Klausurübersicht Sozial Psychologie PDF

Title Klausurübersicht Sozial Psychologie
Author Lena Bartsch
Course Sozialpsychologie
Institution Freie Universität Berlin
Pages 42
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Summary

Warning: TT: undefined function: 32 Warning: TT: undefined function: 32Sozialpsychologie KlausurvorbereitungHinweise:Grundlage der Prüfung sind die Inhalte der Powerpointfolien und ergänzend zum Verständnis der dort präsentierten Inhalte die entsprechenden Buchkapitel der Prüfungsliteratur. Inhalte,...


Description

Sozialpsychologie Klausurvorbereitung Hinweise: Grundlage der Prüfung sind die Inhalte der Powerpointfolien und ergänzend zum Verständnis der dort präsentierten Inhalte die entsprechenden Buchkapitel der Prüfungsliteratur. Inhalte, die ausschließlich auf der Tonspur erwähnt werden, werden in der Klausur nicht abgefragt. Um Ihre Lernfortschritte in Vorbereitung auf die Haupt- sowie die Wiederholungsklausur zu prüfen, ist eine kritische Reflektion Ihres Kenntnisstands in Bezug auf die nachfolgend genannten Themen empfehlenswert. Wichtig: Diese Liste impliziert keine Vollständigkeit! Wenn ein Themenaspekt in der folgenden Liste nicht genannt wird bedeutet dies nicht, dass dieses Thema in der Klausur nicht vorkommen kann. Die folgende Liste soll dazu dienen Ihnen eine gewisse Orientierung zu ermöglichen, ob Sie bei Ihrer Vorbereitung auf die Klausur diejenigen Themen bzw. Inhalte einbezogen haben, die für die Klausur zentral sein werden. Sollten Sie feststellen, dass in der unteren Liste ein Themenbereich auftaucht, den Sie bisher in Ihrer Vorbereitung auf die Klausur ausgeklammert haben, empfehle ich, diese Entscheidung nochmals zu überdenken. Beide Klausuren (Haupt- und Wiederholungsklausur) wurden zeitgleich aus dem gleichen Fragenpool mit gewissen Überlappungen erstellt. D.h., ein Themenkomplex, der in der Hauptklausur abgefragt wird, kann dennoch in der Wiederholungsklausur wieder abgefragt werden (z.B. in Form einer anderen Frage dazu)

1.

Einführung in die Sozialpsychologie 1.1. Definition und Abgrenzung von Sozialpsychologie 1.2. Triplett 1.3. Experimentelle Methode 1.4. Experiment von Solomon Asch (1951) 1.5. Stanford Prison Experiment (1971)

2. Soziale Wahrnehmung und Attribution 2.1. Fundamentale Dimensionen sozialer Kognition bzw. sozialer Wahrnehmung 2.2. Attributionstheorie 2.3. Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerungen 2.4. Kovariationstheorie 2.5. Erfolgs-/Misserfolgsattribution 2.6. Attributionsverzerrungen 3. Soziale Kognition 3.1. Was ist soziale Kognition? 3.2. Duale Verarbeitungstheorien: automatische und kontrollierte Prozesse 3.3. Heuristiken 3.4. Individualisierte Eindrucksbildung 3.5. Stereotypunterdrückung 3.6. Kontinuum-Modells der Eindrucksbildung 4. Das Selbst 4.1. Konstruktionen und Interpretationen des Selbst 4.2. Quellen des Selbstwissens 4.3. Soziale Identität 4.4. Kognitive Aspekte des Selbst-Systems 4.5. Independentes/interdependentes Selbst 4.6. Selbstaufwertung 4.7. Selbstveränderung

5. Einstellungen 5.1. Merkmale von Einstellungen 5.2. Einstellungsmessung 5.3. Einflussfaktoren auf Einstellungen 5.4. Theorie des geplanten Verhaltens 5.5. Intention-Behavior-Gap 5.6. MODE-Modell, RIM-Modell 6. Einstellungs- und Verhaltensänderung 6.1. Was ist Persuasion? 6.2. Informationsverarbeitungsmodell der Persuasion 6.3. Elaboration-Likelihood-Modell 6.4. Heuristisch-systematische Modell 6.5. Subliminale Werbeeffekte 6.6. Zwei-Prozess-Analyse der Werbung 6.7. Korrumpierungseffekt 6.8. Reaktanztheorie 7. Sozialer Einfluss 7.1. Was ist sozialer Einfluss? 7.2. Bewertungsangst 7.3. Deindividuation 7.4. Arten von sozialem Einfluss 7.5. Motive für sozialen EinflussMehrheiten/-Minderheiten-Einfluss 7.6. Gruppendenken 8. Aggression und prosoziales Verhalten 8.1. Definition und Arten von Aggression Ursachen von Aggression 8.2. General Aggression Modell 8.3. Definitionen von Hilfeverhalten, prosozialem Verhalten und Altruismus 8.4. Sequenzielles Entscheidungsmodell des Zuschauerverhaltens 8.5. Persönlichkeit und prosoziales Verhalten

1. Einführung in die Sozialpsychologie 1.1. Definition und Abgrenzung von Sozialpsychologie Sozialpsychologie = „Sozialpsychologie ist der Versuch, zu verstehen und zu erklären, wie die Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen von Personen durch die tatsächliche, vorgestellte oder implizite Anwesenheit anderer Personen beeinflusst werden.“ Abgrenzung Zur Persönlichkeitspsychologie PP = Eigenschaften des Individuums SP = Merkmale der sozialen Situation und deren Einfluss

1.2.

Zur Soziologie Soziologie = soziales Verhalten wird auf strukturelle Variablen zurückgeführt z.B. Normen, Rollen, soziale Schicht SP = soziales Verhalten wird auf individuelle Variablen und Gruppenvariablen zurückgeführt

Triplett

Das (wahrscheinlich) erste rein sozialpsychologische Experiment (Norman Triplett, 1898) ➔ Radrennen - Frage: Warum fahren Radfahrer*innen schneller, wenn sie mit anderen fahren oder sogar verfolgt werden als wenn sie allein gegen die Uhr fahren? - Experiment: Schulkinder sollten Angelschnur so schnell wie möglich aufrollen - im Wettbewerb mit anderen oder allein. - Beispiel-Abfolge von Durchgängen pro Kind: Allein; Allein; Wettbewerb; Allein; Wettbewerb, Allein - Beobachtung (keine statistische Auswertung!): Mehrheit der Kinder war in der Bedingung mit Konkurrent schneller als allein. - Experiment wird gewöhnlich als Belegt für den Effekt angeführt, der später als soziale Erleichterung bekannt wurde, obwohl die Daten diesen nicht eindeutig belegen (Strube, 2005). Soziale Erleichterung (Social Facilitation): o Leistungsverbesserung bei gut gelernten/leichten Aufgaben bzw. o Leistungsverschlechterung bei schlecht gelernten/schwierigen Aufgaben infolge der Anwesenheit anderer Personen. - Frühe anwendungsorientierte Studien → Bedeutung des sozialen Kontexts für die Leistung als eigene psychologische Disziplin

1.3.

Experimentelle Methode

Zentrale wissenschaftliche Methode = Experiment Wichtigste Merkmale: 1. Möglichkeit zur Manipulation der Versuchsbedingungen (Experimental- und Kontrollbedingungen) 2. Manipulierbarkeit UV (um Kausalschlüsse in Bezug auf AV ziehen zu können) 3. Randomisierte Zuteilung Versuchspersonen in Experimental- und Kontrollgruppe (sonst: Quasi-Experiment) 4. Kontrolle von Störvariablen

1.4.

Experiment von Solomon Asch (1951)

Solomon Asch: Konformitätsexperiment (1951)

-

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Reihe von Personen saß an einem Konferenztisch in einem kleinen Raum. Der Versuchsperson wurde gesagt, es handle sich um andere freiwillige Teilnehmer*innen am Experiment. In Wahrheit waren jedoch alle Anwesenden außer der Versuchsperson Vertraute des Versuchsleiters. Es wurde eine Referenzlinie dargeboten, danach drei weitere Linien

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Aufgabe: Welche Linie ist genau so lang wie die Referenzlinie? Kontrollgruppe: Vertraute des Versuchsleiters sollten wahre Einschätzung äußern. o Fehlerrate der Proband*innen: 0,15 %

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Experimentalgruppe: In 12 von 18 Trials sollten die Vertrauten einstimmig ein falsches Urteil abgeben. o Fehlerrate der Proband*innen: 37 %

1.5.

Stanford Prison Experiment (1971)

Philip Zimbardo: Stanford Prison Experiment (1971) -

-

n = 24 Studierende aus der Mittelschicht mit durchschnittlichen Werten im durchgeführten Persönlichkeitstest Zufällige Zuteilung in zwei Gruppen: Wärter & Gefangene „Gefangene“ einige Tage später von echten Polizisten in der Öffentlichkeit nach regulärer Prozedur (Handschellen, Aufklären über Rechte etc.) festgenommen und mit verbundenen Augen in das „Gefängnis“ überführt. Das „Gefängnis“: Zellen mit Eisengittertüren im Keller der Universität. Ursprünglich geplante Dauer: Zwei Wochen Tatsächlich: Abbruch nach sechs Tagen

„[...] At this point it became clear that we had to end the study. We had created an overwhelmingly powerful situation-- a situation in which prisoners were withdrawing and behaving in pathological ways, and in which some of the guards were behaving sadistically. Even the "good" guards felt helpless to intervene, and none of the guards quit while the study was in progress. [...]" -

Interpretation: Massive Auswirkung der Situation auf das Annehmen einer Rolle, obwohl diese nicht in das Selbstkonzept der Teilnehmer gepasst hätten. Vielzahl von Mängeln, u.a.: 1. Versuchsleiter nahm aktiv und in der zentralen Position des Gefängnisleiters an der Studie teil. → Vgl. Rosenthal-Effekt 2. Wärter wurden explizit instruiert eine psychologisch belastende Atmosphäre zu schaffen. → Vgl. „demand characteristics“: Von der VP empfundene Aufforderungsreize einer experimentellen Situation, bestimmtes Verhalten zu zeigen 3. Viele Ergebnisse der Studie sind subjektive Interpretationen und Anekdoten. → Mangel an objektiven Daten und verallgemeinerbaren Befunden

Stress-Minderung durch soziale Identität Standford Prison Experiment (1971) Weshalb erlebten die Wärter*innenkeinen Stress oder damit einhergehende psychische Beschwerden – im Gegensatz zu den Gefangenen? -

Führung schaffte einen starken Eindruck einer geteilten sozialen Identität unter den Wärtern. Sie etablierten Maßnahmen, die darauf zielten, die geteilte soziale Identität der Gefangenen einzureißen.

BBC Prison Study (2001) -

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Verschiedene Mängel des Stanford Prison Experiments im Design dieser Studie verhindert Entstehen einer geteilten sozialen Identität unter den Wärtern bzw. Gefangenen beeinflusst o Bildung einer gemeinsamen soziale Identität unter Gefangenen gefördert, unter Wärtern behindert Gegensätzliches Ergebnis: Gefangene übten Einfluss auf Studien-Verlauf aus und erlebten wenig Stress, Wärter waren in ihrer Handlungsfähigkeit oft eingeschränkt und erlebten viel Stress

2. Soziale Wahrnehmung und Attribution 2.1. Fundamentale Dimensionen sozialer Kognition bzw. sozialer Wahrnehmung Wärme und Kompetenz als universale Dimensionen sozialer Wahrnehmung / Wärme als zentraler Einflussfaktor Fiske, Cuddy& Glick (2007) - Zwei fundamentale Dimensionen sozialer Kognition bzw. sozialer Wahrnehmung: a) Wärme b) Kompetenz - Evolutionärer Ursprung: Zwei zentrale überlebenswichtige Fragen: - Hat die andere Person gute oder schlechte Absichten? Ist sie Freund oder Feind (Wärme)? - Könnte die andere Person diese Absichten auch tatsächlich umsetzen (Kompetenz)?

➔ Wärme ist wichtiger als Kompetenz („primacy of warmth judgments“) Wärme als zentraler Einflussfaktor - In der frühen Kindheit ist körperliche Nähe und Wärme wichtig für die Entwicklung - Wärme wird automatisch mit Schutz und Geborgenheit assoziiert Harlow (1958): Junge Affen präferierten eine warme Fellpuppe gegenüber einer Drahtpuppe. Selbst dann, wenn die Drahtpuppe Nahrung bereithielt.

Asch (1946): Experiment zur sozialen Wahrnehmung -

Studierenden wurden zwei verschiedene Eigenschafts-listen vorgelesen bzw. vorgelegt Sie sollten sich einen Eindruck von der beschriebenen Zielperson bilden Aufgabe: Beschreibung der Zielperson verfassen o Checkliste mit Persönlichkeitseigenschaften (humorvoll / humorlos, großzügig / geizig usw.) - Liste 1: intelligent – geschickt – fleißig –warm –entschlossen – praktisch –vorsichtig - Liste 2: intelligent – geschickt – fleißig –kalt – entschlossen – praktisch –vorsichtig ➔ Proband*innen mit der „warmen“ Zielperson beschrieben dieser häufiger als großzügig, klug, gutartig

Bsp. Beschreibung „warme Persönlichkeit“: „Eine Person, die von der Richtigkeit bestimmter Dinge überzeugt ist, die von anderen verstanden werden will, die sich in Auseinandersetzungen aufrichtig verhält und die es gerne hätte, wenn sich ihr Standpunkt als korrekt erweist.“ Bsp. Beschreibung „kalte Persönlichkeit“: „Eine ziemlich überhebliche Person, die meint, dass sie sich von den Durchschnittsmenschen durch ihren Erfolg und ihre Intelligenz abhebt. Berechnend und ohne Mitgefühl...“ ➔ Wärme als sog. zentrales Persönlichkeitsmerkmal: Ein dispositionales Merkmal, das bei Betrachtern den Gesamteindruck von der Persönlichkeit maßgeblich beeinflusst. (Gegenteil: peripheres Persönlichkeitsmerkmal → kein bedeutsamer Einfluss, z.B. Höflichkeit)

Einschränkungen - Kein Wort über alle möglichen Kontexte hinweg zentral (abhängig davon, welche anderen Wörter dargeboten werden; Zanna& Hamilton, 1972) - Primacy Effecte: Früh dargebotene Informationen beeinflussen soz. Wahrnehmung und Interpretation stärker als später dargebotene. Insbesondere unter Zeitdruck und bei hohem Need for Cognitive Closure (starkes Bedürfnis nach einem abschließenden Urteil)

2.2.

Attributionstheorie

Kausalattribution = Prozess, durch den Betrachter*innen zu Schlussfolgerungen über die Ursachen des Verhaltens einer anderen Person gelangen -

-

Attribution: Ursachenzuschreibung → Wie schließen Menschen aus Beobachtungen auf die Ursache von Handlungen? Tendenz, Motive und Dispositionen hinter menschlichen (menschlich anmutenden) Handlungen zu erkennen scheint so automatisch, dass es schwer sein kann sie zu überwinden, obwohl sie nicht zur Situation passt Bewegungsmuster, die typischerweise belebtes oder intentionales Verhalten implizieren, werden vermutlich vom Temporoparietalen Übergang (temporal parietal junction, TPJ), einer speziellen Hirnregion am Übergang von Temporal- und Parietallappen, erkannt

Gründe für Attribution „Vater“ der Attributionstheorie: Fritz Heider (1958) (vgl. auch Försterling, 2001; Kelley, 1972) -

Idee Heiders: Menschen wollen wissen, warum andere Menschen so handeln wie sie handeln

Handlungsdispositionen (Informationen über Ursachen von Handlungen) helfen Beobachter*innen: 1. Ermöglichen Zusammenführung vieler unstrukturierter Informationen über Handelnde zu einem schlüssigen Bild o

Wenn wir „erkennen“, dass die große Lampe mütterliche Gefühle für die kleine Lampe hat, ergeben ihre Handlungen deutlich mehr Sinn, als wenn wir keinerlei Handlungsintention unterstellen.

2. Erlauben Vorhersage über zukünftiges Verhalten o

2.3.

Dadurch wird gewisses Ausmaß an Kontrolle ermöglich

Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerungen

Theorie der korrespondierenden Schlussfolgerungen „Theory of correspondent inference” (Jones und Davis, 1965) Beobachter*innen schließen - unter bestimmten Umständen - aus einem beobachteten, absichtlichen Verhalten - auf entsprechende (korrespondierende) Absichten und Dispositionen der handelnden Person Beispiel: - Sie beobachten, wie Person X Person Y über die Straße hilft. - Daraus schließen Sie, dass Person X die Absicht hatte, zu helfen. Sie schätzen Person X als hilfsbereit ein. - Das beobachtete Verhalten korrespondiert mit den vermuteten Eigenschaften und Dispositionen der handelnden Person

Aus Verhalten wird besonders dann auf Absichten geschlossen, wenn: • • •

• •

ein Verhalten nicht sozial erwünscht ist ein Verhalten frei gewählt ist die Konsequenz nur an eine bestimmte Verhaltensalternative gebunden ist (noncommon effects) ein Verhalten nicht Teil einer sozialen Rolle ist ein Verhalten direkten Einfluss auf uns hat (hedonische Relevanz)

2.4.

Kovariationstheorie

Nimmt an: Beobachter ziehen kausale Schlüsse über Verhalten, indem sie Daten über vergleichbare Fälle sammeln -

Liefert Erklärung dafür, wie Menschen mögliche Ursachen einer beobachteten Handlung gegeneinander abwägen Beobachter sammeln/verarbeiten dazu systematisch zusätzliche Informationen der drei folgenden Arten: 1. Distinktheit: Unterscheidet sich das Verhalten eines*einer Handelnden unter ähnlichen Umständen über unterschiedliche Entitäten (d.h. Objekte) hinweg? 2. Konsistenz: Unterscheidet sich das Verhalten eines*einer Handelnden gegenüber einer Entität in verschiedenen Situationen/ zu verschiedenen Zeitpunkten? 3. Konsensus: Unterscheidet sich das Verhalten unterschiedlicher Handelnder gegenüberderselben Entität

Beispiel: Hermine findet den Orchideus Zauberspruch furchtbar langweilig und redet ihn die ganze Zeit schlecht. -

Theorie der korrespondieren Schlussfolgerungen: Hermine ist generell uninteressiert oder findet Zaubersprüche schlecht Aber: Hermine ist die fleißigste Schüler*in von ganz Hogwarts. Wie passt das zusammen? Wir erfahren nichts über die kausale Rolle, die die Situation oder das Objekt (der Zauberspruch) spielen

Um den Grund für Hermines negative Einstellung gegenüber Orchideus zu erklären, müssen wir nach Kelley drei Arten von Informationen beleuchten. 1. 2. 3.

Distinktheit: Sagt Hermine über alle Zaubersprüche, dass sie langweilig sind oder nur über den Orchideus-Spruch Konsistenz: Hat Hermine das nur in der einen Situation gesagt, in der Sie dabei waren oder sagt sie es auch anderen Menschen gegenüber? Konsensus: Sagt es nur Hermine oder finden auch andere Personen aus Ihrem Kurs dasselbe über Orchideus?

Gehen wir nun davon aus, dass ... 1. Hermine nur über Orchideus sagt, er sei langweilig (hohe Distinktheit) 2. Sie gehört haben, sie habe Ihrem Kommiliton*innen gegenüber verlauten lassen, dass sie Orchideus „ganz wundervoll“ finde (niedrige Konsistenz) 3.Und niemand Ihrer anderen Kommiliton*innen Orchideus langweilig findet (niedriger Konsensus). Dann können wir davon ausgehen, dass Hermine dies nur Ihnen gegenüber in dieser speziellen Situation gesagt hat. Ihre Anwesenheit hatte offensichtlich einen Einfluss auf Hermines Äußerung. Wollte sie Ihnen vielleicht imponieren und einmal „nicht ganz so streberhaft erscheinen“? M.a.W.: Im Beispiel kovariiert Ihre Anwesenheit mit dem Verhalten von Hermine. Daher ist dies laut Kovariationstheorie die wahrscheinlichste Ursache für Hermines Verhalten.

Kovariationsprinzip: -

-

als Verhaltensursache wird vom Beobachter diejenige Person, Entität oder Situation angesehen, die mit dem beobachteten Effekt kovariiert. Wahrscheinlichste Ursache ist die, die: o meistens vorhanden ist, wenn das Ereignis auftritt o UND meistens nicht vorhanden ist, wenn das Ereignis nicht auftritt

Kovariationstheorie (Kelley, 1967) – Kausalschemata Wie attribuieren wir, wenn keine volle Kovariationsinformation zugänglich ist? ➔ Laut Kelley füllen wir die fehlenden Informationen mit Hilfe unserer bestehenden Vorstellungen darüber auf, wie Effekte zustande kommen (kausale Schemata) 1. Abwertungsprinzip (Discounting Principle) - Aus dem Vorhandensein eines kausalen Faktors, der auf einen beobachteten Effekt hinwirkt, ergibt sich, dass andere potenzielle Faktoren weniger Einfluss ausüben (und deshalb tendenziell unterschätzt werden) 2. Aufwertungsprinzip (Augmenting Principle) - Aus dem Vorhandensein von Faktoren, die gegen einen beobachteten Effekt arbeiten, schließen Beobachter*innen tendenziell, dass andere Kausalfaktoren stärker sein müsse

2.5.

Erfolgs-/Misserfolgsattribution

Attribution von Erfolg und Misserfolg (vgl. Weiner, 1979; 1985) Erfolg/Misserfolg werden attribuiert als Funktion von... -

Lokation: Ist die Leistung auf den*die Akteur*in (internal) oder auf die Situation (external) zurückzuführen? Stabilität: ist der internale/externale Grund (über die Zeit) stabil oder variabel? Kontrollierbarkeit: Inwieweit ist die zukünftige Leistung unter der Kontrolle des Akteurs?

Attribuierung von Erfolg/Misserfolg kann Auswirkungen auf den eigenen Selbstwert haben Wenn Sie den Misserfolg in der Klausur damit begründen, dass die Klausur schlichtweg unlösbar gestellt wurde, ist dies weitaus selbstwertdienlicher, als wenn Sie schlussfolgern, Sie seien nicht intelligent genug. Attribution der Stabilität und Kontrollierbarkeit persönlicher Ursachen von Erfolg: Die Art des Lobs ist entscheidend -

Mueller & Dweck(1998): Studie mit Schulkindern Alle Kinder beantworteten Intelligenztest-Fragen o UV: Unterschiedliche Arten von Feedback (Lob): Gratuliert für „klug zu sein“ vs. „sich angestrengt zu haben“. o Ergebnis: Kinder der „Klug“-Feedback-Gruppe wählten später mit geringerer Wahrscheinlichkeit schwierige Aufgaben aus und hatten weniger Freude daran, Problemaufgaben zu lösen als die Kinder der „Anstrengung“-Feedback-Gruppe

Effekte über die Zeit hinweg – Entwicklung allgemeiner Denkweisen bzw. Selbstkonzepte in Bezug auf die Ursachen von Erfolg (Dweck, 2006): 1. -

Statisches Selbstkonzept (fixed mindset): Attribution von eigenem Erfolg als internal stabil unkontrollierbar → keine Motivation zur Weiter...


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