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Title Kompletter Merkzettel
Author Ebru Topal
Course Deutsch
Institution Gymnasium (Deutschland)
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DEUTSCH

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SPRACHE Grundlagen - Fachbegriffe Phonetik - beschäftigt sich mit der konkreten Umsetzung von lautlichen Einheiten → Produktion von Sprache, physikalische Beschaffenheit und Rezeption (= Übernahme) von Schallwellen - Auseinandersetzung mit Lautproduktion in Kehlkopf, Rachen-, Mund- und Nasenbereich - Differenzierung zwischen artikulatorischer (Sprachproduktion), akustische (Schallwellen und deren Übertragung) und auditiver (Rezeption von Schallwellen) Phonetik - Gegenstandsbereich der Phonetik ist die gesprochene Sprache in all ihren Realisierungen Phonologie - untersucht die Sprache als abstraktes System von lautlichen Einheiten (verschiedene Bedeutungen) und deren Kombinationsmöglichkeiten - Sie beschäftigt sich mit der „Funktion“ der Laute für das Sprachsystem der einzelnen Sprachen und stellt somit einen Teilbereich der Grammatik dar - bestimmter Laut: Phonem = Art Idealtypus eines Lautes, da ihn alle Sprecher anerkennen; Laut wird geäußert = Phon Phonationsstrum - Luftstrom, der zur Erzeugung von Tönen notwendig ist Prosodie - Tonhöhenverlauf bei der Aussprache Suprasegmentalia - bestimmte Eigenschaften des Sprechaktes (z.B. Sprachtempo, Rhythmus, Quantität, Akzent usw.) Syntax - die Satzlehre, die ein Teilgebiet der Grammatik natürlicher Sprachen, das die Zusammenfügung von Wörtern bzw. Wortgruppen zu Sätzen (Satzbau) auf Basis grammatikalischer Gesetzmäßigkeiten (etwa einer bestimmten vorgeschriebenen Satzstellung) behandelt bzw. die Sätzen zugrunde liegenden regelmäßigen Muster (Satzstruktur) beschreibt Semantik - die Theorie oder Wissenschaft von der Bedeutung der Zeichenuntersucht Sprache unter inhaltlichen Gesichtspunkten - Wörter sind aus verschiedenen Semen (Bedeutungsmerkmalen) zusammengesetzt → Wörter gehen nicht nur äußerlich (grammatikalisch) sondern auch inhaltlich Beziehung zu anderen Wörtern ein - Wörter haben eine Kernbedeutung: Denotation und eine mitschwingende / assoziative Bedeutung: Konnotation Pragmatik - eine Disziplin, die das Handeln mit und die Verwendung von Zeichen allgemein oder sprachlicher Zeichen konkret untersucht - beschäftigt sich in der Linguistik mit der Beschreibung von „kontextabhängigen“ und „nichtwörtlichen“ Bedeutungen bei der Verwendung von „sprachlichen Ausdrücken“ in jeweils konkreten Situationen und mit den Bedingungen für ihr Entstehen → Die Dreiteilung der allgemeinen Sprachwissenschaft: Syntax, Semantik, Pragmatik Synonymie

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- inhaltliche Übereinstimmung von verschiedenen Wörtern oder Konstruktionen in derselben Sprache

Morphologie - Morphologie ist die Formenlehre der Sprache - Sie ist die Wissenschaft von den Formveränderungen, denen die Wörter durch Deklination und Konjugation unterliegen Sprachpurismus - der Versuch, alle Fremd- und Lehnwörter aus einer Sprache zu entfernen, indem aus dem Material der eigenen Sprache neue Wörter gebildet werden

DER SPRACHURSPRUNG Phylogenese: Die Entstehung der Sprache in der Geschichte der Menschheit - Frage nach dem stammesgeschichtlichen Beginn der Sprachtätigkeit des Menschen beschäftigt Wissenschaft schon seit der Antike - bereits bewiesen: vor mehr als 400.000 Jahren gebrauchten Neandertaler Sprache - primitive Sprachlaute waren zwar zuvor noch nicht so komplex wie heute, jedoch stellt diese Erkenntnis einen enormen Fortschritt in der Evolution dar - Sprache ermöglicht: gemeinschaftliche Bewältigung von Alltagsproblemen, Erfahrungen / Ideen überliefern, soziale Verständigung - viele Forscher gehen von einem menschlichen Bedürfnis nach sozialer Interaktion aus, welches einen entscheidenden Anstoß für den Sprachursprung liefert

Fritz Mauthner: Gibt es die Ursprache ?

- indoeuropäische Ursprache = ein Fabelwesen - wir kennen den genauen Ursprung nicht (Unklarheiten über den Ursprung der Sprache) - Urprache bedeutet für Sprachphilosophen: Sprache, welche die Menschen in einer weiter

zurückliegenden Urzeit redeten, als sie den Gebrauch der Sprache den Tierzustand verließen und zu redenden Menschen wurden - man kann den Ursprung nicht anhand von der Bibel begründen: kein Anfang der Sprache sichtbar - Annahme: indoeuropäisch und Sanskrit (altindisch) als erste bekannte Sprachen, ABER: wurden zuvor wahrscheinlich auch von anderen Sprachen beeinflusst - Sprache veränderte sich auch durch Lautwandel und Bedeutungswandel - die Anschauung von einer unterbrochenen Entwicklung der Sprache ist nicht bewiesen → viele Einflüsse auf die Sprachentwicklung und kein eindeutiger Sprachursprung

Theorien zur Entstehung von Sprache (Otto Jespersen) 1. „Wau-Wau“-Theorie - Imitation tierischer Laute 2. „Pu-Pu“-Theorie - Sprache durch instinktiv bestimmte Laute (z.B. Wut) 3. „Ding-Dong“-Theorie - Sprache durch Reize ihrer Umgebung (orale Gesten → Bsp. „Mama“)

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4. „ye-he-ho“-Theorie - Rhythmik und gemeinsame Zusammenarbeit der Menschen (psychische Anstrengung) 5. „La-La“-Theorie - Sprache durch romantische Aspekte Theorie von Steven Pinker:

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Sprache = Instinkt Netzmetapher: Drang zum Spinnen von Netzen mit Drang zum Sprechen gleichzusetzen Automatismus Anlage unbewusst

DER (ERST)SPRACHERWERB Ontogenese: Der Spracherwerb des Kindes - sprachliche Ontogenese bezeichnet den individuellen Erwerb der Sprache und deren Entwicklung beim Kind (von der Geburt bis zum Kleinkindalter) - einzelne Phasen der Sprachentwicklung: sind mit dem vierten oder fünften Lebensjahr abgeschlossen → in dieser Zeit lernt das Kind, sich von einfachen Lauten über erste Wörter bis hin zu komplexen Sätzen zu äußern - abschließend: Beherrschung der wesentlichen Elemente des Sprachsystems - bislang: keine allgemeine akzeptierte und abgesicherte Theorie für diesen hochkomplexen Prozess - stattdessen: verschiedene Erklärungsmodelle - Einfluss des sprachlichen Umfeldes, die angeborenen Fähigkeiten des Kindes und bestimmte Lernprozesse werden dabei untersucht Spracherwerbsmodelle Das interaktionistische Modell (Interaktionismus) - Grundvoraussetzung für den Spracherwerb: wechselseitige Kommunikation zwischen Kind und Bezugspartner - Kind lernt durch gemeinsames Handeln und Wiederholungen - Umwelt weitgehend aktiv - Individuum weitgehend aktiv - Vertreter: Lew S. Wygotski Das kognitivistische Modell (Kognitivismus) - Sprache kann erst erworben werden, wenn das entsprechende Denkvermögen (Kognition) entwickelt ist - Spracherwerb und das kognitive Lernen verlaufen analog (gleich) - Umwelt weitgehend passiv - Individuum weitgehend aktiv - Vertreter: Jean Piaget Das behavioristische Modell (Behaviorismus) - Spracherwerb erfolgt durch Wiederholung und Nachahmung - Kind lernt Sprache durch Belohnung (Lob) oder Strafe (Korrektur) - Umwelt weitgehend aktiv - Individuum weitgehend passiv - Vertreter: Iwan Pawlov und B.F. Skinner

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Das nativistische Modell (Nativismus oder Theorie der Universalgrammatik) - Mensch verfügt über einen angeborenen Spracherwerbsmechanismus („language acquisition device“) → hilft ihm, aus einer gehörten Sprache Regeln abzuleiten und sich so Sprache anzueignen - Umwelt weitgehend passiv - Individuum weitgehend passiv - Vertreter: Noam Chomsky → Kritisiert wird an allen Modellen, dass Umwelt und Kind zusammenwirken und dass die Sprachfähigkeit eine biologische Basis hat: Kinder sind also auf den Spracherwerb vorbereitet, wenn sie zur Welt kommen

Chris Schaner-Wolles: grundlegende Beobachtungen zum Erstpracherwerb - Kind erlernt Sprache durch seine Umgebung und von sich aus - Schule entwickelt „seine“ bisher erlernte Sprache zu einer Hochsprache oder Standardsprache weiter - invariante (unverändert) Verlaufsmuster für Entwicklung der Sprache gelten für alle Kinder und Sprachen → Unterschiede: Entwicklungsgeschwindigkeit und Reihenfolge der erworbenen Merkmale Erstpracherwerb: - Kind ist für komplex-kognitive Leistungen noch nicht bereit - vor ihrem vierten Geburtstag: Erwerb des grammatikalischen Regelsystems - danach: bilden grammatisch korrekte Sätze und verstehen komplexere Sätze - Grammatikerwerb erfolgt jedoch unbewusst - Kinder können Regeln anwenden, aber nicht reflektieren → Fundament für komplexere Sprachfähigkeiten: bewusste Auseinandersetzung mit den abstrakten Zusammenhängen in der Grammatik (ab zehn bis zwölf Jahren) Spracherwerb basiert auf angeborenen Fähigkeiten !! - Erwerb muss aber innerhalb einer bestimmten Zeitperiode abgeschlossen sein → Beweis durch verwahrloste Kinder (Isolation)

DIE MEHRSPRACHIGKEIT (Bilingualismus, Plurilingualität)

Mehrsprachige Erwerbsprozesse (Mechthild Dehn, Ingelore Oomen-Welke, Claudia Olsburg)

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Kinder erlernen entweder eine oder mehrere Sprachen Spracherwerb hängt von dem Alter, der Sprachfähigkeit und der Imitationsfreude ab mehrere Sprachen werden simultan / gleichzeitig oder konsekutiv / versetzt erlernt simultan: wie zwei Erstsprachen (Natürlichkeit) konsekutiv: mit 3-4 Jahren: Lautbildung, Mehrfähigkeit und Imitationsfreude mit 6-10 Jahren: Lautbildung, Mehrfähigkeiten und Weltwissen später: Strukturfähigkeit, viel Weltwissen (Sprachfähigkeit nimmt ab) Muttersprache, Erstsprache: - Sprache, die das Kind als erste Sprache lernt, Sprache in seiner Familie

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Doppelter Erstspracherwerb: - Simultane (gleichzeitig) Zweisprachigkeit - Bezugsperson / Eltern sprechen mit dem Kind zwei verschiedene Sprachen - Kind lernt Sprechen an beiden Sprachen, auch wenn es eine davon besser kann - Lebenssituation kann ändern, welche Sprache es lieber spricht Zweitsprache: - Sprache, die das Kind lernt, nachdem die Erstsprache erworben ist - Zweitsprache kann mit jedem Alter erlernt werden - Erlernen der Zweitsprache basiert nicht nur auf Unterricht, sondern beruht auch auf sozialem Austausch - meistens wird sie im Zielspachenland erworben Drittsprache, Viertsprache: - Sprache, die nach zwei anderen Sprachen gelernt wird - man geht von einem ähnlichen Vorgang wie bei dem Zweitspracherwerb aus

Mehrsprachigkeit:

- Fähigkeit einer Person, sich in zwei oder mehreren Sprachen äußern und kommunikativ behaupten zu können

- Phänomen: Code Switching = Sprecher wechselt während des Sprechens und mitten im Satz, von der einen in die andere Sprache

Vor- und Nachteile einer bilingualen Erziehung (Mehrsprachigkeit) (vgl. Patricia Bonaudo: 6 Mythen über Mehrsprachigkeit + eigene Aspekte) VORTEILE: MEHRSPRACHIGKEIT

NACHTEILE: MEHRSPRACHIGKEIT

- Kinder, die mit zwei oder mehreren Sprachen aufwachsen, können ihr Leben lang diese Sprachen so gut beherrschen wie Muttersprachler, die nur mit einer Sprache aufwachsen, oder zumindest auf einem sehr hohen Niveau kommunizieren

- Kinder, die mehrsprachig aufwachsen, laufen

- Zweisprachige Kinder haben meistens Vorteile beim Erlernen weiterer Sprachen zu einem späteren Zeitpunkt

- es kann zum Verlust der eignen individuellen Identität führen, wenn man sich zu mehreren Ländern, dessen Sprache man spricht, zugehörig fühlt

- Kinder, die zwei oder mehrere Sprachen erlernen, haben bei bestimmten Berufen, die Mehrsprachigkeit und Internationalität erfordern, signifikante Vorteile

- Das Risiko besteht, dass man das Vokabular der

- Die Kinder, die mit vielen Sprachen aufwachsen, haben ein besseres Gespür für kulturelle Unterschiede und Besonderheiten der globalen Welt

- ein Land wäre von Personen geprägt, die mehrere Sprachen beherrschen, wodurch die Einzigartigkeit des Landes unterdrückt und die Sprache des jeweiligen Landes in Zukunft aussterben könnte

- Mehrsprachigkeit fördert die Erhaltung, Pflege und Weiterentwicklung der verschiedenen Sprachen

- Eltern müssen die Sprache von Beginn an lehren (ab vier Jahren ist das Kind am empfänglichsten) und müssen die zu lehrende Sprache sehr gut beherrschen; wenn nicht: das Kind lernt von klein auf eine Sprache mit grammatikalischen Fehlern, was sich auf den späteren Sprachgebrauch auswirken könnte

Gefahr, dass sie keine der Sprachen richtig beherrschen und damit viele Probleme im Schulsystem bekommen

verschiedenen Sprachen durch das „Code Switching“ = man leiht sich Wörter aus der anderen Sprache aus, vertauscht oder man Wörter vergisst Beispiel: in der Schule lernt man oft romanische Sprachen, die sich sehr ähneln

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VORTEILE: MEHRSPRACHIGKEIT

NACHTEILE: MEHRSPRACHIGKEIT

- Auslandsaufenthalte in dem Land, dessen Sprache man bereits früh gelernt hat, über einen längeren Zeitraum, sind problemlos möglich

- Sprachaffinität zu einer der jeweiligen Sprachen entwickelt sich im Laufe des Lebens: eine der beiden Sprachen wird mehr gemocht und dies könnte dazu führen, dass eine von ihnen vernachlässigt wird

- man erhält eine globale Sichtweise und somit öffnet man sich für fremde Kulturen, Sprachen (Integration) und man kann Kontakte auf der ganzen Welt knüpfen (einfacher durch die bereits bestehende Kommunikation) → multikulturelle Gesellschaft

Peter Braun: Das theoretische Modell der inneren Mehrsprachigkeit → Sprache ist ein Polysystem äußere Mehrsprachigkeit: Fähigkeit, in Mutter- und Fremdsprache zu kommunizieren innere Mehrsprachigkeit: Fähigkeit zur Nutzung sprachlicher Varietäten (z.B. Standardsprache und Dialekt) H. Hennes Konzept der „inneren Mehrsprachigkeit des Deutschen“ - Sprachvarietäten existieren nicht nur nebeneinander, sondern miteinander - die deutsche Standardsprache (Hochsprache) als diejenige Existenzform (seit dem 19. Jahrhundert die Ausgangsform = Basis), welche die kulturelle und politische Geschichte und die Existenz der Deutsch repräsentiert, ist differenziert in Stilschichten bzw. Funktionalstile (z.B. alltäglich, arbeitspraktisch, wissenschaftlich und literarisch-künstlerisch) - Das Deutsche besteht aus einer Vielzahl von regionalen, sozialen oder kulturellen „Teilsprachen“, den sogenannten Varietäten Verschiedene Sprachvarietäten (Funktiolekte):

Lekte: äußere sechs Ecken stellen sprachliche Großbereiche dar

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Situolekte: - nach Interaktionstypen oder Situation - über welches Thema wird geredet und wie ? - wie stehen die Personen zueinander im Kontakt ? Sexlekte: - geschlechterspezifische Sprache - nach Alter und Geschlecht (z.B. Seniorensprache, Jugendsprache, Männersprache usw.) Soziolekte: - Sprachgebrauch einer sozialen Gruppe - Schichtensprache, Jugendsprache, Sondersprache (z.B. „Alter“ oder „cool“) - soziale Abgrenzung - Herstellung einer Gruppenidentität - Jugendsprache ändert sich sehr schnell Dialekte / Regionalsprache: - lokal gebunden, mündlich (z.B. sächsisch) - areale Verteilung Funktiolekte: - Sprache, die man in bestimmten Zwecksituationen spricht - kommunikationsbezogene Teilsprachen oder Einzelsprachen (z.B. in Kommunikationsbereichen) - Mediensprache Mediolekte: - Sprache in den Printmedien - die Sprech- oder Spontansprache - die Schreib- oder Literatursprache - z.B. Sprache ist anders im Fernsehen als im Radio Idolekte: - Individualsprache - charakteristische Verwendung einer einzelnen Person - verschiedene Sprachvarietäten ergeben sich aus der Standardsprache und einer weiteren Existenzform einer Sprache (z.B. Wissenschaftssprache etc.) - fachinterne Kommunikation: Wissenschaftssprache unter Basis der Standardsprache - fachexterne Kommunikation: Standardsprache mithilfe von wissenschaftlichen Begriffen Ethnolekt: - Wenn Einwanderer eine Zweitsprache unter dem Einfluss ihrer Muttersprache unbewusst normwidrig gebrauchen, können daraus primäre Ethnolekte entstehen - Werden diese von Medien aufgenommen: sekundäre Ethnolekte - Sprecher übernehmen diese Sprechweise in ihren Sprachgebrauch: tertiäre Ethnolekte

Standardsprache: 1. Gebersprache (wird von anderen Varietäten beeinflusst) 2. Nehmersprache (nimmt Kontakt zu anderen Existenzformen, kann sich ihrem Einfluss nicht entziehen) 3. Varietäten beeinflussen sich gegenseitig und tragen damit auch zum Sprachwandel bei → Sprecher einer Sprache können mehrere Sprachvarietäten anwenden und sie jederzeit realisieren

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Ebenen der Sprache !

Phonologische Ebene

- Befasst sich mit der Lautstruktur sprachlicher Zeichen - Laute haben eine bedeutungsunterscheidende Funktion ! Morphologische Ebene

- Befasst sich mit der Struktur der Wörter - Morpheme sind die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten der ! Sprache Man unterscheidet: ! Freie Morpheme: selbstständige Wörter Gebundene Morpheme: nur in Kombi mit anderen Morphemen Syntaktische Ebene

- Syntax beschreibt, wie Wörter zu Wortgruppen und Sätzen kombiniert werden können ! Semantische Ebene

- Beschreibt die Bedeutung von Wörtern und Sätzen ! Pragmatische Ebene

- Beschreibt, wie wir mit Sprache handeln und uns miteinander ! verständigen

- Bsp.: "Du musst dieses Buch lesen!" (Von Lehrer oder Freund) !

Selber Satz, jedoch hat er eine andere Bedeutung je, nach dem, von wem er stammt. !

Sätze können zwar Syntaktisch richtig sein, semantisch jedoch nicht

Die Funktionen der Standardsprache

- Standardsprache als Voraussetzung gelingender schriftlicher und mündlicher Kommunikation zwischen Sprechern (unterschiedlichster Gruppenzugehörigkeiten) mit heterogenen Sprachbiographien

- Gebrauchsfunktion in spezifischen pragmatischen Kontexten, etwa bei der Sicherung von Komplexität, Verlässlichkeit und Klarheit in alltäglichen oder arbeitspraktischen Lebensvollzügen (z. B. Berufssprache)

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- auf schulische Lernprozesse und Wissensbildung zielende elaborierte mündliche

und schriftliche Sprachhandlungsformen, grammatische Formen bzw. komplexe bildungssprachliche Formate (z. B. erklären, erörtern) als Voraussetzung für gesellschaftlichpolitische und kulturelle Teilhabe (Schulsprache, Bildungssprache)

- Wissenstransfer zwischen „scientific community“ und Alltag zur Erzeugung eines

gesellschaftlichen Orientierungswissens i. w. S., zur Wissensdarstellung bzw. zur Wissenskommunikation (etwa in populärwissenschaftlichen Kommunikationsbeziehungen zwischen Fachmann und interessierten Laien)

- mündliche und schriftbestimmte Informationsvermittlung via Rundfunk, Fernseh- und Printmedien sowie digitale Medien

Standardisierungstheorie: - Streben nach Einheitlichkeit der Sprache - Varietäten werden an Standardsprache gemessen und eingestuft - Sprachdevianz (Sprachabweichung) zu einem schlechten Deutsch Differenztheorie: - Gleichberechtigung aller Varietäten einer Sprache - Sprache ist vielschichtig - den richtigen Sprachgebrauch gibt es nicht DER SPRACHWANDEL Veränderungen der Gegenwartssprache: - Sprache durchläuft mit der Zeit einen Wandel, der sich sowohl im mündlichen wie im schriftlichen Gebrauch bemerkbar macht - Sichtbar an: Veränderungen der Jugendsprache

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Deutsche Gegenwartssprache: - Anglizismen - Satzkürzungen und Satzverlängerungen - Neologismen - Ausschweifungen - Füllwörter - Abkürzungen - Hauptsatzwortstellungen nach „Weil, ..“ - Genetiv -s - Veränderung des Genitivs durch den Dativ Einflüsse auf die Sprache ? - Fortschritte in den Wissenschaften - historische und politische Einflüsse (z.B. Wiedervereinigung) - Veränderung der Kommunikationstechniken (z.B. Email, SMS etc.) - Globalisierung → Erweiterung des Wortschatzes - Massenmedien (führen zu mehreren sprachlichen Varietäten und fremdsprachlichen Interferenzen) und im Zusammenhang damit das „Schreibsprechen“ - Migration...


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