Amphithryon Peter Hacks PDF

Title Amphithryon Peter Hacks
Author Lucie Bauermeister
Course Einführung in die germanistische Literaturwissenschaft. Grundkurs
Institution Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Summary

Gruppenarbeiten und Inhaltszusammenfassungen...


Description

Peter Hacks: Amphitryon 3.2 Zum Inhalt „Gegenstand der jüngsten Kunst (...) ist das Verhältnis der Utopie zur Realität.“23 Der unvollkommene Mensch, der arme Amphitryon, muß sich in diesem Stück messen lassen an der Vision dessen, was er hätte sein können. Und gegenüber dieser, fleischgeworden im beischlafenden Gott, muß er den Kürzeren ziehen. Das wird ihm grausam deutlich gemacht von seiner Gattin, die, vor die Wahl gestellt, sich für Jupiter und gegen ihn entscheidet - nicht etwa, weil sie ihn verwechselt, sondern weil sie sich des Unterschieds bewußt ist: Erkor ich den, der, wie du solltest, war: Den, der aus deinem Leibe, was aus ihm, Als nach dem angeerbten Muster möglich, Du hättest machen können, hat gemacht.24 Alkmene gibt hier ihre traditionell passive Haltung auf. Die Erfüllung ihrer Wünsche durch Jupiter und das damit verbundene Wissen um das, was möglich ist, lassen sie das Bestehende nicht mehr hinnehmen. Der Vorwurf an Amphitryon: Er ist nur Gatte, nicht Geliebter, bzw. Liebender. Berufliche und öffentliche Aufgaben nehmen ihn in Anspruch. Er ist gefangen in Konventionen und überträgt die entsprechende Haltung auch auf sein Eheleben. Seine Beziehung zu Alkmene ist erstarrt und versachlicht. Ausgestellt wird diese Problematik an Amphitryons leidenschaftsloser Begrüßungsformel, die er nach längerer Trennung von seiner Frau zu rezitieren pflegt: Dich, heiliger Herd, Glut unterm Aschenschnee, Dich, treue Hüterin des heiligen Herds, Dich, steinern Haus, die Hüterin behütend, Und, Wall von Theben, dich, des Hauses Hut, (...) Ich grüß euch, Herd, Weib, Haus und Heimat wieder.25 Dieser „Toast“ eröffnet das Stück - aufgesagt von Jupiter, mit einem „scherzhaften Vorbehalt im Unterton“ und in der Folge abschätzig kommentiert. Jupiter gleicht Amphitryon „Wie der Olymp dem Berg des Maulwurfs ähnelt“26 und ist weit entfernt von der Beschränktheit und Zwanghaftigkeit Amphitryons. Spontaneität und spielerische Lust, Leidenschaft und Liebesfähigkeit kennzeichnen sein Verhalten. Konventionen, soziale Bindungen, selbst Naturgesetze sind ihm nicht wichtig. Jupiter repräsentiert positives Chaos, die überhaupt nur denkbare Entfaltung und Beherrschung menschlicher Kräfte; als Gegenbild zu den entfremdeten Menschen.27 Das erotische Motiv des Auftritts Jupiters ist dabei auch mit Rücksicht auf Hacksens Begriff von Sinnlichkeit zu sehen, „in ihrem dreifachen

Wesen als statthabendes Glück, Störung der Ordnung und Vorwegnahme der Utopie“.28 Sein Ansatz wird konterkariert durch Merkur, der sich bemüht, die Aktion zu „managen“, obwohl er sie mißbilligt. Der Verkehr mit Menschen, noch dazu sexueller, ist ihm ein Unding. Dabei fehlt nicht nur der Bezug zur Sinnlichkeit, er macht als Gott auch ein ausgeprägtes Standesbewußtsein geltend. Obwohl er loyal bleibt, scheint ihm der Überschwang Jupiters und dessen Begeisterung für Alkmene so wenig angemessen für einen Gott, daß er zu zweifeln beginnt: Ich weiß mich gern vollkommen. Er sich ungern? Ist ers am End in minderm Grad als ich?29 In der gleich darauf folgenden Begegnung zwischen Merkur und Sosias erscheint die Haltung des „kleinen Gottes“ jedoch in einem anderen Licht. Da Sosias auf Merkurs Provokationen nicht eingeht, scheitert dieser ein ums andere Mal mit seinem „klassischen“ Konzept, ihn durch Beraubung seiner Identität zur Verzweiflung zu bringen. Der Gott, der so gerne seine Vollkommenheit und seine Überlegenheit gegenüber den Menschen betont, erscheint nach der Auseinandersetzung nicht souverän. Sosias dagegen zeigt sich in dieser und in den folgenden Szenen unangreifbar. Zwar wird öfters auf ihn eingedroschen, aber er kann nicht aus der Ruhe oder gar zur Verzweiflung gebracht werden. Sein Schutz ist seine Gleichgültigkeit. Sosias ist bei Hacks nicht einfach Sklave des Amphitryon, sondern sein Philosoph. Wie die Antithese zu dem, was Jupiter verkörpert, erscheint seine Lehre, wenn er Leidenschaftslosigkeit und Selbstgenügsamkeit propagiert und gar den Verzicht auf Erkenntnis zwecks Seelenruhe. Die resignierte, alles verneinende Einstellung des Sosias macht ihn zur Figur, die von allen verachtet und geschmäht wird. Dennoch wird ihm, notgedrungen, schließlich Unsterblichkeit in Form eines Sternzeichens verliehen. Der Kyniker / Zyniker muß das Bild des Hundes (griech. Kynos) darstellen. Trotz all seiner Defizite ist Amphitryon nicht so negativ gezeichnet wie sein Diener. Zwar wird er schon vor seinem ersten Auftritt durch Jupiter und Merkur, auch Sosias, als lächerlich beschränkt charakterisiert, zudem als brutaler Kriegsherr. Daran ändert sich zunächst auch nichts, als er selbst in Erscheinung tritt: Er zeigt sich als grober Klotz, agressiv gegen Sosias, unsensibel und verständnislos gegen Alkmene, scheinbar unreflektiert geprägt von Gewohnheiten Hacks läßt seinen Amphitryon jedoch nicht als Witzfigur enden. Nachdem Alkmene sich schließlich offen gegen ihn und für Jupiter entschieden hat, kommt es zur Diskussion. Zunächst werden Amphitryon nochmals seine Mängel vor Augen geführt, dann aber formuliert er eine einleuchtende Verteidigung. Dem Vorwurf Jupiters an seine,

verglichen mit dem vollkommenen Charakter Alkmenes, „schurkische“ Person, entgegnet er hellsichtig: Sie lebt so wenig in der Welt als Sie. Sie leben drüber, sie noch nicht mal drin. (...) So rein ist diese, weil so unvermischt In die Gesetze unsrer Nahrungssuche, So frei ihr Handeln, weil so folgenlos, So unbedingt, weil so unaufgefordert.30 Amphitryon beklagt seine Entfremdung. Daß, wenn man sich „in die Geschichte einläßt“, man die Farbe seiner Welt annimmt und er so vom Krieg zum Krieger gestempelt wurde. Wer außerhalb der historischen gesellschaftlichen Situation steht, so der Vorwurf an Jupiter, hat leicht zu tadeln: Es ist von solchem Ernst die Welt beschaffen, Daß nur ein Gott vermag, ein Mensch zu sein.31 Jupiter muß die Einwände Amphitryons anerkennen. Die Einsicht in die Widersprüchlichkeit des menschlichen Daseins darf jedoch kein Freibrief sein für eine resignierte Haltung: All dies ist wahr, und anders wärs erdichtet. Ein Ehemann ist kein Geliebter. Ein Feldherr kein Philosoph - die Philosophen, Das im Vorbeigehn, schweigen wir von denen. Der Mensch, im Tun und Nichttun, ist Entschuldigt durch Notwendigkeit. Nur schrei nicht, Du seist entschuldigt, also ohne Schuld. Dich, der du endlich bist, verlangt dich nie Nach dem Unendlichen? Du, der du vieles Niemals erreichst, kannst du als Lücke nicht, was außer deinem Zugriff liegt, empfinden?32 Jupiter hält der Notwendigkeit des Bestehenden die Notwendigkeit des Besseren entgegen: die Realität muß zwar anerkannt, darf aber nicht hingenommen werden. Hacks stellt die Person des Jupiter in den Vordergrund, wenn er sich von seinen Vorgängern abgrenzt: Den Gott, so Hacks, nehme er wichtig - im Gegensatz zu Molière und Dryden, die mit ihm den Herrschenden befehden - und so erscheine dieser als vollkommenster Mensch, als „Zusammenfassung und Verkörperung aller menschlichen Vermögen“, der die Welt stört und fördert.33 Hacksens Gott erscheint tatsächlich sehr menschlich mit seinem Humor, seiner Ungeduld und seiner Schlitzohrigkeit. Seine Vollkommenheit ist ganz wesentlich seine Freiheit. So kann „die Frage, was geschieht, wenn ein Gott sich in die

Hantierungen der menschlichen Gesellschaft einmischt“ verstanden werden als Frage nach den Auswirkungen der Imagination des befreiten Menschen auf die sozial gebundene Gesellschaft.34 Als Antwort könnt man in dem Stück lesen: Deren Widersprüche sichtbar zu machen. Die Widersprüche zwischen Gatten und Geliebtem, zwischen Liebe und Ehe, zwischen sozialem Dasein und Privatheit sind latent vorhanden, aber erst Jupiters Auftreten macht sie sichtbar35. Der Unzufriedenheit über die Situation kann Emanzipation und Veränderung der Situation folgen. 3.3 Zur Form Das Dilemma der Eheleute, “einander ausschließende, aber berechtigte Ansprüche”36, kann mit Peter Hacks als tragische Kollision gesehen werden. Eine konkrete Lösung wird nicht geboten, am Schluß bleibt alles offen - der Konflikt mündet aber auch nicht in die Katastrophe. Hacks lehnt die tragische Behandlung des tragischen Konflikts ab. Dieser sollte vielmehr von einem optimistischutopischen Standpunkt aus als überwindbar, dem Ausgang nach als komisch gezeigt werden. Daß Hacks der Komödie den Vorzug vor der Tragödie gibt, steht im Einklang mit einem geschichtlichen Fortschrittsdenken, das Tragik als historisch bedingt und aufhebbar begreift.37 Hacksens Amphitryon ist trotz seiner Tiefe durchgehend von bemerkenswerter Leichtigkeit und Lustigkeit gekennzeichnet. Dies gelingt Peter Hacks auch durch den Einsatz von Theatermaschinerie, bzw. bewährten „klassischen“ Techniken. So dient das Tragen von unterschiedlichen Masken der Darstellung von Unterschieden zwischen Göttern und Menschen, von Verwandlungen und von Unsichtbarkeit. Mit der Darstellung der Nacht als blaue Gardine kann ein zusätzlicher Charakter vorgeführt werden. Zum Zeichen ihres Widerwillens oder eines Schamgefühls wird sie unterschiedlich bewegt oder ausgeleuchtet. Auch der Einsatz von Lazzi zwischen Merkur und Sosias kann in diesem Zusammenhang nicht nur als belustigendes Element, sondern auch als deutlicher Verweis auf Theatertraditon gewertet werden. Das Ausstellen von Theaterspiel wird so nicht nur inhaltlich betrieben (wie vor allem in der Anfangsszene), sondern kommt auch in den Techniken zum Ausdruck. Durch die „volkstheaterhaften Welttheatereffekte“ (Schütze) bleibt ein Akzent auf der Künstlichkeit des Vorgeführten, der einem ironisch-belustigtem Blickwinkel zuträglich ist. Damit wird die Wirkung des Textes nur verstärkt, der in fünffüßigen jambischen Versen gehalten ist, dem „Blankvers der deutschen Klassik“ (Trilse). Enjambements und verschobene Betonungen sorgen für Brechungen; Verkürzungen und Füllworter machen die Sprache eingängig. Neben den zahlreichen Wortspielen,

Metaphern und Sentenzen fallen immer wieder Stilbrüche und Vulgarisierungen auf. Für Belustigung sorgen die pointierten Dialoge mit ihrem trockenen Witz und der ironische Grundton des Stückes.38 Opfer der Ironisierung, des Spottes, ist vorderhand Amphitryon, die Zwänge, die seinen Umgang mit Alkmene bestimmen, allgemein seine Mängel und Dünkel. Gemäß den von Hacks postulierten Wirkungsmechanismen kann eine Widersprüche entlarvende Funktion des Humors festgestellt werden. Die Unfreiheit des Menschen (Amphitryon) wird lächerlich und sichtbar, denn der Freie (Jupiter) muß sich „in den Käfig zwängen Von diesem Wortschatz“39. Diese entlarvende Komik manifestiert sich aber nicht nur an Amphitryon, sondern auch an Merkur. In seinem Fall ist es der Anspruch auf Vollkommenheit, die er völlig anders begreift als Jupiter, hinter dem er, so sehr er sich auch müht, immer wieder zurückbleibt. Komische Situationen anderer Art stellen die Mißverständnisse, zu denen das Doppelgängermotiv natürlich Anlaß bietet, zudem ist das gesamte Stück durch Zweideutigkeiten und Anspielungen, auch sexuelle, gekennzeichnet. Die Komik der Dialoge wird ergänzt durch handfeste, slapstickartige Komik, wie die erwähnten Lazzi, oder wenn Amphitryon mit einem Rammbock das offene Tor einrennt und auf die Nase fliegt. Mit dem Tiefpunkt am Ende des zweiten und dem Höhepunkt am Ende des dritten Aktes entspricht Hacksens Amphitryon eigentlich der konventionellen Komödienform. Eine formale Besonderheit stellt jedoch der Schluß des Stückes dar. Dem durchgehenden Spannungsbogen, dem die Handlung folgt, steht eine dialektische Fabel gegenüber. Das Stück endet mit einem dramatischen Wendepunkt. Die „Gediegenheit der geschlossenen Form“ wird aufgebrochen durch das „dialektische Happy-End“.40 4. Schlußbemerkung Peter Hacks´ Hinwendung zu antiken Mythen in den 60er Jahren wird bedingt durch seine Ansicht, daß das politisch Bedeutsame nicht im Stoff selbst liegt, sondern in den bedeutsamen Haltungen, die anhand des Stoffes vermittelt werden können. In seiner Sicht ist es nur folgerichtig, anstatt aktueller Themen “ohnehin anschaulichen Stoff zu benutzen, in den hinein alle - auch die wohlergründetsten, verwickeltsten und neuesten - Sachverhalte der Gegenwart sich (...) verdichten lassen”.41 So findet beispielsweise die Haltung des Jupiter, der den die Umstände beklagenden Amphitryon schilt, sich wieder bei Hacks selbst, wenn er gegen die Haltung des “Dichterleidens an der Welt” verschiedener DDR-Dichter polemisiert.

Das Bewußtsein um den Widerspruch zwischen Realität und Ideal und die Unerreichbarkeit der Vollkommenheit vertritt Hacks als Gewinn für die Persönlichkeit.42 Mit dem Konflikt Alkmenes und Amphitryons wird die Dialektik zwischen der Legitimität individueller Bedürfnisse und sozialen Erfordernissen behandelt.43 Die Entfremdung durch die Gesellschaft wird am Feldherrn Amphitryon ausgestellt, seiner Haltung der Gewohnheit, Unbedachtheit und Gedankenlosigkeit sowohl bezüglich seiner Tätigkeit als auch seines Privatlebens. Hacks bringt seine Themen mit Leichtigkeit und Witz zur Anschauung, gleichzeitig fallen weder die sinnlichen noch die tragischen Aspekte des Stoffes unter den Tisch. Im Gegensatz etwa zu Georg Kaiser bleibt Hacks der traditionellen Struktur des Stücks treu, was, auch durch die parodistische Verkehrung der typischen Szenen, nie gezwungen wirkt. So kann man Hacks zugestehen, daß er der eigenen Vorgabe gerecht geworden ist, die Qualitäten seiner Vorgänger zu vereinen. __________________________________________________________________

Dramenanalyse (geschlossenes tektonisches Drama) Funktionen und Merkmale der 5 Teile

Exposition

Definition/ Funktion

Merkmale

Amphitryon

Einleitung, Anfang des Dramas

Vorstellung der Vorgeschichte, Figuren (deren Interessen und Beziehungen), Zeit, Ort, Konfliktkeim

- Jupiter, Alkmene, Amphitryon

- Handlung innerhalb 24h

- Jupiter verkleidet sich als Amphitryon, um mit Alkmene zu schlafen —> Dreiecksbeziehungen - Antike

Steigerung, erregendes Moment

Ingangsetzung der dramatischen Handlung, e. Moment: wichtige Entscheidung, ein plötzliches Ereignis, aus dem sich die dramatischen Aktionen entwickeln

Klimax und Peripetie

Handlung erfährt entscheidende Wendung

fallende Handlung, retardierendes Moment

ein eventueller Ausweg aus der Katastrophe wird angedacht, kann jedoch nicht durchgeführt werden

Katastrophe

Lösung des Problems oder auch nicht, Tod der Hauptfigur und in der Regel auch mit einem moralischen und ideellen Sieg verbunden

—> Einheit von Zeit, Ort und Handlung ab S. 78: https://www.fachdidaktik.klassphil.uni-muenchen.de/forschung/novadidactica/zulassungsarbeit_krautwurst.pdf Grundzüge Minnesang und Parallelen Unterschiede höfischer Roman

GRUPPENARBEIT Botenbericht = technisches Stilmittel in Theaterstücken - dient dazu, das Publikum in Kenntnis von Ereignissen zu setzen, die für die Handlung wichtig sind, die aber nicht direkt auf der Bühne dargestellt werden können (beispielsweise Hinrichtung) oder sollen (beispielsweise gewalttätige / pornographische Ereignisse) - Person auf der Bühne gibt einer anderen Bericht über diese Ereignisse - durch diese Rede erhält Publikum Kenntnis, die es zum Verständnis des Handlungsfortgangs benötigt - besondere Bedeutung in der griechischen Tragödie, da diese an drei Einheiten von Ort, Zeit und Handlung gebunden ist (Gruppe 2 wird näher drauf eingehen) Teichoskopie (auch Mauerschau) im Epos und Schauspiel = mündlicher Bericht einer Figur, welche von erhöhter räumlicher Position aus Vorgänge sieht und schildert, die aus künstlerischen oder (auf der Bühne) aus praktischen Gründen nicht dargestellt werden können - formal: Monolog, der durch Fragen unterbrochen sein kann - oder Dialog von Personen, die auf „Mauer“ stehen und das, was sie sehen, miteinander besprechen --> im Gegensatz zum Botenbericht, der vergangene Vorgänge in die Handlung einführt, erlaubt die Teichoskopie, gleichzeitig ablaufende Ereignisse auch zugleich zu behandeln - inhaltlich beispielsweise Zweikämpfe , Unglücksfälle, aufmarschierende Armeen oder ganze Schlachten, aber auch Naturphänomene (beispielsweise Schilderung des Sternenfirmaments oder des Sonnenaufgangs) UNTERSCHIED: Botenbericht: Vorzeitigkeitsbericht, während Teichoskopie synchron abläuft analytisches Drama, (auch Entdeckungs- oder Enthüllungsdrama) = Grundkonzeption des dramatischen Handlungsaufbaus - baut auf einen bestimmten Vorfall in der Vorgeschichte des dargestellten Geschehens auf - von dieser aus sind zunächst nur Auswirkungen erkennbar, deren Ursache erst im Verlauf der Handlung sukzessive, Schritt für Schritt entdeckt bzw. enthüllt wird

- zwei Handlungsebenen (Bsp. Kriminalfilme —> Nähe zum Drama) • Vorgeschichte, in der ein Ereignis stattfindet, dessen Folgen zwar bis in die Bühnengegenwart reichen, das aber zu Beginn der Darstellung noch nicht bekannt ist (dem Publikum auch deswegen, weil es nicht auf der Bühne gezeigt wird) • unmittelbare Bühnengeschehen, in dessen Rahmen das vergangene Ereignis analytisch aufgedeckt wird,diese Enthüllung kann wiederum Auswirkungen aufdargestellte Gegenwart haben Katharsis / Hybris Hybris • klassische Definition aus Antike: Protagonist lehnt sich bspw. gegen sein Schicksal (von Göttern) auf —> Mensch unterliegt Göttern (Bsp. wie Bibel, Buch Hiobs) • aktueller Begriff: altgriech. Übermut, Anmaßung • Selbstüberschätzung, Hochmut • oft zusammen mit Realitätsverlust oder Überschätzung eigener Fähigkeiten Katharsis (kommt von Aristoteles Poetik) • altgriech. Reinigung • kann Religion, Gefühle oder physische Konstitution betreffen • Reinigung der Zuschauer durch Schrecken, Mitleid, Mitgefühl rezeptionsästehtische Theorie, kommt schon von Aristoteles Sartyren —> drastische Komödien nach einer Tragödie linear, kausal, final, geschlossen Die drei Aristotelischen Einheiten: - Handlung: einheitlich, geschlossen, mit Anfang, Mitte, Ende - Ort: überschaubar, an einem einzigen Ort - Zeit: einheitlich; wenige Zeitsprünge, angemessen, zeitliche Ausdehnung nicht überschreitend, ca 24h Ständeklausel: - dramenpoetisches Prinzip - Tragödie: Darstellung höfischer Schicksale/ von hohen Standespersonen, Könige, Adel —> Begriff: „Fallhöhe“

- Komödie: Darstellung der Lebensweisen bürgerlicher Personen I. Exposition lat. expositio = Darlegung, Darstellung = vorbereitender Teil eines Dramas, der die Voraussetzungen für das weitere Geschehen bildet dramat. Auftakt, Vorgeschichte, Vorstellung von Ort, Zeit und Figuren (deren Interessen, Fähigkeiten, etc.) und Einführung des Konfliktkeims II. Akt (Hamartia- plottechnisches Element der Handlung, entschiedenerer Fehler, Versehen der Hauptfigur, z.B., dass sich Protagonist in jmd täuscht, z.B. Kabale und Liebe, Vertrauen auf Wurm): - dramaturgisches Mittel im Handlungsabalauf eines Dramas - steigende Handlung (Konfliktsituation, Konfliktaufbau wird Leser ersichtlich, bestimmend für weiteren Handlungsverlauf) - erregendes Moment (zwischen Exposition und Höhepunk, bezeichnet den Punkt, wenn der Protagonist den Entschluss fasst, der zur folgenden Handlung führt) III. Akt: - Peripetie (entscheidender Wendepunkt/Umschwung) - Klimax (Als Stilmittel, stufenartige Steigerung) Begriffe sind NICHT identisch —> Klimax dramatischer Höhepunkt (beide Hauptfiguren treffen aufeinander —> Maria Stuart und Königin Elisabeth treffen aufeinander) —> Peripetie ist INNERHALB der Szene IV. Akt - retadierendes Moment, fallende Handlung - Anagnorisis Retadierendes Moment: - nach dem Höhe- und Wendepunkt zögert Ende der dramatischen Handlung hinaus - erhöht Spannung - Verzögerung im Handlungsaublauf des Dramas - steht der steigenden Handlung gegenüber

- Maria Stuart: Elisabeth ist gestorben, Schicksal ist NICHT besiegelt Anagnorisis: - zwei Personen erkennen sich nach längerer Trennung wieder - v.a. Als dramatisches Element in antiken Tragödien - Wiedererkennen oder durchschauen der wahren Situation - als Anagnorisis kann das Erkennen eines Freundes gelten, der vorher als Feind wahrgenommen wurde oder dass ein Fremder in Wahrheit der Geliebte, vielleicht auch ein Verwandter ist - Maria Stuart: erkennt, dass IV. Akt Im 5. Akt wird die dramatische Handlung dann abgeschlossen. Die Tragödie, in der ein Konflikt nicht gelöst werden kann und der Ausgang tragisc...


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