtungen und Messung (Was ist?)

„Wissenschaft ist eine auf Tatsachen aufgebaute Struktur“ – Davies o o

Wissenschaft wird aus Tatsachen gewonnen Implikation (Bedeutung): Wissenschaft beruht auf dem, was wir wahrnehmen können  wenn auf dieser Grundlage vorurteilsfrei beobachtet wird, können Tatsachen eine sichere und objektive Basis für die Wissenschaft bilden

Realismus VS. Antirealismus: -

Realismus: reale Objekte existieren unabhängig vom Beobachter  es gibt eine objektive Wahrnehmung ( Eine Sitzmöglichkeit (Stuhl) ist eine Möglichkeit zum sitzen) Antirealismus: reale Objekte existieren nur in der Wahrnehmung des Beobachters – Wirklichkeit ist ein soziales Konstrukt (Ein Stuhl ist ein Stuhl, weil wir ihn so nennen)

VL. 2: ENTSTEHUNG EINER EUROPÄISCHEN GESELLSCHAFT? Europäisierung: o

o

Vertikale Europäisierung (Top- Down): „Schaffung überstaatlicher (supranational) Institutionen und Setzung einer Rechtsnorm“ (Mau, Verwiebe 2009) Bsp: Europäischer Gerichthof/Zentralbank Horizontale Europäisierung (Bottom- up): „Kontakte, Interaktionen und soziale Beziehungen zwischen unterschiedlichen europäischen Ländern sowie Austausch und Verflechtung zwischen den Mitgliedstaaten (Mau, Verwiebe 2009) Bsp: Soziologie

Transnationale Vergesellschaftung  Zunahme und Verfestigung der sozialen Beziehungen über nationalstaatliche Grenzen hinweg. Nicht mehr der Nationalstaat als „Container“ des sozialen Handelns, sondern die EU  Vergesellschaftung: Soziale Beziehungen, wenn Einstellung des rationalen Handelns auf rational motiviertem Interessenausgleich beruht Beispiele: o o o o

Binneneuropäische Migration (Delhey 2018) – Binnenmarkt: ein einheitlicher Markt, in dem der freie Verkehr von Ware, Dienstleistungen gewährleistet ist Transnationale soziale Praktiken (Delhey 2015) Binneneuropäische Eheschließung (Medrano 2014) Entstehung einer europäischen Zivilgesellschaft (Tarrow 2000)

Binneneuropäische Migration: -

EU- Staatsbürgerschaft (Migration innerhalb eines Staates) Institutionalisierte Bildungsmobilität Lösung für mögliche Wachstumsunterschiede  Stärkt die Legitimität der EU (Recci 2008) Polarisierendes Thema in Herkunfts- und Aufnahmeländer Transnationale soziale Praktiken:

-

(übersetzt): „Anhaltende Verbindungen und ständiger Austausch zwischen Personen über Landesgrenzen hinweg“ (Teney, Deutschmann 2018) Transnationale soziale Praktiken als neues Distinktionsmerkmal (Abgrenzen von jmdn.) (Delhey 2015)

Zusammenhang zwischen räumlicher und sozialer Mobilität: „Social Spiralism“: “ talentierte, gebildete Menschen in der Provinz könnten in der sozialen Mobilität blockiert sein/werden und müssen umziehen, um in einflussreichere soziale Strukturen und Aufstiegschancen zu erlangen.“ (Favell, Recci 2011) o o

Abwanderung der sozialen Mittelschicht in ökonomisch stärkere Gebiete auf EU-Ebene Beispiel Studie: King & Conti 2013: Italienische Hochschulabsolventen, die aufgrund eines undurchlässigen und nicht-meritokratischen Italienischen Arbeitsmarktes nach London ziehen (auswandern)

Deskilling und Brain Waste -

Deskilling: qualifizierte Arbeitskräft werden nicht mehr gebraucht  neue Technologien Brain Waste: Migranten können ihre im Herkunftsland erworbenen beruflichen Qualifikationen in dem Zuwanderungsland nicht nutzen

= Dequalifizierung und Verlust von Skills durch nicht-praktizierung Aber: o o

Ursachen liegen nicht nur im Arbeitsmarkt Erwünschte Aufenthaltsdauer beeinflusst die Arbeitseinstellung  Geplante Kurze Aufenthalt: Fokus auf finanzielle Rendite Geplante Lange Aufenthalt: Bereitschaft in kulturellen Kapital zu zahle

„Eurostars“ als prototypische (vereinfachtes Versuchsmodell) Migranten in der EU (Favell 2009) o

„free movers“: (Menschen (Studenten), die ihr Auslandsstudium autonom (unabhängig) von Austausch und Kooperationsverträge der eigenen Universität organisieren = Erasmus

o o

„pioneers“: (Entdecker, Siedler eines neuen Landes, Region) Meist hochqualifiziert Anzahl von „free movers“ bleibt gering

Subjektive Dimension der Europäisierung: 1. Europäische soziale Klasse (Medrano 2011) 2. Europäische Identität 3. Wer sind Europäer? Europäische soziale Klasse (Medrano 2011)

kollektive Identität enge Bindungen politische Mobilisierung

  

Soziale Klasse

Europäische Identität o

o o

Subjektive Europäisierung: wachsende Rolle der EU in der kognitiven (Wahrnehmen, Denken), affektiven (gefühlsbetont) und normativen (Regel entsprechend) Wahrnehmung und Orientierung von Individuen (Verwiebe 2010) Europäische und nationale Identifikation schließen sich nicht aus, es kann verschachtelte Identitäten geben (Favell 2011) Kein Europa ohne Europäer

Wer sind die Europäer? (Fligstein 2008) -

Unterstützung für die europäische Integration = eigennutzenbasierte Motive u. Identitätsbasierte Motive Positive soziale Interaktionen zwischen EU-Bürgern EU-Identifizierung Aber: o

Nur privilegierte soziale Schicht hat aus materieller und sozialer Sicht von der EU profitiert  EU-Identität und Unterstützung sind stark von Klassen determiniert (begrenzt, bestimmt)

VL.3: GENDER STUDIES: SEX AND GENDER, MULTIPLE KATEGORISIERUNG UND IDENTITÄTEN Gender: -

Im Gegensatz zum biologischen Geschlecht (Sex) nicht deskriptiv (beschreibend)  Soziales Geschlecht Gesellschaft vermittelt an das Individuum zu erfüllende Rolle  Kultur, Sozialisierung; Umfeld Entwickelt sich über die Zeit hinaus  kann sich verändern, nicht gegeben Verhalten beeinflusst Geschlechterrollen (Reziprokes Verhalten) Aktive Aufrechterhaltung (Reproduktion) von Genderrollen  Doing – Gender Beschreibt die innere Gewissheit, ein Geschlecht anzugehören

Sexuelle Orientierung: (Dreier 2012) o

Am Geschlecht orientierte Wahl des Sexualpartners, d.h. zu welchem Geschlecht sich jemand hingezogen fühlt  Begehren

Sexuelle Identität: (Dreier 2012) Grundlegendes Selbstverständnis der Menschen davon, wer sie als Geschlecht sind  Selbstwahrnehmen und gewünschte Fremdwahrnehmung  Sexuelle Identität = Biologisches Geschlecht + psychisches Geschlecht + soziales Geschlecht + sexuelle Orientierung o

Geschlechtliches Selbstverständnis Queer Studies: o o

Menschen, die ihre sexuelle Orientierung (Geschlechtsidentität) als quer (abweichend) zur vorherrschenden Norm beschreiben – Lesben, Schwule und Bisexuelle Gesellschaftskritische Eigenbezeichnung

Historische Herleitung (Jagose 2001) 1. Gay Liberation Movement (GLM) Kerngedanke: Kritik/Umwälzung der Strukturen und Werte heterosexueller Vorherrschaft, eigene Homo-Identität und Entnaturalisierung von Geschlechterrollen 2. Lesbischer Feminismus (1970er Jahre) - Frauensbefreiungsbewegung u. GLM marginalisiert (an den „Rand der Gesellschaft“ getrieben) - 1980er/1990er Entnaturalisierung von (Zwangs)-Heterosexualität 3. Rolle der Identität - Enthnisierendes Modell: Spezifität (Individualität) aufgrund kultureller Differenz zu Heterosexuellen Kritik: Homogenisierung von Identitäten und sexuelle Orientierung als Homo-Hetero-Binarität (entweder/oder) Queer Theory o o o o

Widerstand gegen die Regime des Normalen „Geschlecht und Sexualität liegen nicht der Kultur voraus, sondern sind gleichursprünglich mit ihr“ (Hark 2008) Entnaturalisierung von Geschlecht, Sexualität und Identität Identität ist sozial gestiftet, konstruiert

Kritik: Queer als Sammelbegriff für unterschiedliche Subjekte – Diskussion um politische Nutzen Theoriebildung: Identität und Sexualität (Foucault 1983) o o

Sexuelle Identität als fortschreitende Konstruktion Kategorie Homosexualität und Entstehung als Produkt vielfältiger Diskurse (Diskussion, Abhandlung über ein wissenschaftliches Thema)

Judith Butler (1990) 1. Sprache und Diskussion gründen soziale Wirklichkeit  Biologisches Geschlecht nur Konstrukt 2. Gibt kein autonomes Subjekt z.B: Doing –Gender: Mensch unterwirft sich Geschlechterrollen des Diskurses und wird somit zum Subjekt

3. Scheinbare „Naturhaftigkeit“ des Körpergeschlechts und der Geschlechtsidentität  Hegemonialer Diskurs brachte Norm der Zweigeschlechtlichkeit hervor Intersektionalität: (Mehrfachdiskriminierung) -

o

Überschneidung von verschiedenen Diskriminierungsformen in einer Person Kreuzungsmetapher: (Crenshaw 2013) Beispiel: Unfall an einer Kreuzung Schwarze Frau

Ursache könnte sexistische als auch rassistische Gründe haben Bedeutungsebene: -

Intersektionalität als Konzeptualisierung (konstruieren) der sozialen Position z.B: Schwarze Frauen innerhalb sich überlappender Systeme Überkreuzung/Überschneidung von Kategorien und Herrschaftsstrukturen (Rasse/Gender und Rassismus/Sexismus)  Benachteiligung auf Grund von Herkunft oder Hautfarbe und Geschlecht

VL.4 SPORTWISSENSCHAFT: WAS HÄLT GESELLSCHAFTEN ZUSAMMEN? Soziales Dilemma des kollektiven (gemeinschaftlichen) Handelns – „Die Logik des kollektiven Handelns (Mancur Olson 1968) o o -

Kooperatives (gegenseitig) Handeln ist unwahrscheinlich Mein Beitrag ist irrelevant Ich profitiere auch ohne eigenen Beitrag Andere werden mich ausnutzen

 Keine Kooperation Homo oeconomicus = je größer die Gruppe, desto geringer der Beitrag von einzelnen (rationale Akteure handeln immer im eigen Interesse) o

Da alle profitieren, ist mein Ertrag im Verhältnis zum Beitrag klein  Andere werden eher den Beitrag anderer nutzen als den eigenen (Trittbrettfahrer)

Club goods als Lösungsansatz: (z.B.: Fitnessstudio, Golfclub -> geringe Rivalität) Problem: größere Gruppen kaum handlungsfähig Lösung: Selektive Anreize (Club goods) -

Nur Mitglieder bekommen Bonus „Boni“ Ein Beitrag zum gemeinsamen Ziel kann sich nur für den einzelnen lohnen  gemeinsame Ziel einer großen Gruppe immer noch Lohns Wert für den einzelnen

Ressourcen von Individuen:

Real – und Finanzkapital Human – und Kulturkapital Sozialkapital

Sozialkapital: Begriff popularisiert durch Coleman 1988 und Putnam 1993

 Versuch Makro (Gesellschaft) und Mikro (Individuell)-Ebene zu verbinden Nach Putnam 1993: Drei Hauptbestandteile o o o

Vertrauen in andere Personen „trust“ Normen der Reziprozität „Wechselseitigkeit“ Soziale Netzwerke „kontakte“

 Stiftet kollektiven (gemeinschaftlichen) (und politischen) Nutzen - Wichtige Rolle von Vereinen und nichtpolitischen sozialen Gruppierungen Bridging VS. Bonding – Putnam 2000 Bridging (Brückenbildung): heterogenes/inklusives Netzwerk Bonding (Verbindung): homogenes/exklusive Netzwerk Sozialkapital Bridging: o o

Trägt zur Überwindung des „sozialem Gefälle“ (Social cleavage) zwischen Ethnien, Geschlechtern und sozialen Klassen bei Lose Kontakte zur Erweiterung des sozialen Netzwerks sowie zur Identitäts –und Perspektivenerweiterung

Sozialkapital Bonding: o

Enge soziale Kontakte, die Identitätsvertiefend wirken (Familie, Lehrer)

Negatives Sozialkapital – „The downsides of social capital“ (A. Portes 2014): z.B.: ethnisches (Kultur) Sozialkapital  hohe Erwartungen an erfolgreiche Gemeinschaftsmitglieder Bourdieu: ökonomischen, soziales und kulturelles Kapital 1983: Sozialkapital: „(…) es handelt sich dabei um Ressourcen, die auf der Zugehörigkeit zu einer Gruppe beruhen“  Individuelle Ressource – „Der Umfang des Sozialkapitals, das jeder einzelne besitzt, hängt (…) sowohl von der Ausdehnung des Netzes der Beziehungen ab, die er tatsächlich mobilisieren kann, als auch von dem Umfang des (…) Kapitals, das diejenigen besitzen, mit denen er in Beziehung steht“  Sozialkapital verstärkt Reproduktion (Aufrechterhaltung) und Produktion sozialer Ungleichheit

o

VL.5: WAS IST KULTUR? Sewell (1999) - 2 Hauptandeutung von Definition zu Kultur 1. 2. -

Theoretisch definierter Aspekt des sozialen Lebens Kultur als „abstrakte analytische Kategorie“  einer von vielen Aspekten des sozialen Lebens Konkrete Welt von Bedeutungen und Praktiken mit klarer Abgrenzung Kultur als Teil einer bestimmten Gesellschaft oder sozialen Gruppe Eine bestimmte Kultur in Kontrast zu anderen Kulturen Kernelemente:

o

Werte: eine von der Mehrheit einer Gruppe geteilte allgemeine Vorstellung darüber, was gut oder schlecht (..) ist

o o

o

Normen: verpflichtende Verhaltenserwartung Symbole: Gegenstände, Gesten, Töne oder Bilder, die auf etwas hinweisen. Als komplexe Verweisungsmedien ermöglichen sie auch die Präsenz von etwas Abwesenden durch die Verkörperung Sprache: Sprachlaute, deren Anwendung auf konventionell (förmlich) festgelegten Regeln beruht

Kultur als abstrakte analytische Kategorie – Kultur als gelerntes Verhalten -

Kultur VS. Natur Praktiken, Glauben und Institutionen werden von Generation zu Generation durch Sozialisierung weitergegeben

Aber: -

Zu breites Konzept um analytisch (zerlegend, untersuchend) relevant zu sein

Kultur als institutionelle Sphäre (Bereich der jemanden umgibt), die sich mit der Herstellung, Verbreitung und Nutzen von Sinn und Bedeutung beschäftigen o

Annahmen: Soziales Leben besteht aus Gruppen von Institutionen, die sich mit spezialisierten Aufgaben von bestimmten Sphären beschäftigen z.B.: politische, wirtschaftliche und kulturelle Sphären  Herstellung, Verbreitung und Nutzen von Sinn und Bedeutungen

Aber: o o

Fokus nur auf Bedeutungen, die bewusst von Institutionen geschafft werden Implizite (indirekte) Annahme, dass die Erzeugung von Bedeutungen in den anderen Sphären nicht relevant ist

Kultur als Praktik: Sphäre von praktischen Aktivitäten, die aus bewussten Handlungen, Machtbeziehungen, Konflikten, Widersprüchen und Veränderungen besteht Kultur als System von Symbolen und Bedeutungen -

Der Einfluss von Symbolen und Bedeutungen auf Handlungen kann analytisch (zerlegend) von anderen Einflüssen (demografisch, technologisch) isoliert werden Untersucht die Logik und den Zusammenhang (Kohärenz) von Symbolsystemen Ermöglicht die Untersuchung der Struktur von menschlichen Symbolsystemen und zeigt ihren Einfluss auf menschlichen Verhalten (z.B.: Clifford Geertz)

Clifford Geertz 1983: Kultur als Symbolsystem: Kultur als ein System auslegbarer Zeichen fasst weder Verhalten noch soziale Aktionen ein Kultur als geschlossene Sinneswelt: Jede Kultur hat ein einzigartiges System von Symbolen und Bedeutungen Annahme 1: Soziale Strukturen existieren nicht Annahme 2: Akteure haben keine realen Interessen – Interessen sind Konstruktionen Annahme 3: Sozialstrukturen sind gleichzeitig kulturelle Strukturen – als zeichentheoretische Konstruktionen bestehen Kulturelle Strukturen aus binären Codes, sie sind der Kern von Deutungen, anhand derer Akteure sich in der Welt orientieren Empirisches Beispiel –Alexander 1993:

„Bürger und Feinde als symbolische Einordnung: Auf dem polarisierenden (trennen, in seiner Gegensätzlichkeit hervortretend) Diskurs der Zivilgesellschaft“ Frage: Was ist die symbolische Struktur der amerikanischen Zivilgesellschaft? -

Zivilgesellschaft besteht aus Institutionen (Gericht, Medien...) und Eliten (Politiker, Intellektuelle, Leiter sozialer Bewegungen) Aber: Zivilgesellschaft besteht auch aus einem strukturierten, sozial anerkannten Bewusstsein

-

Bedeutungsgewebe, indem Institutionen und Elite sich bewegen

Die semiotischen (Semiotik=Zeichentheorie) (Sprachlichen Zeichen betreffend) Grundelemente der symbolischen Struktur bei Alexander: Die „symbolic structure“ ist eine binäre Codierung -

Demokratischer VS. Antidemokratischer Code Für Mitglieder demokratischer Gesellschaften: positive und negative symbolische Sets als reale Beschreibungen von Individuen und Sozialleben Wird angewendet in der Evaluation

Drei Ebenen von binären symbolischen Diskurs Beispiel: Diskurs Struktur sozialer Motive  Demokratischer Code - Aktivismus - Realist - Vernünftig

VS.

Antidemokratischer Code - Passivismus - Unrealist - Wütend/Wahnsinnig

VS.

Antidemokratisch

Beispiel: Diskurs Struktur sozialer Beziehungen  Demokratisch -

Offen Freund Vertrauen

- geheimnisvoll - Feind - Misstrauen

Beispiel: sozialer Institutionen Demokratisch -

VS.

Gleichheit Soziale Gruppen Gesetz

Antidemokratisch - Hierarchie - Fraktionen - Macht

Alexander behauptet: Immer wenn in der amerikanischen Zivilgesellschaft über Akteure und deren soziale Motive, Beziehungen und Institutionen gesprochen wird, kommen diese Codes zur Anwendung Kultur als Repertoire von Symbolen, Ritualen und Weltansichten –Ann Swidler 1984  Kultur = Ideologie und Traditionen und Common Sense (gesunder Menschenverstand) - Individuen wählen Elemente aus diesem Repertoire aus, um ihr Handeln zu organisieren o In instabilen Lebensphasen:

-

Individuen müssen neue Wege lernen, um ihre Handlungen zu organisieren Individuen nutzen das kulturelle Repertoire stark, um neue Handlungsstrategien zu entwickeln - Anzahl von Handlungsstrategien, die das Individuum als realistisch wahrnimmt, hängt stark vom kulturellen Repertoire ab  Rolle von Kultur sichtbar o In stabilen Lebensphasen - Routinierte Handlungsstrategien werden aus Gewohnheit und gesunden Menschenverstand (common sense) durchgeführt (  Nutzen von Traditionen und common sens aus dem kulturellen Repertoire) - Kultur bietet ein Repertoire von Kapazitäten (z.B. rituelle Traditionen) an, auf denen das Individuum seine Handlungsstrategie stützt.  Rolle von Kultur wenig sichtbar Drei Formen von Kultur Non-declarative culture (nicht erklärend): o o

Unbewusste Kompetenzen und Wissen, die durch wiederholte Erfahrungen erworben werden Oft nicht von Betreffenden erklärbar

Beispiel: Fahrrad fahren, Person nach Geschlecht oder Altersgeneration klassifizieren, Menschen von Tieren unterscheiden Declarative culture (erklärend): o o

Inhaltlich bedeutendes (semantisches) Wissen, was man über die soziale Welt ausdrücken kann Anwendung ist langsam, überlegend und reflektierend

Beispiel: Fahrrad fahren beibringen, Meinungen äußern oder rechtfertigen, erklären wie man Tiere von Menschen unterscheidet Public (öffentlich) culture: -

Codes, Kontexte und Institutionen, die kulturelle Bedeutungen organisieren – geteiltes Wissen Beispiel: was ein Fahrrad ist, konsensuelle (übereinstimmende) Definition von Gender und Alter

Die kulturelle Triangel – Cerulo 2018: Die 3 Formen sind miteinander verbunden Public culture

Declarativ culture

non- declarativ culture

Subkulturen: Wird ins Leben gerufen (konstituiert) durch Abgrenzungsnormen und durc...


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