Klausur 3 Februar Winter 2019/2020, Fragen und Antworten PDF

Title Klausur 3 Februar Winter 2019/2020, Fragen und Antworten
Course Lesedidaktik
Institution Universität Regensburg
Pages 14
File Size 442.6 KB
File Type PDF
Total Downloads 37
Total Views 131

Summary

Fragen . ...


Description

Lesedidaktik Fragenkatalog

1. Was war die erste entwickelte Schriftkultur? - Protosumerische Schrift (3300 v. Chr.)  Antike - Semitische Silbenschrift (1500-1000 v. Chr.)  Phönizier 2. In welcher Epoche tritt erstmals spezifische Kinderliteratur auf? - In der Aufklärung (18. Jhdt.) - Entstehung von „Kinderlektüre“ 3. Benennen Sie die drei Hauptebenen des Mehrebenenmodells (Rosebrock/Nix) und erklären Sie kurz die wesentlichen Aspekte jeder Ebene -

Subjektebene (Selbstkonzept als Leser oder Nichtleser) Sozialebene (Sozialisationsinstanzen: Schule, Peers, Familie) Prozessbene:

4. Welche Subfacetten lassen sich auf der Prozessebene des Lesens unterscheiden? -

-

Hierarchieniedrige Prozesse: o Wort- und Satzidentifikation o Lokale Koheränz: Satzübergreifende Zusammenhänge (Die Frau liest ein Buch. Sie findet es spannend.) Hierarchienhohe Prozesse: o Globale Koheränz: Gesamtaussage des Textes o Superstrukturen erkennen: Textsorte erkennen (argumentativer, narrativer, deskriptiver Text) o Darstellungsstrategien identifizieren: Begleitattribute; wie versucht ein Text Wirkung zu entfalten; Sprachliche Mittel mit Zusatzrolle  Bsp. Heidi Klum

5. Erklären Sie: Wann müssen Schüler auf Bottom-up-Leseprozess zurückgreifen, wann können Sie Top-down-Prozesse nutzen? -

Bottom-up (ohne Vorwissen Textverständnis aufbauen) Top-down (mit Vorwissen arbeiten)

6. Welche parallelen Verarbeitungsstränge lassen sich beim Lesen unterscheiden und durch welche Versuche lassen sich diese nachweisen? -

-

Phonologische Stränge: Bei neuen Wörtern greift das phonologische System oder ein sequentielles Zugangsmodell auf Grundlage morphologischer Einheiten (z.B. Präfixe, Suffixe etc.)  bottom-up Lexikalische Stränge: Abstrakte Buchstabeneinheiten als Basis für Identifikationsprozess (Morphologische Einheiten) + Abspeicherung einzelner Wörter  top-down  Laufen parallel ab Stichwort: Fantasiewörter!

7. Was zeigt der „Wortüberlegenheitseffekt“? - Schnelleres Erkennen von ganzen Wörtern als von einzelnen Buchstaben - Text der Cambridge University (Nur Anfangs- und Endbuchstabe des Wortes stimmen, der Rest ist vertauscht) 8. Was ist eine „Sakkade“ beim Lesen und inwiefern wirkt sie sich auf die Lesegeschwindigkeit aus? - Lesen verläuft nicht linear, sondern in Sprüngen. - Mit zunehmendem Anspruch und sinkender Vorhersehbarkeit werden die Sakkaden kürzer und die Fixationsphasen länger. (und andersherum) 9. Bis zu welcher Geschwindigkeit lässt sich die Lesegeschwindigkeit steigern? Was hemmt die Lesegeschwindigkeit? - Obere Grenze: 400 bis 500 Wörter pro Minute - Kann gesteigert werden durch „Blitzlesen“ - Was hemmt sie? Längere Fixationsphasen und kleinerer Wortschatz  man erkennt nicht als Ganzes ( phonologischer Weg) 10. Was zeigt der „Satzüberlegenheitseffekt“? - Erleichterung der Wortidentifikation durch den sprachlichen Kontext / Satzkontext  Erschließung eines Wortes durch den Kontext 11. „Semantik“ oder „Syntax“? Was wird vorrangig analysiert? - Vorrangig Semantik, bei fehlendem Verständnis Syntax 12. Inwiefern ist die lokale Kohärenzbildung auf Inferenzbildung angewiesen? - Inferenzbildung = Brückenbildung - Stimmige Ergänzungen von Leerstellen im Text durch Sprach- und Weltwissen - „Mary holte die Picknick-Utensilien aus dem Wagen. Das Bier war warm.“  Inferenz zwischen Picknick und Bier („Brücke“) - Lokale Koheränz: Inferenz + Koreferenz (=Rückverweisungen „Der Hase hatte große Ohren. Er ist braun.“ Wortwiederholungen, Pronomina) + Thema-Rhema-Strategie (=Sätze, in denen das Rhema (=Kernaussage) des vorangegangenen Satzes zum Thema des nachfolgenden wird, werden schneller verarbeitet.  „Die Paula ist super cool. Durch ihre Coolness hat sie viele Freunde.“) 13. Wie kommt es beim Leser zur Bildung einer „Makrostruktur“? - Man stellt sich immer die Frage „Was ist das Thema des Textes“ - Viele Informationen (Markierungen)  Sinnabschnitte  Gliederung Vgl. Superstruktur: NICHT lesen, sondern durch Anschauen Textsorte erkennen Makrostruktur: Durch Lesen inhaltliche Gliederung erkennen 14. Nennen Sie Beispiele für „Superstrukturen“! - Narrativ - Deskriptiv - Argumentativ

15. Wie lassen sich die kognitionspsychologischen Begriffe Assimilation und Akkomodation auf den Leseprozess beziehen? Verdeutlichen Sie diese an einem Beispiel! - Assimilation: Einfügen von aufgenommenen Informationen in bereits vorhandene Schemata - Akkomodation: Anpassen vorhandener Schemata an aufgenommene Information

16. Was versteht man unter einem „mentalen Modell“? -

holistische Repräsentation des Gelesenen, in das neue Textmomente Eingang finden, so dass es korrigiert, differenziert, prozessiert wird.

 ermöglicht Metaperspektive  Immens bedeutende Rolle des Vorwissens und der Zielsetzung für den Verarbeitungsprozess wird deutlich Bsp.: Man liest ein Roman und stellt sich einen Charakter mit blonden Haaren vor. Im weiteren Verlauf wird aber klar, dass er rothaarig ist und das mentale Modell wird angepasst.

17. „Das ist ja eine schöne Sauerei!“ – Warum müssen Kinder über rhetorische Verstehensstrategien verfügen, um diesen Satz zu verstehen? 18. Ein Lehrer macht Übungen, um die Sakkaden seiner Schüler zu erweitern, weil er gelesen hat, dass schwache Leser kleinere Sprünge machen. Was halten Sie davon? - Ursache  Wirkung: Man denkt, dass Schüler schlecht lesen und deshalb länger fixieren; aber es kann auch sein, dass sie länger fixieren und deshalb schlecht lesen - Korrelation (Zusammenhang) ist nicht Kondition

19. Sackgassensatz: Was passiert, wenn Sie diesen Satz lesen? - Es ist ein Satz, bei dem du anfangs eine Intention hast und glaubst zu wissen, wie er ausgeht. - Dann muss man aber nochmal umdenken, da er ganz anders ausgeht als gedacht. 20. „Wortschatztraining“ muss Teil der Lesedidaktik sein. Stimmt diese These? - Ja, denn je größer der Wortschatz, desto besser kannst du lesen.  Wichtiger Teil der Lesekompetenz 21. Welche Schüler werden bei PISA und IGLU als sog. Risikoschüler bezeichnet? - Schüler mit einem Leistungsniveau unter Kompetenzstufe I  Fünf Kompetenzstufen: (Ähnlichkeit Mehrebenenmodell) o Kompetenzstufe I (335-407): Oberflächliches Verständnis einfacher Texte  Information muss im Text deutlich erkennbar sein o Kompetenzstufe II (408-480): Herstellen einfacher Verknüpfungen zwischen verschiedenen Teilen eines Textes  einfache Schlussfolgerungen o Kompetenzstufe III (481-552): Integration von Textelementen und Schlussfolgerungen  Bedeutungen können indirekt erschlossen werden o Kompetenzstufe IV (553-625): Detailliertes Verständnis komplexer Texte o Kompetenzstufe V (über 625): Flexible Nutzung unvertrauter komplexer Texte  Expertenleser – Bedeutung sprachlicher Nuancen wird erkannt -

Entziffern von Wörtern und Sätzen ist zwar möglich, aber schon einfach geschriebene Texte stellen eine Schwierigkeit dar. Berufsausbildungsfähigkeit nur eingeschränkt möglich (auch bei Kompetenzstufe I)

Als Vergleich Spitzengruppe: Schüler, bei denen ein verstehensorientierter und selbstregulierter Umgang mit schwierigen Texten vorausgesetzt werden kann.

22. Nennen Sie vier Subfacetten der Lesekompetenz, die man mit Hilfe geeigneter Verfahren „diagnostizieren“ kann. Einschätzung von … - Lesetempo - Leseflüssigkeit - Lesemenge und Lesehäufigkeit - Lesefertigkeiten (z.B. Dekodierfähigkeit etc., engl.: skills) - Leseverstehensleistungen auf den Ebenen Wort, Satz und Text - Zielgerichtetheit des Lesens - Fähigkeit, Textaussagen zu verbinden - Fähigkeit, Gelesenes im Gedächtnis zu behalten und zu dokumentieren - Eigenständigkeit bei der Auswahl und im Umgang mit gedruckten Texten und beim Lesen am Bildschirm Geeignetes Verfahren: Lautes lesen oder Vorlesen

23. Welche Aspekte des lauten Lesens rechnet man zur „Leseflüssigkeit“?  Fluency: o Exakte Dekodierfähigkeit (Wörter entschlüsseln  Wort-, Satzidentifikation) o Automatisierung von Dekodierprozessen (Unbewusstes Lesen) o Angemessen schnelle Lesegeschwindigkeit o Sinngemäße Betonung des gelesenen Satzes  Wenn du Leseflüssigkeit besitzt, kannst du hierarchiehöhere Prozesse erreichen (=Textverständnis) 24. Wie schnell sollte ein Schüler beim leisen Lesen in etwa lesen, damit man von einer problemlosen Sinnentnahme ausgehen kann? - 100 Wörter pro Minute? 25. Wie berechnet man die Dekodiergenauigkeit nach Rasinski? -

Lesetext, der dem Stand der Lesekompetenz der Schüler entspricht Schüler liest den Text genau eine Minute lang Lehrkraft verfolgt Lautlesen auf einem gesonderten Textblatt, markiert Lesefehler Keine Fehler sind Verlesungen, die korrigiert werden und Wiederholungen Markieren der Textstelle, die nach einer Minute erreicht ist Formel für die Berechnung der Dekodiergenauigkeit in %: Anzahl der fehlerfrei gelesenen Wörter ---------------------------------------------------------------- x 100 Anzahl der gelesenen Wörter pro Zeitabschnitt

Unter 90%: Frustrationslevel 90% - 95%: Text kann mit unterstützender Hilfe gelesen werden 96%-100%: unabhängiges Leselevel  Beispielschüler: 90% (110:122x100) 26. Welche Spuren/ Merkmale des Leseprozesses von Schülern können Ihnen jenseits der Tests Aufschluss über die Lesekompetenz von Schülern geben? - Sozialer Hintergrund („schichtspezifisch“) - Migrationshintergrund 27. Welche Kriterien muss ein standardisierter Test erfüllen? - Objektivität - Reliabilität - Validität

28. Wie können Sie sich bei informellen Tests diesen Kriterien nähern? Angemessener Schwierigkeitsgrad o z.B. 30 vorliegende Lösungen, 24 davon richtig  Schwierigkeitsgrad 80% = obere Grenze für eine mittlere Schwierigkeit  optimal: Aufgaben zwischen einem Schwierigkeitsgrad von 20% und 80% -

Trennschärfe o werden Leistungsstärkere von Leistungsschwächeren getrennt? Rangfolge aller Schüler  Teilen in zwei Gruppen Differenz der Lösungen pro Leistungsgruppe = Wert für Trennschärfe o z.B. obere Gruppe: 8 richtige Lösungen; untere Gruppe 6 richtige Lösungen  Wert der Trennschärfe: 2 o Optimale Trennschärfe: 10% aller getesteten Personen als Schätzmaß (bei 30 Schülern: 3 als geeignete Trennschärfe)

29. Welche statistischen Kennwerte sagen Ihnen etwas über die Güte Ihrer Aufgaben? -

Wichtigste statistische Kennwerte:  Schwierigkeitsgrad und Trennschärfe

30. Nennen Sie zwei Lesetests, die sich für die Grundschule eignen! - Elfe: testet auf Wort-, Satz- und Textebene  Verständnistest; Zielgruppe: Klasse 1 - 6 - Hamlet: Klasse 3 und 4; Leseverständnistest mit 4 Multiple-Choice Fragen; Wort- und Bildzuordnung 31. Nennen Sie zwei Lesetests, die sich für die Sekundarstufe eigenen! - SLS: Textverständnis, Lesegeschwindigkeit, Lesegenauigkeit, Leseflüssigkeit; Klasse 5-8 - LGVT 6-12: Fließtext mit 1727 Wörtern; an 23 Stellen unterstreichen die Schüler aus 3 Alternativen das in den Zusammenhang passende Wort, z.B. Die Giraffe ist eins der größten Säugetiere auf der Welt, sie kann bis zu sechs (Zentimeter, Meter, Kilometer) groß werden. 32. Nennen Sie drei zentrale Sozialisationsinstanzen für die Leseentwicklung! - Familie - Schule - Peers 33. Was versteht man unter Ko-Konstruktionsprozessen innerhalb der Peergroup? - Orientierung am sozialen Umfeld und der Gesellschaft, wenn alle lesen, macht man es selbst auch 34. Welcher Lebensabschnitt ist besonders prädisponiert für Viellesephasen? - Späte Kindheit: wenn Automatisierung der Worterkennung und die Leseflüssigkeit insgesamt fortentwickelt sind. 35. Wann finden bei vielen LeserInnen nach neusten Forschungsergebnissen der 1. und 2. Leseknick statt? - 1. Leseknick: 3. Klasse (weil das Lesen immer noch nicht komplett automatisiert ist, kannst also noch nicht richtig lesen  Frustration, fehlende Motivierung) - 2. Leseknick: Pubertät 36. Welche Gründe werden in der Literatur für das Auftreten des 2. Leseknicks angeführt?

-

Andere Interessen Peergroup

37. Warum wird den Lehrkräften eine „Mitschuld“ an den Leseknicks gegeben? - Weil das Gelesene nicht den Interessen der Schüler entspricht - Interessen der Schüler: Fantasy, Krimi, Bilderbücher - Lehrer lesen mit Schülern: problemorientierte Literatur 38. Nennen Sie drei Genres, die den Leseinteressen in der Kindheit entgegenkommen!  Fantasy, Krimi, Bilderbücher, Tiergeschichten 39. Welche beiden Prädikatoren spielen für die Lesekompetenz eine entscheidende Rolle? - Herkunft und Geschlecht! - Selbstkonzept - Wortschatz - Vorbilder 40. Erklären sie an einem je typischen Beispiel den Engels- bzw. Teufelskreis des Lesens! - Prototypischer Negativfall: Verstärkung schicht- und geschlechtsspezifischer Beschränkungen bei der männlichen Unterschichts-Peergroup 

Teufelskreis (rechts) -

Prototypischer Positivfall: Verstärkung schicht- und geschlechtsspezifischer Vorteile bei der weiblichen Mittelschicht-Peergroup  Engelskreis (links)

41. Welche Traditionen des Deutschunterrichts werden von der Forschung als mögliche Ursachen für das schlechte Abschneiden bei PISA gesehen? - Zu wenig Lesen - Zu wenig zum Vergnügen gelesen - Bücher, die den Interessen nicht entsprechen - Manchmal auch zu anspruchsvolle Literatur 42. Aus welchen Subkompetenzen setzt sich die „Fluency“ zusammen?  Fluency: o Exakte Dekodierfähigkeit (Wörter entschlüsseln  Wort-, Satzidentifikation) o Automatisierung von Dekodierprozessen (Unbewusstes Lesen)

o Angemessen schnelle Lesegeschwindigkeit o Sinngemäße Betonung des gelesenen Satzes  Wenn du Leseflüssigkeit besitzt, kannst du hierarchiehöhere Prozesse erreichen (=Textverständnis)

43. Wie funktionieren Lautlesetandems nach dem Frankfurter Modell? - Text lesen, um Klasse einzuteilen - Klasse in gute und schlechter Leser einteilen - Tandems bilden - Trainer: guter Leser; Sportler: schlechter Leser - Trainingsdauer: ca. 15 min; 3-mal wöchentlich; ein halbes Jahr

44. Wie sieht das Design bei Studien zur Wirksamkeit von Lesetrainings aus? (Phasen) Prä-, Post-, Follow-up Test 45. Auf welche Leistungen wirken sich Lautleseverfahren besonders günstig aus? - Sinngemäße Betonung - Leseflüssigkeit - Leseverstehen 46. Welche Möglichkeiten haben Sie, um Lesetandems zu bilden? a. Lehrkraft (z. B. Förderlehrkraft) und Kind (Einzelförderung) b. Mutter/Vater (bzw. Großeltern, ältere Geschwister usw.) und Kind (häusliches Training) c. Schülerpaar 47. Wie lange und wie oft sollte man Lautleseverfahren durchführen, damit sie nachhaltig wirken?  Nach Frankfurter Modell: 3-mal wöchentlich, 15-20 min

 Filby: über 3 Monate täglich 20 min 48. Nennen Sie drei eingeführte Verfahren für Lautlesetrainings! - Lesetheater: Text in Skript umwandeln und anschließendes Präsentieren - Mitlesen mit Hörbuch - Lesetandems

49. Warum ist es wichtig, Protokolle der Leseentwicklung zu führen?  Um Fortschritte nachvollziehen zu können. Schülern rückmelden  Motivation 50. Wodurch unterscheiden sich das Konzept des „skill drill“ und des „whole language approach“ - Skill drill: Training einzelner Teilfertigkeiten beim Lesen - Whole language approach: Ganzheitliche, selbstgesteuerte Leseaktivitäten  „Sprachbad“: Lesen als ganzes Konstrukt, implizites Lernen des Lesens durch „Baden“ in der Sprache 51. Nennen Sie je drei Kriterien für die Definition von Vielleseverfahren und Leseanimation  Vielleseverfahren: o Freie Lesezeiten als feste Termine in der Klasse o Frei gewählte KJL o Texte werden nicht zum Unterrichtsgegenstand o Lektüre als Selbstzweck o Hoffnung auf beiläufige Effekte o Habituelle Leserolle o Kompensation anregungsarmer Lesesozialisationsverläufe 

Leseanimation: o Inszenierung von Events zum Lesen / Lesekultur o Teilhabe an Gegenwartskultur Ø Unterstützung von Lesesozialisationsprozessen o Lektüre als genuss- und gewinnbringende Freizeitaktivität vorführen o Keine direkte Einwirkung auf Leseprozess o Zielt auf „Selbstkonzept“, „Anschlusskommunikation“, „Lesemotivation“

52. Nennen Sie zwei etablierte Vielleseverfahren! - Lesepass - Kilometerlesen - Antolin 53. Nennen Sie fünf etablierte Leseanimationsverfahren! - Lesenacht - Autorenlesungen - Lesepaten (z.B. Mütter lesen in der Schule vor) - Projekttage - Workshops  Alles, was Kinder zum Lesen motiviert 54. Nehmen Sie differenziert Stellung zum Einsatz von Vielleseverfahren! - Vielleseverfahren für gute Leser von Vorteil (Matthäus-Effekt) - Für schwache Leser: nicht überprüfbar, sie verstehen oft nicht das, was sie lesen

-

Mangelhafte empirische Forschungsbasis: Zusammenhänge sind noch nicht klar erforscht Vorrangig gedacht für Schüler, die keine habituelle Lesehaltung entwickeln konnten  aber: Leseflüssigkeit sollte entwickelt sein, Lesestrategien sollten parallel geschult werden

55. Erklären Sie den Begriff der Enkulturation und die Rolle der Leseanimation in ihrem Kontext! -

Lesen bedeutet Enkulturation in die Welt der Schrift  Schule muss in kulturelle Praxis einführen Hineinwachsen in eine Kultur; wichtige Literatur (Kanon) ist Kultur, die wir übernehmen

56. Nehmen Sie zum Einsatz leseanimierender Verfahren kritisch Stellung! Zielt auf subjektbezogene Teilkomponenten wie „Lesemotivation“, „Selbstkonzept“ und „Anschlusskommunikation“  Gleichaltrigengruppe spielt eine zentrale Rolle  starkes Motiv für das Lesen - Lesen als intimer Prozess stimmt nur bedingt  kommunikativer, sozialer Prozess - Aber: Kinder, die aus ihrem sozialen Umfeld keine Vorerfahrungen mitbringen, sind leicht überfordert, da kein „Nährboden“ vorhanden ist für eigenverantwortlichen und selbstorganisierenden Umgang mit Büchern und Lektüre  Bücher oft medial und thematisch fremd  „Leseenthusiasmus wird bloß vorgeführt als Habitus einer Schicht, der man selbst nicht angehört“  Verfestigung der Einstellungen  Viellese-Verfahren besser geeignet, da sie nicht so stark auf „Lesen als Persönlichkeitsbildung“ ausgerichtet sind -

57. Nennen Sie zwei leseanimierenden Verfahren, die Ihnen für den Einsatz bei schwachen Lesern geeignet erscheinen! - Es müssen Verfahren sein, die den Habitus der anderen Schicht nicht zeigen - z.B. Vorlesen 58. Nennen Sie Möglichkeiten ein leseanimierendes schulisches Umfeld zu schaffen! -

Attraktives Angebot an Büchern, Zeitschriften und elektronischen Medien Regelmäßig ausgesparte Lesezeit  Freie Lesestunde Großzügige Vorlesepraxis, Hörbücher Vielerlei Ideen für den Umgang mit Texten (szenisches Spiel, zeichnen etc.) Einrichtung von atmosphärisch stimmigen Leseräumen Ausgestaltung von Lesesituationen (Events, Lesen als Ereignis)

59. Beschreiben Sie, wie ein offener Literaturunterricht gestaltet sein kann! - Klasse wird in Gruppen eingeteilt, jede Gruppe liest, bearbeitet und präsentiert ein Buch - Offen: Repräsentation kann Inszenierung, Schauspiel, Referat, … sein. - Gefahr: „Social loafing“  soziales Faulenzen 60. Wo und wie lassen sich animierende Texte finden, die auch schwachen Lesern einen Zugang zum Lesen eröffnen? - Bücher, die den Interessen der Kinder entsprechen - Sorgfältig ausgewählt: von Forschungsprojekten - Protagonist = Identifikation 61. Was versteht man unter einer (Lese-)Strategie?

-

Weiter Begriff: Handlungsabfolge an Fähigkeiten, um einen Text besser zu verstehen Enger Begriff: von dieser Handlungsabfolge ein expliziter Schritt

62. Welche Schwächen weist der Unterricht in Deutschland bezüglich des Leseunterrichts auf? - Zu wenig Lesen - Keine Lesestrategien in den Deutschunterricht eingebaut - Traditionelle Arbeitsblätter - Wenig eigene Textauswahl - Traditioneller Unterricht: gleichschrittiges Lesen, kurze Texte - Leseunterricht ist nicht kognitiv aktiviert: Unter bzw. Überforderung (gute und schlechte Leser)

63. Was wirkt laut „Hattie-Studie“ im Bereich der Leseförderung? - Gezielte Förderung und Unterstützungsmaßnahmen - Förderung soll über gesamtes Schulleben hinweg ablaufen - What teachers do matters: wichtigster Einflussfaktor auf dein Lesen ist, wie es dir von den Lehrkräften vermittelt wird - Diagnostizierfähigkeit des Lehrers: Professionswissen (müssen Lernschwierigkeiten diagnostizieren können und auch wissen woher sie kommen) 64. ...


Similar Free PDFs