2 Epische Kleinformen aufgrund von Textmerkmalen erkennen und interpretieren können PDF

Title 2 Epische Kleinformen aufgrund von Textmerkmalen erkennen und interpretieren können
Author Kimberly Puck
Course Literarische Textanalyse
Institution Universität Klagenfurt
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Description

2 Epische Kleinformen aufgrund von Textmerkmalen erkennen und interpretieren können Kurzgeschichte Kurzgeschichten zeichnen sich dabei vor allem durch ihre Kürze aus, weshalb wir sie meist anhand ihres sehr komprimierten Inhalts erkennen können. Das bedeutet, dass das Wesentliche verstärkt und konzentriert im Text offenbart wird. ➢ Oftmals ein sehr geringer Umfang der Textlänge Unmittelbarer Einstieg ins Geschehen, selten eine Einleitung ➢ Der Schluss der Kurzgeschichte ist meist offen ➢ Selten gibt es Zeitsprünge. Die erzählte Zeit ist chronologisch und linear ➢ Wir erfahren wenig über die handelnden Charaktere ➢ Die Handlung ist sehr knapp und beschreibt häufig Themen aus dem Alltag der Protagonisten ➢ Wenige Protagonisten stehen im Mittelpunkt der Erzählung ➢ Das Ende wird von einer Pointe begleitet, also einer überraschenden Wendung ➢ Die erzählte Zeit ist sehr kurz. Oft werden nur Minuten oder Stunden betrachtet ➢ Die Protagonisten sind häufig Alltagspersonen und keine Helden ➢ Ein besonderes Ereignis steht im Mittelpunkt der Geschichte ➢ Der Rezipient muss sich das „Drumherum“ anhand von Metaphern oder Leitmotiven erschließen. Erklärende Ausführungen bleiben oftmals aus ➢ Orte und Schauplätze sind häufig nicht benannt. Wir erfahren also selten, wo die Kurzgeschichte wirklich spielt ➢ Leser soll das Beschriebene selbst beurteilen. Es gibt keine urteilenden Formulierungen ➢ Oftmals gibt es keinen auktorialen Erzähler, sondern einen personalen

Anekdote Als Anekdote wird eine kurze Erzählung bezeichnet. Die Grundlage der Anekdote ist eine beachtliche oder bezeichnende Begebenheit, meist aus dem Leben einer (bekannten) Persönlichkeit. Dabei charakterisieren Anekdoten die jeweilige Persönlichkeit, da sie exemplarisch wesentliche Merkmale der Person zur Schau stellen. Charakteristisch ist außerdem das pointierte Ende. ➢ Die Anekdote ist eine epische Kleinform und wird in der Regel in Form von Prosa ausgestaltet. Sie beinhaltet eine bemerkenswerte oder auch beachtliche Begebenheit aus dem Leben einer bekannten Person. Dieser Ausschnitt ist charakterisierend und endet meist pointiert. ➢ Eigentlich wird die Anekdote mündliche weitergetragen, dabei variiert und somit verändert.

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➢ Anekdoten sind nicht unbedingt authentisch und entsprechen demzufolge nicht immer den Tatsachen. ➢ Im 18. Jahrhundert wurde die Anekdote sehr allgemeingültig verwendet. Hierbei ging es darum, das Individuum in den Mittelpunkt zu rücken und seine wesentlichen Charaktereigenschaften pointiert zu erfassen. ➢ Die literarische Qualität der Textsorte bemisst sich zudem an ihrem Inhalt und daran, ob sie charakteristisch ist. Weniger geht es um das Kunstvolle oder den Einsatz von Stilmitteln. ➢ Verwandt ist die Anekdote mit dem Witz, der Fabel, dem Schwank, der Schnurre und teils der Zote. Anekdoten ähneln aufgrund ihres Aufbaus aber auch der Kurzgeschichte ➢ Entsprechen nicht immer der Wahrheit/Tatsache ➢ Zum Beispiel: Grimmelshausen: Der abenteuerliche Simplicissimus Aufbau einer Anekdote ➢ Pointe(Höhepunkt) ➢ Die Reduktion auf das Wesentliche ➢ Detailgetreue Charakterisierung einer Person

Legende Als Legende wird eine erzählende Textsorte bezeichnet, die mit dem Märchen, der Sage, dem Mythos und der Fabel verwandt ist. Die Legende meinte in ihrer ursprünglichen Bedeutung eine Lesung aus dem Leben und Wirken eines Heiligen, die zumeist an seinem Jahrestag vorgetragen wurde. Später wurden unter dem Begriff sämtliche Geschichten in Prosa oder Vers gefasst, die das Leben eines Heiligen erzählten oder um ein religiöses Ereignis kreisten, das historisch nicht greifbar war.

➢ Legenden sind Heiligengeschichten, die ursprünglich verbal vermittelt und somit vorgetragen wurden. Die Bezeichnung wurde letztlich auf den Lesestoff selbst übertragen. Es geht dabei entweder um Heilige, die ein gottgefälliges sowie vorbildliches Leben führten oder um bedeutsame religiöse Ereignisse (Wunder, Heilungen, Kämpfe etc.). ➢ Die Protagonisten solcher Erzählungen sind demzufolge Märtyrer, Ordensstifter, Heilige, Apostel, Mönche, Wunderheiler oder auch Maria und Jesus selbst. ➢ Die Schauplätze sowie Handelnden einer Legende werden genannt. Auch dieses Merkmal teilen sich die Textsorte und die Sage, wohingegen es ein

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wesentlicher Unterschied zum Märchen ist, dessen Schauplätze und Figuren oftmals Stereotype darstellen. ➢ Grundsätzlich lassen sich zwei Formen ausmachen: die Heiligenlegende und die Volkslegende. Die Heiligenlegende dient der religiösen sowie moralischen Erbauung und der Belehrung des Volkes. Die Volkslegende ist eine einfache Form, die mit der Volkssage verwandt ist. Diese ist nicht unbedingt im christlichen Glauben angesiedelt, hat aber dennoch vorbildlich Handelnde. ➢ Legenden haben, weil sie eine bedeutsame Figur oder Begebenheit in den Vordergrund rücken, stets einen historischen Kern. Die Volkslegende, die auch die Formen Legendenepos, Mirakel sowie Legendenspiel hervorbrachte, überlagerte das Historische allerdings häufig durch übertriebene Darstellungen, weshalb der wahre Kern in den Hintergrund trat. ➢ Heiligenlegende(Der heilige Nikolaus)/ Volkslegenden(William Tell, Robin Hood)

Parabel ➢ Die Parabel ist eine epische Kurzform und ist demzufolge eher von geringem Umfang und zumeist in Prosa verfasst. Sie ist eine Form der Lehrdichtung und hat demzufolge einen erzieherischen Charakter. Sie will den Empfänger (Leser, Hörer) also zu etwas bewegen. ➢ Die Ursprünge dieser Textsorte liegen in der antiken Rhetorik, wobei Parabeln sowie Gleichnisse häufig herangezogen wurden, um die eigene Argumentation zu stützen (vgl. Argumenttypen). Im Neuen Testament der Bibel sind es beispielsweise die Gleichnisse Jesu, die sich durch einen parabolischen Charakter auszeichnen und zum Veranschaulichen seiner Reden dienen. ➢ Der Empfänger muss aber das, was die Parabel aussagen will, selbst erschließen. Die Textart präsentiert also etwas, das durch den Leser auf eine bestimmte Art und Weise verstanden werden kann. Meist ist das eine gesellschaftliche, religiöse oder philosophische Wahrheit. ➢ Hier spricht man von einer Bildebene und einer Sachebene. Die Bildebene meint das, was die Parabel tatsächlich erzählt und was der Empfänger auf den ersten Blick „zu sehen“ bekommt. Sachebene beschreibt den Hintergrund der Geschichte(->Ringparabel: Frage nach der wahren Religion)

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➢ Selten steht die Parabel für sich. In der Regel ist sie in ein größeres Werk eingebettet, wie etwa ein dramatisches oder episches Werk. Beispielhaft kann hier die Ringparabel aus Lessings Nathan der Weise angeführt werden, die lediglich ein Teil eines größeren Werkes ist ➢ Leser muss den Sinn selbst erschließen ➢ Zum Schluss ist immer eine Erkenntnis, Weisheit → Moral

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