Exzerpt Dramaturgie des Films PDF

Title Exzerpt Dramaturgie des Films
Course Medienanalyse II
Institution Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Exzerpt zu: "Dramaturgie des Films. Wie Hollywood erzählt. Michaela Krützen. Frankfurt am Main, 2004, S. 25 – 62"...


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Exzerpt Dramaturgie des Films

26.01.2020

Dramaturgie des Films. Wie Hollywood erzählt Michaela Krützen Frankfurt am Main, 2004, S. 25 – 62 Inhalt/ Hauptaussagen des Textabschnitts Seiten Thema/ zahl Überschrift des Textabschnitts

Anmerkungen/ Kommentare

Seiten Definition 25 bis Backstory 29

Unter einer Backstory versteht man eine Erzählung von zurückliegenden Ereignissen (Vgl. Michaela Krützen, S.25). Wie in einem Lebenslauf sollen sich Autoren mit der Vergangenheit, der Lebensweise und den Interessen ihrer erschaffenen Figuren beschäftigen (Vgl. Michaela Krützen, S.26 aus: Herman 1952: 30, Busfield 1958:89, Schüte 1999:18-24). „Zur Backstory einer Figur würden dann alle Erlebnisse gehören, die sie vor ihrem ersten Erscheinen im Film gehabt hat“ (Michaela Krützen, S. 27). Gibt es allerdings Zeitsprünge oder Rückblenden im Film, ist es schwierig, die Backstory zu definieren. Es muss dann differenziert werden zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit, zwischen Story und Plot. Es kann sein, dass die Backstory erst in der Mitte des Films zur Sprache kommt, wenn die Story nicht in chronologischer Reihenfolge erzählt wird (Vgl. Michaela Krützen, S.28f.). „Die Backstory sind alle auf die Hauptfigur bezogenen Informationen, die sich auf die vor der im Film dominant erzählten Zeit beziehen“ (Michaela Krützen, S.29). Die Backstory ist nicht Teil des fertigen Films.

Eine Backstory ist genau genommen nichts anderes als die individuelle Vergangenheit der Hauptfiguren in Filmen. Genauso wie bei realen Menschen prägen Erlebnisse aus der Vergangenheit ihren Charakter und ihre Handlungen. Dass sich die Autoren vor der Produktion des Films detaillierte Gedanken über die Backstorys machen sorgt dafür, dass sich die Zuschauerinnen und Zuschauer, die die Filme später anschauen, mit den Figuren identifizieren und sich in ihnen wiederfinden können.

Seiten Backstory30 bis wound und 41 Trauma

„Sie [die Backstorywound] ist ein unverarbeitetes Erlebnis in der Vorgeschichte einer Filmfigur. […] Sie soll das Verhalten einer Figur verständlich machen, soll sie motivieren“ (Michaela Krützen, S.30f.). Erfahren die Zuschauer etwas über die Vergangenheit einer Figur im Film, verändert sich der Blick, den sie auf die Figur haben. Anders als bei der Backstory, wird die Backstorywound im Laufe der Handlung enthüllt (Vgl. Michaela Krützen, S.31ff.). Eine Backstorywound kann beispielsweise ein unverarbeitetes, noch nicht bewältigtes Trauma sein. Dennoch sind die beiden Begriffe nicht gleichzusetzen (Vgl. Michaela Krützen, S.34f.).

Auch die Backstorywounds sind angelehnt an das Leben von realen Menschen. Sie machen die Hauptfiguren in den Filmen realer und ihre Handlungen verständlicher. Oft merkt man selbst beim Anschauen eines Films, dass man für eine Figur, die man am Anfang der Handlung überhaupt nicht leiden

Exzerpt Dramaturgie des Films Während ein Trauma auch in der realen Welt von realen Menschen erlebt werden kann, erfüllt die Backstorywound nur eine Funktion. „Sie betrifft Filmfiguren, die durch eine in der Vorgeschichte liegende Verletzung in ihrem Verhalten motiviert werden“. Somit handelt es sich um einen Teil der Backstory.Interpretiert man diese Backstorywounds, muss man beachten, dass die Filmfiguren nicht nach „lebensweltlichen Maßstäben“ beurteilt werden, sondern einzig und allein nach ihrer Funktion im Film (Vgl. Michaela Krützen, S.35 aus: Silverman 1983: 146-148). „Auch Backstorywounds [sind] als narrative Konventionen zu begreifen. Wer sie am Maßstab des menschlichen Seelenlebens misst, muss sie fast zwangsläufig für unrealistisch halten“ (Michaela Krützen, S.36 aus: Bronfen 1999: 478). Der wesentliche Unterschied zwischen der Backstorywound und dem Trauma ist, dass die Backstorywound in einer kurzen Zeit erzählt werden kann. Sie ist ein Erlebnis und gilt als einzige Ursache für das Verhalten der Figur. Laut Krützen mache das die Backstorywound austauschbar (Vgl. Michaela Krützen, S.36f.). „Die Konzentration auf das verursachende Moment unterscheidet die Backstorywound vom Trauma“ (Michaela Krützen, S. 41).

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konnte, Sympathien entwickelt. Auf der anderen Seite steht und fällt mit der Auswahl dieser „Wunden“ eine ganze Menge. Da sie im Film die alleinige Ursache für sämtliche Handlungen und Verhaltensweisen der Protagonisten ist, kann sie, sollte sie falsch ausgewählt werden, das Gesamtbild der Figur stören.

Seiten Die Backstory- Während im fertigen Film die Backstorywound 37 bis wound in der vor der eigentlichen Handlung erfolgt, entsteht Filmproduktion sie in der Filmproduktion erst nachdem alle 41 Charakterzüge der Filmfigur feststehen. Sie wird nachträglich hinzugefügt und angepasst (Vgl. Michaela Krützen, S.37). Die Besonderheit der Backstorywound ist, dass sie nicht an eine Figur gebunden ist. Im Laufe der Produktion kann sie verändert, abgeschwächt oder sogar komplett gestrichen werden, wenn eine zusätzliche Motivation der Figur nicht notwendig ist (Vgl. Michaela Krützen, S.38f.). „Bei der Backstory […] geht es vorrangig darum, das Verhalten einer Figur im Rahmen eines Films so plausibel wie möglich zu motivieren“. Dadurch kann es sein, dass die Vorgeschichte einer Filmfigur nachträglich geändert werden muss (Vgl. Michaela Krützen, S.39f.). Seiten Tod als Back41 bis storywound

Wird der Tod als Backstorywound eingesetzt, Diese Form der handelt es sich um den Tod von Bezugspersonen Backstorywound zielt

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45

der Hauptfigur im Film: Eltern, Kinder, Lebensgefährten, Geschwister oder Freunde (Vgl. Michaela Krützen, S.45). Wenn der Tod eines Elternteils als Backstorywound eingesetzt wird, befindet sich die Hauptfigur, auf die die Backstorywound zugeschnitten wurde, oft noch in ihrer Kindheit und erlebt den Tod des Elternteils persönlich mit. Das Erlebnis führt bei der Figur nicht selten zu Schuldgefühlen, die sie bis ins Erwachsenenalter beeinflussen. Ein Beispiel für diesen Einfluss ist, dass die betroffenen Figuren Berufe ergreifen, die mit ihren Eltern oder deren Todesursache in Verbindung stehen (Vgl. Michaela Krützen, S.42). Eine andere Art der Backstorywound ist der Tod des eigenen Kindes. Auch bei dieser Form spielen Schuldgefühle eine große Rolle für die Handlung des Films. Allerdings kommt diese Form seltener zum Einsatz als der Tod eines Elternteils. (Vgl. Michaela Krützen, S. 43). Auch der Tod des/der Lebensgefährt/in ist eine Variante der Backstorywound, die, wie auch die anderen Formen, verbunden ist mit dem Gefühl, Schuld am Tod zu haben. Diese Backstorywound wird oft als Ursache für Bindungsängste gewählt (Vgl. Michaela Krützen, S. 44f.). Manchmal werden auch Todesfälle von Geschwistern oder Freunden zur Backstorywound, dies geschieht aber eher selten (Vgl. Michaela Krützen, S. 45).

am meisten auf die emotionale Nachvollziehbarkeit seitens der Menschen vor den Bildschirmen ab. Genauso wie im realen Leben sorgt sie für die markantesten Prägungen der Figuren in den Filmen. Dadurch wird das Mitgefühl auf Seiten der Zuschauenden gefordert. Die Filme, die den Tod als einschneidendes Erlebnis thematisieren sind wahrscheinlich deshalb so beliebt. Die Handlungen der Protagonisten rücken ein Stück in den Hintergrund, wenn man von ihrer schicksalshaften Vergangenheit erfährt.

Seiten Trennung als 45 bis Backstory46 wound

„Die Trennung von den eigenen Kindern oder den Eltern ist […] eine vergleichsweise selten verwendete Backstorywound. Häufiger eingesetzt wird die Trennung von einer Partnerin oder einem Partner“ (Michaela Krützen, S.46). Diese Form der Backstorywound findet in den unterschiedlichsten Genres Verwendung, da mit ihr nur ein geringer Erzählaufwand einhergeht (Vgl. Michaela Krützen, S. 46).

Trennungen haben die meisten schon einmal erlebt. Dadurch identifizieren sich die Menschen vor den Bildschirmen vermehrt mit den Figuren.

Seiten Gewalt47 bis erfahrung als 48 Backstorywound

Die Backstorywound der Gewalt kann sowohl auf ein eigenes Erlebnis einer Hauptfigur zurückgehen, aber auch auf die Beobachtung von Gewaltanwendung an Dritten. Formen dieser Backstorywound sind sexueller Missbrauch und Vergewaltigung, Folter und Gefangenschaft, Kriegserlebnisse, -verletzungen und die Abwertung der Kriegsteilnahme sowie

Diese „Wunde“ ist die vielseitigste Form und findet deshalb in nahezu jedem Film Verwendung.

Exzerpt Dramaturgie des Films Schläge und Mordversuche. Auch eine Kombination verschiedener Gewalterfahrungen ist möglich. Laut Krützen sei diese Form der Backstorywound vielschichtiger und präge den gesamten Film, da sie enger mit der Handlung verknüpft seien (Vgl. Michaela Krützen, S.47f.). Seiten Versagen als 48 bis Backstory50 wound

Dem beruflichen Versagen, durch das andere Filmfiguren zu Schaden kommen, wird in Filmen eine geringere Bedeutung zuteil (Vgl. Michaela Krützen, S.48). „Insgesamt gesehen ist die Backstorywound des Versagens auf Berufsgruppen konzentriert, die mit dem Schutz anderer Menschen befasst sind […]. Nur in seltenen Fällen entstammen Figuren mit dieser Backstorywound anderen Berufsgruppen“ (Michaela Krützen, S. 49).

Seiten Beispiele für 50 bis Backstory57 wounds in Filmklassikern

Im Film „Casablanca“ wird Trennung als Backstorywound verwendet. Eine der Hauptfiguren wird durch ein Lied im Erwachsenenalter mit ihr konfrontiert, kann diese im Verlauf der Handlung aber überwinden (Vgl. Michaela Krützen, S.52f.). Trennung ist ebenfalls eine Backstorywound in „Citizen Kane“. Allerdings wird sie, anders als bei „Casablanca“ von dem Protagonisten nicht verarbeitet und es gibt kein Happy End (Michaela Krützen, S.54f.).

Seiten Das Schlachten 57 bis der Lämmer als Backstory62 wound

In „Das Schweigen der Lämmer“ stellt die Schlachtung von Lämmern eine besondere Form der Backstorywound dar. Zum einen handelt es sich um persönliches Versagen der Hauptfigur, zweitens war sie selbst Zeugin von Gewalt und drittens hat sie den Tod ihres Vaters erleben müssen (Vgl. Michaela Krützen, S, 57f.)

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