Komponenten des Arbeitsgedächtnisses PDF

Title Komponenten des Arbeitsgedächtnisses
Author Franzis Rzeha
Course Allgemeine Psychologie 1
Institution Hamburger Fern-Hochschule
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Das bekannteste Arbeitsgedächtnismodell umfasste ursprünglich drei Komponenten: die zentrale Exekutive und zwei dazugehörige Subsysteme, ein visuell–räumliches und ein phonologisches. Dieses wurde durch die Arbeit von Baddeley (2000) um eine Komponente (den episodischen Puffer) erweitert. Die phonologische Schleife ist für die Verarbeitung und Speicherung von akustischen und artikulatorischen (auszusprechenden) Informationen verantwortlich. Beispielsweise neigen viele Menschen dazu, sich eine Telefonnummer zu merken, in dem sie diese erneut im Kopf (subvokal) wiederholen und dabei innerlich hören. In diesem Moment wie die phonologische Schleife beansprucht. Auch wenn sprachliche Information visuell präsentiert wird, wie zum Beispiel beim Lesen, wird die Information „in einem sprachbasierten, artikulatorischen Code übersetzt und dann ebenfalls im phonologischen Modul gespeichert“. Die phonologische Schleife besitzt ebenfalls eine Kapazitätsbeschränkung. Die phonologische Schleife spielt darüber hinaus beim Spracherwerb bzw. beim Sprachverstehen eine Rolle. Die Gesamtheit der nachfolgend dargestellten Effekte kann als Evidenz für die Existenz einer phonologischen Schleife betrachtet werden: der Wortängeneffekt, der phonologische Ähnlichkeitseffekt, der irrelevante Spracheffekt und der artikulatorische Unterdrückungseffekt. Eine Möglichkeit, um die Kapazität der phonologischen Schleife aufzuzeigen, ist der so genannte Wortlängeneffekt. Damit ist gemeint, dass lange Wörter schlechter im Gedächtnis gespeichert werden können als kurze. Dabei spielt die Aussprechdauer viel mehr eine Rolle als die Silbenanzahl. Der phonologische Ähnlichkeitseffekt besagt, dass phonologisch ähnliche Wörter (nicht bedeutungsähnlich), wie „Hut, Mut, Flut, gut“ kurzzeitig schlechter reproduziert werden können als phonologisch unähnliche Wörter. Das gleiche gilt auch für unzusammenhängende ähnliche Buchstaben. Phonologisch ähnliche Reize überlappen sich im phonologischen Speicher stärker was wiederum Auswirkungen auf ihre Unterscheidbarkeit hat. Nach Engelkamp (2017) kann aufgabenirrelevante Sprache im Hintergrund die Verhaltensleistung von gelesenen Wörter negativ beeinflussen. Baddeley (1986) erklärt diesen irrelevanten Spracheffekt damit, dass sowohl das Gelesene als auch die Hintergrundgeräusche in den phonologischen Speicher gelangen. Die Gedächtnisleistung zeigt sich durch das laute Artikulieren von irrelevanten Sprachmaterial ebenfalls geringer. Es wird angenommen, dass durch diese laute Artikulation der subvokale Wiederholungsprozess eingeschränkt wird, weshalb die visuellen Reize entsprechend schlechter behalten werden konnten. Ein weiterer Hinweis für die Existenz dieses Effekts zeigte sich darin, dass nonverbale Handlungen (zum Beispiel rhythmisches Klopfen auf dem Tisch) keine Auswirkung auf die Behaltensleistung aufwiesen. Der visuell–räumliche Notizblock ist nach Baddeley (1986) für die gleichen Funktionen wie die phonologische Schleife verantwortlich, nur dient er eben für die temporäre Speicherung visueller und räumlicher Informationen. Die meisten normal hörenenden Menschen verwenden die akustische Encodierung, sobald es sich um verbale Inhalte handelt, wie wir bei der Beschreibung der phonologischen Schleife bereits erfahren haben. Nonverbales Material, wie beispielsweise schwer beschreibbare der visuell-räumliche Inhalte werden auf visuelle Weise, nämlich über den visuellräumlichen Notizblock codiert und gespeichert. Welchen Buchstaben erhalten Sie, wenn sie ein „p“ um 180° drehen? Ein „b“ oder „d“? Wenn sie ein Objekt, in diesem Fall den Buchstaben, nun in ihrer Vorstellung drehen, dann vollziehen Sie eine mentale Rotation. Shepard und Metzler präsentiert in ihrer Studie (1971) den Versuchspersonen ein Paar geometrische Figuren. Eine Figur dieses Paares war jeweils gedreht. Die Versuchspersonen mussten nun entscheiden, ob die Figuren genau gleich waren oder ob es sich um unterschiedliche Figuren handelte. es zeigte sich, dass die Zeit für die Antworten linear mit dem Grad der Rotation Anstieg. Das Forscherteam schloss daraus, dass die Personen eine visuelle Repräsentation der Figuren in ihrem visuell–räumlichen Notizblock gespeichert haben, um diese dann gedanklich rotieren lassen zu können.

Die zentrale Exekutive Diese Komponente kontrolliert unsere Aufmerksamkeit und koordiniert eingegangene Informationen aus der phonologischen Schleife und den visuell-räumlichen Notizblock. Die zentrale Exekutive regelt beispielsweise, ob sprachliche Reize in den verbalen oder in den visuellräumlichen Bereich übergehen. Sie kann als übergeordnete Kontrollinstanz betrachtet werden. Beispiel Überlegen Sie, wie viele Fenster ihre aktuelle Wohnung hat. Denken Sie über darüber nach, bevor sie weiterlesen. Und? Wie viele Fenster hat ihre Wohnung und wie sind Sie zu dieser Antwort gekommen? Wenn sie sich, um diese Frage zu beantworten, die Wohnung visuell vorgestellt haben, dann haben sie den visuell–räumlichen Speicher genutzt. Wenn Sie außerdem die Fenster in Gedanken abgezählt haben, dann haben Sie zusätzlich den verbalen Speicher verwendet. Damit sowohl der Vorstellungs– als auch der Zählprozess gestaltet werden können, wird die zentrale Exekutive benötigt. Wie die Prozesse der Subkomponenten genau gesteuert werden, ist bislang jedoch nicht vollständig geklärt. Anatomisch wird die zentrale Exekutive mit dem präfontalen Cortex (Bereich im Frontallappen) in Verbindung gebracht. Der episodische Puffer Baddeley (2000) hat das ursprüngliche 3–stufige modulare Modell des Arbeitsgedächtnisses um den episodische Puffer erweitert. Diese Komponente wird von der zentralen Exekutive kontrolliert. Der episodische Puffer ist für die Verknüpfung von verschiedenen Informationen verantwortlich. Es werden mentale Ressourcen bereitgestellt, um die unterschiedlichen eingehenden Wahrnehmungen aus dem sensorischen Gedächtnis mit vergangenen Erfahrungen abzugleichen und „so zu einer integrierten Interpretation einer jeden Situation zu gelangen“. Langzeitgedächtnis

Arbeitsgedächtnis Rehearsal phonologische Schleife (innere Stimme) hält Informationen in verbaler Form

zentrale Exekutive aufmerksamkeitsausrichtende Kontrollinstanz

Rehearsal visuell-räumlicher Notizblock (inneres Auge) hält Informationen in räumlicher und visueller Form

episodischer Puffer hält und integriert diverse Informationen

Die Komponenten des Arbeitsgedächtnisses

Input durch Informationen des sensorischen Gedächtnisses...


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