Ethik Zusammenfassungen Klausur Dez 2021 HH/ Open book PDF

Title Ethik Zusammenfassungen Klausur Dez 2021 HH/ Open book
Author Mira Struve
Course Wirtschafts- / Unternehmensethik
Institution FOM Hochschule
Pages 25
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Summary

Ethik Klausur Zusammenfassungen1 Ökonomie Denkwelt / Handlungsmaßstäbe 1 Knappheit/ Angebot/ Nachfrage/ Preisfunktion Die Knappheit als Ausgangsproblems beschreibt ein Spannungsverhältnis zwischen unbegrenzten Bedürfnissen, was durch ein Mangelempfinden und das Streben nach dessen Beseitigung hervor...


Description

Ethik Klausur Zusammenfassungen 1.2 Ökonomie Denkwelt / Handlungsmaßstäbe 1.2.1 Knappheit/ Angebot/ Nachfrage/ Preisfunktion Die Knappheit als Ausgangsproblems beschreibt ein Spannungsverhältnis zwischen unbegrenzten Bedürfnissen, was durch ein Mangelempfinden und das Streben nach dessen Beseitigung hervorgerufen wird, und knappen Gütern, die das Mittel zur Befriedigung von Bedürfnissen darstellen. Durch die Marktpreise wird ein Ausgleich von Angebot (Produktionsentscheidung) und Nachfrage (Kaufentscheidung) erzielt. Man unterscheidet bei den Marktpreisen zwischen einer Signalfunktion, bei der sich die Knappheit eines Gutes im Preis ausdrückt, einer Ausgleichsfunktion, zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage, und einer Lenkungsfunktion, bei der die Produktionsfaktoren je nach Bedarf und produktivster Verwendung gelenkt werden. 1.2.2 Minimum-/ Maximum-/ Extrem-/ Optimierungsprinzip Bei dem Minimumprinzip ist das Ziel ein bestimmtes Ergebnis mit einem so niedrigen Einsatz wie möglich zu erzielen. Beim Maximumprinzip wird mit einem gegebenen Aufwand das best-/ höchstmögliche Ergebnis erzielt. Beim Extrem-/ Optimumsprinzip wird ein möglichst günstiges Verhältnis zwischen Einsatz und Ergebnis erzielt. 1.2.3 „Homo oeconomicus“/ Modellierungsprinzip/ -logik/ -ergebnis Der „Homo oeconomicus“ ist ein Modell in der Ökonomie, das davon ausgeht, dass der Mensch grundsätzlich nach seinen persönlichen Präferenzen handelt. Um die komplexen Handlungen im Markt in der Theorie besser darstellen zu können wird in diesem Modell außerdem davon ausgegangen, dass der Entscheidungsträger über vollständig transparente Informationen verfügt und rein rational entscheidet. Im Markt agieren Unternehmen in der Regel in der Rolle als Gewinnmaximierer und Haushalte als Nutzenmaximierer. Zunächst gibt es in diesem Kontext das sogenannte Modellierungsprinzip. Es gehört zur volkswirtschaftlichen Theorie des Marginalismus, also Grenzkosten bzw. -nutzen als Entscheidungsmaßstab. Die Modellierungslogik beschäftigt sich mit Angebots- und Nachfragefunktionen. „Saysches Theorem“ zum Beispiel geht davon aus, dass jedes Angebot sich seine Nachfrage selbst schafft. Zum Schluss steht das Modellierungsergebnis, in dem es „wohlfahrtsoptimale“ Marktpreise und Marktmengen gibt.

1.3 Philosophie 1.3.3 Theoretische/ Praktische Philosophie Die theoretische Philosophie erforscht den Aufbau und die Erkenntnis der Wirklichkeit. Zu ihren Disziplinen gehören u.a. Logik, Ontologie und Wissenschaftstheorie. Eine mögliche Fragestellung ist zum Beispiel „Was ist mit dem Sein von Dingen gemeint und wie erkenne ich diese Dinge?“. Die praktische Philosophie erforscht die Bedingungen des freien und gerechten Handelns und das Leben in gerechten Institutionen. Zu ihren Disziplinen gehört neben der Rechtsphilosophie auch die Ethik. Sie beschäftigt sich mit Fragen wie „Was soll ich tun?“ oder „Wie kann Gerechtigkeit erzielt werden?“.

1.4 Ethik als Wissenschaft = Nachdenken über die Moral (= das Sein) und beschäftigen mit dem Sollen/ Gegenstand der Betrachtung in der Ethik ist die Moral

Im Mittelpunkt der Gesellschaft stehen die Individuen, die bestimmte Haltungen vertreten. Sie begründen, bewerten und verändern bzw. akzeptieren die vorhanden Werte, Normen und die vorherrschende Moral. Diese drei Bereiche haben auf der anderen Seite wiederum Einfluss auf die Haltung/ das Ethos des Individuums und steuern bzw. leiten dieses und verpflichten teilweise zu einem bestimmten Verhalten. Das Individuum bindet sich an Pflichten der Gesellschaft und wird hierdurch zum Teil eingeschränkt. Diese Pflichten beziehen sich auf die Normen, welche wiederum die Werte konkretisieren bzw. zu deren Verwirklichung beitragen. Die Werte und Normen wiederum konstituieren die Moral.

1.4.1 Vier Kantische Fragen Die vier kantischen Fragen sind „Was kann ich wissen?“ (Metaphysik), „Was darf ich hoffen?“ (Religion), „Was ist der Mensch?“ (Anthropologie) und „Was soll ich tun?“ (Ethik). 1.4.2 Entscheidungsfreiheit/ -verantwortung Die Denkwelt und Handlungsmaßstäbe der Ethik beschäftigen sich mit der Frage „Wie soll ich handeln?“ bzw. „Was soll ich tun?“. Man unterscheidet zwischen Entscheidungsfreiheit und Entscheidungsverantwortung. Ersteres unterteilt man in positive Freiheit („Freiheit zu etwas“) und negative Freiheit („Freiheit von etwas“). Die Entscheidungsverantwortung beschäftigt sich damit, dass jemand für Handlungen/ Zustände gegenüber einem Adressaten vor einer (Sanktions-/ Urteils-) Instanz in Bezug auf ein Kriterium im Rahmen eines Verantwortungs- bzw. Handlungsbereiches verantwortlich ist. 1.4.4 Formen des „Sollens“/ Zweifache Zielsetzung der Ethik Zu den Formen des „Sollens“ gehören Normen/ Pflichten („Wie soll ich handeln?“), Werte/ Güter („Was soll ich sein?“) und Gesinnung/ Tugend („Wie soll ich sein?“). Die zweifache Zielsetzung der Ethik untersucht wann und unter welchen Umständen eine Handlung als sittlich gut bezeichnet werden kann. Sie unterscheidet zwischen legitimer und illegitimer Moral. Die Ethik soll eine bereits herrschende Moral kritisieren und eine neue Moral fordern bzw. begründen.

1.5 Moral = Die Moral bezeichnet existierende Werte/ traditionelle Vorstellungen von gutem/ schlechten Handeln, die sich im Laufe der Zeit verändern/ anpassen. Sie ist ein kollektives Phänomen, dass auf der Überzeugung der Mitglieder einer Gesellschaft beruht. Verstöße gegen die Moral werden mit sozialer Ächtung geahndet. 1.5.1 Einflussgrößen Zu den wichtigsten Einflussgrößen auf die Moral gehört zum einen der soziokulturelle und ökonomische Kontext (z.B. erfordern anonyme Austauschbeziehungen auf Märkten eine andere Moral als face-to-face Beziehungen). Außerdem spielt der Zivilisationsgrad der Gruppe eine große Rolle (z.B. können Normen/ Regeln nur dann abstrakt übermittelt werden, wenn eine Schriftkultur vorliegt). Auch demographische und geographische Besonderheiten haben einen Einfluss (z.B. ist für uns Privatbesitz selbstverständlich, in einem Land, wo es auf 1.000qm nur eine Wasserfläche gibt, wäre hier ein Besitz unmoralisch). Eine weitere Einflussgröße ist der Stand des technischen Wissens (z.B. wird bei Gentechnologie oder Kerntechnologie unsere moralische Einstellung zur Technik verändert).

1.5.2 Merkmale Die Moral ist ein überliefertes oder vereinbartes System zur Regelung des Zusammenlebens der Mitglieder einer bestimmten Gruppe, das im Zeitablauf veränderlich ist. Die Moral ist ein kollektives Phänomen, das Auskunft über die Qualität sittlichen Handelns geben soll und dessen Nichteinhaltung geächtet wird. 1.5.3 Gruppenmoral: Entstehung

Die Moralpyramide von Kohlberg besteht aus 3 Ebenen. Die erste Ebene ist die präkonventionelle. Eine Handlung, die eine Belohnung zur Folge hat, wird als richtig angesehen und eine Handlung, die eine Bestrafung zur Folge hat als falsch („Moral nach Vorschrift“). Dies lässt sich häufig bei Kindern beobachten. Die zweite Ebene ist die konventionelle. Auf dieser Stufe steht die „Moral auf Gegenseitigkeit“ im Vordergrund. Das Handeln orientiert sich dabei an sozialen Normen und Rechtsnormen. Es wird als richtig erachtet, was andere von einem erwarten. Die dritte Ebene ist die postkonventionelle Ebene. Hier orientiert sich das Handeln zum einen an allgemeingültigen Prinzipien und zum anderen an dem eigenen Gewissen. Auf dieser Ebene steht also die eigenverantwortliche Moral. 1.5.4 Moral / Recht Bei der Differenzierung von Moral und Recht unterscheidet man zum einen zwischen Gesetzen ohne sittlichen Gehalt, bei denen nur zwischen legal und illegal unterschieden wird (z.B. Rechtsfahrgebot). Darüber hinaus gibt es noch Gesetze mit sittlichem Gehalt, die legal und sittlich gut oder illegal und sittlich schlecht sind (z.B. Diebstahl). Hier gehen Moral und Recht also Hand in Hand. Als letztes gibt es noch sittliche Normen ohne Gesetzescharakter, die nur als gut oder schlecht angesehen werden (z.B. Hilfsbereitschaft oder Spenden).

1.5.5 Ethos & Moralität Ethos bezeichnet ein persönliches bzw. gruppenspezifisches Wertgefüge, also die inneren Werte und Tugenden bzw. Verpflichtung eines Menschen zur Befolgung von Normen, welche von der gesellschaftlichen Wertvorstellung abweichen kann. Die äußere Moral (Ordnungsrahmen: Gesetze, Normen, Gewohnheiten etc.) beeinflusst somit die innere Moral (Ethos: Haltung, Werte, Tugenden etc.) und andersrum. 1.5.6 Ethik: Sequenz Reflexionsstufen

Die Moral wird automatisch von Gewissheit aus Religion, Tradition und gesellschaftlichen Konventionen gespeist. Bei der Ethik steht die Suche nach dieser Gewissheit im Vordergrund. Wichtig ist hierbei die Abkehr von Unmündigkeit und Bequemlichkeit und stattdessen eigenverantwortliches und selbstbestimmtes Handeln. Die Entwicklung ethischer Kompetenz setzt das Einschätzen von Konsequenzen unserer Entscheidungen, Empathie, ein Bewusstsein für moralische Konfliktsituationen und konstruktive Lösungsansätze, sowie selbstkritisches Urteilsvermögen voraus. Man kann die Entstehung von Ethik in verschiedenen Reflexionsstufen ausdrücken. Zu Beginn steht die Moral, also traditionelle gesellschaftliche Überzeugungen und Gewohnheiten. Im zeitlichen Verlauf führen diese zu Werten/ Tugenden und Regeln, die sich innerhalb einer Gruppe etablieren. Daraus folgt ein Ethik-Kodex mit begründeten, reflektierten Normen und Werten.

1.6 Wirtschaftsethik 1.6.2.1 Aristoteles + Tugenden Aristoteles, ein antiker Philosoph, war der erste der Ethik als eigenständige Disziplin der praktischen Philosophie behandelte und sie gegenüber Ökonomie, Politik und Disziplinen der theoretischen Philosophie (Logik, Mathematik, Physik etc.) abgrenzte. Für Aristoteles besteht kein Widerspruch zwischen Ethik und Ökonomie, vielmehr sieht er die Ethik als Wissenschaft an, die eng mit der Ökonomie zusammengehört. Er unterstellt den Menschen eine Ausrichtung hin auf ein oberstes Gut/ Ziel, welches für sich allein genügen muss („eudaimonia“ = Glück). Vor diesem Hintergrund entwickelte Aristoteles außerdem die Hausverwaltungskunst (oekonomik) und die Erwerbskunst. Hiervon grenzte er jedoch die Bereicherungskunde (chrematistik), die sich durch das maßlose Streben nach Reichtum auszeichnet, ab. Von zentraler Bedeutung waren außerdem die Tugenden, also das Orientieren des Handelns an dem was als „gut“ erachtet wurde. Man unterscheidet hierbei sittliche (ethische) und verstandesmäßige (dianoethische) Tugenden. Zu den sittlichen zählen z.B. Großzügigkeit und Besonnenheit, welche geübt werden müssen. Eine verstandsmäßige Tugend ist zum Beispiel Weisheit, welche durch Belehrung entsteht und Erfahrung benötigt. Ethische Tugenden sind ausbalanciert zwischen zwei Extremen (Mangel und Übermaß) und zeigen sich in einem freiwillig ausgeführten und vernünftigen Verhalten (S.58). 1.6.2.4 Adam Smith Adam Smith gilt als Urvater der Ökonomie. In seinem Buch „An inquiry into the nature and causes of the wealth nations – Vol 1” beschreibt er das Eigeninteresse des Menschen als „Nukleus“, also Kern, des Handelns. Laut ihm sollte man nicht davon ausgehen, dass jemand aus reinem Wohlwollen und tugendbewusstem Verhalten seinem Beruf nachgeht, sondern für seinen eigenen Vorteil bzw. aus Egoismus. Zum Beispiel verkauft man nicht aus Nettigkeit/ Nächstenliebe Brötchen, sondern um Geld zu verdienen und somit das eigene Überleben zu gewährleisten. In seinem zweiten, weit weniger bekannten, Buch „The Theory of Moral Senitments“ sagt er jedoch auch, dass die Glückseligkeit anderer auch zu den Bedürfnissen der Menschen gehört. 1.6.2.5 Mandeville: Bienenfabel Mandeville beschreibt in seinem Hauptwerk, der Bienenfabel als einer der ersten die Wirtschaft als Kreislaufsystem und behauptet, dass nicht die Tugend die Quelle des Gemeinwohls ist, sondern Laster und Egoismus. 1.6.2.7 Karl Polanyi (The Great Transformation) Polanyi erklärt in seinem Buch die Aussage, dass „Marktwirtschaft nur in einer Marktgesellschaft funktionieren kann“, damit, dass ein wirtschaftliches System mit

separaten Institutionen und spezifischen Zielsetzungen nur dann funktionieren kann, wenn die Gesellschaft mit diesem System im Einklang ist. Bis dahin war das Wirtschaftsleben in das soziale Leben integriert, mit Polanyi dreht sich diese Ansicht jedoch um. Es geht vielmehr darum zu leben, um zu arbeiten bzw. Geld zu verdienen. Das Abwägen von Kosten und Nutzen steht im Mittelpunkt. 1.6.3 Gefangenendilemma Das Gefangenendilemma ist eine Spieltheorie, in der zwei Gefangene, die beschuldigt werden, gemeinsam ein Verbrechen begangen zu haben, getrennt voneinander den besten „Deal“ raushandeln sollen. Das Ergebnis hängt dabei nicht nur von der eigenen, sondern auch von der Entscheidung des anderen ab. Wenn einer der beiden kooperiert und der andere defektiert, dann bekommt der kooperierende die niedrigste Strafe (1 Jahr Haft) und der defektierende die Höchststrafe (4 Jahre Haft). Wenn beide Gefangenen kooperieren, bekommen sie beide 3 Jahre, wenn beide defektieren 2 Jahre. 1.6.5 The Great Re-Transformation 1.6.5.1 Primat der Ethik Laut dieser Sichtweise unterliegt ökonomisches Handeln stets einem Legitimationsvorbehalt. Es werden „Sollensforderungen“ an wirtschaftliche Akteure gestellt, die auf ethischen Maßstäben bzw. Theorien basieren, die in diesem Modell eine vorrangige Stellung innehaben. Die Ökonomie wird somit als Mittel zur Umsetzung ethischer Grundsätze in der Wirtschaft gesehen. Dieses Verhältnis nennt man Domestizierungsparadigma. 1.6.5.2 Primat der Ökonomie Dieses Modell ist gegensätzlich zum Primat der Ethik. Hier steht die Ökonomie im Vordergrund und eine Auseinandersetzung mit ethischen Fragen geschieht nur dann, wenn sich dies ökonomisch lohnt und somit ethisches Handeln als Mittel zum Erreichen ökonomischer Ziele z.B. Reputation/ Vertrauen, oder auch messbare Wettbewerbsvorteile, genutzt werden kann. Moral wird in diesem Ansatz als knappes, öffentliches Gut angesehen und somit vollkommen in den Kontext der Ökonomie integriert. Gezielt unethisches Verhalten zum Erzielen eines ökonomischen Vorteils gilt als blinder Fleck. 1.6.5.3 Situative Entscheidung Hier sind drei Perspektiven denkbar. Zum einen das Resultat, dass eine Auseinandersetzung mit wirtschaftsethischen Fragen als irrelevant erscheint. Außerdem, dass Ethik und Ökonomie entweder eine Kompatibilität oder eine Komplementarität aufweisen und zuletzt der Versuch Ethik und Ökonomie miteinander zu verbinden, um einen Mittelweg zwischen ökonomischer Rationalität und außerrationaler Moralität zu schaffen.

2.1 Bereiche der Ethik 2.1.1 Deskriptive Ethik Die deskriptive oder empirische Ethik analysiert und beschreibt Moral/ Sitten/ Wertesysteme bestimmter Gemeinschaften oder Gruppen (z.B. von Völkern). Hierbei werden die Einflüsse des Klimas, die geographische Lage, Kultur, Religion, Wirtschaft etc. mit einbezogen. Eine Leitfrage ist zum Beispiel „Was wird für das Gute gehalten?“. 2.1.2 Metaethik Die Metaethik oder sprachanalytische Ethik zählt eher zur Wissenschaftstheorie der Ethik. Sie prüft ethische Methoden kritisch und verfolgt das Ziel diese weiterzuentwickeln. Hierbei wird der Fokus besonders auf die sprachliche Bedeutung von Wörtern wie bspw. gut/ richtig/ gerecht gelegt. Kognitivisten unterstellen dabei eine prinzipielle Erkennbarkeit des Sittlichen, Non-Kognitivisten hingegen bestreiten diese. Die Metaethik beschäftigt sich mit der Frage, ob Ethik wissenschafts-/ wahrheitsfähig ist, wobei das Problem der Letztbegründung ein wichtiger Punkt ist. 2.1.3 Methodenlehre Die Methodenlehre beschäftigt sich mir der Implementierung der Ethik. Diese kann zum einen durch Erziehung, zum anderen durch das Setzen von Anreizen, sittlich zu handeln, erzielt werden. 2.1.4 Normative Ethik + Problem der Letztbegründung Die normative Ethik prüft die herrschende Moral kritisch und formuliert Normen, an denen sich das Handeln orientieren soll. Hierbei entsteht das Problem der Unmöglichkeit der Letztbegründung. Es liegt ein unendlicher Prozess vor, wenn stets nach der Begründung für die Begründung gefragt wird. Hierbei wird auf bereits im Vorfeld bestehende Argumente verwiesen, die aber ebenfalls begründet werden müssten. Wird die Begründung aus systematischen Gründen abgebrochen, müssten auch diese Abbruchkriterien begründet werden. Man kann die normative Ethik zum einen nach ihren Entscheidungsmethoden unterteilen. Hierbei wird zwischen materialer und formaler Ethik unterschieden. Die materiale Ethik beschäftigt sich zum Beispiel mit Ge- und Verboten und ethischen Leitsätzen, die bestimmte Handlungsweisen vorgeben. Die formale Ethik hingegen beschäftigt sich vielmehr mit allgemeinen Handlungsprinzipien oder moralischen Regeln, an denen man sich bspw. beim Treffen von Entscheidungen orientieren kann. Was dabei als „gut“ gilt, muss der einzelne Mensch jedoch für sich entscheiden. Die formale Ethik unterteilt sich in die monologische und die Diskursethik. Die monologische Ethik beschäftigt sich mit dem moralischen Standpunkt und den als gut empfundenen Handlungen eines Einzelnen. Bei der Diskursethik wird das „moralische Argumentieren“ vorangestellt. Mehrere von einer Regel/ Handlung betroffene Personen führen eine Debatte, in der

entweder das „strategische Handeln“, also eine eigennützige/ erfolgsorientiere Ausrichtung, oder das „kommunikative Handeln“, also eine verständigungsorientierte Ausrichtung, im Mittelpunkt steht. Man kann die normative Ethik auch nach ihrer Bewertungsgrundlage in deontologische und teleologische Ethiken unterteilen. Bei der deontologischen Ethik steht das Prinzip der Gerechtigkeit und die Beachtung von Grundsätzen des Handelns im Vordergrund, nach dem Motto „Was wäre, wenn dies jeder täte?“. Bei der Bewertung der Handlung zählt also die Einstellung/ der gute Wille und nicht das Ergebnis. Sie ist situationsunabhängig und man unterscheidet zwischen der Pflichtenund der Gesinnungsethik. Bei der teleologischen Ethik steht das Prinzip der Wohltätigkeit/ des Gemeinwohls und das Abwägen von Konsequenzen des Handelns im Vordergrund. Die Handlung wird nach ihrem Ergebnis bewertet. Die teleologische Ethik ist situationsabhängig und unterteilt sich in die Folgen- und die Verantwortungsethik. In diesen Bereich der Ethik fällt auch der Utilitarismus. Dieser hat das größtmögliche Glück möglichst vieler Menschen als Ziel. Handlungen werden also dann als moralisch betrachtet, wenn sie es für die meisten Betroffenen zum Vorteil sind. 2.1.4.2 Moralische Instanzen: Individual-/ Institutionen-/ Systemethik Die Individualethik befasst sich mit den Werten und Normen des Individuums, wobei Appelle an sein Gewissen und Selbstverantwortung ein großer Bestandteil sind. Die Institutionenethik befasst sich mit institutionellem/ überindividuellem Handeln. Individuen schließen sich jenen Institutionen an, die ihren Bedürfnissen am nächsten kommt. Die Institutionen wiederum versuchen sich an die Bedürfnisse der Mehrheit anzupassen und schaffen somit organisatorische Strukturen und Ideen. Die Systemethik befasst sich mit menschlicher Lebensführung und Handlungen in Beziehungsgeflechten.

3. Grundlagen der Wirtschaftsethik 3.1 Einordnung/ Drei Ebenen Modell Die Wirtschaftsethik ist in der philosophischen Ethik in der angewandten Ethik unter der Sozialethik einzuordnen. In diesen Bereich fallen außerdem die Rechts-, die Medien- und die politische Ethik. Sie befasst sich mit gutem/ richtigen Handeln und sittlich erwünschten Zuständen in dem Sachbereich der Wirtschaft. Hierbei müssen andere Disziplinen, wie Ökonomie, Politik und Recht beachtet werden. Die Makroebene oder Ordnungsethik befasst sich mit der Wirtschaftsethik bzw. der Rahmenordnung und der Frage nach einem guten und gerechten Wirtschaftssystem. Die zweite Ebene ist die Mesoebene oder Institutionenethik, welche sich mit Unternehmensethik und somit mit den Handlungen von Unternehmen/ Gewerkschaften/ Verbänden etc. beschäftigt, da ihnen eine moralische Verantwortung zugesprochen wird. Die dritte Ebene, die Mikroebene, beschäftigt sich mit Verhalten im ökonomischen Kontext von Einzelnen als Arbeitnehmer/

Lieferant/ Konsument/ Investor etc. oder auch mit kleinen Gruppen, die zwar keine spezifischen organisatorischen Strukturen haben, aber kollektiv handeln bzw. Entscheidungen treffen. Hierzu gehört zum Beispiel die Arbeits- oder Führungsethik. 3.2 Makroebene/ Ordnungsethik 3.2.4 Moral, Marktw...


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