Title | Übung - Kostenstellen -Jörg Schmidt |
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Course | Kosten- und Leistungsrechnung |
Institution | Hochschule Anhalt |
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Übung Kostenstellen von Herrn Jörg Schmidt mit Lösungen ...
Übungsanleitung zum Lehrgebiet
Kosten- und Leistungsrechnung
Kostenstellenrechnung
Hochschule Anhalt (FH), Abteilung Bernburg Fachbereich Wirtschaft Prof. Dr. Jörg Schmidt (2010)
Teil I:
BAB-Praxisfall: Back Frisch GmbH 1)
Durch den/die Buchhalter/in der Firma ist zum Jahresende ein Betriebsabrechnungsbogen zu erstellen, der u. a. Aufschluss über die Kostenstruktur des Unternehmens gibt. Aufgaben: 1. Werten Sie die vorliegenden Unternehmensdaten aus und übertragen Sie die gefundenen Werte zunächst in die Abgrenzungstabelle (Seite 5). Führen Sie die Betriebsüberleitungsrechnung aus! 2. Verteilen Sie die primären Gemeinkosten im BAB (Seiten 6/7) an Hand der vorliegenden Informationen, insbesondere S. 9. 3. Führen Sie die Sekundärverteilung von den Hilfskostenstellen auf die Hauptkostenstellen nach dem Stufenleiterverfahren und unter Nutzung der vorliegenden Informationen (S. 9) durch. 4. Ermitteln Sie die Kalkulationssätze für die Hauptkostenstellen auf Basis der jeweiligen Einzelkosten! Berechnen Sie dabei für die Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkostensätze die Herstellkosten als Zuschlagsbasis. Tragen Sie die Ergebnisse in den BAB ein.
Das Unternehmen Die Back Frisch GmbH ist ein handwerklicher, mittelständischer Bäckerei- und Konditoreibetrieb. Das Unternehmen stellt Teigwaren jeglicher Art her. Der Absatz erfolgt durch fünf hauseigene Verkaufslokale. Kleinere Hotelbetriebe, Restaurants, Supermärkte und Metzgereien, die sich in der Nähe befinden, werden ebenfalls beliefert. Der Standort des Unternehmens befindet sich in einer Kreisstadt mit 60.000 Einwohnern. In der Backstube und in der Konditorei arbeiten zwei Bäcker- und ein Konditormeister. Sie werden von vier Lehrlingen und zwei Produktionshilfskräften unterstützt. Der Produktion ist ein Lager angeschlossen. Die Verkaufslokale werden von je zwei Teilzeitkräften, somit insgesamt 10 Verkäuferinnen, geführt. Außerdem ist noch ein Fahrer angestellt, der die externen Verkaufsstellen und Kunden beliefert. In der Verwaltung ist eine kostenrechnungskundige Buchhalterin beschäftigt. Die Löhne und Gehälter werden von einem externen Rechenzentrum abgerechnet. 1) in Anlehnung an „Kostenrechung und Kalkulation von A -Z“, Haufe-Verlag 2005 2
Kostenartenrechnung Die Kostenartenrechnung bei Back Frisch GmbH hat die Aufgabe, sämtliche Kosten, die bei der Leistungserstellung entstehen, lückenlos zu erfassen und sie nach ihrer Herkunft zu gliedern. Ausgangspunkt für die Ermittlung der Kosten bilden die Aufwendungen der Buchhaltung (Kontoklasse 4). Durch die zeitliche und betriebliche Abgrenzung - Betriebsüberleitung - ergeben sich die Kosten. Die Personalaufwendungen werden aus den Lohn- und Gehaltslisten entnommen (Siehe Seite 8). Aus der Finanzbuchhaltung ergeben sich folgende weitere Aufwandsdaten: Rohstoffe (219 125,- €) Die Materialaufwendungen fallen für die in den Rezepturen vorgesehenen Rohstoffe und Zutaten an. Sie sind von ihrem Charakter her Einzelkosten. Sie werden nach Erzeugnissen getrennt erfasst und verrechnet. Die Einstandspreise werden mit regelmäßig aktualisierten Durchschnittswerten kalkuliert, um den Preisschwankungen im Einkauf Rechnung zu tragen. Hilfs- und Betriebstoffe (10 956,- €) Zu dieser Position zählen die geringwertigen Wirtschaftsgüter wie z. B. Putzmittel, Schmiermittel, Reinigungsmittel etc. Energieaufwand (17 530,- €) Der Energieaufwand berechnet sich aus den Heiz- und Stromkosten. Im Betriebsabrechnungsbogen werden sie auf einer separaten Hilfskostenstelle ausgewiesen und auf Basis der Bezugsgröße qm innerbetrieblich verteilt. Aufwand Fuhrpark (10 265,- €) Das Unternehmen besitzt einen Kleinlieferwagen zur regionalen Versorgung der Kunden mit Back- und Konditoreiwaren und zur Beschaffung von einzelnen Rohstoffen. Sämtliche hierfür anfallenden Reparaturkosten, Leasingkosten, Steuern und Versicherungen ergeben in der Summe die Fuhrparkkosten. Verwaltungsaufwand (11 687,-) Hierzu zählen EDV-Kosten, Reise- und Bewirtungskosten, Porto-, Telefon- und Büromaterialaufwendungen. Sonstige Aufwendungen (10 956,-) Dies sind z.B. Reinigungskosten, Werbungskosten, Kostensteuern, Abgaben Mieten für Verkaufslokale (35 820,-) Die fünf auswärtigen Verkaufslokale befinden sich nicht im Eigentum der Back Frisch GmbH.
Kalkulatorische Kosten Eigenmiete (18 260,- ) Der Eigentümer der Back Frisch GmbH stellt seinem Unternehmen das Hauptgebäude mitsamt dem Grundstück zur Verfügung. Die Berechnung des Mietzinses bemisst sich nach den ortsüblichen Mietpreisen. Abschreibungen (48 938,-) Die kalkulatorische Abschreibung, die auf Basis von tatsächlichen Wiederbeschaffungswerten und der „echten” Nutzungsdauer berechnet wird, ersetzt im BAB die steuerliche Abschreibung. Die Zuordnung der Anlagen zu den Kostenstellen ist in der Anlagenbuchhaltung hinterlegt (Siehe BAB). Zinsen (20 452,-) Die kalkulatorischen Zinsen ersetzen die in der Finanzbuchhaltung ausgewiesenen Bankzinsen. Sie berechnen sich mit einem marktüblichen Zinssatz auf das im Betrieb gebundene Kapital. Kalkulatorische Wagnisse bleiben im BAB unberücksichtigt!
Kostenstellenrechnung Die Kostenstellen der Back Frisch GmbH wurden nach räumlich-geografischen Gesichtspunkten gebildet.
Kostenstellenorganisation - Hauptkostenstellen
Die Backstube und die Konditoreiwerkstatt sind die Fertigungskostenstellen des Unternehmens. In den Fertigungskostenstellen werden im BAB die Fertigungsgemeinkostenzuschlagssätze berechnet. Auf die Kostenstellen „Verkaufslokale” werden die Vertriebsgemeinkosten kontiert. In der Kostenstelle „Verwaltung” ist die Buchhalterin beschäftigt. In der Kostenstelle „Lager” werden hilfsweise die Materialgemeinkosten erfasst, die zur Ermittlung des Materialgemeinkostenzuschlagssatzes notwendig sind.
Kostenstellenorganisation - Hilfskostenstellen
Die dargestellten Hilfskostenstellen weisen die Leistungen aus, die den Hauptkostenstellen nicht direkt zugeordnet werden können.
Abgrenzungstabelle (Betriebsüberleitung) für das Geschäftsjahr
Fertigungsmaterial
219´125
Betrieblic he Abgrenzu ng 0
Fertigungslöhne
123´600
0
123´600
Hilfs- und Betriebsstoffe
10´956
0
10´956
Fertigungsgemeinkostenlöhne
18´000
0
18´000
Gehälter (Verwaltung/Vertrieb)
138´600
0
138´600
AG-Anteil Sozialversicherung Lohn
28´320
0
28´320
AG-Anteil Sozialversicherung Gehalt
27´720
0
27´720
Energieaufwand/-kosten
17´530
0
17´530
Fuhrparkaufwand/-kosten
10´265
0
10´265
Verwaltungsaufwand
11´687
0
11´687
Mieten für Verkaufslokale
35´820
0
35´820
Aufwand-/Kostenart in EUR
Aufwand FiBu
Kosten im BAB 219´125
Abschreibungsaufwand
40.173
- 40.173
0
Zinsaufwand
10.956
- 10.956
0
Schadensfälle
1.826
- 1 826
0
10`956
0
10`956
Kalkulatorische Miete Hauptgebäude
0
18´260
18´260
Kalkulatorische Abschreibung
0
48´938
48´938
Kalkulatorische Zinsen
0
20´452
20´452
705´535
34´695
740´229
Sonstige Aufwendungen
SUMME
Lohn- und Gehaltsliste (vereinfachte Darstellung)
Insgesamt sind bei der Back Frisch GmbH 21 Mitarbeiter beschäftigt. Davon sind neun Mitarbeiter auf Vollzeitbasis angestellt. Die Zuordnung der Mitarbeiter auf die Kostenstellen erfolgt über die Personalstammnummern. Die Personalkosten und setzen sich, wie in oben stehender Tabelle dargestellt, zusammen. Eine Erfassung der Fertigungslohnzeiten in den Produktionskostenstellen „Backstube” und „Konditoreiwerkstatt” existiert aus Gründen zu hoher Kosten nicht. Die Entgelte der beiden Bäckermeister, des Konditormeisters und der vier Lehrlinge sind variabel und bilden die Summe der Fertigungslöhne, die bei der Erstellung des Betriebsabrechnungsbogens als Basis für die Berechnung der Fertigungsgemeinkostenzuschlagssätze verwendet werden. Die Produktionshilfen können weder der „Backstube” noch der „Konditoreiwerkstatt” zugeordnet werden. Sie arbeiten den produktiven Kräften zu. Daher verteilen sich die angefallenen Kosten im Betriebsabrechnungsbogen auf Basis der angefallenen Arbeitszeiten auf die produktiven Kostenstellen. Zu den gesetzlichen Arbeitgeberanteilen der Sozialversicherung zählen die Beiträge zur Kranken-, Renten und Arbeitslosenversicherung.
Betriebsabrechnungsbogen (BAB) Der BAB der Back Frisch GmbH bezieht sich auf das abgelaufene Geschäftsjahr und zeigt die in der Periode relevanten Kosten. Es handelt sich hierbei um die Gemeinkosten des Unternehmens. Die Einzelkosten - Fertigungslöhne und Materialkosten - werden bei der Berechnung der Kalkulations- und Zuschlagssätze ausgewiesen. Die primären Gemeinkosten werden auf der Grundlage folgender Informationen verteilt. Kostenart
Kostenstelle
Personalkosten
Nach Lohn- und Gehaltsliste
Hilfs- und Betriebsstoffe
Lagerkosten
Energiekosten
Energie
Fuhrparkaufwand/-kosten
Fahrer Logistik
Verwaltungsaufwand
Verwaltung
Mieten für Verkaufslokale
Verkaufslokale
Sonstige Kosten
Siehe BAB (vorbesetzt)
Kalkulatorische Abschreibungen
Siehe BAB (vorbesetzt)
Kalkulatorische Zinsen
Siehe BAB (vorbesetzt)
Kalkulatorische Eigenmiete
Grund und Gebäude
Die sekundären Gemeinkosten werden durch die innerbetriebliche Leistungsverrechnung der Hilfskostenstellen berechnet. Da keine Interdependenzen im Leistungsaustausch bei den Kostenstellen vorliegen, wird die innerbetriebliche Leistungsverrechnung in zwei Schritten nach dem Stufenleiterverfahren durchgeführt. Zuerst werden die Hilfskostenstellen „Grund und Gebäude“, „Energie“ sowie „Produktionshilfen“ auf alle nachgelagerten Kostenstellen umgelegt. Folgende Informationen liegen dafür vor: a) Die Gemeinkosten der Hilfskostenstellen „Grund und Gebäude” und „Energie” werden auf Basis der von den einzelnen Kostenstellen in Anspruch genommenen Quadratmeter verteilt. Insgesamt umfasst die gesamte Betriebsfläche 515 qm. Ermitteln Sie daraus die Verrechnungssätze für die Kostenstellen „Grund und Gebäude” und Energie für das abgelaufene Geschäftsjahr und verteilen Sie die Kosten in Abhängigkeit der genutzten Fläche b) Die Produktionshilfen leisteten 2.200 Stunden an die Fertigungskostenstellen. Eine geleistete Stunde der Produktionshilfen kostet auf Vollkostenbasis 9,82 EUR/Std.
Danach werden die Kosten der Kostenstelle „Fahrerlogistik” auf Basis der gefahrenen Kilometer verteilt. Die Leistung wird durch einen Fahrtenschreiber aufgezeichnet.
Kalkulationszuschlagsätze Das wichtigste Ziel des Betriebsabrechnungsbogens ist die Ermittlung der Kalkulationssätze, die für die Verkaufspreisermittlung der Kostenträger Verwendung finden. Hierbei wird der Fertigungsgemeinkostenzuschlagssatz auf Basis der Fertigungslöhne ermittelt. Für die einzelnen Kostenstellen sind die Fertigungslöhne entsprechend der Lohn- und Gehaltsliste zu ermitteln: Backstube: (2 Bäckermeister, 3 Gesellen) Konditoreiwerkstatt: (1 Konditormeister, 1 Geselle) Die Fertigungsgemeinkosten werden aus dem BAB bei den Kostenstellen „Backstube” und „Konditoreiwerkstatt” entnommen. Der Materialgemeinkostenzuschlagssatz wird auf Basis des Fertigungsmaterials und den in der Kostenstelle „Lager und Materialgemeinkosten” entnommenen Materialgemeinkosten errechnet. Der Vertriebs- und der Verwaltungsgemeinkostenzuschlagssatz wird jeweils auf Basis der Herstellkosten (auf Vollkosten) kalkuliert. Berechnung der Herstellkosten: Kostenzeile
Fertigungslohn
Wert in EUR 123´600
+ Fertigungsgemeinkosten
129´529
+ Materialeinzelkosten
219´125
+ Materialgemeinkosten
30´434
= Herstellkosten
502´688
Teil II: Innerbetriebliche Leistungsverrechnung Aufgabe 1: Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein! 1.1. Hilfskostenstellen sind Stellen N r 1 2 ) 3 ) 4 ) 5 )
Behauptungen die in erster Linie Leistungen für Hauptkostenstellen erbringen; die für die Erste Hilfe im Betrieb zuständig sind;
richtig
X X
deren Kosten den Kostenträgern direkt zugeordnet werden können. deren Leistungen aktiviert werden müssen deren Leistungen in der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung anderen Kostenstellen zugerechnet werden
falsch
X X
X
1.2. Im Betriebsabrechungsbogen N r 1 2 ) 3 ) 4 ) 5 )
Behauptungen werden die Einzelkosten als Bezugsgrößen erfaßt werden die Gemeinkosten der einzelnen Kostenstellen zugerechnet können Gemeinkosten in fixe und variable Bestandteile aufgespalten werden können alle Gemeinkosten den Kostenstellen verursachungsgerecht zugerechnet werden werden Zuschlagsätze für die Weiterverrechnung der Gemeinkosten auf die Kostenträger ermittelt
richtig
falsch
x
x x x x
1.3. Die innerbetriebliche Leistungsverrechnung N r 1 2 ) 3 )
Behauptungen dient der Schaffung von Grundlagen zur Ermittlung der Selbstkosten der Produkte dient der Wirtschaftlichkeitskontrolle durch Vergleich der Kosten der Eigenleistungen mit den Preisen für adäquate Fremdlieferungen vollzieht sich durch die Verteilung der primären Gemeinkosten
richtig
falsch
x x x
Aufgabe 2: Welche Methoden der Verrechnung der innerbetrieblichen Leistungen sind Ihnen bekannt? WS.S.28
Aufgabe 3: Führen Sie eine Umlage innerbetrieblicher Leistungen mit Hilfe des Kostenstellenausgleichsverfahrens durch (Siehe Aufzeichnungshilfe, S. 5!)
Aufgabe 4: In einem Unternehmen liegt folgender Auszug aus einem BAB vor:
Die Kostenstelle Schreinerei, die in einem kleinen 20 qm großen Werksraum eingerichtet ist, repariert den Zaun des Betriebsgeländes. Hierfür werden 10 Stunden benötigt. Somit wird im BAB die Schreinerei um 10 Stunden entlastet. Die Hilfskostenstelle Grundstücke und Gebäude wird im BAB mit 10 Stunden belastet. Allerdings wird im Gegenzug die Schreinerei durch die Kostenstelle Grundstücke und Gebäude mit einer Leistung von 20 qm belastet. Somit liegt ein gegenseitiger Leistungsaustausch zwischen zwei Kostenstellen vor. Aufgabe: a) Ermitteln Sie die Verrechnungssätze der von den beiden Kostenstellen erbrachten Leistungen! b) Wie hoch sind die sekundären Gemeinkosten in beiden Kostenstellen? c) Ermitteln Sie die Höhe der in beiden Kostenstellen nach Verrechnung der innerbetrieblichen Leistungen anfallenden Kosten! Gemeinkosten
KST A
primäre Gemeinkosten
7´700
5´900
+ Belastung der empfangenden Kostenstelle
56,40
310
- Entlastung der leistenden Kostenstelle
310
56,40
= Gemeinkosten nach Verrechnung
KST B
Aufgabe 4
a) L=K I II I II I II
250 Ls = 7´700 + 20 Lg 2200 Lg = 5´900 + 10 Ls -20 Lg = 7´700 – 250 Ls 2´200 Lg = 5´900 + 10 Ls -2´200 Lg = 847´000 – 27´510 Ls 2´200 Lg = 5´900 + 10 Ls 0 =852`900 – 27´510Ls - 852´900 = -27´510 Ls Ls = 31€/h Einsetzen in II 2´200 Lg = 5´900 + (10*31) 2´200Lg = 6´210 Lg = 2,82€/m‘2
b) Sekundäre Gemeinkosten Schreinerei
20*2,82 = 56,40€
Grund und Gebäude 10*31 = 310€
/ -852`900 /: 27´510...