Title | Übergang Kita GS |
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Author | Evi Diekleine |
Course | Grundschulpädagogik |
Institution | Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg |
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Übergang vom Kindergarten in die Grundschule
...
Übergänge
1. Definition
„strukturell bedingte Veränderungen der Lernmodi, der sozialen Umwelt, der Lernorganisation und der Anforderungen zu zeitweiligen Irritationen, (die) oft sogar zu dauerhaften Lern- und Verhaltensstörungen führen“ (Hacker)
Mit neuen Lebensbedingungen können bereits vorhandene Entwicklungsimpulse gefördert und neue geweckt werden krisenhafte Entwicklung kann ausgelöst werden (Nickel)
2. Übertritt von dem Kindergarten in die Grundschule 2.1 Vergleich Kindergarten Grundschule Kindergarten • Elementarbereich (3 – 6-Jährige) • BEP (seit 2005 verbindlich)
Grundschule • Primarbereich (6 – 10-Jährige) • Lehrplan Plus (seit 2014 verbindlich)
• Träger: kirchlich, öffentlich • Sozialministerium • Freiwillig (2012: 92,8% Kinder besuchten
• Verbindliche Ziele, Methoden, Inhalte • Träger: Staat • Kultusministerium • Schulpflicht
Kindergarten)
• Rücktritt nur schwer möglich
• Rücktritt jederzeit möglich • Altersheterogen • Erzieher (Ausbildung) • Emotionale Beziehung • Institutioneller Betreuungsrahmen • Offene Aufhörzeit • Spielerisches Lernen • Freie Zeiteinteilung, freie Wahl der
• Altershomogen • Lehrer (Studium) • Distanzierte Beziehung • Allgemeine Bildung • Pünktliches Aufhören • Lehrplanorientiertes Lernen • Inhalte durch Lehrplan und Richtlinien
Tätigkeiten
festgelegt
• Keine Leistungsmessungen
• Stundenplan • Leistungsmessen
• Konkurrenzdruck Gemeinsamkeiten • Verpflichtung zur Zusammenarbeit (BayEUG Art. 7, Bay KIG Art. 7) • Erziehungs- und Bildungsauftrag: Sozialisierung, Lebensgestaltung und Lebensbewältigung, Selbstständigkeit, Verantwortungsbereitschaft • Richtlinien (BEP oder Lehrplan Plus) • Förderung der Gesamtpersönlichkeit • Ziel: Kinder bei der Lebensbewältigung unterstützen und auf künftiges Leben vorbereiten
2.2 Aktuelle Bestimmungen zur Einschulung
In der Regel • Alle Kinder, die bis zum 30.09. sechs Jahre alt sind • Nur knapp 90% aller Kinder fristgerecht eingeschult (Roßbach 2004) Mit Elternwille • Alle Kinder, die bis zum 31.12. sechs Jahre alt sind Mit Elternwille und psychologischem Gutachten • Noch frühere Einschulungen möglich Zurückstellung • Nur einmalig möglich, vor Schulantritt oder bis 30.11. des laufenden Schuljahrs • 2004/2005: 3,5% Zurückstellungen 2007/2008: 8,7% 2.3 Diskussionen um Einschulung 2.3 Diskussionen um Einschulung Einschulung aller Kinder
Schulfähigkeit ist nicht nur Aufgabe der Schule, sondern auch von vorschulischen Institutionen und Eltern
Erarbeitung von Schulfähigkeit in der Schule (Faust-Siehl, Richter, u.a.)
(Einsiedler/ Kammermeyer)
2.4 Transitionsmodell (Griebel et al. 2013) Definition Transitionen: „Lebensereignisse, die Bewältigung auf mehreren Ebenen erfordern, die Prozesse beschleunigen und intensiviertes Lernen anregen, welche sozial und kulturell eingebettet sind, ko-konstruiert werden und als bedeutsame biografische Erfahrungen von Wandel in der Identitätsentwicklung wahrgenommen werden.“ (Griebel et al., 2013)
Transitionsmodell
Kontinuität UND Diskontinuität Kompetenzen erweitern auf verschiedenen Ebenen (siehe Punkt 2.6) Chancen und Gefahren (siehe Punkt 2.7) Kenntnis der Lernausgangslagen (siehe „kontextuelle Ebene“ unter Punkt 2.6) 2.5 Herausforderungen • Veränderungen im sozialen, kognitiven, institutionellen und emotionalen Bereich • Neue soziale Umgebung (Bezugsperson, Mitschüler, Lehrer, Fachliches)
• Veränderte Lernweise (weniger Spiele, längere Konzentrations- und Arbeitsphasen, mehr kognitive Lerninhalte, Stillsitzen, Feinmotorik) • Neue Lernanforderungen (Leistungsmessungen und -vergleiche, Ziele im Lehrplan) • Neue Lernorganisation (Tagesablauf im Unterricht einheitlich, Schulpflicht, Lernumgebung, Schule und Klassenzimmer) • Lebensraumwechsel (Schule, Klassenzimmer, Aula, Schulweg, Pausenhof) • Statuswechsel (groß-klein, Kindergartenkind-Schulkind) • Erwartungshaltung der Eltern, Lehrer und Mitschüler • Gelingen/Scheitern haben Auswirkungen auf zukünftige Schulbiographie • Risiko für Lern- und Verhaltensstörungen 2.6 Faktoren zur erfolgreichen Bewältigung Individuell
• Optimistische Grundeinstellung • Starkes Selbstwertgefühl • Soziale Kompetenzen • Ich-Flexibilität • Ich-Kontrolle • Konzentrationsfähigkeit • Soziale und emotionale Resilienz (Krisenbewältigungsfähigkeit)
Interaktional
• Gesundheit • Positive Einstellung beider Eltern zur Schule und zum Lernen • Informieren des Kindes über Situation, Zeitplan, Erwartungen • Positive Schüler-Lehrer-Beziehung
kontextuell
• Positives Schulklima in Klassen • Einbezug der Eltern in die Übergangs-Aktivitäten • Kommunikation zwischen Eltern und Lehrer vor Schuleintritt • Kommunikation zwischen Vorschule und Schule
2.7 Chancen und Gefahren Chancen • 5-7-Jährige verfügen über Lernfähigkeit,
Gefahren • Psychische und physische
Neugier, Kreativität und das Befassen mit
Stressreaktionen, kindliche Ängste,
kognitiven Tätigkeiten
Verhaltensprobleme, Anpassungsprobleme
• Lern- und Gedächtnisförderung: vielfältige
• Krise des Selbstbildes und
Verarbeitungsstrategien von
Selbstwertgefühls (oft vor/bei Schulantritt:
Erfahrungen bereits vor Schulantritt
überhöhtes oder sehr niedriges
• Symbolbeherrschung: Spracherwerb
Fähigkeitsselbstbild)
ist mit ca. 5 Jahren abgeschlossen,
Korrektur der Selbsteinschätzung
situations- und
durch Lehrer!
kommunikationsangemessener
• Schulphobie und Schulangst
Sprachgebrauch
• Belastung der Eltern-Kind-Beziehung
• Theoriebildungen: dynamisches
(Kontrolle, Leistungsdruck)
Verständnis der Welt (Assimilation,
• Selektion: negative Folgen für
Akkommodation)
Persönlichkeitsentwicklung
Wissen kann widerlegt und weiterentwickelt werden
• Versagensangst, Unsicherheit • Misslungener Übergang: Zurückstellung
• Egozentrismus wird langsam überwunden
• Risiko des Scheiterns: Überforderung,
(Piaget)
Fremde
• Chance zum Wachsen (Neue
• Neuer Status-Abstieg
Personen/Aufgaben/Status)
• Krise des Selbstbilds und
• Chance zur Neuorientierung
Selbstwertgefühls
• Neubeginn: alte Probleme/Schwächen hinter sich lassen • Entwicklungsfortschritt in der individuellen Biographie • Heterogenität als mögliche Bereicherung...