Architekturgeschichte Mitschriften Antike bis Moderne PDF

Title Architekturgeschichte Mitschriften Antike bis Moderne
Author Alice Fleury
Course Architekturgeschichte - History of Architecture
Institution Universität Stuttgart
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Summary

Mitschriften zu den Vorlesungen von Herr Klaus Jan Philip
nicht ganz vollständig aber sicher hilfreich
quelle sind Vorlesungen und das Buch der Architektur...


Description

Architekturgeschichte Antike Griechenland 800 v.Chr. bis 100 v.Chr Säulen Modulsystem: Unterer Durchmesser im Vergleich zur Höhe

Säulenordnungen Dorisch (dorica)

- entstanden im 7 Jahrhundert vor Christus - nach Dorern benannt ( Hauptstamm Altgriechenlands) - dreistufiger Unterbau -

Kanneluren: senkrechte konkave Rillen, stoßen scharfkantig aneinander

- „tellerförmiges“ Kapitell -

Quadratische Deckplatte (Abakus) Für Bauschmuck genutztes dreieckige Giebelfeld (Tympanon) Für Vitruv verbildlichte die dorische Säule „die stärke und Anmut des männlichen Körpers“ Proportion 1:7

Ionisch (ionica) -

Entsteht zeitgleich zur dorischen Ordnung Fußplatte (Plinthe) Attische Basis als erfolgreiches Bauglied der Architekturgeschichte: Wulst (Torus), Kehle (Trochilus), Wulst Keine Schwellung des Schafts wie bei der dorischen Ordnung Spiralförmige Einrollungen (Voluten) geben dem Kapitel eine zur Front ausgerichtete Schauseite Vitruv charakterisiert die ionische Säulenordnung als weiblich Proportion 1:8

Korinthisch (corinthia) -

um die Wende vom 5 zum 4 Jahrhundert vor Christus erfunden breite Anwendung in hellenistischer Zeit für prunkvolle spätrömische Architektur verwendet nach allen vier Seiten gleich gestaltet Akanthus- Blätter aus deren Blattkranz sich Voluten entwickeln Schlanke Proportionen 1:9

Toskanische Ordnung -

Proportion 1:6

Komposite Ordnung

-

Proportion 1:10

Grundprinzipien des klassischen griech. Tempel - Tragen / Lasten horizontaler u. vertikaler Glieder (Säule + Gebälk) - Ausbildung Giebel an Längsseiten - mehrstufige, durchgebildete Basis

Akropolis in Athen (Burgberg) Parthenon -

447- 432 v. Chr. ( 15 Jahre lang gebaut) leitender Architekt: Iktinos, Bildhauer: Phidias im Inneren der Cella war ein goldenes Kultbild der Athena Bautechnische Präzision wirkt aufstrebend leicht: schwebender Charakter des Baus Licht-Schatten Modulation (scharf geschnittene Details) Perfektion des Typus: Peripteraltempel dorischer Peripteros mit doppeltstöckiger, dorischer Säulenordnung im Inneren (Cella) hervorragende Qualitäten des Bauens -> schwieriges Proportionsraster 4:9 dorische Strenge dorische Säulen mit 22 Kanneluren, leicht geschwellt: sphärische Krümmung alter Athenatempel für Bau abgerissen früher farbig birgt Staatsschatz, fehlender Altar auf Vorplatz Säulen sind sehr eng gestellt wahrscheinlich sehr bunt gestaltet das Parthenon wurde erst in eine christliche Kirche umgewandelt nach 1456 Umnutzung in eine Moschee

Dorischer Eckkonflikt, Herleitung der Bauform des Dorischen Tempels aus dem Holzbau

Propyläen -

437- 432 v. Chr. Architekt: Mnesikles monumentale Toranlage zur Akropolis vermittelt verschiedene Raumqualitäten symmetrisch geplante Anlage aus mehreren Teilkomplexen Hauptteil: 6 dorische Säulen der Tempelfront im inneren überbrücke ionische Säulen den Geländeunterschied zum Niveau des Burgbergs links und rechts sind Gebäudetrakte: nördlicher Flügel: Ruheraum mit Bildern vom trojanischen Krieg (Pinakothek) südlicher Flügel: symmetriebildene Schaufassade

Erechtheion - 421- 406 v. Chr. -

Erechtheus: mythischer Urkönig Attikas gleicht einem Palast asymmetrischer Bau: jede Seite ist unterschiedlich hoch, verschieden gestaltet ersetzt den alten Athenatempel ionische Säulenportiken Vielräumigkeit ostentativ angebrachte Schmuckformen von delikater Feinheit unterschiedliche Marmorsorten, Einlagen von Glasperlen: bemerkenswerte Farbeffekte Mädchenstatuen: (koren)

Nike Tempel -

427-418 v. Chr. „echter“ Tempel mit Altar auf dem Vorplatz Rückwendung zu Werten Athener Adelszeit feingliedrig Kultbild im Inneren

Delphi = Schatzhaus von Athen, nach 507 v. Chr. Theater des Dionysos -

Unterhalb der Akropolis in Athen charakteristische Halbrundform: wird zum Vorbild zahlloser Theater in griechischen Städten und Heiligtümern

Griechische Theater Im Laufe des 4 Jahrhunderts werden feste Theaterbauten errichtet. -

Wesentliche Elemente: Spielort orchestra (ursprünglich in rechteckiger Form), Bereich für die Zuschauer theatron (stufenförmig ansteigend) vorderste Sitzreihen: geschmückte marmone Sessel für städtische Honorationen griechische Bühne: Haus mit Türen, Toren, Fenstern, mehreren Geschossen, seitenflügel und Vobauten eins der Größten: Ephesos (323-281) unter Lysimachos errichtet

Imperium Romanum 600 v.Chr -600 n.Chr Neuerungen: Bogen und Kuppeln, Gussmörtel, gebrannte Ziegel, gepflasterte Straßen, Aquädukte und unterirdische Wasserleitungen Rom -

größte Stadt des Altertums, 1 Mio. Einwohner wurde zum Inbegriff des Städtischen nahm bereits im 4 Jahrhundert v. Chr. Charakter einer Großstadt an

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426 ha einschließende Stadtmauer Gründung im 8 Jahrhundert v. Chr. Etwa 500 v. Chr. cloaca maxima zur Entwässerung/ Trockenlegung des Forumstals  Tonnengewölbe Späte römische Republik, rechteckiger städtegrundriss Forum ist der Mittelpunkt der Stadt Auf Forum Romanum erste Basilika, Markthalle, ursprünglich kein Sakralbau

Die sieben Hügel Roms: -

Kapitol: der kleinste von allen Hügeln war am besten als Festung geeignet, hier werden Tempel für Jupiter, Juno und Minerva: kapitolinische Tempel Palatin, Aventin, Caelius, Esquilin, Viminal, Quirinal

Römisches Theater -

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Pompeiustheater (61 v. Chr.), Marcellustheater (17 v. Chr.): erste feste Theaterbauten in Rom = Synthese der frührömischen Schaubühnen mit den hellenistischen Monumentalbauten Orchestra dient als Sitzplatzbereich für höhergestellte Persönlichkeiten = heute Parkett Geschlossener Theaterraum Durch das Sonnensegel (Vela) entsteht ein zu allen Seiten abgeschlossener Raum Dreigeschossige Substruktion ermöglicht Theater unabhängig von der Topographie zu errichten = Fortschritt im Vergleich zum griechischen Theater Bsp. Orange in Südfrankreich, erbaut im ersten Jahrhundert n. Chr.

Amphitheater -

Zusammenfügen zweier Theater, elliptische Form damit Zuschauer näher am geschehen sind Vergnügungsstätte für die Bevölkerung Bietet Ablenkung zur Tagespolitik, hält Massen unter Kontrolle Für Gladiatorenkämpfe und Tierhetzen Das größte Amphitheater ist das Kolosseum in Rom Sitzplatzverteilung das gesellschaftlichem Stand Kaiser besetzt seine eigene Loge

Theatermotiv Superposition der Säulenordnungen

Triumphbögen -

Wurde im römischen Reich für Siege der Herrscher, Feldherren, Könige und Kaiser zum dauernden

Gedächtnis und zur Darstellung des Triumphs erbaut

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Drei Bögen, der mittlere Bogen ist höher als die Seitlichen, abgeteilt durch korinthische Säulen Als „Thriumphbogenmotiv“ in der Renaissance und im Barock in

Innenräumen aufgenommen (drei Türen führen zum selben Raum) Konstantinsbogen, Rom

Brücken Pons Fabricius 62 v. Chr. Halbkreisbogen, eigentlich im ganzen Kreis gemauert

Wasserbau -

die Großstädte in hellenistischer und römischer Zeit waren auf die Zulieferung von Wasser angewiesen Wasserleitungen verliefen zum größten Teil unterirdisch in perfekten Tunnels durch Gebirge hindurch und zum Teil oberirdisch über Aquädukte In den Städten wurde das Wasser kontrolliert über Wassertürme verteilt Pont du Gard ( Mitte des 1 Jahrhunderts n. Chr.) ist eines der größten Brückenbauwerke römischer Techniker

Gewölbe -

Tonnengewölbe Kreuzgratgewölbe, hat einen quadratischen Grundriss Kuppel, Pendentif

Thermen -

Jede Stadt des römischen Reichs hat eine oder mehrere Zur Körperpflege und ein Teil des gesellschaftliche Lebens Für sportliches Training und zur Körper- und Kontaktpflege Bildung von Körper und Geist in entspannter Atmosphäre Hauptbau umschlossen mit Säulenhallen, Exedren Malerei und Mosaike auf Wänden und Boden Umkleide, Kaltbaderaum, mäßig warm, Warmbaderaum, Schwimmbecken Hohe Gewölbte Hallen

Edmon Paulin, Rekonstruktion der Diokletianstherme in Rom,1885

Hypokausten -

= Fußboden- oder Unterflurheizung Grundlegend für römischen Thermenbau Tiefer gelegener Heizraum, Holzfeuer im praefurium entfacht

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Rauchgase werden mittels Abzugsanlage durch Hohlräum unterhalb des Fußbodens getrieben

Forum Romanum/ Kaiserforen Pantheon -

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steht auf dem nordwestlich der Stadt Rom gelegenen Marsfeld zwischen 27 und 25 v. Chr. vom Schwiegersohn Augustus, Agrippa als rechteckiger römischer Tempel errichtet heutige Zentralbau unter Kaiser Trajan um 114 n. Chr. begonnen und unter Kaiser Hadrian um 118 n. Chr. fertiggestellt 609/610 Umwandlung in eine Kirche, Sta. Maria ad Martyres Faszination: mächtiger Rundbau mit rundum gleich gestaltete Kuppel Exakte Halbkugel = Ebenmaß 9m breite Opaion beleuchtet als einzige Lichtquelle den Bau der Bau war Ursprünglich gegenüber dem Platzniveau erhöht Vorplatz war langer und gestreckter und wurde an den Seiten von Portiken eingerahmt sodass man die Kuppel nicht sehen konnte: überraschender Raumeindruck Kuppel ist mit fünf konzentrischen Kassettenreihen verziert die zur Lichtöffnung hin kleiner werden Wandgliederung erfolgt durch einen Wechsel von rechteckigen und halbrunden Exedren, in die jeweils zwei Säulen eingestellt sind Hauptnische wird durch Halbkuppel betont

- verschiedenfarbige Marmor- und Porphyrarten: reiche Farbigkeit des Baus -

da die Maße des Partheons so beeindruckend sind erscheint der Bau trotz einfachen Formen monumental Kuppel besteht nach oben hin aus immer leichterem Baumaterial: Gussmörtel mit Bruchstücken von Tuff und andrem leichten Gestein am Außenbau sieht am die gemauerten Entlastungsbögen größte Kuppel die in dieser Technik errichtet wurde

Frühmittelalter 300 – 1453 Konstantinopel -

Christentum findet breite Anerkennung im römischen Reich Kaiser Konstantin gründet 324-330 eine Hauptstadt für das neue, christliche Reich: Konstantinopel in Kleinasien (heute Istambul) 380 wurde das Christentum als Staatsreligion eingeführt, Wendung zum Christentum

Basilika -

In Konstantinischer Zeit wurde in Rom ein Standardtyp der Basilika ausgebildet: langes und hohes Mittelschiff, das von halbkreisförmiger, mit einer Halbkuppel überwölbtem Raum, einer Apsis abgeschlossen wird und niedrigere Seitenschiffe

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in Antike: dienen als Gerichtsgebäude, Basare, Empfangshallen oder Thronsäle die in der römischen Antike ausgebildeten Bautypen der Basilika und des Zentralbaus wurden für die christlichen Kultbauten adaptiert Querhaus: separiert sich durch seitliche Erweiterung und Höhendifferenz vom Hauptraum der Kirche, wird von Marmorschranken abgeschirmt, ist dem Klerus vorbehalten Obere Teil der Wand (Obergaden) ist von rundbogigen Fenstern durchbrochen Apsis war mit einer Halbtonne gewölbt und mit Mosaiken verziert

Hagia Sophia -

Errichtet unter Kaiser Justinian I., das von ihm am meisten geschätzte Werk Konstantinopel/ Byzanz/ Istanbul Anthemios von Tralleis und Isidoros d. Ä. von Millet In nur fünf Jahren ( 532-537) vollendet Kann keinem Bautypus eindeutig zugeordnet werden ( Zentralbau/ Basilika) Byzantinische Reichskirche (537-1054) Orthodox (1054-1204) Katholisch (1204-1261) Griechisch-Orthodox ( 1261-1453) Islam (1453-1931) Museum (seit 19359 Neue Kapitellformen wurden entwickelt, die sich zwar hellenistischer und römischer Vorbilder anschlossen aber zu ganz neuer Gestaltung fanden

Pendentif Kuppel Rom, Santa Sabina, Aventin, 425-432, Querschifflose Basilika

Aachen, Pfalzkapelle Karls des Großen, um 790 -

Karl der Große wollte ausdrücklich dass Spolien aus Rom oder Ravena verwendet werden

Mezquita, Cordoba, 784-987/988

Benediktiner-Orden -

529 Ende der Antike Monte Cassino, Ordensgründer Benedikt von Nursia gründet das erste Kloster der Benediktiner (um 480-547)

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Der Orden verbreitet sich im Frühmittelalter in ganz Westeuropa, vollzieht maßgeblich die Christianisierung Europas Betreiben wissenschaftliche Studien, sorgen sich um schulische Ausbildung und medizinische Betreuung Blütezeit des Benediktiner Mönchtums frühe Mittelalter bis ins 11. Jahrhundert

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St. Galler Klosterplan, älteste mittelalterliche Architekturzeichnung Schöpfer des Plans war der Reichenauer Bibliothekar Reginbert (830) Mit roter Tinte auf Pergament

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Kloster zur heiligen Grotte bei Subiaco Kaiserdome -

Seit Karl dem großen haben Kaiser und Könige den Bau von großen Bischofskirchen gefördert Betrachten Kirchen als Eigenkirchen, festigen Machtanspruch der Kaiser Kirchen Bestimmen Grablegen Kaiser sichern sich ihr Seelenheil Eindrucksvollsten Erzeugnisse der romanischen Architektur

Speyer, Dom -

ab 1024/30 beginnt Konrad II. den Bau des Doms Dreischiffige Pfeilerbasilika mit Westbau ausgeschiedene Vierung Ausgeladenes Querhaus Absis durch Vorjoch eingeleitet, von seitlichen Türmen begleitet, im Inneren halbrund, außen rechteckig Gigantische Maße, allein Mittelschiff ist 72m lang, 14 breit oberer Raumabschluss: steinernes Tonnengewölbe gravierende Schäden am Bau, ab 1058 radikale Eingriffe in den Bestand unter Kaiser Heinrich IV, gingen weit über notwendige Restaurierung hinaus „gebundenes System“: Verhältnis von Mittel- zu Seitenschiffen wird zu einer der Standartgrundrisstypen der romanischen Architektur Achteckige Kuppel Weihe 1061 Mit Abstand das größte frühromanische Bauwerk des Abendlandes, Schlüsselwerk der mittelalterlichen Baukunst in Europa • Hallenkrypta • Würfelkapitell • Bau 1 westportal • Würfelkapitel (neue Form des Kapitells, wurde um 1000 geschaffen, mit vier halbkreisförmigen Ansichtsflächen)

Romanik -

Der romanische Baustil prägt in erster Linie sakrale Bauwerke sehr massiv und in eher dunklen Farben gehalten

- Die Mauern wurden besonders dick gebaut, auch in den Gebäuden ist es dunkel, denn die Fenster sind eher klein gehalten

- Während die Fenster ein echter Blickfang sind, sind die Fassaden der Gebäude selbst eher schlicht gehalten

- halbkreisförmigen Bögen, die sich a - n den Öffnungen und Fenstern befinden

Gotik Gestaltungsmerkmale der Gotik -

Filigrane Bauwerke Durchbrochene Außenwände mit fein strukturierten Fenstern Spitzbögen, Gewölbe Außenliegendes Strebewerk zur Standfestigkeit des Gebäudes Wimperg (Ziergiebel über Portalen und Fenstern) Maßwerk (filigranes Gestaltungselement in geometrischer Form der Fenster) Farbige Glasfenster und Fensterrosen (kreisrunde Fenster mit Maßwerk) Fiale (schlankes flankierendes Türmchen, das in der gotischen Architektur die hochstrebende Bauweise betont) Krabbe (schmückendes Gestaltungselement in Form von gefalteten Blättern entlang der Fialen) Wasserspeier (architektonisches Element zur Ableitung des Regenwassers)

Notre Dame d’Amiens, Frankreich 1220 – 1268 HOCHGOTHIK - größtes französisches Kirchengebäude des Mittelalters - 42,30m hoch, Länge außen 145m, innen 133,50m - 1. Baumeister: Robert de Luzarches, dann Thomas de Cormont & dessen Sohn Robert - Viele Extravaganzen von Chartes und Reims bewusst nicht mitgemacht, da dort der Aufwand hierfür zu groß war - Bau wurde im südlichen Querarm begonnen, da sich im Osten noch die Stadtmauer befand und im Westen ein Hospital - noch größere Kathedrale als in Reims und Chartes, da statt die enormen Pfeilermassen zu immitieren, schlanke Pfeiler wie in der Kathedrale von Soissons gewählt wurden - Pfeiler durch vier dünne Dienste ergänzt (wie in Chartes) - neu: Im Chor wurde auf die bis dahin geschlossene Rückwand des Triforiums im Chor verzichtet: die zuvor stets als dunkle Etage erscheint nun als Lichtzone

- wird optisch durch mit reich gegliedertem Maßwerk der Obergardenfenster zusammengezogen - Unterschied zu Chartres, Soissons und Reims: Arkade und Obergarden nicht gleich hoch  Arkade so hoch wie Obergarde und Triforium zusammen  für Besucher kaum Fixpunkte auf auf Augenhöhe - Hochschiffwände entrücken in unerreichbare Zonen - Hochschiffwände oberhalb der Arkaden durch Blattgesims abgetrennt - durch langes, steiles Mittelschiff rückt auch der Chor vom Westportal aus in weite Ferne - Westfassade nicht so wuchtig wie in Paris oder Chartes, dafür aber perfekt gegliederte Portalanlage - auf Betrachterhöhe nur kleinere Reliefs - Personen und Szenen des Heilgeschehens viel weiter entrückt als bei vorherigen Bauten  zwingt den eintretenden Gläubigen in die Froschperspektive, die er auch im inneren der Kathedrale einnimmt - 3 vertikale Zonen, von 4 Strebepfeilern gegliedert - 3 Portale  weißt auf Dreischiffigkeit hin - Hauptportal größer als Seitenportale - Tympanon in 3 Register gegliedert, die das Weltengericht darstellen, wird gestützt von Trumeaupfeiler - alle 3 Portale schließen mit Spitzbögen ab und sind mit Wimpergen gekrönt - 5 horizontale Zonen: Portalzone, Arkadengalerie, Königsgalerie, Rosengeschoss, Freigeschoss - Außenbau des Chores: Formenreichtum steigert sich (wie in Reims) erheblich von unten nach oben: - zwischen Kapellen einfache Strebepfeiler, die sich in der Höhe in reich dekorierte und feingliedrige Gebilde verwandeln - von denen aus steigen von Arkaden durchbrochene Strebebögen bis zur Hochschiffwand auf - Wimperge zieren das Traufgesims  bezug auf Innenraum: Giebelmotiv auch über den Arkaden des Triforiums zu entdecken - mögliches Beispiel für die Entrückung der Raumgrenzen: Bourges Hochmittelalterliche Sakralarchitektur: -

Durch Erfindung des Strebebogens ganz neue Höhen möglich, man wollte möglichst hoch bauen und damit Gott so nahe wie möglich kommen Nach Vorbild des salomonischen Tempels: Haus Gottes auf Erden Abt Suger in Saint Denis machte den Anfang und schrieb von einer Architektur des Lichtes Menschen lebten in kleinen dunklen Häusern – Licht = Symbol Gottes Auflösung der Wände – Flutung mit Licht Farbige Glasfenster Funktion Fassade: Figuren an und um die Portale sollten die Gläubigen auf den Besuch in der Kirche vorbereiten

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Klare Gliederung der Innen- und Außenwände

St. Anna Annaberg, Sachsen 1499-1525 SPÄTMITTELALTER - dreischiffige Hallenkirche - finanziert durch Silbergewinnung (wie auch in anderen Städten des Erzgebirges) - zwischen Spätgotik und Renaissance - mit 65 Metern Länge und 40 Metern Breite die größte reine Hallenkirche der Spätgotik in Sachsen - fantasievollen, verschlungenen Bauformen und Gewölbevarianten: Schleifensterngewölbe - Bauformen der St. Annenkirche spiegeln sich unter anderem im Freiberger Dom, der St.-MarienKirche zu Marienberg und der St. Wolfgangskirche in Schneeberg - soll von allen Himmelsrichtungen aus gesehen werden - Schlingrippengewölben und an drei Seiten umlaufenden Emporen - Die Rippen bilden in den Seitenschiffen wesentlich lebhaftere Figurationen - Die sechsteiligen Schlingen- oder Schleifenblüten in den Jochfeldern des Mittelschiffs - Den Innenraum umschließen an drei Seiten Emporen - Die Kanzel befindet sich aus akustischen Gründen an einem Pfeiler in der Mitte des Hauptschiffes - massiver Eindruck von außen; dickere Außenwände, da Lasten über diese abgetragen werden  weniger und dünnere Pfeiler im Innenraum

Spätmittelalterliche Sakralarchitektur: -

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Keine Neuerungen in Grund- und Aufriss Wesentliche Neuerungen im Gewölbebereich: Gewölbefigurationen sollen im Vergleich zur hochgothischen Architektur Funktionen im Raum übernehmen: z.B. Trennung von Räumen, Blicklenkung, Richtungsanweisung und Zentrierung  Innenraum der Kirche wird nun als formbarer Raum verstanden, das räumliche Volumen als ästhetischer Wert Statt Gurten, die Joch trennen, nun stern- und netzförmige Konfigurationen (auch jochübergreifend) mit Maßwerkfüllung und reich ornamentierten Schlusssteinen Ab ca. 1450: pflanzenähnliche Architekturformen: Nachahmung der Natur Rü...


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