Erwartete und unerwartete Folgen der Bildungsexpansion PDF

Title Erwartete und unerwartete Folgen der Bildungsexpansion
Course Erziehungswissenschaft
Institution Universität Bern
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Vorlesung 3: Bildungsexpansion in der Schweiz und anderswo – Allgemeine historische Entwicklung und detaillierte Forschungsergebnisse für die Schweiz Bildungsexpansion in der Schweiz und anderswo  Bildungsexpansion als universelles Phänomen – push & pull factors  Wirtschaftlicher und sozial(strukturell)er Wandel in modernen industrialisierten Gesellschaften des 20. und 21. Jahrhunderts o Auch technologischer Wandel  Berufsstruktureller Wandel & Erhöhung der Qualifikationsanforderungen wg. Bürokratisierung & Rationalisierung o Steigende Qualifikationsanforderungen etc..  Tertiarisierung: Service und Digitalisierung & Expansion des Staat als Arbeitgeber o Verschiebung der Arbeitskräfte vom ersten zum dritten Sektor (zur Dienstleistung)  Zunehmende Nachfrage der Wirtschaft nach qualifizierten Arbeitskräften o Höhere Qualifikationsanforderungen, als nur monotone Tätigkeiten  Zunehmende Nachfrage nach höherer Bildung in der Bevölkerung: formales Patent & Eigenwert Push factor: Menschen ins Geschehen hineinstossen Pull factor: Menschen werden davon angezogen  in der Regel gibt es ein Gemisch, interagieren zusammen und/oder verstärken sich   

Spezifika in der Schweiz Wirtschaftliche Modernisierung als „Motor“ für Bildungsexpansion Zögerliche Bildungsexpansion (vgl. Buchmann & Charles 1993) o Erst sehr spät nach dem zweiten Weltkrieg o Auch die Akzeptanz ist langsamer

Dauerhafte Ungleichheiten: Trends der Bildungsexpansion im internationalen und historischen Vergleich (bis Mitte der 1980er Jahre)   

Schweiz ist im internationalen Vergleich langsam und hinkt hinter her. Die Schweiz stellt einen Spezialfall in Bildungsexpansion dar. In der Expansion der unteren und oberen Sekundarstufe, wie auch der Tertiär Bildung liegt die Schweiz zurück. Alle Länder bis auf die Schweiz haben ausserordentliche Änderungen des durchschnittlichen Bildungsabschlusses aufzuweisen.



Für die Schweiz wird nur einen relativ kleinen historischen Zeitraum betrachtet. Andere Länder haben grössere Datensätze für längeren Zeitraum.

Fragen  Wie veränderte sich in der historischen Zeit – über die Abfolge von Geburtskohorten – die Verteilung erworbener Bildungsabschlüsse? o Generationen (Karl Mannheim, 1929) oder Geburtsjahrgänge (N.D. Glenn, 1977; N.B. Ryder, 1968) als kulturelle Träger sozialen Wandels  In welchem Umfang haben sich hierbei Bildungsungleichheiten nach sozialer Herkunft und Geschlecht gewandelt? o Kompositionseffekte nach Herkunft, Bildung und Geschlecht vs. veränderte Gelegenheitsstrukturen durch mehr Bildungsgelegenheiten  D.h. Sind veränderte Gelegenheitsstrukturen für den sozialstrukturellen Wandel verantwortlich? Durch mehr Bildungsgelegenheiten ändern sich auch die Bildungsgruppen.  Kann für die Schweiz die These dauerhafter Bildungsungleichheit aufrechterhalten werden? o Konstanz der Ungleichheitsstrukturen oder gradueller Wandel durch Bildungsexpansion und Veränderung der Berufsstrukturen  Hat die Bildungsexpansion keine Auswirkung auf die Bildungschancen? Sind die Ungleichheitsstrukturen trotz der Bildungsexpansion konstant geblieben? Bildungsexpansion in der Schweiz: Entwicklung des Bildungsstandes – nur 20- bis 89-jährige Personen (gleiches Alter, verschiedene Perioden) (Quelle: Becker & Zangger 2013)

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Ergebnisse der schweizerischen Volkszählungen, Vollerhebung. Insgesamt: Rückgang der Obligatorische Schule Zunahme von fehlenden Daten (wegen Einwanderung), Rückgang von Berufslehre Zunahme von höherer Bildungsausbildung Frauen: haben mit Zeit profitiert Anteile der höher qualifizierten ist bei Männer höher als bei den Frauen. Problem hier: Verschiedene Geburtsjahrgänge (Generationen)  vermischen verschiedene Bildungsjahrgänge  könnte verschiedene Effekte von Bildungsexpansion aufheben

Verteilung der Bildungsabschlüsse in Schweizer Wohnbevölkerung im Jahre 1990 nach Kohorten (Berechnungen auf Basis der Volkszählungsdaten)  Obligatorische Schule: Geht über Abfolge der Geburtsjahrgänge zurück  Berufsbildung: Anteil nimmt zu: die jüngere Kohorte hat mehr, aber die Zunahmen stagnieren.  Maturität, höhere Fach-/Berufsbildung, Hochschule/Uni: gewinnen über die Kohorten an Bedeutung

Bildungsexpansion in der Schweiz: Entwicklung des Bildungsstandes – nur 30- bis 39-jährige Personen (Kohorten: 1931-40, 1941-50, 1951-60, 1961-70), d.h. gleiches Alter, aber verschiedene Geburtsdaten  Es wird noch einmal repliziert, aber wir betrachten nur die 30-39-jährigen Personen:

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Stagnation von Berufsbildung. Zunahme von höherer Bildung. Deutliche Abnahme von geringfügigen Schulbildung. Frauen haben profitiert, aber die Männer sind immer noch im Vorteil

Entwicklung des Bildungsstandes (ISCED) in der Schweiz im Lebensverlauf des Geburtsjahrgangs 1941-50 (gleiche Kohorte, verschiedene Perioden & Altersgruppen)  Wie entwickelt sich die Bildungsverteilung im Lebenslauf eines einzelnen Geburtsjahrganges? o 1979 beträgt die Maturität für die Jahrgänge 1941-50 10%, dies nimmt dann deutlich ab.   diese 10% haben in dieser Zeit einen höheren Abschluss erworben. (dort gibt’s eine Zunahme) o Die Bildungsexpansion im 20 Jahrhundert ist langsam.

Entwicklung der Studienabschlüsse in der Schweiz von 1980 bis 2015 (absolute Zahlen) (Quelle: BFS, eigene Darstellung)  Höhere Bildungsstufen: Frauen holen Männer auf und überholen sie dann  Prozess der verstärkten Nachfrage von tertiärer Ausbildung.

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Über die Zeit hinweg nahm Anteil derjenigen die ein Lizentiatabschluss haben zu, bei Frauen noch mehr als bei Männern. Mit Bologna-Prinzip sinken natürlich Diplomabschlüsse/Lizentiats-Abschlüsse und Bachelorabschlüsse steigen…

Sozialstruktur (höchster Bildungsabschluss Eltern) nach Abschlussart in %, Kohorten 1998 – 2014  Zusammensetzung der Absolvent*innen hat sich in Bezug auf ihre soziale Herkunft verändert o Gemessen am Bildungsabschluss der Eltern o Desto höher die Zahl, desto höher das Bildungsniveau 1. Blau: obligatorische Schule 2. Blau: Berufsausbildung 3. Rosa: Maturität 4. Rosa: Hochschulabschlüsse  Anteil derjenigen, die aus Elternhäusern mit höherem Bildungsniveau stammen, nahm deutlich zu o höhere Bildungsabschlüsse werden sozial exklusiver in der Schweiz.  muss aber nicht heissen, dass Bildungsungleichheiten ansteigen.

Sozialstrukturelle Entwicklung der Bildungsexpansion in der Schweiz  Höherqualifikation der Bevölkerung o Jüngere Generationen profitieren von der Bildungsexpansion  Kohortendifferenzierung → Geburtskohorten als kulturelle Träger der Bildungsexpansion → Effekte auf die Folgen der Bildungsexpansion  Längere Verweildauern im Bildungssystem (ein Viertel der Lebenszeit) in Kohortenabfolge  Persistente Geschlechterdisparitäten (aber Umkehr nach Geschlecht bei höherer Bildung: Maturität & Studium) in Kohortenabfolge o Jüngste Daten zeigen, dass Frauen die Männer überholen.

Erklärungsversuche 1/5  Fakten  Buchmann & Charles (1993): keine Entkoppelung der Bildungschancen von der sozialen Herkunft  Hadjar & Berger (2010): moderate Abnahme der Bildungsungleichheit, aber dann Zunahme für höhere Bildung  Theoretische Erklärungsansätze  Modernisierungsthese: o Abnahme der Effekte sozialer Herkunft (mehr Bildungsgelegenheiten) o Soziale Herkunft als Legitimation von Zugang zu höherer Bildung nimmt ab, andere Kriterien nehmen zu (Leistung, Talent) o Säkularisierung des Bildungszugangs durch Meritokratisierung (Leistung statt Geburt als Legitimation für Bildungserwerb) o Merit: verdienst o Meritokratisierung: Aufgrund gezeigter Anstrengung und Talente erworben. Soziale Offenheit des Bildungssystems und Arbeitsmarktes im Zuge der Modernisierung? Verteilung von knappen Gütern und Positionen und ihre gesellschaftlichen Legitimation (nach Kreckel 1983)  

Zugang zu Bildung rechtfertigt auch die berufliche Situation und das Einkommen Sponsored mobility verliert an legitimatorischer Grundlage im Zuge der Modernisierung und Bildungsexpansion

OED-Model: Origin – Education – Destination (Herkunft – Bildung – Position) 



Es wurde davon ausgegangen, dass in der Vergangenheit die soziale Herkunft sowohl den Bildungszugang wie auch die Zielposition determinierte. Aber im Zuge der Meritokratisierung sollte Bildung unabhängig von Herkunft sein und die Zuweisung von Position sollte von Leistung und Anstrengung bestimmt werden

OED im Wandel der Bildungsexpansion: Theorie der bildungsbasierten Meritokratie. (Quelle: Goldthorpe 2003: 234-238; siehe auch: Jackson et al. 2005: 5) Mehr objektiver Wettbewerb von Bildung sollte Position bestimmen.

Bildungsabschlüsse in der Schweiz nach sozioökonomischer Lage des Elternhauses (Abstromprozente) (nach Stamm & Lamprecht 1990)  Kinder von ungelernten Arbeitenden und Kinder von Eltern mit akademischen Berufen o Hochschulabschluss:  30% der Kinder von Akademiker*innen und oberes Kader  3% der Kinder von ungelernten Arbeitenden. o  die Hürde für diesen höheren Abschluss ist für Kinder von ungelernten Arbeitenden höher  Kinder von Akademiker*innen erwerben eher eine Matur als die von ungelernten Eltern.

Relative Bildungschancen (‚odds ratio‘) o Wie gross sind die relativen Chancen einen Abschluss zu erwerben einer Gruppe im Vergleich zu einer anderen Gruppe? So hatten die 30,7 Prozent der Kinder von Akademikern oder oberen Kadern eine 11.9 mal grössere Chance, einen Hochschulabschluss zu erwerben, als die 3.6% der Kinder un- und angelernter Arbeiter*innen. 69,3%, 96,4%: keinen Hochschulabschluss

Verteilung der Bildungschancen für Akademiker- und Kaderkinder im Vergleich zu Kindern un- und angelernter Arbeiter und Angestellten (‚odds ratio’) o

Kinder von studierten Eltern: o 12 mal höhere Chance, einen Uni-Abschluss zu erreichen o 14 mal höhere Chance, eine Matura zu erwerben

Erklärungsversuche 2/5 o Reproduktionsthese: Abnehmende Ungleichheit bei frühen Bildungsübergängen, aber nicht bei späteren o liegt an den Ressoucen, ob es die Kinder erfolgreich über die Hürden des Bildungssystems schaffen. Reproduktionsthese (Gedankenexperiment): Überlebenswahrscheinlichkeit als Funktion der Schulleistung und der sozialen Herkunft o Übertrittsrate o Kinder aus der Oberschicht: o bei hoher Schulleistung: 85% der Kinder gehen eine Stufe höher o bei mittlerer Schulleistung: 75% gehen eine Stufe höher o Kinder aus der Unterschicht: o Bei hoher Schulleistung: 60% gehen eine Stufe höher o Bei mittlerer Schulleistung: 40% gehen eine Stufe höher.

Reproduktionsthese: Überlebenswahrscheinlichkeiten im Bildungssystem – Differenzen nach sozialer Herkunft wegen ungleicher Startchancen o o

Anzahl Übergänge von einer Schule/Stufe zu nächsten, die eine Person schon gemacht hat Oberschichtskinder mit sehr hoher Schulleistung: o Übertrittsrate von 85%. Bei einem zweiten Übergang immer noch mit hoher Leistung sind es noch 72% .

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Unterschichtskinder mit sehr hoher Schulleistung: o Haben beim ersten Übergang schon eine niedrigere Übertrittsrate: 60% und beim zweiten Übergang sind es nur noch 36% die zu einem höheren Bildungsabschluss überwechseln.

Soziale Reproduktion über herkunftsbedingte Wahl des Studienfachs und Hochschultyps auf Bachelorstufe (Kohorten 2006 – 2014, multinomiale bzw. binäre logistische Regression) (Quelle: Glauser et al., 2019) o Referenzgruppe: Akademikerkinder (immer unterster punkt aus Gruppe) o Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften: Eher Personen aus unteren Sozialschichten o Exakte/Natur/techn. Wissenschaften/Medizin/Pharmazie: eher Akademikerkinder o Auch bei der Schulwahl kommt es darauf an, aus welcher Schicht man stammt.

Erklärungsversuche 3/5 o Hypothese der Aufrechterhaltung der Ungleichheit der Bildungschancen im vollen Umfang (MMI hyphothesis) o Maximally maintained inequality Warum führen mehr Bildungsgelegenheiten nicht zwangsläufig zu mehr Chancengleichheit?

Raftery, Adrian E. und Michael Hout, 1993: Maximally Maintained Inequality: Expansion, Reform, and Opportunity in Irish Education, 1921-75. Sociology of Education 66: 41-62. o o o o

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Entwicklung der Bildungsexpansion über die Zeit hinweg: Wir unterscheiden hohes und niedriges Bildungssystem und Mittelklasse vs. Arbeitsklasse 1925: Mittelklassen haben eine 2.7 mal höhere Chance einen höheren Bildungsabschluss zu erwerben im Vergleich zu Arbeiterklassen. 1975: Mittelklassen haben Bildungsbeteiligung verdoppelt, aber Arbeiterklassen haben die Bildungsbeteiligung verdreifacht. o Odds-Ratio ist immernoch 2.7 o Trotz überproportionaler Beteiligung der sozial Benachteiligten hat sich nichts an der Bildungsungleichheit geändert. Wenn sich bei den sozial privilegierten nichts mehr tut, und die Arbeiterklassen stetig aufholen können, dann ist erst Bildungsgleichheit erreicht. Bildungsexpansion alleine reicht nicht soziale Ungleichheiten von Bildungschancen zu reduzieren. Es spielen noch andere Faktoren mit.

Erklärungsversuche 4/5 und 5/5 o Lebensverlaufshypothese: Abnahme der Effekte sozialer Herkunft im Lebenslauf von Bildungsstufe zu Bildungsstufe o Lebensverlaufshypothese: Effekte der sozialen Herkunft/Ausmass der Bildungsungleichheiten nehmen im Lebenslauf von Bildungsstufe zu Bildungsstufe ab, es überleben nur diejenigen, die auch eine bestimmte Leistung aufzeigen. o Statistische Selektionshypothese: Verschiebung der Herkunftseffekte auf höhere Bildung bei Universalität niedriger Bildung

Lebensverlaufsthese & These statistischer Selektion: Bildungsübergänge in der Schweiz nach sozialer Herkunft – Soziale Ungleichheit von Bildungschancen im Bildungsverlauf der Geburtskohorte 1985 (Abstromprozente) o 1985 geborenen Personen die eingeschult werden -> Bildungsübergänge: o 69.7% Sek, o 37,2% Gymer, o 39,7% Hochschule Deutliche Unterschiede nach sozialer Herkunft:

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Hohes Bildungsniveau der Eltern: fast 78 Prozent auf Gymnasium Niedriges Bildungsniveau der Elter: 46 Prozent auf weiterführende Schulen

Erwerb von Bildungsabschlüssen in der Schweiz nach sozialer Herkunft – Soziale Ungleichheit von Bildungschancen im Bildungsverlauf der Geburtskohorte 1985 (Abstromprozente) o

Anteile und Übergänge von Bildungsabschlüssen werden kleiner. Auch hier sind Differenzen nach elterlichem Bildungsniveau (soz. Herkunft) sehr deutlich.

Erwerb von Bildungsabschlüssen in der Schweiz nach sozialer Herkunft, Leistung und regionale Herkunft – Soziale Ungleichheit von Bildungschancen im Bildungsverlauf der Geburtskohorte 1985 (Abstromprozente) o o o o

Herkunftseffekte unter Kontrolle der Bildungssysteme Die Struktur des Bildungssystems oder individuelle Leistung werden in Betracht gezogen. Kinder mit Eltern mit höher Bildung haben Vorteil beim Übergang ins Gymnasium (2mal höhere Chance) Von Meritokratisierung kann nicht die Rede sein

Multivariate Analysen für Bildungsübergänge im Lebensverlauf nach sozialer Herkunft und Leistung (odds ratios, geschätzt mit binärer Logit-Regression) – nur deutschsprachige Schweiz o o

Schulnote ist grösster Indikator für den Übergang ins Gymnasium. Egal welche Leistungsindikatoren herangezogen werden: wir beobachten weiterhin statistisch bedeutsame Herkunftseffekte für die Übergänge zu verschiedenen Abschlüssen

Erwerb von Berufsausbildungsabschlüssen (Sekundarstufe II) und Hochschulabschluss

Aktuellste Entwicklungen in der Schweiz: Erwerb der gymnasialen Maturität  Disparate Forschungsbefunde und ihre Gründe: o Datensätze mit geringer Fallzahl und geringer „statistical power“ o Variierende historische Zeitfenster o Verschiedene Definition von Bildung und sozialer Herkunft o Nichtberücksichtigung institutioneller Änderungen im Bildungssystem  Befunde mit Volkszählungsdaten (Becker & Zangger 2013) o Zunehmende Nachfrage nach gymnasialer Maturität  Für Erwerb der gymnasialen Maturität: der Anteil eines Jahrgangs der die Maturität erwirbt ist gestiegen, aber Effekt der sozialen Herkunft ist immer noch statistisch signifikant, o Effekte informeller Kontingentierung des Übertritts auf das Gymnasium in der Sekundarstufe II o Bis 1990 abnehmende, dann bis 2000 zunehmende soziale Ungleichheit (sowohl bei Männer als auch bei Frauen) o Keine dauerhaften, sondern sich wandelnde Bildungsungleichheiten o Rolle von Bildungssystem und sozialer Ungleichheit ausserhalb des Bildungssystems Hoffnung, dass durch Berufsmaturität vielleicht der soziale Herkunftseffekt ausgeschaltet werden könnte hat sich nicht bewahrheitet. Wir haben es in der Schweiz nicht mit dauerhaften Bildungsungleichheiten zu tun, sondern es gibt sehr wohl sich wandelnde Bildungsungleichheiten Die Reform des Bildungssystems tragen ihre Früchte. Paradoxe Folgen der Bildungsexpansion  „Mehr Bildungschancen, aber nicht zwangsläufig mehr Bildungsgleichheit“  Bildungschancen aller Sozialschichten haben sich zwar verbessert, aber gravierende schichttypische Ungleichheiten wurden nicht beseitigt  Zunehmende statt abnehmende Sortierwirkung der Schule  Die Bildungsverteilung ist im Verlauf der Bildungsexpansion ungleicher geworden (früher starke Konzentration auf untere Bildungsstufen und Bildungszertifikate, heute größere Streuung über die Bildungsstufen (vorher undifferenzierte „Volksschule“)  Veränderte soziale Zusammensetzung der Bildungsgruppen  Früher: soziale Heterogenität in den unteren Bildungsstufen und soziale Exklusivität (Homogenität) in den höchsten Bildungsstufen  Heute: genau umgekehrt – die oberen Bildungsgänge sind sozial heterogener, die untersten Bildungsstufen sozial homogener geworden

OED-Model: Intergenerationale Transmission von Bildung und Klassenlage

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Erwerb von Bildung ist auch ein instrumenteller Zweck, um erfolgreich in Arbeitsmarkt einzutreten Eltern sind bestrebt, zu vermeiden, dass Kinder sozial absteigen. Es wird davon ausgegangen, dass es einen Zusammenhang zwischen Bildung der Eltern und sozialer Klasse gibt. Diese werden betrachtet als Zugang zur Bildung der Kinder.

Bildung in CH nach Kohorten (1920-1980) mit Daten für den Zeitraum 1991-2011 (Quelle: Ben Jann & Simon Seiler, 2013) o o

Anteil von denen mit höherer Bildung hat zu genommen. Anteil von denen die allenfalls Pflichtschule abgeschlossen haben nimmt ab, jedoch sind Männer noch im Vorteil.

Bildung der Eltern nach Geburtsjahr der Kinder (Quelle: Jann & Seiler, 2013) o Bildung der Eltern von denen, die auf der letzten Grafik sind o Auch deren Bildungsniveau hat über die Zeit hinweg zugenommen o Grosseltern haben grösseren Einfluss auf Grosskinder (weil älter werden) 3 Generationen in einer Lebenszeit

Klassenlage der Eltern nach Geburtsjahr der Kinder (Quelle: Jann & Seiler, 2013) o o o o

Anteil der Landwirtschaft nimmt ab. Anteil der Ungelernte bleibt gleich. Anteil der Selbständige nimmt an Bedeutung ab. Wir sehen eine Veränderung der Klassenlage der Eltern: Diejenigen die privilegiert sind nimmt über die Geburtenabfolge zu.

Klassenlage in der Kindergeneration nach Kohorten (Quelle: Jann & Seiler, 2013) o Bildungsexpansion bei Eltern schlug sich auf sozialen Aufstieg. o Dienstleistungsberufe: Frau (bleibt etwa gleich) o -> Erklärt permanente Reproduktion von Soz. Ungleichheiten und Bildungsungleichheiten...


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