Title | Zusammenfassung Kunstpädagogik (LA GS) |
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Author | Lisa Forstner |
Course | Einführung in die Kunstpädagogik |
Institution | Ludwig-Maximilians-Universität München |
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Einführung in die Kunstpädagogik Vorlesung 2: Kinder- und Jugendzeichnungen -
Als zentraler Bezugs- und Orientierungspunkt der Kunstpädagogik Wertschätzung von Kinderzeichnungen erst, als Kindheit als sozialer Abschnitt anerkannt Aries (*1914): „Geschichte der Kindheit“ – tiefer Einblick in wandelnde Perspektive auf Kinder Begründungswerk moderner, sozialhistorischer Kindheitsforschung (USA, Europa) Kinder in Kunst MA: „kleine Erwachsene“, nur im religiösen Kontext Kindheit als „schnell vorübergehende Übergangszeit“ Grund für Nichtbeachtung = sehr hohe Kindersterblichkeit 16. Jh.: Entwicklung einer neuen Gefühlskultur -> Grabbildnisse verstorbener Kinder - Früheste Darstellung Kinderzeichnung: Caroto 1520 – Knabe mit Zeichnung - Älteste Kinderzeichnung aller Zeiten: Albrecht Dürer (Selbstbildnis als 13-jähriger) 1484 - 19. Jh.: Kerschensteiner: Kinderzeichnungen = unfertig, irrtümlich, fehlerhaft, mangelhaft Nur „Vorstufe“ von Erwachsenenkunst - Wende zum 20. Jh.: Hentig: Beginn der „pädagogischen Kindheit“ Kinderzeichnung als eine freie, spontane, eigenständige Ausdrucksformen - Ricci: 1866: Aufmerksamkeit auf unerforschten Bereich freier Kinderzeichnung Sammlung von 1000 Kinderzeichnungen Veröffentlichung Ergebnisse = „Lárte die bambini“ (1906) Kind und Kunst: - Beginnende Wertschätzung der freien Kinderzeichnung = erste Ausstellungen von Kinderkunst - Götze: Künstlerische und schöpferische Gestaltungskraft 1898: Ausstellung in Hamburg initiiert - Themenspezifische Ausstellungen und Veröffentlichungen: Kunsterziehertag (1901) in Dresden, Hartlaub „Der Genius im Kinde“ Parallel dazu zeigen Künstler großes Interesse an Kinderzeichnungen - Kritik: Stark idealisierte, mystifizierte Auffassung kindlicher Kreativität irrationaler Vergleich von Kinderzeichnung und Kunst - Idealtypische Entwicklungsverläufe (Gesetzmäßigkeit zwischen kognitiver und zeichnerischer Entwicklung) 20er: Forscher (Entwicklungspsychologie) sammeln Kinderzeichnungen Explorative / exakte Untersuchungsmethoden favorisiert Reifungstheorien 50er: (Mühle, Meyers) Psychologen (Gestaltorientiert) Formal-ästhetische Aspekte Bildnerisches Geschehen in allgemeine, Linear verlaufende Phasen Ziel = Kinderzeichnungen werden typisiert (Kriterien) Kritik: Quantitative Untersuchungen vernachlässigen wichtige Aspekte Heutiges Verständnis: Individuelle Aspekte, ästhetische Vorlieben, soziale Situation, emotionale Befindlichkeit und Motivation wichtig = Aneignung, Verarbeitung und Darstellung von Lebensgeschehen, Ausdruck interner Lebensentwürfe
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Kinderzeichnung = Produkt individueller / kreativer / bildnerischer Prozess, kann nicht in Allgemeinsätzen zusammengefasst werden - Wandel des kindlichen Lebensumfeldes: Veränderung Kindheit und Umwelt = Veränderung Kinderzeichnungen - Kinderzeichnung = Begriff 20. Jh Jetzt: erweiterter Bildbegriff Alle möglichen Ausdrucksformen (Bauen, Basteln, Sammeln, digitales Gestalten,..) Peez: „ Ästhetisch-bildnerische Praxis von Kindern und Jugendlichen“ „Jugendkultureller Ausdruck“ (auch Ausstattung d. Jugendzimmers) - Didaktische Orientierungskategorien= Idealtypische Ankerpunkte Inhaltlich-thematische und methodische Schnittmengen Verankerung in Fachgeschichte Begriffsklärung: - Bild = Originärer Gegenstand Erweiterter Bildbegriff Bilderflut = löst Sprache als dominantes Kommunikationsmittel ab Ziel = Bildkompetenz - Kunst = Zentraler Gegenstand mit Bildungspotenzialen: Kulturelle Kompetenz entwickeln Geistige Entwicklung stärken Differenzierung des Denkens Welt verstehen Kritische Analysefähigkeit Neuentwerfen von Welt - Gesellschaft und Politik = Kunst abhängig von gesellschaftspolitischen Rahmenbedingungen Abhängig von Finanzierung durch Staat Abhängig von politischen Entscheidungen - Geist = Praktisches Tun = aktivieren innerer Vorstellungen, inneren Bildern Geistige Tätigkeit = produktive Anschauung + eigenes bildnerisches Tun Inneres Verständnis zu den Dingen der Welt Welt wird verstehbar - Medien = Zunächst große Skepsis Mediatisierung von Kindheit Chancen der Medien werden jetzt genutzt - Natur = Mediatisierung -> reduzierte Naturerfahrung Ausgleichs er Defizite durch lebensweltbezogene Erfahrungsangebote - Körper = Hochkonjunktur in Alltag und Kunst (Performance) Fach mit Angeboten an leiblichen Erfahrungen, Erkundung von eigenen und fremden Körperbildern - Kompensation und Förderung = Gesellschaftliche Bedingungen als Ausgangspunkt (curriculare Überlegungen) Ziel = Sinnstiftung und Befriedigung elementarer / sinnlicher Bedürfnisse - Künstlerischer Prozess = Künstlerische Organisationsformen in Unterrichtsprozesse transformieren
Kunstlehrer müssen Künstler sein Forschung = Schüler als Forscher Ästhetische Forschung: Vernetzung Alltag / Alltag / Kunst / Wissenschaft Eigene Fragestellung Subjektiver Bezug Kunstunterricht: - Spannungsfeld: Wandel gesellschaftlicher Anforderungen (in bilddominierter Welt) Herausforderungen mit neuen Technologien Neue schulische Begebenheiten Neue Unterrichtsinhalte Prinzip = Handlungsorientierung in: Produktion, Rezeption, Reflexion - Orientierungskategorien (Ziele, Inhalte, Methoden): Fördern bildnerisch-ästhetischer Wahrnehmung Lehren Kenntnisse (zeitgenössische Kunst) Eingehen auf Entwicklungen der Bildsprache Vermitteln von Fertigkeiten und Reflexion im gestalterischen Bereich - Vermittlung von Kunstwerken und künstlerischen Strategien = künstlerische Bildung - Mediale Bilderwelt = Bldorientierung - Eigene Biografie und Subjektivität = Biografieorientierung - Prozessorientierte und forschende Tätigkeit = Ästhetische Forschung -
Vorlesung 3: Entwicklung und Phänomene der Kinder- und Jugendzeichnung Schmieren (0;7 – 1;6): - Kinder erkunden Welt ästhetisch und mit allen Sinnen - Spurschmieren (Motorisch) Freude an Bewegung mit Material - Fehlende Forschung – Wieso? 1. Wenig positive Reaktionen auf Schmieren 2. Schwierige Fixierung der Schmieraktivitäten - Richter: Schmieren zu den frühesten (motorischen) Ausdruckshandlungen (1997) - Peez: „Im Schmieren liegen die Ursprünge des Malens und Zeichnens“ 1. Lustvolles Erkunden mit den Fingerspitzen 2. Verschmieren des Materiales mit der ganzen Hand 3. Der gesamte (Ober)Körper ist beteiligt - Bewegungsformen: Wischen (Horizontales Hin-und-Her-bewegen) Schlagen (VertikalesAuf-und-Ab-Bewegen) Schwingspuren, Hiebspuren, Kreisspuren - Sensomotorische Dynamik durch zunehmende Sicherheit in den Bewegungen (wiederholt und eingeübt) - Erster bildnerischer Akt = erkennen der eigenen Schmierspuren - Schmieren folgt einem festgelegten Handlungsablauf und festen Bewegungsmustern - Prozessualer Ablauf Erkundungsphase (Material erkunden) Experimentierphase (Versuchen) Phase des Beendens (Fertig stellen) Kritzeln (1 – 3 Jahre): - Fähigkeit nötig, Stift zu greifen und zu führen - Tätigkeit von Erwachsenen akzeptiert - Überdauernder; gleichzeitiges Schmieren und Kritzeln - Dominiert von Sensomotorik: rhythmische Arm- und Handbewegungen
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Spur = Keine Darstellungsabsicht Kein regulierender Einfluss auf das Kritzeln - Kritzelbilder als Zeichnungen ohne Inhalte - Abfolge motorischer Entwicklung: Mobilität in Schulter -> Ellenbogen -> Fingergelenke - Arten von Kritzeln: Hieb-Kritzeln (vertikal orientierte Auf- und Abbewegung = Klopfen von Punkten) Schwingkritzel (Hin-und-her-Bewegung) Kreiskritzel (kann zu Ausgangspunkt zurückkehren) Widlöcher: Zeichnung ist geboren Urknäul: ununterbrochener Bewegungsablauf Kreiskritzelns Kreuzkritzel (1;9 – 1;11): zwei im rechten Winkel befindliche Schwungskritzel Fähigkeit zu kombinieren - Formen: Kind entdeckt: Bewegung und Instrument erzeugen zusammen eine Spur Bewusste Formgebung Stift als Medium - Kind wiederholt Bewegungen immer wieder bewusst = es übt - Raumauffassung: Kind kennt noch keine Mittel, um Perspektive anzudeuten Später: Streubild oder Lückenbild (keine Überschneidungen, Deutlichkeit wird hervorgehoben) Ende Kritzelphase: Erste feste Organisationsformen, Trennung oben / unten und links / rechts, Bild wird nicht mehr gedreht (Referenz oben / unten) - Sinnunterlegtes Kritzeln: Ende der Kritzelphase (2 – 6) Knüpfen mit Assoziationen (bekannte Dinge / Zeichen) Sichtbarkeit des gekritzelten wichtig Kind kann mit Stift etwas bewirken = Spuren hinterlassen Kind kognitiv in der Lage, Symbol zu erschaffen = wird von Kind benannt -> „Stadium der Benennung“ Zeitpunkt der Benennung bewegt sich zunehmend nach vorne Nachträgliche Bedeutungszuweisung -> Bedeutungszuweisung während des Malens -> Bedeutungszuweisung vor Beginn des Malens (Zeichnen mit Absicht) Später: Darstellungsabsicht mehr in Vordergrund Motorische Lust tritt zurück Rudimentäre Zeichen entwickelt Zeichen immer komplexer Kopffüßler (ab 3 / 4 – 5): - Zusammenschluss 2 oder mehr Figurationen - 1. Mensch bzw. Lebewesendarstellung - Entstehung: Grundlage = Tastkörper (viele Taster gehen von kreisartigem Gebilde aus) Bachmann: Kreis schließen und Mittelpunkt setzen = erstes globales Selbstgefühl Allmählich: weniger Fühler, Teile des Gesichtes = erste Menschendarstellung Kopffüßler: Beine direkt am Kopf, Rumpf fehlt, Arme ausgehend vom Kopf - Erklärungsansätze: 1. Kind weiß nicht, dass es einen Bauch gibt, vergisst ihn einzuzeichnen weil nicht bedeutsam 2. Bauch liegt zwischen den Beinen, ohne dass untere Grenze markiert wird 3. Ist „wahrnehmungsmäßig plausibel“
4. Ökonomische Gründe verhindern das Zeichnen des Rumpfes Weiterentwicklung Menschendarstellung: Körper und Beine haben Volumen Haare - Am Ende wird Mitteilungsabsicht immer wichtiger -> Beginn Vorschemaphase (4. LJ) Vorschemaphase, dann Schemaphase: - Schemata = Zeichen, die das Kind entwickelt Grafische, ikonische Zeichen Darstellung über längeren Zeitraum Bildschemata auch Handlungsschemata Typische schematische Vorgehensweisen rufen oft negative Konnotationen hervor Schemata = Klischee oder Schablone - Auffassung heute: Kind probiert aus und wiederholt was erfolgreich war, modifiziert wo nötig Begriffe heute: „Zeichen“ oder „Sinnzeichen“ - Vorschemaphase: Kind lernt, Figuren auf Bild zu organisieren „Geburt des Bildes“ (Pfleiderer 1930) Schemata werden modifiziert und erweitert Beziehungen und kleine Szenerien entstehen Zunehmende Binnendifferenzierung: Mit hoher Ähnlichkeitsbeziehung Bildzeichen mit charakteristischen Merkmalen Lockere Erzählmuster mit Ausweitung des Repertoires: Wege, Wolken, Autos Zunehmende Bedeutung der Farbgebung Kommunikationskraft der Zeichnungen wird bewusst Nachweisbare Erzählstrukturen entstehen Bilder = Erzählbilder, Mitteilungsbilder - Schemaphase / Werkreife (nach 5) Entwicklung von Motiven und Bildorganisation mit vorläufigem Abschluss Grundlegende grafische Merkmale von Personen und Dingen sind erarbeitet Ausgeprägtes, unverwechselbares bildsprachliches Repertoire an Motiven Sehr produktive Phase Hohe Nachvollziehbarkeit für Betrachter (Ausdrucks und Mitteilungsgehalte) Wechsel von Ich-Perspektive zu Perspektive außerhalb des Selbst Ziel = einheitliche, ökologische Gesamtorganisation Verständnisbereitschaft, Verstehensabsicht, Mitteilungsabsicht Raumauffassung in Vorschemaphase und Schemaphase: - Standlinienbild: Mit Erreichen der Werkreife Aufrichtungstendenz vollständig Gut lesbares, graphisches Repräsentationssystem Unten: Bodenlinie, oben: Himmelslinien, werden zunehmend als Flächen dargestellt - Streifenbild: Boden- und Himmelslinie deutlich als Flächen / Regionen Gegenstände werden in räumliche und szenische Beziehung gesetzt werden - Horizontbild: Am Ende der Schemaphase Horizont wird nach oben verlagert, Elemente werden nach hinten kleiner Erzeugung von größerer Räumlichkeit Phänomene der frühen Schemazeichnung: - Prägnanztendenz / Prägnanzdenken: 1. Prinzip der Rechtwinkligkeit / Richtungsdifferenz (R-Prinzip): Gegenstände mit klarer und unverwechselbarer Ansicht -> Kind erkennt und unterscheidet verschiedene Richtungen und zeigt diese -
2. Umklappung: Kombination aufsichtartiger / querschnittartiger Bildelemente 3. Überschneidungen werden vermieden 4. Bedeutungsperspektive / Bedeutungsgröße: Kind differenziert in Größe (groß = wichtig) 5. Exemplarisches Detail - Röntgenbild: Kind zeichnet, was es weiß - Anthropomorphes Denken - Der Umgang mit dem Thema „Bewegung“: 1. Überdehnung, Biegung und Knickung von Gliedmaßen 2. Motorische Spur, Bewegungsstriche 3. Schrägstellen und Vervielfältigung 4. Einfache Phasendarstellungen 5. Komplexe Phasendarstellungen Sukzessiver Bildtypus Bilderbogentypus Bildsprache des Kindes – Geschlechtsspezifische Unterschiede? Jungen Mädchen - Feinmotorischer Vorsprung - Primitive Muster - Zeichenmuster früher und höher entwickelt - Kraftvolles Zeichnen - Zeichen vertraute Personen - Technische Gegenstände - Mehr Aufmerksamkeit bei menschlicher Figur - Machtpersonen (Ritter, Helden, (Proportion, Details) Comicfiguren) - Natürlich-einfache Szenen - Exotische Plätze - Objekte aus eigenem Lebensumfeld Die zweite Schemaphase der mittleren Kindheit: - Neu gewonnene Schemata ausgenutzt (bis langweilig) - Ab 8/9 Jahren: Veränderung der ersten Schemaphase - Späte Kindheit aber weniger beachten (in Literatur usw.) - 2. Schemaphase: Verläuft nicht kontinuierlich Auch Formen früher Entwicklungsstufen treten (gemischt) auf - Lowenfeld: Kinder verlieren Vertrauen in Schöpferkraft (8/9) Direkte Auseinandersetzung mit Umwelt (nicht weiter Ich-Bezogenheit) Realistische Elemente nehmen zu - Besondere Merkmale: 1. Ähnlichkeit von Darstellung zu Dargestelltem nimmt zu 2. Detailtreue 3. Formalisierte, technische Zeichnungen, Konstruktionen mit sprachlichen Elementen 4. Veränderung der Bildmotive – „Robinsondarstellungen“ - Raumauffassung: Perspektivische Darstellung Schuster: ab 10 versuchen perspektivische Umsetzung Korrekte Wiedergabe Perspektive 14 Jahre: nur 65 % (Schuster, 1993) Selbst für Erwachsene Problem Tiefenräumliche Relationen erst im Jugendalter (Blickwinkel, Linien) - Karikierung, Übertreibung und Ironisierung (sprachliche Elemente): Auflösungstendenz Kinderzeichnung vs. Angst vor unzulänglich realistischer Wiedergabe / eigene Darstellungsfähigkeiten Wendet sich von Bildschema ab -> karikarierende Übertreibungen Sprachliche Elemente
Auflösung des Schemabildes – späte Kindheit/frühes Jugendalter: - Drang nach pseudonaturalistischen und realitätsorientierten Darstellungen - Ziel: Wiedergabe eines primären visuellen Eindruckes - Kind merkt: Wirklichkeit sehr viel komplexer Angemessene bildnerische Ausdrucksmöglichkeiten fehlen Differenziertere Lösungsansätze genügen immer weniger eigenem Anspruch Unzufriedenheit über eigenes bildnerisches / technisches Vermögen Völlige Aufgabe der bildnerischen Produktivität - Richter: 12/13: Ende der Kinderzeichnungen – Auflösung des Schemabildes – Beginn des Jugendalters „Pubertätsknick“ - Krise oder Umstrukturierung? Mühle: „Verlust des Gestalterischen Potentiales“ -> Krise Richter: keine Krise -> Umstrukturierung des Bildkonzeptes Krisenhaft empfundenes verschwindet, wenn neues stabiles Bildkonzept gefunden - Jugendkulturelle Ausdrucksformen = Nachahmen unterschiedlicher Vorbilder aus div. Bildwelten (oft medial) Wenig erforscht Jgdl. Medienwelten: kaum Überblick - Adoleszenz fordert Individualisierung Schwer, das bekannte Terrain zu verlassen - Dilemma: Identifizierung mit Peergroup vs. Abgrenzung von der Masse Konflikt: eigene Weltsicht und Orientierung an gültigen Normen - Darstellungen sollten: Keine Kinderzeichnungen mehr Von Gestaltungen der Erwachsenen abheben Möglichst wenig von Gestaltung Gleichaltriger unterscheiden - Jugendzeichnung: Stilistisch ausdifferenziert Neue bildnerische Medien Häufig auf Online-Portalen - Pubertät: Beschäftigung mit eigener Identität Im gesellschaftlichen Kontext selbst verorten „Wer bin ich“: Zeigt sich Musik, Kleidung, Freunde, virtuelle Umgebung,… Auseinandersetzung mit jugendkulturellen Phänomenen im KU: - Bildnerische Tätigkeiten steigern durch: Intensive und kontinuierliche Förderung Entwicklung eines breiten Spektrums an Ausdrucksmöglichkeiten Sogar steigern - KU ist dabei: Geschützter Rahmen Eigene Lebensentwürfe und Rollenerwartungen bewusst machen und reflektieren Neue Rollen, karikieren, gestalterisch pointieren
Vorlesung 4: Die Bedeutung kunstpädagogischer Theorie für die Didaktik Museumspädagogisches Projekt: - „Münchner Kunstdetektive erforschen die Pinakotheken“ KUKI + GS an der Türkenstraße (2006) - Wettbewerb: Kinder zum Olymp! Eigene Zeitung, Redaktion - Sonnenblumen nach Vincent van Gogh
Farben mischen, Sonnenblumen malen - Seerosen nach Monet - Madame de Pompadour - Bogenschütze - Popart Collagen Didaktik = - Griech. „lehren“, „Lehre vom Lehren und Lernen“ - Allgemeine fachübergreifende Wissenschaft des Unterrichtes - Praxeologischer Sinn: allgemeine Lehre des unterrichtlichen Planens und Handelns Kunstdidaktik - heute: - Offenes Bildverständnis Geöffnet für bildnerische Gestaltungen, verknüpfte Verfahren und Zusammenhänge und andere kulturelle Bereiche - Geht Fragestellungen nach: 1. Intentionen (Ziele) des KU 2. Strukturierung des U 3. Lernvoraussetzungen SuS 4. Beurteilungsmodi Lernprozesse und Lernergebnisse 5. Methodische Anlage des U 6. Kriterien Auswahl Unterrichtsinhalten 7. Rolle / Aufgabe des L 8. Beurteilungsmodi Lehr- und Lernprozesse - Pluralität kunstdidaktischer Konzepte - Aktuelle Positionen (Peez): 1. Bildorientierung (Bildkompetenz) 2. Kunstorientierung (Kustorientierter KU, Künstlerische Bildung) 3. Subjektorientierung (ästhetische Forschung) Positionen in U ergänzend eingesetzt - Aktuelle Fragestellungen: Globalisierung Transkulturalität Migration und Kunstpädagogik Digitalisierung Internetphänomene Morphins Netzbasierte Kunst 3D-Welten im KU Inklusion Kompetenzen eines Kunstpädagogen: - Praxeologische Kompetenzen - Basis = eigene Unterrichtserfahrungen - Theorie + Befunde der Kunstdidaktik auseinandersetzen - Theorien erfahrungsbezogen einschätzen - Theorien nutzen als orientierende Impulse für KU / Konzeption - Präzises Wahrnehmen eigenem Unterrichts - Kritisches Reflektieren und Auswerten Planen und Handelns - Lernsituationen selbstentwickelte / plausiblekunstdidaktische Ideen zugrunde legen Ein didaktisches Dilemma: - 6. Klasse Neue Unterrichtseinheit Lehrplan: Erleben und Darstellen Darstellungsverfahren: Zeichnen Themengebiet: Natur und Umwelt - Orientierung Zeichnen?
Veröffentlichte Unterrichtsprojekte? Persönliche Ansprüche? Fachdidaktische Aktualität? Künstlerische Qualität? Neu für die Klasse? - Zeichnen: 1. Welche didaktische Theorie? 2. Was? Inhalt? Thema? 3. Wie? Technik? Methode? - Planungssituation: Begründete Entscheidung Unbegründete Entscheidung - Lehrpläne - Routine - Wissenschaftlich gesicherte didaktische - Vorlieben Lehrmeinung - Intuition Orientierung in der Kunstpädagogik: 1. Wissen über anthropogen, bildungsspezifische, kulturbedingte Entwicklungssituation SuS 2. Wissen über individuelle, typische, allgemeine Bildbedürfnisse SuS 3. Fähigkeit, situative Entscheidungen + langfristige Zielsetzung, allgemeines Wissen für Anwendung 4. Wissen über kunstpädagogische Leitbegriffe und curriculare Strukturen 5. Klares Wissen um Bildungsziele 6. Orientierungswissen kulturelle Sachverhalte, Zusammenhänge, Bedeutungshierarchien (Weltwissen) - Pädagogisches Handeln = Theoretische Begründbarkeit -> empirische Bezugswissenschaften praktische Orientierung -> ethisch-philosophischer, pädagogischer, bildungstheoretischer Argumentation + Handlungserfahrung Bedeutung von Theoriewissen für die Praxis: - Praxis (Schmied-Kowarzik) = menschliches Handeln in Unterschiedlichkeit naturhaften Verhaltensweise Bewusste Entscheidung, theoretisches miteingegangen - Bezugswissenschaften Kunstpädagogik: Kunstdidaktik, Kunstpädagogik, Fachgeschichte Kunst, Fachlogik Kunst, Fachsystematik Kunst, Fachwissenschaften Kunst, Fachpraxen Kunst -> Fachlichkeit Kunst Kunstdidaktik: Aktuelle Positionen (Peez): 1. Bildorientierung (Otto, Bering, Busse, Kirschenmann, Niehoff): - Weltaneignung und Persönlichkeitsentwicklung von Bildern geprägt -> wachsender Bedarf ...