Analyse dramatischer Text Fragen zum Text von Stefan Neuhaus (Dramatische Texte) PDF

Title Analyse dramatischer Text Fragen zum Text von Stefan Neuhaus (Dramatische Texte)
Course Einführung in die Neuere deutsche Literaturwissenschaft
Institution Universität Paderborn
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Analyse dramatischer Text Fragen zum Text von Stefan Neuhaus (Dramatische Texte) 1. Dramen bestehen aus Haupt- und Nebentext. Welche Textelemente lassen sich Haupt- und Nebentext zuordnen? Regieanweisungen als Nebentext: kurze beschreibende und kommentierende Texte, die nicht mitgesprochen werden und die in der Schriftform durch graphische Hervorhebung (Beispiel Kursivschrift), zu erkennen sind. Figurennamen als Nebentext: stehen am Anfang jedes Redewechsels, damit die Schauspieler wissen, welche Figur jetzt an der Reihe ist. Um sie vom gesprochenen Text zu unterscheiden, werden auch sie in graphisch hervorgehoben (Beispiel: Großschrift) Figurenrede als Haupttext: Dieser Text ist von den Schauspielern auswendig zu lernen und vorzutragen Nebentext enthält weitere Textteile: Titel, Untertitel, manchmal eine Widmung, das Personenverzeichnis, die Akt- und Szenenerzählungen (einfach alles, was vom Autor geschrieben und dann gedruckt wurde, aber nicht bei einer Aufführung gesprochen werden soll) Haupttext besteht aus Dialogen (Gesprächen der Figuren untereinander) und Monologen (Selbstgespräche, welche Einblicke in die Psyche oder Motivation der Figuren eröffnen). Besonderheiten des Haupttextes: Botenberichte (wird nicht auf der Bühne gezeigt: Aussagen von Figuren, die von [i.d.R kurz] zurückliegenden Ereignissen außerhalb der Bühne berichten. So erspart man sich beispielsweise die Darstellung von für den Fortgang der Handlung wichtigen, aber auch anderen Schauplätzen stattfindenden Aktionen = zusätzliches Wissen) und Mauerschau (Teichoskopie, hier werden Ereignisse geschildert, die sich zur selben Zeit zutragen und von jemanden beobachtet werden) Auffassung: Dramen realisieren sich erst in der Aufführung, dass man also ein Drama nicht allein nach dem geschriebenen Text beurteilen sollte. 2. Was ist ein Lesedrama? Das Lesedrama ist eine heterogene (uneinheitliche) Sonderform. Lesedramen sollen/ können nicht auf die Bühne kommen, da sie beispielweise zu lang sind (selten wird ein Drama gelesen, meistens auf der Bühne vervollständigt). 3. Denken Sie darüber nach, was „Unmittelbarkeit“ beim Drama bedeutet und worin der Unterschied zu epischen Texten besteht. Können auch epische Texte Unmittelbarkeit erzeugen? Unmittelbarkeit des Dramas ergibt sich aus der Dominanz des Redetextes. Was bedeutet Unmittelbarkeit?  es findet eine unmittelbare Vermittlung von Rede und Gegenrede statt 4. Weil das Drama an eine Aufführung gebunden ist, sind Dramatiker – sofern sie keine Lesedramen schreiben wollen – stets an die Möglichkeiten der Bühne gebunden. Große Schlachten z.B. lassen sich auf der Bühne nur mit viel Aufwand darstellen. Welche Möglichkeiten haben Dramatiker entdeckt, um hier Abhilfe zu schaffen? Mauerschau (Teichoskopie, hier werden Ereignisse geschildert, die sich zur selben Zeit zutragen und von jemanden beobachtet werden). So lässt sich beispielsweise in Schillers Die Jungfrau von Orleans (von 1802) eine ganze Schlacht darstellen, ohne dass sie auf die Bühne gebracht werden muss. 5. Erläutern Sie die Begriffe Stichomythie und Antilabe. Welche Funktion haben sie?

Antilabe ist die Technik der Verteilung einer Verszeile auf zwei oder mehr Figuren. Stichomythie ist das zeilenweise abwechselnde Reden der Figuren (schnelle Wechselrede) eignet sich besonders, um gegensätzliche Auffassungen deutlich zu machen. 6. Was bedeutet Einheit von Ort, Zeit und Handlung. Aristoteles´ Lehre von den drei Einheiten. Einheit des Ortes bedeutet: keinen Schauplatzwechsel Einheit der Zeit: die Handlung dauert von Anfang bis Ende nicht mehr als 24 Stunden Einheit der Handlung: es treten nur wenige Personen auf  Alles andere seien, so Gottsched, „Fehler wider die Wahrscheinlichkeit“ 7. Skizzieren Sie den Aufbau des klassischen Dramas nach Freytag. Einteilung des Dramas in Akte (früher Aufzüge genannt) und Szenen (die früheren Auftritte). Klassische Dramenform hat 5 Akte. Gustav Freytag = ein Erfolgsautor der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Anordnung als Pyramide soll den Spannungsaufbau verdeutlichen, Höhepunkt also im mittleren Akt. 1. Akt = Exposition —> Vorstellung wichtiger Figuren, Einführung in die Handlung 2. Akt = Spannungsaufbau (steigende Handlung) 3. Akt = retardierendes Moment (Hinauszögern der Handlungsentwicklung, um Spannung zu erzeugen) und Höhepunkt 4. Akt = fallende Handlung 5. Akt = glückliche Lösung aller Verwirrungen oder Katastrophe (je nachdem, ob Tragödie oder Komödie) Zwei Begriffe für das Verhältnis von Handlungsentwicklungen und deren Auflösung durch Aristoteles geprägt: Peripetie = Glückswechsel, Anagnórisis = Entdeckung, Enthüllung

8. Was unterscheidet die geschlossene Form des Dramas von der Offenen? Auf wen geht diese Unterscheidung zurück? Die Unterscheidung zwischen offener und geschlossener Form stammt von Volker Klotz

Wichtige Merkmale der geschlossenen Form: wenige Figuren, einen oder wenige Ortwechsel. Überschaubarer Zeitraum, einsträngige Handlungen Das geschlossene Drama präsentiert eine geschlossene Weltsicht, Einheiten von Raum, Ort und Zeit werden eingehalten, Akte und Szenen bauen aufeinander auf Wichtiges Drama der geschlossenen Form: tektonisches Drama, Maria Stuart (Schiller) Das offene Drama zeigt das Ganze der Welt in Ausschnitten oder Bruchstücken, jede formale Einheit und lineare Ordnung wird aufgegeben oder nur so weit befolgt, wie es der Konzeption des jeweiligen Stückes dient. Es gibt keine Akteneinteilung: Szenen sind lose miteinander verbunden und nicht immer zeitlich aufeinanderfolgend. Zwei wichtige Vertreter der offenen Form des Dramas: Bertholt Brecht, Büchner 9. Was meint tragische Schuld in der Tragödie? Es gibt die tragische Schuld des Helden, diese ist deshalb tragisch, weil sie nicht von ihm zu verantworten ist  er ist schuldlos schuldig (kann nichts dafür) 10. Welche Bedeutung hat die Katharsis für die Dramatik? Katharsis bedeutet Reinigung der Zuschauer von Affekten  Aufgabe des antiken Theaters Sie spielt heute bei der Frage nach der Wirkung von Gewalt im Film eine noch viel größere Rolle 11. Was meint Fallhöhe? In der klassischen Tragödie sollen Menschen hohen und höchstmöglichsten Standes auftreten, nur dann wird der Eindruck auf die Zuschauer entsprechend erschütternd sein  Könige und Herrscher können sozial und gesellschaftlich tiefer fallen als Andere bzw. haben mehr zu verlieren Je höher der Stand einer Person, desto höher die Fallhöhe 12. Worin besteht die dramengeschichtliche Leistung des bürgerlichen Trauerspiels? Trauerspiel = Tragödie Aus der Standesgesellschaft des Mittelalters und der Barockzeit entsprungenen Vorstellungen ergeben sich folgende Probleme: 1. Es ist kaum möglich Herrscher darzustellen, die an einer sittlichen Schuld zugrunde gehen 2. Autoren und Leser der deutschsprachigen Literatur gehören fast ausschließlich dem immer größer werdenden Bürgertum an und das möchten die Bürger auf der Bühne dargestellt sehen, um sich mit diesen Figuren wie mit den verhandelten Problemen identifizieren zu können Bürgerliches Trauerspiel ist die vorläufige Lösung!! Lessing begründete diese dramatische Gattung (das bürgerliche Trauerspiel) Prototypisch für das bürgerliche Trauerspiel ist Emilia Galotti von 1772 13. Was sind sprechende Namen? Sprechende Namen sind ein klassisches Stilmittel der Literatur, wobei der Name der Figur oder des Ortes, durch ihre äußere Benennung auch das Innere der Figur oder des Ortes entspricht. So kann in einem literarischen Text ein Arzt der Dr. Gründlich heißt, als ein gründlich arbeitender Arzt

verstanden werden und ein Ort der Todesfelsen in einem Text heißt, ist häufig auch durch die Handlung gefährlich dargestellt. 14. Nennen Sie drei weitere Untergattungen des Dramas neben Tragödie und Komödie Schauspiel Lustspiel Tragikomödie Rührende Komödie, Bürgerliches Trauerspiel Melodram

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Durchgängige Versform des Dramas: Blankvers, ein in der Regel ungereimter, fünfhebiger Jambus Unterscheidung von analytischem Drama und Zieldrama Das analytische Drama versucht ein Geschehen zu erklären, das in der Vergangenheit stattgefunden hat. Das Zieldrama handelt in der Gegenwart, seine Handlung bewegt sich auf ein Ziel zu Schicksal ist vom Menschen beeinflussbar  zentrale Aufgabe des Theaters ist es, den Zuschauern zu zeigen, dass alle Menschen von diesem Schicksal abhängig sind Sittliche Schuld wird für das Trauerspiel als entscheidend angesehen Was ist ein Ständeklausel? Stammt von Horaz, hoher Stand spielt Tragödien, niedriger Stand spielt Komödien, tragischer wenn ein König tief fällt Gemischte Charaktere: Lessing: Figuren müssen realistisch sein, um sich mit ihnen identifizieren zu können Sächsische Typenkomödie: in der Figuren bestimmte Laster vertraten, die es zu bekämpfen galt. (das Lasterhafte wurde mit dem Lächerlichen verbunden, das Laster als Defekt, als Mangel der Vernunft)...


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