Analyse Sonett Natur und Kunst PDF

Title Analyse Sonett Natur und Kunst
Course Deutsch
Institution Gymnasium (Deutschland)
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Abiturjahrgang 2018...


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Sonett Natur und Kunst Übungsaufsatz Lyrikanalyse

Das Sonett „Natur und Kunst“ von Johann Wolfgang von Goethe das im Jahr 1800 erschienen ist, thematisiert das Existieren von Natur und Kunst im Einklang und deren Wichtigkeit für den Menschen, obwohl beide Themenbereiche durch den Autor zunächst als sehr konträr wahrgenommen werden. Zunächst stellt der Autor die Natürlichkeit als etwas zur Kunst sehr gegensätzliches dar (V. 1), dann jedoch wird klargestellt, dass dies so nicht zutrifft und dass Kunst und Natur Dinge sind, die sich, auch wenn sie kurz zuvor noch als konträr dargestellt werden, durchaus auch ergänzen können (V.2), da sich auch das lyrische Ich nach einigem Widerwillen sowohl von der Natur als auch von der Kunst angezogen fühlt (V.3-4). Daraufhin wird verdeutlicht, dass es Bemühen benötigt um in der Kunst erfolgreich zu sein (V.5), dass die Natürlichkeit aber im Gegensatz dazu jeder im Herzen trägt und sich deshalb Niemand darum bemühen muss. (V.6) Das macht die Natur zum angenehmen Ausgleich gegenüber der nach Goethes Aussage anstrengenden Kunst. Diese Aussagen werden im weiteren Verlauf in Verbindung gesetzt und es wird ausgedrückt, dass man, nur wenn man sich der Kunst hingebungsvoll widmet, ein Gefühl der Freiheit und des natürlichen Dranges danach verspüren kann (V.7-8). Die nächste Strophe befasst sich mit der Bildung im Allgemeinen (V.9) und sagt aus, dass der Mensch, der die Regeln der Gesellschaft missachtet und sich nicht an gesellschaftlich festgelegte Verhaltensmuster anpasst (V.10), wohl nie die vollkommene Vollendung, nach der er sich sehnt, erreichen wird (V.11). In der abschließenden Strophe möchte der Autor darstellen, dass sich Personen, die Bedeutungsvolles leisten und erschaffen wollen, an die bereits zuvor erwähnten Maßstäbe der Gesellschaft halten müssen um dies zu erreichen (V.12), da ohne Regeln keine vollkommenen Werke geschaffen werden können und da die Beschränkung auf das wesentliche eine zentrale Rolle spielt (V.13). Das von Künstlern angestrebte Ideal kann also nur mit der gänzlichen Befolgung des Gesetzes erreicht werden (V.14). Das Gedicht „Natur und Kunst“ besteht aus vier Strophen, von denen die ersten Beiden Quartette und die beiden darauffolgenden Terzette sind. Dies ist der festgelegte Aufbau eines Sonetts. Das für Sonette ebenfalls festgelegte Reimschema benutzt auch Goethe in diesem Gedicht, denn in den zwei ersten Strophen finden sich umarmende Reime woraufhin eine dreifache Reimreihe folgt. Dass Goethe diese festgelegten Regeln ausnahmslos befolgt, bekräftigt wiederrum seine Aussage, dass jeder Künstler nach den in der Gesellschaft festgelegten Regeln handeln muss, um sein Werk zur vollkommenen Vollendung zu führen. Das Metrum ist hier ein fünfhebiger Jambus mit durchgehend weiblicher Kadenz. Diese durch das ganze Werk hindurch anhaltende Kontinuität sorgt für ein flüssiges Lesen und dafür, dass man den Eindruck vom lyrischen Ich als gelassenen Beobachter bekommt. und das Metrum sorgt außerdem für die Betonung einzelner, für das Gedicht wichtiger Schlüsselwörter wie zum Beispiel dem Wort „Kunst“ in Vers eins.

Das Sonett beinhaltet einige sprachliche Mittel, mit denen der Autor bestimmte Ziele verfolgen will. So findet man beispielsweise in den Versen eins und zwei eine Personifikation: „Natur und Kunst, sie scheinen sich zu fliehen, und haben sich […] gefunden“ die sowohl die Natur als auch die Kunst mit menschlichen Attributen ausstattet und die dem Leser so den vermeintlichen Gegensatz und die eigentliche Anziehung der beiden Themenbereiche näherbringen soll. In Vers eins und zwei befindet sich außerdem eine Antithese: „scheinen sich zu fliehen und haben sich […] gefunden“ Diese Antithese zeigt den angeblichen Widerspruch ein weiteres Mal genauer auf. Der Ausruf „Es gilt wohl nur ein redliches Bemühen!“ (V.5) hebt diesen Teil des Gedichts hervor und unterstreicht Johann Wolfgang von Goethes Aussage, dass der Künstler Anstrengung und Leidenschaft in sein Werk investieren muss, um das Ergebnis in etwas Vollkommenes verwandeln zu können. Das Paradoxon „An die Kunst gebunden mag frei Natur [..] wieder glühen“ sagt aus, dass man nur frei sein kann, wenn man sich an Regeln und Gesetze hält. Dieser Kontrast hat die Funktion, die eigentliche Gegensätzlichkeit der Kunst und der Natur darzustellen und im selben Moment aufzuzeigen, dass beides trotz allem in einer Harmonischen Verbindung stehen kann. In Vers acht verwendet der Autor eine Metapher: „Mag frei Natur [...] wieder glühen“ um die Auswirkungen von an die Kunst angewendetem „Geist und Fleiß“ zu verbildlichen und sie dem Leser somit klarer aufzuzeigen. Mit seinem Sonett „Natur und Kunst“ verfolgt Johann Wolfgang Goethe das Ziel, die Stürmer und Dränger zu kritisieren, zu welchen er einst selbst gehörte, von denen er sich allerdings im Laufe der Jahre distanzierte. Die Idee des Sturm und Drangs war das vollkommene Gegenteil der Ansichten der Künstler der Epoche der Klassik. Während die Stürmer und Dränger in Goethes Worten „ungebundne Geister“ (V.10) sind, halten sich Anhänger der Klassik an strikte Muster und bemühen sich um „Beschränkung“ (V.13), wodurch die sich „zusammen raffen“ (V.12) müssen, um nicht aus dem Raster zu fallen und den Vorgaben der Klassik zu entsprechen. Das jedoch bewahrt sie auch davor, zu den bereits angesprochenen ungebundenen Geistern zu werden, da ein Schema gegeben ist, nach dem man sich richten kann wodurch man nie Gefahr läuft, dass man mit den eigenen Ideen zu überheblich wird. Des Weiteren möchte Goethe auf die Vorzüge der Klassik hinweisen und nennt hier zum Beispiel „redliches Bemühen“ (V.5) das die Künstler der Epoche bei der Arbeit an ihren Werken aufwendeten oder auch „Geist und Fleiß“ (V.7) welche eine wichtige Rolle bei Autoren der Klassik spielten. Außerdem stellt Goethe die Klassik als etwas dar, wodurch man die „Vollendung reiner Höhe“ (V.11), nach der nach Goethes Aussage jeder strebt, erreichen kann und er erwähnt daraufhin, dass man nur wenn man dem Gesetzt folgt, wie es die Autoren der Klassik taten da sie sich an die ihnen strikt Vorgegebene Form hielten, vollkommen frei sein kann (V.14). Johann Wolfgang von Goethes Gedicht „Natur und Kunst“ weist einige Merkmale der Klassik auf und lässt sich somit eindeutig in diese Epoche einordnen. Die Aussagen Johann Joachim Winckelmanns, welcher auf Goethes Werke großen Einfluss hatte da Goethe ihn und seine Werte und Werke sehr wertschätze, bilden einen zentralen Teil der Epoche der Klassik. Seiner Meinung nach sollte jeder den Besitz einer schönen Seele anstreben. Diese schöne Seele konnte man nur erreichen, wenn man stets nach dem Gesetz und den gesellschaftlichen Vorschriften handelte. Hier lassen sich nun Parallelen zu

Goethes Sonett ziehen. Goethe beschreibt auch hier, dass man einen Zustand der Vollkommenheit nur erreichen kann, wenn man hart dafür Arbeitet und die Prinzipien der Menge befolgt. Diese Vollkommenheit die Goethe versucht, als Gesellschaftsideal darzustellen kann mit Winckelmanns Idee der schönen Seele also gewissermaßen gleichgesetzt werden. Des Weiteren ist auch die Einhaltung des Reimschemas und der Form, also der Anzahl an Versen und Strophen eines Sonetts, wie sie allgemein festgeschrieben ist ein Indiz darauf, dass das Werk der Klassik zugeordnet werden kann weil auch hier, ganz im Gegenteil zu Autoren die im Sturm und Drang tätig waren und sich auch durch das Abweichen von gewohnten Formen literarischer Werke gegen die seit langem festgelegten Gesellschaftsideale auflehnen wollten, Wert auf ein etabliertes Schema gelegt wird was wiederum die Wichtigkeit der gesellschaftskonformen Kunst unterstreichen soll....


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