Epische Texte und methodische Herangehensweisen PDF

Title Epische Texte und methodische Herangehensweisen
Author Maria Esser
Course Fachdidaktik Deutsch Staatsexamen
Institution Universität Leipzig
Pages 6
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Summary

Zusammenfassung eines Pflichtkapitels für die mündliche Examensprüfung...


Description

5 Epische Texte

Epische Texte:

- erzählende Literatur! - durch einen Erzähler vermittelt! - fiktional und/oder poetisch im Medium der Sprache! Untergattungen der Epik: Einfache Formen

Legende, Sage, Mythos, Volksmärchen, Schwank, Anekdote

Kunstformen: Kurz- und Kleinformen

Fabel, Parabel, Kalendergeschichte, Novelle, Kunstmärchen, Schwank, Anekdote in Kunstform

Kunstformen: Lang-/Großformen

Epos, Roman

Zentrales Lernziel (epische Texte): Aneignung und Nutzung von (neuen) Sichtweisen der Beziehung von Subjekt und Außenwelt (Bezugskompetenz)! + Förderung von Empathie! + Förderung von Lesemotivation!

Textauswahl: Lehrpläne: kaum verbindliche Vorgaben! Lehrer & SuS: entsprechend der Lernvoraussetzungen (individuelle, altersspezifische, schulstufenspezifische, kulturspezifische)!

1. Thema persönlich lohnend

nicht unbedingt Nähe zur Alltagswelt! v.a. Behandlung anthropologischer Grundfragen (Liebe, Freundschaft, Beziehung)

2. Text mit angemessenem Grad an fremden Erfahrungen

nicht: wohlmeinende politische/pädagogische Lehren! Vorsicht!: Sichtweisen, die an bisherige Schemata der SuS kaum anschlussfähig sind, werden häufig als ‚sinnlos’ abgewiesen oder durch gewohnte Schemata überschrieben

3. Text mit angemessenem Schwierigkeitsgrad auf Ebenen der Texterschließung

Verständlichkeit! kein zu hoher Aufwand beim Erkennen von Textelementen! muss intuitiv eingeschätzt werden

1

Kategorien für die Textanalyse: Bedingungen:!

- Einfachheit! - Konzentration auf Handlung und Figuren! - Medienintegration! (in Lehrplänen und Lehrwerken:)! Handlungsanalyse

häufig auf Figurenanalyse beschränkt! zu spezielle Begriffe (‚Spannungshöhepunkt‘)! zu allgemeine Begriffe (‚Handlungsschritte, ‚Situation‘, ‚Verhalten von Personen‘)

Darstellungsanalyse

unter Bezug auf die (problematischen) ‚Erzählsituationen‘! oder weniger reflektierte Vermischung der Modelle von Stangel und Petersen

Kategorien für die Textanalyse:! Komplikation

an Figur geknüpft, für die ein Gut besonders wichtig ist! kann diese Gut nicht ungestört genießen —> schwierige Lage/Problem

Auflösung

negativ oder positiv

Faktoren für Komplikation/Auflösung

Faktoren unterschiedlicher Art! häufig Figurenentscheidungen entscheidend —> Ursachen & Gründe für schwierige Lage/Lösung

Handlungsanalyse:

Rahmen für die Komplikationshandlung! Faktoren#

# # #

#

#

! Komplikation# # (bzgl. eines Guts)

#

#

#

#

Faktoren!

##

Auflösung!

2

Handlungselemente:!

- nicht unbedingt wörtlich benannt im Text —> rekonstruieren! - z.B. Charaktereigenschaften! - manche bleiben uneindeutig —> durch Deutung zu ergänzen! - z.B. Faktoren für Komplikation/Auflösung, offenes Ende! - längere Erzähltexte: maßgeblich miteinander verknüpfte Komplikationshandlungen! - z.B. Auflösung einer Komplikation als Faktor für folgende Kompikaton! Figurenanalyse: 1. (relativ) stabile Figurenmerkmale

äußere (Alter, Geschlecht, Aussehen)! soziale (Stand/Schicht, Beruf, Verwandschaft)! innere (Charakter, Fähigkeiten, Einstellungen)

2. direkte vs. indirekte Informationen

Merkmale selten wörtlich genannt —> rekonstruieren

3. Entwicklung vs. Nichtentwicklung

Figuren verändern ihre relativ stabilen Merkmale/ verändern sie nicht im Verlauf der Handlung

4. Figurenkonstellation und Rolle der Figuren für die Handlung

Unterscheidung in Haupt- und Nebenfiguren! ( =Figuren von zentraler Komplikation betroffen oder nicht)! Figurenbezieungen unterliegen Änderungen

Darstellungsanalyse: 1. Erzähler und Perspektivierung

- Erzählung (persönlich/nicht persönlich)! - Erzähler und Handlungsbeteiligung! - Erzähler und Kommentierung/Wertung (Erzählerkommentar oder keiner)!

- Innen-/Außensicht! - Erzählerpersoektive 2. Zeitgestaltung

- Abfolge der Geschehnisse! - Erzählgeschwindigkeit

3. Rede- und Gedankenwiedergabe

- Darstellung von Geschehnissen vs. Rede und Gedanken von Figuren!

- Formen der Rede und Gedanken von Figuren Zusatz für höhere Jahrgangsstufen: 4. Zeit

- Zeitdehnung

5. Erzähler

- zeitlicher/räumlicher Abstand! - Rahmenbehandlung, Erzähler innerhalb einer Erzählung!

- zuverlässig vs. unzuverlässig 6. Perspektivierung

- Erzählen mit Informationsentzug! - subjektive Außensicht

7. Formen der Figurenrede

- erlebte Rede

3

Wann sollen welche Analysekategorien erworben werden? Ende Sek. I: Verfügen über grundlegendes Instrumentarium zur Erzähltextanalyse! (Perspektive, Erzähler, Zeit)! neuere Lehrwerke:! Handlungs- und Figurenanalyse

Einfühung: Kl. 5 & 6! Vertiefung: danach

Erzähler und Perspektivierung

Einführung: Kl. 8 & 9

Zeitgestaltung

Einführung: Kl. 7 & 8

Rede- und Gedankenwidergabe

Einführung: Kl. 8

Die methodische Gestaltung von Unterricht: Textanalyse zum Erkennen von Figureneigenschaften:!

- erleichtert durch hypothesengeleitete Aufgaben! - problematisch: vorgegebene Eigenschaften ggf. wörtlich aus dem Text zu entnehmen oder mit fragwürdigen Deutungen behaftet (bspw. ‚faul‘)! Figurenanalyse:!

- mit Handlungsanalyse verbinden! - Schülern werden zentrale Elemente der Handlung als Grundlage einer Deutung deutlich! Weitere Verfahren für das Erkennen von Textelementen: epische Texte mit komplexeren Handlungsstrukturen:!

- Handlungsanalyse hilfreich! - Analyse zentraler Darstellungsverfahren! textnahes Lesen! produktionsorientierte Verfahren:!

- einen epischen Text umgestalten! - bspw. Perspektivierung oder Zeitgestaltung verändern! —> Funktionen der vom Text genutzten Darstellungsverfahren besser erkennen!

4

HPLU für die Deutung:

- Geschichte aus der Sicht einer anderen Figur neu erzählen! - Gedanken und Gefühle der Figur ergänzen! - bei eindimensionalen Figuren wenig ergiebig! - Standbild:! - Faktoren für die Auflösung können deutlich werden! - zentrale Figureneigenschaften! Unterrichtsgespräch für die Deutung: Deutung aus HPLU:!

- im Unterrichtsgespräch vergleichen und auswerten! - Abgleich der unterschiedlichen Deutungen! - eigene Sichtweisen revidieren! - Problemlage lässt zwei gegensätzliche Sichtweisen zu! - Verständigung der Sichtweisen! Unterrichtsgespräch:!

- zurückhaltend gelenkt! - literarisch! - kann als zentrale Methode für die Deutung (insb. Gesamtdeutung) gelten! HPLU für den Wirklichkeitsbezug: expliziter Wirklichkeitsbezug:!

- nicht für alle Texte notwendig! mögliche Aufgaben:!

- handlungsähnliche Gedichte mit menschlichen Figuren schreiben! - bewusste Förderung des Wirklichkeitsbezugs! - bspw. Figureninterview!

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Verfahren zur Förderung weitere Fähigkeiten: Textverstehen, Lesemotivation:!

- HPLU! - Lesemotivation! - Assoziieren zur Überschrift/Bildern! - Vermutung Fortsetzung eines Textbeginns! emotionale Beteiligung:!

- sinngestaltendes Vortragen! - Vermutung über Empfindungen einer Figur! - Vorstellungsbildung! - Bilder malen! - Beschreibung von inneren Bildern zum Text!

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