EM Übung 1 PDF

Title EM Übung 1
Author Ali Moaty
Course Empirische Methoden
Institution Universität Koblenz-Landau
Pages 6
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Summary

Bearbeitete Übung vom SS 2020
15/15 Punkte...


Description

Aufgabenblatt 01 - AG 09

1. AUFGABE Begriffserläuterung: Theorie Theorie stammt aus dem griechischen „theoria“, was übersetzt Zuschauen, Betrachtung, Untersuchung bedeutet. Bei einer Theorie handelt es sich um eine Annahme über kausale Zusammenhänge von Phänomen der Realität. Die kausalen Zusammenhänge werden durch mehrere Aussagen, welche durch wissenschaftliche Methoden erworben wurden und gemeinsam ein System bilden, erklärt.

Der Unterschied von Alltagstheorien und wissenschaftlichen Theorien: Beispiel für eine Alltagstheorie: Marcel hat in der Klasse einen Mitschüler namens Moritz, welcher Brillenträger ist. Im Unterricht hat Moritz eine sehr intelligente Aussage getätigt, woraufhin Marcel folgenden Entschluss gezogen hat: Alle Brillenträger sind Intelligent.

Beispiel für eine wissenschaftliche Theorie: Tim saß wochenlang in der Bibliothek und versuchte herauszufinden, ob es einen kausalen Zusammenhang zwischen Wärme und Eisen gibt. Nach täglichen stundenlangen Recherchen, kam er zum Ergebnis, dass Eisen sich bei Erwärmung ausdehnt. Dieser Erkenntnis ging er durch experimentelle Wege auf den Grund und stellte tatsächlich fest, dass Eisen sich bei Erwärmung ausdehnt. Woraufhin er folgende Theorie aufstellte: Wenn Eisen erwärmt wird, dann dehnt es sich aus.

Vergleicht man diese zwei Beispiele miteinander, können vier markante Unterschiede festgestellt werden: 1. Die systematische Erkenntnisgewinnung in wissenschaftlichen Theorien, und zwar durch eine wissenschaftliche Methode, die im Voraus geplant, organisiert und gut durchdacht worden ist. Anders als in der Alltagstheorie, in der die Erkenntnisgewinnung auf ein zufälliges Alltagserlebnis zurückzuführen ist und keineswegs auf wissenschaftliche Methoden basiert und somit n icht systematisch g ewonnen wird.

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Aufgabenblatt 01 - AG 09 2. Die Allgemeingültigkeit in wissenschaftlichen Theorien, sprich, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit trifft die gewonnene Erkenntnis, nicht nur auf das im Experiment untersuchte Eisen zu, sondern auf jedes Eisen, da das Experiment zahlreiche Male und mit verschiedenen Eisen durchgeführt worden ist. In der Alltagstheorie hingegen wurde eine Aussage, aufgrund eines zufälligen Ereignisses auf alle Brillenträger u nzulässig verallgemeinert, was rein logisch gesehen, verwerflich ist. 3. Die Objektivität ist in wissenschaftlichen Theorien ein weiteres entscheidendes Merkmal. Verschiedene Forscher würden bei der Durchführung eines Experiments unter denselben Bedingungen zum gleichen Ergebnis kommen. Alltagstheorien sind allerdings subjektiv, da es auf der Welt mit hoher Wahrscheinlichkeit – so hoch, dass wir von Gewissheit sprechen können – ein nicht so Intelligenter Brillenträger existiert. D.h., dass eine andere Person als Marcel, mit Sicherheit nicht zu dem gleichen Ergebnis, wie Marcel kommen wird. 4. Die Überprüfbarkeit und Wiederholbarkeit  in wissenschaftlichen Theorien. Die Art und Weise, wie Tim zu seiner Aussage gelang, ist in der Realität überprüfbar und wiederholbar, da sie aus einem Experiment stammt, welches man beliebig oft wiederholen und auf ihre Richtigkeit überprüfen kann. In Alltagstheorien kann Marcels Aussage jedoch n icht geprüft und nicht wiederholt werden, da sie aus einem einmaligen, zufälligen Ereignis stammte.

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Aufgabenblatt 01 - AG 09

2. AUFGABE a) Aussage 1: „Gute Menschen kommen in den Himmel“ -

Metaphysische Nicht-Wahrheitsfähige Aussage Die Aussage ist nicht wissenschaftlich überprüfbar und beruht auf der Überzeugung des eigenen Glaubens

Aussage 2: „Die Infektionszuwachsrate konnte nach dem Kontaktverbot auf 1,9% gesenkt werden“ -

Empirische Wahrheitsfähige Aussage Diese Aussage kann nur durch Medizinische BEobachtung, des realen Tatbestandes überprüft werden. Eine logische Folgerung ist nicht möglich.

Aussage 3: „Viele Präventivmaßnahmen senken die Infektionszuwachsrate“ -

Empirische Wahrheitsfähige Aussage Die Aussage wird über einen realen Sachverhalt getroffen, kann nicht durch rein logische Folgerungen bewiesen werden. Ist durch Beobachtungen nachvollziehbar.

Aussage 4: „Bereits geheilte Patienten können nicht mehr am Virus erkranken“ -

Empirische Wahrheitsfähige Aussage Grundsätzlich kann der Wahrheitsgehalt dieser Aussage nur durch empirische Untersuchungen realer Tatbestände untersucht werden. So müsste man medizinische Beobachtungen durchführen. Eine rein logische Folgerung ist hier nicht möglich.

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Aufgabenblatt 01 - AG 09 Aussage 5: „Die Gesundheit sollte stets an erster Stelle stehen“ -

Normative Nicht-Wahrheitsfähige Aussage Die Aussage ist Nicht-Wahrheitsfähigkeit, das sie weder logisch noch empirisch überprüfbar ist. Zudem handelt es sich hier um ein Werturteil bzw. eine Empfehlung, in der klassischen Form einer Soll-Aussage, daher ist es eine normative Nicht-Wahrheitsfähige Aussage

Aussage 6: „Wenn man Atemschutzmasken selbst kaufen muss, dann erhält man sie nicht kostenlos von der Regierung“

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Logische Wahrheitsfähige Aussage Grundsätzlich kann der Wahrheitsgehalt der Aussage, ohne diese an der Realität überprüfen zu müssen, allein durch logische Schlussfolgerungen ermittelt werden. Die Aussage kann daher als wahr bezeichnet werden und gehört somit zu den Wahrheitsfähigen Aussagen. Aufgrund dessen, dass hier keine Beobachtung realer Tatbestände zur Überprüfung notwendig sind, sondern der Wahrheitsgehalt sich aus der logischen Struktur ergibt, ist es eine logische Wahrheitsfähige Aussage. So ergibt sich der Sachverhalt, dass man Masken nicht kostenlos von der Regierung erhält, logisch aus der Tatsache, dass man sie selbst kaufen muss.

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Aufgabenblatt 01 - AG 09

b) -

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Aussage 2 weist einen vergleichsweise hohen Informationsgehalt auf. Grund dafür ist primär, dass sie sehr präzise ist, dadurch dass hier ein genauer Prozentsatz von 1,9% genannt wird. Zusätzlich wird durch die Phrase “nach dem Kontaktverbot” der zeitliche Rahmen und die Ursache der Änderung genannt. Aussage 4 enthält ebenfalls einen höheren Informationsgehalt. Unter anderem weil sie einen hohen Anwendungsbereich aufweist, da sie sich auf “alle geheilten Patienten” bezieht. Kritisch zu sehen ist allerdings, dass hier nur das “Virus” genannt wird und nicht der konkrete Name, was wiederum die Präzision einschränkt. Allgemein weisen Wahrheitsfähige Aussagen i.d.R. einen höheren (allgemeineren) Informationsgehalt auf als Nicht-Wahrheitsfähige Aussagen. Wesentlicher Grund hierzu ist, dass Nicht-Wahrheitsfähige Aussagen primär auf eher subjektiven Werturteilen, Empfehlungen oder Überzeugungen beruhen, welche sich nunmal meist nur auf einzelne Individuen oder Gruppen beziehen. Wahrheitsfähige Aussagen weisen hingegen meist einen allgemeineren Informationsgehalt auf, das empirisch oder logisch begründet ist. Allerdings gibt es hier auch Ausnahmen, so weisen Tautologien und Tendenzaussagen, als Wahrheitsfähige Aussagen, einen relativ geringen oder sogar gar keinen Informationsgehalt auf

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Aufgabenblatt 01 - AG 09

3. Aufgabe Rationalisten sehen die Vernunft als primäre Quelle der Erkenntnis, die sich durch logische Schlussfolgerungen erweitern lässt. Im Empirismus steht an der Stelle der Vernunft die Sinneserfahrung. Hier geht man davon aus, dass der Mensch bei seiner Geburt ein unbeschriebenes Blatt - eine Tabula Rasa - ist, dessen Erkenntnis sich erst durch die Sinneserfahrung entwickelt und erweitert. Rationalisten unterstellen hingegen, dass der Mensch schon bei seiner Geburt angeborene Ideen und Verständnisse aufweist. Der Empirismus ist geprägt durch Erkenntnisse a posteriori, d.h. nach der Sinneserfahrung. Gesetzmäßigkeiten ergeben sich hier durch Induktion. So schlicht man durch die Beobachtung vieler Einfälle auf das allgemeine Gesetz. Die Erkenntnisse der Rationalisten ergeben sich a priori, also durch Vernunft und bereits vor der Sinneserfahrung. Hier werden Gesetzmäßigkeiten durch Deduktion gebildet. Der Mensch erkennt durch seine Vernunft das allgemeine Gesetz und kann dieses dann auf den Einzelfall übertragen. -

Beispiel der Universität: - Rationalismus: Mathematik - die Mathematik ist auf der Logik begründet und Erkenntnisse im mathematischen Bereich ergeben sich primär durch logische Schlussfolgerungen der Grundkonzepte auf weitergehende Konzepte

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Empirismus: Pädagogik die Pädagogik ist dadurch geprägt, dass sich hier Erkenntnisse durch die Beobachtung (Sinneserfahrung) des menschlichen Verhaltens ergeben

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