Dysphonie Pdf PDF

Title Dysphonie Pdf
Course Einführung in die Sprachheilpädagogik
Institution Julius-Maximilians-Universität Würzburg
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Summary

Zusammenfassung Grundlagen Dysphonien...


Description

Definition/Abgrenzung - Einheitliche Gesamtdarstellung kaum möglich, da große Variationsbreite des normalen Bereichs + Wechselfähigkeit der klinischen Befunde Dysphonie= Stimmstörung, die in allen Lebensaltern auftreten kann

- Expressive Störung der Sprache -

Kommunikationsbeeinträchtigung unterschiedlicher Ausprägung ➢ Charakterisiert durch eine unterschiedliche Ausprägung einer Heiserkeit o Kann von einer kaum wahrnehmbaren Rauigkeit oder Behauchtheit bis hin zur Aphonie (Stimmlosigkeit) reichen o Vermehrte Stimmanstrengung, Stimmversagen und Einschränkung von Lautstärke und Tragfähigkeit der Stimme - Eingeschränkte Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit der Stimme verbunden mit einer andauernden oder vorübergehenden Veränderung des Stimmklangs durch eine organische Kehlkopferkrankung oder eine gestörte Kehlkopffunktion ➢ Ab wann man von einer Dysphonie spricht, ist nicht genau nachweisbar. Bei jedem individuell nachzuweisen. Nach mehreren Wochen und ohne Begleitsymptomatik kann man davon ausgehen - Einteilung in zwei Hauptgruppen: organische und funktionelle Stimmstörungen (Kombinationen dieser Störungen möglich): Organische Stimmstörung -

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Überlastung, Fehlbildungen, Verletzungen (OPs, Unfälle usw.) oder entzündliche Erkrankungen (chronische Kehlkopfentzündungen) führen zu Veränderungen im Bereich des Stimmapparates (Knötchen (wilde Luft Bsp); Ödeme; Lähmungen) somit Behinderung eines normalen Funktionsablauf der Stimmfunktion Kann zu einem teilweisen oder kompletten Verlust der Stimme führen Je nach Ursache ist die Stimme stark verhaucht oder doppeltönig (diplophon)

Funktionelle Stimmstörung -

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Häufigste Form der Stimmstörung Oft keine organische Veränderung erkennbar Eingeschränkte Funktion der stimmgebenden Organe (Atemapparat/ Organe/ Ansatzrohr) Unökonomisches Zusammenspiel zwischen Körperhaltung, Körperspannung(Tonus), Atmung, Stimmgebung und Artikulation Folge: Veränderung des Stimmklangs (z.B. Heiserkeit) und der stimmlichen Leistung (schnelle Stimmermüdung, eingeschränkte Belastbarkeit der Stimme usw.) Einschränkung der Funktion des Phonationssystems Störung der Stimmlippenschwingung durch Ungleichgewicht der am Stimmvorgang beteiligten Muskeln Bei Kindern kann sie durch z.B. extremes Schreien oder unsicheren Stimmgebrauch (Piepsen, Brummen) hervorgerufen werden Sprechintensive Berufe (z.B. Lehrer): Hervorrufen einer funktionellen Dysphonie durch zu starke stimml. Anstrengung oder Überlastung (fkt. Dysphonie auch als ponogene oder Berufsdysphonie) Bei Nichtbehandlung: Gefahr der Entstehung von sekundär organischen Stimmstörungen (z.B. Knötchen) Unterscheidung in hyperfunktionelle und hypofunktionelle Dysphonie Hyperfunktionelle Dysphonie (hyper: zu viel) Hypofunktionelle Dysphonie (hypo: zu wenig)

akuter oder gewohnheitsgemäßer Fehlgebrauch der Stimme

 In der Praxis sind funktionelle und organische Stimmstörungen nicht immer klar voneinander abgrenzbar o Oft Fehlfunktion des Phonationssystems begleitend zu organischer Stimmerkrankung o Oder: Möglichkeit der Entwicklung organischer Befunde bei chronischem oder akutem Fehlgebrauch der Stimme  Weitere Stimmstörungen (alles nicht organische Stimmstörungen): o Psychogene Dysphonie: ▪

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Hyper-/hypofunktionelle Stimmklangveränderungen aufgrund psychischer Probleme (z.B. außerordentliche Belastungen/ Krisen/ Stress/ traumatische Erlebnisse) Klar von der funktionellen Dysphonie zu unterscheiden, da die Symptome plötzlich und unabhängig von Sprechbelastungen auftreten Stimme kann heiser, belegt, angestrengt/ gepresst oder leise/verhaucht klingen

o Mutationsstimmstörung = Störungen im Ablauf der Mutationsphase; Stimmstörungen infolge oder während eines fehlerhaft oder unvollständig verlaufenden Stimmwechsels; Mutationsdreieck: unvollständiger Stimmlippenschluss im hinteren Drittel (Transversusschwäche) o Spastische Dysphonie = Stimmstottern; Unwillkürliche, krampfartige Kontraktion des Kehlkopfes während der Phonation o Dysodie = funktionelle Stimmerkrankung der Singer- und Sängerstimme, deswegen auch Singstörung o Dysphonie bei Schwerhörigkeit (Störung der audiophonatorischen Kontrolle) o Kindliche Dysphonie= juvenile Dysphonie

Ätiologie/Epidemiologie (Ursachen/Häufigkeit) Ätiologie  Generell schwierig die Ursachen immer herauszufinden; kann bei jedem individuell sein Ursachen der bekanntesten Dysphonien: Ursachen organische Dysphonie - Wie der Name schon sagt „organische“ Ursachen - Stimmlippenlähmungen (Funktionsausfall der zu leitenden Nerven) - Stimmlippenknötchen, Sängerknötchen (stimmlicher Fehlgebrauch, Reflux) - Kehlkopffehlbildungen (z.B. Verengung des Kehlkopfes) - Larynxkarzinom (Zellentartung) - Stimmlippenhämatom (akute Stimmüberlastung) - Traumatische Stimmstörungen (Gewalteinwirkung) Ursachen funktionelle Dysphonie - Selten eine einzelne Ursache, meist multifaktoriell; Wendler und Seidner: innere und äußere Faktoren: funktionelle Dysphonien können aus überwiegend inneren/patientenbezogenen und/oder aus überwiegend äußeren/umweltbezogenen Ursachen entstehen, wobei sich auch beide Ursachenkomplexe überlagernzum intrapersonellen Geschehen kommen interpersonelle Wechselbeziehungen hinzu - Konstitutionelle Faktoren: anlagebedingte Einschränkung des Phonationsapparates und beteiligter Funktionen, z.B. Schwerhörigkeit, Störungen der Mutationsphase - Habituelle Faktoren: erworbener, gewohnheitsgemäßer Fehlgebrauch der Stimme, z.B. elterliches Vorbild, Nachahmung von Modeströmungen

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Ponogene Faktoren: Überbelastung des Stimmapparates, z.B. Berufsdysphonie, stimmbelastende Freizeitgestaltung Organische Faktoren: Dysphonie bei organischer Grunderkrankung, z.B. rezidivierende Halsentzündungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates Psychogene Erkrankungen: Stimmstörung infolge einer psychischen Erkrankung oder herabgesetzte Stressbewältigung, z.B. Depressionen, unbewältigte Krisen- oder Konfliktsituationen

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Hyperfunktionelle Dysphonie – Ursachen i.d.R. gewohnheits-, berufs- oder temperamentsbedingte Stimmüberlastung

Hypofunktionelle Dysphonie - Ursachen Häufig Erschöpfungszustände, psychische Faktoren, reduzierter Gesamtkörpertonus

Ursachen kindliche Dysphonie - Periphere oder zentrale neurologische Erkrankungen - Hörstörungen; eingeschränktes auditives Wahrnehmungsvermögen - Organische Erkrankungen des Phonationsapparates (z.B. kleiner Kehlkopf, Asymmetrien des Kehlkopfes, Schlussinsuffizienz des Gaumensegels) - Ungünstiges Stimmvorbild von Bezugspersonen (Eltern, Geschwister, Lehrer,…); häufig sind Eltern auch von Stimmstörungen betroffen Genetische Faktoren, charakterliche Einflüsse, Temperament - Gewohnheitsmäßiger Stimmmissbrauch (Schreien, zu lautes Sprechen, Imitation ungünstiger Stimmmuster wie Krächzen, Quietschen, Kreischen) - Defizite des phonatorischen Kontrollsystems (mangelnde Rückmeldung akustischer wie taktilkinästhetischer „Eigenreize“) Ursachen (funktioneller) Mutationsstimmstörungen - Übermäßige Stimmbelastung während der Mutationsphase (Stimmbruch) Epidemiologie - 6% der Gesamtbevölkerung von Stimmstörungen betroffen (16 % davon Lehrer und 6,5% Schauspieler) (nach Böhme 2003, 154) - Kindliche Dysphonie: Häufigkeit schwierig zu nennen, da jeder eine kindliche Dysphonie unterschiedlich schnell diagnostiziert (manche sofort bei Heiserkeit, andere nach einem Monat Heiserkeit): deswegen haben zwischen 1-65% aller Kinder Stimmstörungen; Verschieden Studien: Große Unterschiede zwischen ländlicher und städtischer Bevölkerung; Land: 4%, Stadt: 43% Wahre Häufigkeit: zwischen 6%- 22% aller Kinder haben eine Dysphonie Andere Quelle: 5-10 % der 10-Jährigen; wird mit zunehmenden Alter immer seltener - Hyperfunktionelle Dysphonie tritt häufiger auf als die hypofunktionelle Dysphonie - Psychogene Dysphonie tritt am häufigsten bei Frauen auf

Symptomatik

Marques-Ribeiro, Angelina (2006): Funktionelle Stimmstörungen im Kindesalter, S.44. Idstein: Schulz-Kirchner

 Hauptsymptome: Subjektive Beschwerden und Schluckzwang, Trockenheit im Hals, Druckgefühl, Kloßgefühl, Räusperzwang und Hustenreiz

Symptomatik funktionelle Dysphonie - Unterscheidung in hyper- und hyopfunktionelle Dysphonie nötig: Hyperfunktionelle Dysphonie (Zuviel) Hypofunktionelle Dysphonie (Zuwenig) -

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erhöhter Kraftaufwand der Phonations(Stimmgebung) und Atemmuskulatur Äußeres Erscheinungsbild: Hyperfunktion dominiert in den Bereichen Haltung, Atmung, Mimik, Gestik, Phonation und Artikulation Stimme meist laut und klingt heiser, rau, angestrengt, belegt, gepresst und/oder knarrend Stimme ermüdet bei Belastung rasch Harte Stimmeinsätze, Stimme kann zu tief oder hoch sein, mittlere Sprechstimmlage klingt erhöht Symptome können sich in Form von subjektiven Beschwerden als Missempfindungen unterschiedlichen Grades in Hals- und Kehlkopfbeschwerden äußern Räusperzwang, Mundtrockenheit, frühzeitige Stimmermüdung Atmung im Sinne einer Hochatmung gestört Es können allgemeine Verspannungen in der Unterkiefermuskulatur, in der Hals-NackenMuskulatur und in anderen Körperbereichen vorliegen

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verminderter Kraftaufwand Stimme meist leise, behaucht, kraftlos, klingt heiser und monoton Stimme mit geringer Steigerungsfähigkeit und matter Klangfarbe Zu geringer Muskeltonus Biesalki: Stimmklang entspricht dem gesamtkörperlichen Aspekt des Auftretens des Patienten abnorm entspannte Schulter- und Unterkiefermuskulatur IdR: reduzierte Körperspannung mit Tendenz zur Hochatmung; erhöhte Atemfrequenz

 In der Praxis zeigen sich selten „reine“ hyper- oder hypofunktionelle Dysphonien, sondern es finden sich eher Übergänge und Mischformen im Sinne von Dekompensation bzw. Kompensation einer Symptomform

Symptomatik psychogene Dysphonie - Die Diagnose ergibt sich meist (laut Habermann) aus der Diskrepanz zwischen der eindrucksvollen Stimmstörung und dem morphologisch unauffälligen Larynxbefund und aus der besonderen Vorgeschichte Stimmstörung, aber unauffälliger Larynxbefund - Patienten sind unfähig mit Aggressionsgefühlen umzugehen und eigene Emotionen auszudrücken - Symptomatik symbolisch zu verstehen Symptomatik organische Dysphonie - Wie bereits erwähnt: Knötchen, Fehlbildungen etc.

Quellenangaben Buchquellen - Bartels, Henrik / Siegmüller, Julia (2015): Leitfaden Sprache, Sprechen, Stimme, Schlucken. München: Urban & Fischer. - Vernooij, Monika A. (2007): Einführung in die Heil-und Sonderpädagogik theoretische und praktische Grundlagen der Arbeit mit beeinträchtigten Menschen. Wiebelsheim: Quelle und Meyer. - Kollbrunner, Jürg (2006): Funktionelle Dysphonien bei Kindern ein psycho- und familiendynamischer Therapieansatz. Idstein: Schulz-Kirchner. - Marques-Ribeiro, Angelina (2006): Funktionelle Stimmstörungen im Kindesalter. Idstein: SchulzKirchner Internetquellen - Dr. med. Fleischer, Susanne / Hess, Markus: „Dysphonie Diagnostik und Therapie von Stimmstörungen“, unter http://stimmklinik.de/download/paper_20161201_hnonachrichten_stimmstoerungen.pdf (abgerufen am 21.05.2017). - Lange, Birgit: „Dysphonie“, unter http://www.birgitlange.de/therapie/stimmstoerungen/dysphonie.html (abgerufen am 09.06.2017). - Team der Klinik am Osterbach: „Dysodie/Singstörung“, unter https://www.wicker.de/kliniken/klinik-am-osterbach/behandlungsschwerpunkte/erkrankungen-az/dysodiesingstoerung/ (abgerufen am 10.06.2017)...


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