Amedeo Modigliani - Mitschrift einer Physik Vorlesung bei Prof. Eichenauer PDF

Title Amedeo Modigliani - Mitschrift einer Physik Vorlesung bei Prof. Eichenauer
Author Sebastian Haider
Course Basiswissen Alte Geschichte
Institution Universität Innsbruck
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Mitschrift einer Physik Vorlesung bei Prof. Eichenauer...


Description

AMEDEO MODIGLIANI Amedeo Clemente Modigliani (* 12. Juli 1884 in Livorno; † 24. Januar 1920 in Paris) war ein italienischer Zeichner, Maler und Bildhauer. Die heutige Bekanntheit beruht vor allem auf seinen Aktgemälden, die zu seiner Zeit als skandalös empfunden wurden und erst später Akzeptanz fanden. Seine Jugend verbrachte Modigliani in Italien, wo er die Kunst der Antike und Renaissance studierte, bis er 1906 nach Paris zog. Dort kam er in Kontakt mit bedeutenden Künstlern wie Pablo Picasso und Constantin Brâncuși. Sein Leben war von Lungenkrankheiten geprägt. In einem Fiebertraum soll er seine Berufung zur Kunst erkannt haben, mit 35 Jahren starb er an Tuberkulose. Die Informationen über Modiglianis Leben beruhen auf nur wenigen verbürgten Dokumenten, so dass es vor allem nach seinem Tod zur Legendenbildung um ihn kam.

Modiglianis Gesamtwerk umfasst vor allem Gemälde und Zeichnungen. Von 1909 bis 1914 widmete er sich jedoch hauptsächlich der Bildhauerei. Das Hauptmotiv ist der Mensch, sowohl in den Bildern als auch bei den Skulpturen. Daneben gibt es wenige Bilder mit Landschaftsmotiven. Interieurszenen und Stillleben von Modigliani sind nicht bekannt. Modigliani bezog sich in seinen Werken oft auf die Renaissance, griff aber auch andere Elemente wie die zu seiner Zeit populäre afrikanische Kunst auf. Hingegen lässt er sich keiner der zeitgenössischen Stilrichtungen zuordnen, wie etwa dem Kubismus oder dem Fauvismus. Während seines Lebens hatte Amedeo Modigliani nur wenig Erfolg mit seiner Kunst, erst nach seinem Tod erreichte er größere Popularität und seine Kunstwerke erzielten hohe Preise.

LEBEN Amedeo Modigliani wurde als viertes und jüngstes Kind von Flaminio und Eugenia Modigliani geboren. Einer seiner Brüder war Giuseppe Emanuele Modigliani, der später Politiker des Partito Socialista Italiano und Abgeordneter des italienischen Parlaments wurde. Die Familie Modigliani gehörte dem aufgeklärten jüdischen Bürgertum der Stadt an. Als sephardische Juden lebten die Mitglieder der Familie nach einer liberalen Auslegung ihres Glaubens. Als Amedeo Modigliani geboren wurde, war der mit Holz und Kohle handelnde Familienbetrieb infolge der schlechten Konjunktur bereits bankrottgegangen.[1] Deshalb trug Modiglianis Mutter als Privatlehrerin und Übersetzerin – unter anderem von Gedichten Gabriele D’Annunzios – zum Familienunterhalt bei. Daneben verfasste sie unter einem Pseudonym Literaturkritiken. Amedeo Modigliani nahm wahrscheinlich an den traditionellen Fünf-Uhr-Tees im Haus seines Großvaters Isaac Garsin teil, bei denen beispielsweise über Werke von Oscar Wilde diskutiert wurde.[2] Da seine Mutter aus Marseille stammte, lernte Amedeo Modigliani bereits früh die französische Sprache, was ihm später seine Integration in Paris erleichterte.

Im Alter von elf Jahren litt Amedeo Modigliani an einer schweren Rippenfellentzündung. 1898, im Alter von 14 Jahren, erkrankte er an Typhus, der zu dieser Zeit noch als tödliche Krankheit galt. Während der Krankheit hatte er laut der Darstellung seiner Mutter einen Fiebertraum, in dem er über die künstlerischen Meisterwerke in Italien phantasiert und der ihm damit seine künstlerische

Bestimmung aufgezeigt habe.[3] Nachdem Amedeo Modigliani wieder gesund war, erhielt er von seinen Eltern die Erlaubnis, die Schule abzubrechen und ein Kunststudium zu beginnen.

Ausbildung

Modiglianis Haus in Venedig Amedeo Modigliani schrieb sich 1898 an der privaten Zeichen- und Malschule des Malers Guglielmo Micheli in Livorno ein. Dort war er mit seinen 14 Jahren der jüngste Student in seiner Klasse. Neben der künstlerischen Ausbildung an der Schule, die sich noch stark am Impressionismus orientierte, lernte er im Atelier von Gino Romiti das Aktmalen. Im Juli 1900 erkrankte er an Tuberkulose. Weil die Luftveränderung seine Genesung begünstigen sollte, verbrachte er den Winter 1900/1901 zusammen mit seiner Mutter auf einer Reise nach Neapel, Capri und Rom. Von dort aus schrieb Amedeo Modigliani fünf Briefe an den neun Jahre älteren Künstler Oscar Ghiglia, mit dem er befreundet war. Diese Briefe gehören zu den wenigen schriftlichen Dokumenten Modiglianis, die erhalten geblieben sind. In ihnen schilderte er unter anderem seinen Eindruck von Rom: „Rom ist nicht um mich, während ich Dir erzähle, sondern in mir, gleich einem von seinen sieben Hügeln wie von sieben gebieterischen Ideen eingefassten schrecklichen Juwel.“[4]

Im Frühjahr 1901 folgte Amedeo Modigliani seinem Freund Ghiglia nach Florenz. Nachdem er den Winter 1901/1902 in Rom verbracht hatte, kehrte er nach Florenz zurück und schrieb sich am 7. Mai 1902 an der Scuola libera di Nudo (deutsch: freie Aktzeichenschule) ein. Dort studierte er bei Giovanni Fattori und beschäftigte sich daneben hauptsächlich mit der Kunst der Renaissance. 1903 ging er, wiederum Ghiglia folgend, nach Venedig, wo er im Stadtteil Dorsoduro, direkt gegenüber der Chiesa di San Sebastiano bis zu seiner Übersiedlung nach Paris lebte. Er schrieb sich am 19. März dieses Jahres am Istituto di Belle Arti di Venezia ein. Dort belegte er unter anderem Kurse der Freien Aktzeichenklasse. Sein Schwerpunkt lag auf dem Studium der italienischen Kunstgeschichte, die Malerei betrieb er weniger intensiv. 1903 und 1905 kam er auf den Biennalen in Kontakt mit den Werken der französischen Impressionisten, mit Skulpturen Rodins und Werken des Symbolismus. Während seiner Studienzeit in Venedig begann Modigliani Haschisch zu konsumieren, und nahm an spiritistischen Sitzungen teil.[5]

Umzug nach Paris Zu Beginn des Jahres 1906 zog Amedeo Modigliani nach Paris, da die dortige Künstlerszene als besonders fortschrittlich galt und neue Kunststile entwickelte und etablierte. Im vorangegangenen Jahr hatten noch relativ unbekannte Künstler, wie zum Beispiel André Derain und Henri Matisse, die von der Kritik mit dem Spottnamen Les Fauves (deutsch: Die Wilden) bezeichnet worden waren, im Herbstsalon ausgestellt. Die Pariser Kunstwelt wurde mit fortschrittlichen Kunsthändlern, die junge und innovative Künstler wie Pablo Picasso unterstützten, zum Zentrum der avantgardistischen Malerei. Nach seiner Ankunft lebte Modigliani anfangs in einem komfortablen Hotel am rechten

Seineufer, was ihm wegen seiner Herkunft aus einer bürgerlichen Familie angemessen erschien. Nach kurzer Zeit zog er in das Viertel Montmartre, wo er unter anderem im Bateau-Lavoir lebte und ein einfaches Atelier nutzte, und nahm Aktzeichenunterricht an der Académie Colarossi. Seine Mutter schickte ihm zwar so viel Geld, wie es ihr möglich war, aber es reichte für Modigliani nicht zum Überleben. Deshalb wechselte er oft seine Unterkunft und ließ manchmal seine Kunstwerke zurück, wenn er aus einer Wohnung floh, weil er die Miete nicht mehr bezahlen konnte. Eine der ersten Freundschaften, die Modigliani in Paris schloss, verband ihn mit dem deutschen Maler Ludwig Meidner. Dieser beschrieb später Modiglianis Stellung und Auftreten in der Pariser Gesellschaft: „Unser Modigliani […] war ein charakteristischer und gleichzeitig hoch begabter Vertreter der Bohème vom Montmartre; wahrscheinlich sogar der letzte echte Bohémien.“[6] Modigliani nahm trotz seiner gesundheitlichen Probleme am ausschweifenden Leben der Künstler am Montmartre teil.

Im Frühjahr 1907 wurde Modigliani von dem Maler Henri Doucet in ein Haus mitgenommen, das Paul Alexandre für junge Künstler angemietet hatte. Der junge Arzt Alexandre war von Modiglianis Bildern fasziniert und begann deshalb, ihn zu unterstützen. Er kaufte ihm Bilder und Zeichnungen ab und vermittelte ihm Porträtaufträge. Modigliani stellte 1907 im avantgardistischen Herbstsalon aus, der von den Fauvisten geprägt war. Im Folgejahr zeigte er sechs Gemälde im Salon des Indépendants, darunter Die Jüdin. Seine Bilder fanden jedoch kaum Beachtung. So erwähnte der einflussreiche Publizist Guillaume Apollinaire Amedeo Modigliani nur am Rande seiner Kritik des Salons. Paul Alexandre gelang es, Modigliani Zugang zu vermögenden Kreisen zu verschaffen, so dass er im Frühjahr 1909 mit dem Porträt Die Amazone der Baronin Marguerite de Hasse de Villers den ersten bezahlten Auftrag erhielt.

Zeit als Bildhauer 1909 lernte Modigliani über Paul Alexandre den rumänischen Bildhauer Constantin Brâncuși kennen und bezog auf dessen Anraten im April 1909 sein Atelier in der Cité Falguière am Montparnasse. Modigliani begann in Folge dieser Bekanntschaft im selben Jahr mit der Steinbildhauerei, die für einige Zeit in den Vordergrund seines Schaffens trat. In Livorno und in Carrara hatte er sich, beeindruckt von dem knappen Stil Brâncuşis, zur Bildhauerei hingezogen berufen.[7] Ebenfalls könnte Modigliani schon vorher den Wunsch gehabt haben, als Bildhauer tätig zu werden, hatte jedoch nicht die technischen Möglichkeiten, die erst mit dem neuen Atelier gegeben waren. Auch könnte das antike Erbe Italiens, das er aus eigener Erfahrung kannte, eine Inspiration zur Anfertigung von Skulpturen gewesen sein. Eine weitere Möglichkeit wäre, dass Modigliani sich wegen des stagnierenden Erfolgs seiner Malerei in einer anderen künstlerischen Gattung versuchen wollte.[8]

1910 lernte Modigliani die aus Russland stammende Dichterin Anna Achmatova kennen, mit der er in der folgenden Zeit ein Verhältnis hatte. 1911 stellte er seine archaisch wirkenden Steinskulpturen im Atelier des portugiesischen Künstlers Amadeo de Souza-Cardoso aus. Eine Phase der intensiven Beschäftigung mit dem Motiv der Karyatiden in seinen Werken, sowohl in der Skulptur, als auch in Gemälden, begann. Im folgenden Jahr wurden die Skulpturen Modiglianis im Herbstsalon ausgestellt. Modigliani lernte die Bildhauer Jacob Epstein und Jacques Lipchitz, die ebenfalls in Paris lebten,

kennen, von denen letzterer die Kunst Modiglianis als „Ausdruck seines persönlichen Empfindens“[9] beschrieb. Im Frühling 1913 hielt sich Amedeo Modigliani in Livorno auf, wo er in der Nähe eines Steinbruchs Quartier bezog. In diesem betätigte er sich als Marmorbildhauer, nachdem er zuvor nur mit Kalksandstein gearbeitet hatte. Die fertig gestellten Skulpturen schickte er nach Paris; sie wurden jedoch nicht überliefert.

Für die Beendigung seiner Bildhauertätigkeit nach 1913 sind die genauen Gründe nicht bekannt. Ein Anlass könnte seine angeschlagene Gesundheit gewesen sein, die durch die staubige Umgebung weiter geschädigt wurde. Auch könnte er keine Zukunft für seine Arbeit als Bildhauer gesehen haben. Er entwickelte sich künstlerisch nicht weiter und die wenigen Ausstellungen brachten kaum Aufmerksamkeit und finanzielle Verbesserungen. So könnte er sich aus diesen Überlegungen heraus wieder der lukrativeren Malerei zugewandt haben.[10]

Rückkehr zur Malerei und Leben während des Ersten Weltkrieges

Bildnis Pablo Picasso, 1915. Dieses Porträt ist eines der in den Kriegsjahren entstandenen Porträts befreundeter Künstler Im Frühjahr 1914 lernte Amedeo Modigliani den Kunsthändler Paul Guillaume kennen, der einige junge und noch unbekannte Künstler vertrat. Guillaume übernahm auch die Vertretung Modiglianis, nachdem dieser mit Beginn des Ersten Weltkrieges Paul Alexandre aus den Augen verloren hatte, und beteiligte ihn an mehreren Gruppenausstellungen in seiner Galerie. Mit Kriegsbeginn meldete sich Modigliani freiwillig zum Kriegsdienst, wurde jedoch aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes nicht eingezogen. Deshalb gehörte er zu dem kleiner gewordenen Kreis von Künstlern, die sich in Paris aufhielten.

Im Juni 1914 lernte Modigliani die englische Literatin Beatrice Hastings kennen, mit der ihn über zwei Jahre eine Liebesbeziehung verband. Sie hielt sich in Paris als Kolumnistin der englischen Zeitung The New Age auf und schrieb über das Gesellschaftsleben der Stadt. Sie beschrieb unter anderem Modiglianis Konsum von Haschisch und Alkohol, unter dem er „niemals etwas Gutes“ vollbrachte.[11] Während der turbulenten Beziehung mit Beatrice Hastings verstärkte sich Modiglianis exzessives Leben noch weiter. Sein Konsum von Alkohol und Opium, den er mit seinen Freunden Maurice Utrillo und Chaim Soutine teilte, wurde in der Presse aufgegriffen.[12]

1915 zog Modigliani mit Beatrice Hastings in die Rue Norvaine an der Butte Montmartre und porträtierte Pablo Picasso. Ein Jahr später folgten weitere Porträts berühmter Persönlichkeiten, darunter sein Freund Jacques Lipchitz sowie Chaim Soutine, für den Modigliani ebenfalls ein enger Freund und Unterstützer war. Mit diesen Porträts der Avantgarde von Paris war Modigliani selbst mit ihr verbunden. Sie sicherte ihm einen singulären Platz unter den Pariser Künstlern, da er mit seinen Porträts ein Bild dieser Szene festhielt, und ermöglichte die spätere Legende von Modigliani als

Hauptfigur der Pariser Künstlerschaft.[13] Daneben lernte Amedeo Modigliani auf Vermittlung des befreundeten Künstlers Moïse Kisling den polnischen Kunsthändler und Dichter Leopold Zborowski kennen. Dieser verfügte als Händler zwar nicht über die Kontakte Guillaumes und dessen Gespür für die avantgardistische Malerei, dennoch unterstützte er Modigliani in dessen letzten Lebensjahren. So nahmen er und seine Frau Anna den Künstler in ihre Wohnung auf, nachdem er sich von Beatrice Hastings getrennt hatte. Zborowski bezahlte Modigliani ein Tagegeld und das Malmaterial und ließ ihn in seiner Wohnung arbeiten. Später bezahlte er auch die Modelle für die Aktgemälde Modiglianis.

Amedeo Modigliani fertigte 1916 und 1917 eine Serie von etwa 30 Aktgemälden an. Auf Vermittlung von Leopold Zborowski wurden diese Bilder in einer Einzelausstellung in der Galerie der Kunsthändlerin Berthe Weill gezeigt. Am 3. Dezember 1917 wurde die Ausstellung mit einer Vernissage mit geladenen Gästen eröffnet. Die Galerie lag gegenüber einer Polizeistation und ein Kommissar wurde auf den Menschenauflauf aufmerksam, der sich infolge eines im Schaufenster präsentierten Aktes bildete. Er rief Berthe Weill zu sich und forderte sie auf, die Ausstellung zu beenden und die Bilder abzuhängen, weil diese zu freizügig seien. Um eine Beschlagnahmung der Bilder zu verhindern, kam Weill der Aufforderung nach.

Aufenthalt in Südfrankreich Im April 1917 lernte Modigliani die 19-jährige Jeanne Hébuterne kennen, die an der Académie Colarossi studierte. Die beiden bezogen kurze Zeit später eine gemeinsame Wohnung. 1918 verließen sie zusammen mit dem Ehepaar Zborowski und Modiglianis Freund Soutine Paris, als eine Invasion deutscher Truppen drohte. Daneben könnte auch Zborowskis Interesse als Kunsthändler ein Motiv für diesen Schritt gewesen sein, da eine Luftveränderung den beiden kranken Künstlern Modigliani und Soutine möglicherweise gut tun und ihre Produktivität steigern würde. Sie begaben sich an die französische Mittelmeerküste, wo Modigliani zahlreiche Porträts malte, denen er sich nach den Akten wieder zugewandt hatte. Die fertigen Bilder schickte er zum Verkauf nach Paris.

Grabstein Amedeo Modiglianis auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise Über das Jahr Modiglianis in Südfrankreich ist nur wenig bekannt, da es kaum schriftliche Dokumente gibt und die Pariser Zeitgenossen in seiner Abwesenheit wenig über ihn zu berichten hatten. Anfangs wohnten Modigliani, Jeanne Hébuterne und seine Freunde in Cagnes-sur-Mer, später zogen sie nach Nizza. Dort brachte Jeanne Hébuterne am 29. November 1918 eine Tochter zur Welt. Amedeo Modigliani erkannte die Vaterschaft des Kindes an, das den Vornamen der Mutter erhielt. Während seines Aufenthaltes in Nizza und der näheren Umgebung besuchte Modigliani Pierre-Auguste Renoir, der ein Anwesen über der Küste bewohnte. Ein in der Nachbarschaft wohnender Maler berichtete später, dass es zwischen dem Altmeister des Impressionismus und dem jungen Maler zu einem Streit über Ratschläge Renoirs gekommen sei.[14]

Letztes Lebensjahr und Tod Nach Vermittlung durch Zborowski wurden 1919 mehrere Werke Modiglianis auf Ausstellungen in England gezeigt, so unter anderem im Rahmen der Ausstellung Modern French Painting in Heale. Weiterhin zeigte im September dieses Jahres die Londoner Hill Gallery zehn Werke Modiglianis. Ende Mai 1919 kehrte Modigliani nach Paris zurück, wo er am Herbstsalon teilnahm. In dieser Zeit unterstützte ihn auch der finnische Maler Léopold Survage, der ihm sein Atelier zur Verfügung stellte. Als Jeanne Hébuterne erneut schwanger wurde, verlobte sich Amedeo Modigliani mit ihr. Es existiert eine Heiratsverpflichtung vom 7. Juli 1919, in dem er sie als seine zukünftige Ehefrau und die gemeinsame Tochter offiziell als sein Kind anerkennt. Diese Heiratsabsicht konnte er jedoch nicht mehr umsetzen, da er gegen Jahresende schwer an Tuberkulose erkrankte.

Am 24. Januar 1920 verstarb Modigliani in der Charité in Paris. Am folgenden Tag starb seine Verlobte durch Suizid. Modigliani wurde unter großer Anteilnahme auf dem Friedhof Père Lachaise beigesetzt. Hébuterne wurde später, nachdem ihre Familie den Widerstand dagegen aufgegeben hatte, neben ihm begraben. Ihre Tochter Jeanne wurde von Modiglianis Schwester in Florenz adoptiert.

Werk Das Gesamtwerk Amedeo Modiglianis besteht aus Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen. Das Œuvre umfasst etwa 420 Gemälde, von denen nur 14 datiert sind,[15] und etwa 25 Skulpturen.[16] Mit der Ausnahme von wenigen Landschaftsgemälden liegt der Schwerpunkt der Kunst Modiglianis auf der Darstellung des Menschen. Diese kommt in den Porträts, Akten und Skulpturen menschlicher Köpfe beziehungsweise Figuren zum Ausdruck und zeigt ein intaktes Bild des Menschen. Modigliani lässt sich keiner modernen Kunstströmung zuordnen. Seine Werke vereinen expressionistische, kubistische und symbolistische Elemente, zeigen jedoch ebenso einen Rückbezug zur Antike, zur Renaissance und zum Manierismus, die er aus seiner Studienzeit in Italien kannte. Somit entwarf er seinen ganz individuellen Stil.

Für den Stil Amedeo Modiglianis sind lineare und lang gestreckte Formen charakteristisch. Viele seiner Bilder zeigen für Modigliani typische Elemente, wie lang gezogene Gesichter und blinde Augen. Die Darstellung ist stark reduziert, in den Porträts und Akten ist sie so auf die Person fokussiert, dass der Raum in den Hintergrund tritt und kaum Attribute neben der zentralen Figur zu finden sind. Nur in den späten Werken Modiglianis werden durch einige wenige Objekte im Bild Hinweise auf das soziale Umfeld der dargestellten Person gegeben. Vor 1914 entstanden außerdem wenige Zirkus- und Varietézeichnungen, welche die Personen in einen größeren erzählerischen Zusammenhang stellen. [17]

Da Modigliani nur einen Bruchteil seiner Werke datiert hat, lässt sich die genaue Folge der Bilder nur über stilistische Analysen und Überlieferungen aus zeitgenössischen Berichten rekonstruieren. Dabei

lässt sich innerhalb des Œuvres eine stilistische und kompositorische Entwicklung nachweisen, die zu immer weiter der Vollendung entgegenstrebenden Bildern führte.

Porträts

Die Jüdin, um 1908

Bildnis Diego Rivera, 1914

Bildnis Jacques Lipchitz und seine Frau Berthe Lipchitz, 1916

Bildausschnitt aus Porträt des Cendrars, 1917. Der Name des Porträtierten wurde von Modigliani in unregelmäßigen Großbuchstaben ins Bild integriert.

Porträt der Jeanne Hébuterne, 1918 Den Großteil der Bilder Amedeo Modiglianis machen Porträts aus. Zu seinen frühen Werken gehört das Bild Die Jüdin, das um 1908 entstanden ist. Das 55 × 46 Zentimeter große Ölgemälde ist statuarisch aufgebaut. Es zeigt eine streng blickende Frau, deren Gesicht klar herausgearbeitet ist und sich deutlich von der eher verschwommenen Umgebung abhebt. Das Hauptaugenmerk des Bildes liegt auf der Darstellung der Psychologie der Person, die in der Mitteilung der Stimmung, der Verhaltenheit im Bild und im Blick der Frau auf den Betrachter zum Ausdruck kommt. Deshalb ist die Darstellung auch sehr maßvoll und trotz der leichten Pinselführung nicht auf die voneinander unabhängige Verwendung von Farben und Flächen ausgerichtet. Es gibt jedoch auch Teile des Bildes, die stark von der rein malerischen Behandlung der Fläche geprägt sind. Ein Beispiel dafür ist das Farbfeld in der rechten unteren Bildecke, das nicht eine...


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