Historisches Lernen - Zusammenfassung Einführung in die Didaktik der Geschichte PDF

Title Historisches Lernen - Zusammenfassung Einführung in die Didaktik der Geschichte
Author Felix Künneke
Course Einführung in die Didaktik der Geschichte
Institution Universität Paderborn
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Historisches Lernen im Geschichtsunterricht Die Vorlesung, die ich im Folgenden protokolieren werde, fand am 17.12.2015 statt und handelte von dem Thema „Historisches Lernen“. Um die Begrifflichkeit „Historisches Lernen“ erörtern und deuten zu können, bedarf es zuerst an Hintergrundwissen. Am Anfang sollte die Frage geklärt werden, was der Begriff „lernen“ im Allgemeinen für eine Bedeutung besitzt. Die Antwort auf diese Frage ist, dass wir Dinge und Zusammenhänge entweder in der Schule, also intentional, oder im Alltag erlernen. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass das Erlernte immer durch die persönliche Identität geprägt wird. Diese Identität ist in der Regel von dem jeweiligen Elternhaus und den engeren sozialen Kontakten geformt. Eine zweite grundlegende Information, die man benötigt um den Begriff „Historisches Lernen“ verstehen zu können, ist, dass die Auseinandersetzung mit einem Thema aus der Historie immer einen Gegenwartsbezug hat. Die Aufgabe des Lehrers im Geschichtsunterricht ist es somit, den Schülern diesen Zusammenhang zu vermitteln, damit diese Spaß am Lernen finden. Ein gutes Beispiel hierfür sind die Texte zum Unterthema „Outcomes of History Instruction“, welche in der Vorlesung besprochen wurden. Ein Bericht, der ohne gegenwärtigen Zusammenhang geschrieben wird, ist für den Leser ohne Hintergrundwissen nur schwer zu verstehen. Beinhaltet der Text allerdings Fakten und eine Handlung, die, wie in diesem Fall, sogar die nationale Identität geprägt hat, so ist dies für die Schüler wesentlich ansprechender und somit auch besser zu verstehen. Aus diesem Grund sollte für die Lernenden stets ersichtlich sein, warum gerade dieses Thema für sie so wichtig ist und was der Unterricht genau bezwecken soll. Nachdem man nun das nötige Hintergrundwissen besitzt, könnte man vermuten, dass „Historisches Lernen“ durch Geschichtsvermittlung entsteht. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Eine Geschichtsvermittlung als solche existiert nicht. Das, auf den Geschichtsunterricht bezogene, „Historische Lernen“ geschieht vielmehr in drei Schritten. Im ersten Schritt selektieren die Schüler zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen. Das bedeutet, dass sie aus den Texten und Erzählungen nur die Aspekte herausfiltern, die sie für relevant und notwendig halten. Die restlichen Informationen werden ausgeklammert und nicht weiter beachtet. Im zweiten Schritt werden die Informationen an ein bestehendes Grundkonstrukt angepasst. Hierbei geht es darum, dass jeder Schüler neue Informationen im Hinblick auf die persönliche Identität verarbeiten muss. Ist ein Schüler also zum Beispiel vom Elternhaus eher konservativ geprägt worden und muss sich nun mit dem Thema der Flüchtlingskrise auseinandersetzen, so hat er entweder die Wahl die Informationen so zu verarbeiten, dass sie wieder in das „alte“ konservative Muster passen, oder er überdenkt sein Grundmuster komplett und entwickelt, ein Stück weit, eine neue persönliche Identität. Zum Schluss wird das neuerworbene Wissen mit eigenen Informationen vervollständigt um ein solides Gesamtbild zu kreieren. Dies geschieht, indem die Schüler versuchen, eventuelle Unklarheiten, mit ihrem eigenen Vorwissen, selbst zu klären. Am Ende dieser Verarbeitung der Informationen wird somit eine, für jeden Schüler unterschiedliche, Erkenntnis stehen. Diese individuelle Erkenntnis wird dann im Optimalfall von dem jeweiligen Schüler weiterkommuniziert werden, da „Historisches Lernen“ bedeutet historisch erzählen zu lernen (vgl. Rüsen). Zudem ist zu beobachten, dass jede Erzählung nach diesem Muster abläuft, da es unmöglich ist, Erzählungen zu vermitteln. In diesem Kontext dürfte somit nun auch ersichtlich werden, warum es keine Geschichtsvermittlung geben kann. Alles in allem ist das „Historische Lernen“ jedoch nur das Mittel und nicht das Ziel.

Die Qualifikation, die durch den Prozess des historischen Lernens im Geschichtsunterricht erreicht werden soll, ist die, dass der Schüler eine persönliche, fundierte Vorstellung von der

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Historie entwickelt und diese auf die Gegenwart projizieren kann. Weiterhin ist es essentiell wichtig, dass die Erkenntnis aus diesem Lernprozess narrativ an die Umwelt weitergegeben wird. Ist letzteres nicht der Fall, besteht die Gefahr, dass wichtige Informationen in Vergessenheit geraten. Als letzte Frage muss schließlich noch thematisiert werden, wann man davon sprechen kann, dass „Historisches Lernen“ gelungen ist. Um diese Frage beantworten zu können ist es zunächst einmal wichtig den anfänglichen Wissensstand eines Schülers zu kennen und diesen mit dem Wissenstand am Ende des Lernprozesses zu vergleichen. Hat sich dieser erweitert, so ist dies ein erstes Indiz, dass der Lernprozess erfolgreich war. Weiterhin ist es wichtig, dass der Schüler sein neues Wissen in Bezug auf gesellschaftliche Strukturen reflektieren kann. Ein Beispiel hierfür ist den Zweiten Weltkrieg aus deutscher und alliierter Sicht analysieren und bewerten zu können. Zuletzt sollte ein Schüler in der Lage sein das Gelernte auf die einzelnen Lernbereiche „historische Fragekompetenz“, „historische Sachkompetenz“, „historische Orientierungskompetenz“ und „historische Medienkompetenz“ herunterbrechen zu können. Damit historisches Lernen gelingen kann, sollte beachtet werden, dass die Schüler die Relevanz des Themas erkennen, verstehen, warum das jeweilige Thema mit der Historie zusammenhängt und schließlich fundiert darüber reflektieren können. Als Grundsatz für guten Unterricht gilt daher eher wenige Aspekte zu behandeln, diese dafür aber gründlich zu beleuchten. Zusammengefasst geht es bei dem Begriff „Historisches Lernen“ darum, dass die Schüler sich im Geschichtsunterricht, vor dem Hintergrund ihrer persönlichen Identität, ein individuelles Bild von den Geschehnissen aus der Vergangenheit machen. Danach sollten sie in der Lage sein, das Ergebnis dieses Prozesses reflektieren zu können. Das Ziel dieses Konzeptes ist es, dass die Schüler am Ende, von zum Beispiel einer Unterrichtseinheit, die Fähigkeit besitzen, das erworbene Wissen über die Vergangenheit, mit der Gegenwart in Verbindung bringen zu können.

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