Title | M7 - Elementare Schriftkultur |
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Course | Elementare Schriftkultur in der Grundschule |
Institution | Universität Koblenz-Landau |
Pages | 46 |
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Zusammenfassung aller Unterlagen und ausführlichen Mitschriften aus dem SoSe 18....
Grundschulbildung Modul 07 – Vorlesung
Elementare Schriftkultur in der GS – Frau Merklinger Allgemeine Infos: - Modulabschluss schriftlich oder mündlich - OLAT: Deutschdidaktik 18
Bildungsstandards Deutsch Primarstufe – ein kurzer Überblick Welche Fähigkeiten/Fertigkeiten sind notwendig, um schulische & außerschulische Anforderungen gegenwärtig und zukünftig bewältigen zu können? Teilbereiche Sprechen und Zuhören -
Zu andere sprechen, verstehend zuhören, Gespräche führen, szenisch spielen, über Lernen sprechen
Schreiben
Lesen – mit Texten und Medien umgehen
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Über Schreibfertigkeiten verfügen, richtig schrieben, Texte planen/schreiben/überarbeiten Über Lesefähigkeiten und Leseerfahrungen verfügen, Texte erschließen/präsentieren
Sprache und Sprachgebrauch untersuchen (umfasst alle Teilbereiche)
Grundlegende sprachliche Strukturen und Begriffe kennen Sprachliche Verständigung untersuchen An Wörtern, Sätzen, Texten arbeiten Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Sprache entdecken
Methoden und Techniken werden jeweils im Zusammenhang mit den Inhalten jedes einzelnen Kompetenzbereichs erworben
Anfangsunterricht: Von der Kulturtechnik zur Schriftkultur Ziele Der Anfangsunterricht in den Klassen 1 und 2 schafft den Übergang vom Bild zur Schrift, von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit. Allen Kindern werden von Anfang an immer wieder Möglichkeiten eröffnet, durch Lesen und Schreiben die Bedeutung der Schrift für sich persönlich zu erfahren und auf vielfältige Weise an elementarer Schriftkultur teilzuhaben. Auf den Anfang kommt es an!
Den Kindern ermöglichen, die Bedeutung der Schrift für sich persönlih zu erfahren und damit an elementarer Schriftkultur teilzuhaben Blick auf Kind, Klasse, Lerngegenstand
Von Kulturtechnik zu Schriftkultur Lesen- und Schreiben-Lernen galt lange als Aneignung einer Kulturtechnik („Erstlesen und -schreiben“) Daher stand die Überlegung nach der besten Vermittlungsmethode im Vordergrund. Methodenstreit
Methodenstreit
Buchstabiermethode (synthetisch) Mit Hilfe der ABC-Tafeln wird das Alphabet auswendig gelernt Es folgt das Zusammensetzen der als Syllaben (Silben) ausgesprochenen Buchstaben Schließlich ganze Wörter buchstabiert und syllabiert
heißt /a/ a-be heißt ab Em-u-te-te-e-er heißt Mutter
Synthetische Methode (bottom up) – bis 1975 - Fibel-Beginn: einzelne Buchstaben und ihre Lautung, Synthese von zwei und mehr Lauten, sinnleere Silben (lalala) lautreine Wörter (mama) - Problem: Bedeutung und Sinn des Lesens vernachlässigt; Reduktion (Fibeldalaismus); Auswendiglernen statt Lesen führt zu Grenze Analytische Methode – ab 1960 - Fibel-Beginn mit ganzen Sätzen und Wörtern (Ganzwort-Methode) - Danach erst Ausgliedern von Wörtern oder Buchstaben durch optische & akustische Analyse - Erlesen unbekannter Wörter und Sätze mit Hilfe von Vorübungen: Gestaltvariation (Substitution des Anfangsbuchstabens): Haus-Maus-Laus Gestaltabbau und -aufbau: Wald – Wal – Wa – War - Ware - Erst ganze Wörter oder Sätze, dann Reduktion und Aufbau von Neuem Ende des Streits etwa 1970 - Wissenschaftliche Untersuchungen von Willi Ferdidand zur Effizienz der synthetischen und analytischen Methode ergaben, dass nach 24 Monaten Unterricht kein methoden-bedingter Effekt auf Lese- und Schreibleistung mehr nachweisbar ist. - Fibel in Kritik geraten, da sprachlich/inhaltlich einfach; Gefahr Fibeltrott; Fibel wird individuellem Lernweg der Kinder/ind. Konstruktion und Aneignung nicht gerecht
Methoden-Integration Analytisch-synthetische Fibeln (z.B. Tobi-Fibel) Wende weg von Methoden zu kognitiver Aktivität des Lerners, somit zum Schriftspracherwerb Aktuelle Forschung 6 Methoden: 1. Fibel: analytisch-synthetisch 2. Lesen durch Schreiben 3. Spracherfahrungsansatz 4. Elementare Schriftkultur 5. Erarbeiten der Schriftstruktur: Silbe 6. Verhaltenstraining
„Lesen durch Schreiben“ - Anlauttabelle nach Jürgen Reichen (1972): 1 Schriftzeichen; 2 Bilder für 2 Laute / stimmhaft und stimmlos gegliedert / Zugang zu allen Buchstaben / Schreiben freier Texte anregen / Hilfsmittel auch fürs Lesen / befördert nicht die Rechtschreibung PRO
- Binnendifferenzierung: es lernen nicht alle Kinder dasselbe zur gleichen Zeit (wie bei Fibel) - Kinder können (theoretisch) von Anfang an Texte schreiben; erfahren sogleich persönliche Bedeutung der Schrift als Ausdrucksmittel
CONTRA - Kinder schreiben nach Prinzip des Sprechens, Rechtschreiben wird zu spät gelernt (nach 2. Klasse) - Anlauttabelle suggeriert, dass jedem Graphem ein Phonem zugeordnet ist
WICHTIG: - Schreiben ist immer sprachanalytische Tätigkeit (Eigenregeln, man strukturiert Sprache; z.B. Pulmarat schreibt jeder anders) - Schrift bildet nicht die Lautung ab
Spracherfahrungsansatz (Brügelmann, Brinkmann, u.a.)
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Schriftspracherwerb wird wie der Spracherwerb als natürlicher Lernprozess angesehen, so dass die Kinder eine bedeutsame Schriftumgebung brauchen Seine Ideen-Kiste „Offenheit mit Sicherheit“ enthält Ideen-Karte zu verschiedenen Lernfeldern Material z.B. ABC-Lernlandschaft zu Freiem Schreiben, Lesen, richtig schreiben, Kurse
WICHTIG: - Es gibt keine beste Methode - Das Wissen der Lehrkraft hat eine große Bedeutung für den Lernerfolg der Kinder - Nicht die Methode, sondern die Lehrkraft entscheidet über Lernerfolg
Elementare Schriftkultur (Schreiben zu Medienfiguren) - Schreibenlernen ist mehr als die Aneignung der Buchstabenform im Bewegungsvollzug. Es ist eine sprachanalytische Tätigkeit des Kindes - Lesenlernen ist mehr als die Kenntnis der Buchstaben und die Aneignung der Synthese. Die zentrale Tätigkeit des Kindes beim Lesenlernen entspricht der beim Problemlösen: Teilziele bilden, Teillösungen verstehen, Hypothesen bilden und prüfen, nicht aufgeben - Lernen ist in erster Linie eine Aktivität des Lernenden, weniger eine Folge von Lehrvorgängen Interesse wecken - Fehler der Lese- und Schreibanfänge sollten nicht in erster Linie als Abweichungen von der Norm betrachtet und behandelt werden, sondern als lernspezifische Notwendigkeit - Ziel des Unterrichts ist, dass der individuelle Lerner in der heterogenen Lerngruppe, d.h. im sozialen Kontext untersch. Erfahrungen im Umgang mit Schrift machen kann und zur Differenzierung herausgefordert wird.
Schriftsprachunterricht als Anregung und Sicherung von Lernprozessen Erfahrungen mit der Teilhabe an Schriftkultur (Projekte mit der Lebenswelt der Kinder) Aufgabenstellungen und Übungen, die Funktion und Struktur der Schrift klären und festigen Konfrontation mit Schwierigkeiten Gestaltung dialogischer Lernsituationen Sozialer Kontext der Klasse Bestätigung von Erfolg Passung von Lernprozess und Unterricht Lesen- und Schreibenlernen als „Schriftspracherwerb“ Lesen und Schreiben sind weniger Techniken oder Fertigkeiten als v.a. Dingen Fähigkeiten oder Kompetenzen: Wissen + Können + Wollen! Lesenlernen beginnt vor der Schulzeit – auch mit Medien Beziehung zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit (Andresen: Spracherwerb – Gogolin: „Bildungssprache“) Ohne Buchstaben schreiben: Wenn Kinder diktieren
Entwicklung von Schreibkompetenz Einführende Überlegungen
Wie von Anfang an das Schreiben als Textverstehen und Ausdruck eigener Gedanken genutzt werden kann vs. Schreibkontext (Lehrkraft stellt einen gleichen Auftrag, der je nach Kind anders interpretiert und umgesetzt wird) Neue Form des Austauschs und Artikulation durch Schreibenlernen; nicht mehr an aktuelle Kommunikationssituation gebunden Geschriebenes richtet sich an örtlich entfernten und zeitlich späteren Adressaten (BESONDERHEIT des Schreibens) Perspektive des Schreibers schließt ein, dass alle Gedanken so bewusst formuliert werden, dass jegliche Information hineingepackt wird, die ein Leser zum Verständnis benötigt ZITATE
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„Das Schreiben konstruiert das Denken neu“ „Das Denken lernt schreiben“
Schreibaufgabe hat wesentlichen Einfluss auf sprachliche Struktur des Textes
Zwei Schülertexte als Einstieg: Der Spatz ist dritter Platz… „Mutig, mutig“ - 4 Tiere vereinbaren Mutproben - Frage: Ist das mutig zu sagen, dass man nicht mitmacht? beschäftigt die Kinder - Schreiben als Textverstehen Gedanken formulieren, die über das was in der Geschichte explizit gesagt wird hinausgehen Texte: - 1. Wir sind am Hafen mit einer Barkasse gefahren. Wir haben Eis gegessen. Mama, Oma, Papa und ich - 2. Der Spatz ist 3. Weil er sich traut, zu sagen, dass er sich nicht traut. Von UNTERSCHRIFT Unterschied in beiden Texten beruht auf der Komplexität der Schreibaufgabe „Die Textstruktur ist abhängig von der Komplexität des Inhalts und von der Affinität zum Schreiben (besonders von der Affiziertheit des Schreibers) und von den internalisierten Normen der Schreiber“ – Dehn - Erlebniserzählungen weniger elaborierter und komplex; fiktive Geschichte häufig komplexer, da sie auf Erzähl- und Geschichtenfundus ihrer Erfahrungswelt zurückgreifen können
Schreibdidaktische Rahmung Schreiben zu Vorgaben – Dehn Diktierendes Schreiben – Merklinger Diversität und innere Differenzierung Komplexität der Vorgabe Das Können in den Blick nehmen a) Texte schreiben zwischen Literalität und Literarität Aspekte des Schreibens als kulturelle Tätigkeit
Literalität: Buchstabe - Autonomie: Gliederung / Vergegenständlichung / Abstraktion / Reflexivität damit etwas auf Papier festgehalten werden kann
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Normierung: Schriftzeichen / Orthographie / Stilnormen / Textsortennormen damit das Geschriebene gelesen und verstanden werden kann
Literarität: Intertextualität - Auseinandersetzung mit Selbst und Welt - Selbst: Imagination / Erfahrung / Erinnerung / Abstraktion / Reflexivität - Welt: Figurenkonstellation / Handlungsmomente / Bedeutungsmuster
Beispiel: Rotkäppchen - Aspekt der Literarität kann in Muttersprache SEHR ausgeprägt sein und dann kommt DaZ und trotz großer Literarität fehlen die nötigen Mittel, um sich ausdrücken zu können
b) Schreibaufgabe und Textstruktur
„Die Textstruktur ist abhängig von der Komplexität des Inhalts (…) Wenn man (…) einen additiven Inhalt anbietet, darf man auch nicht erwarten, dass die Texte der Kinder komplexe Formen von Kohärenz enthalten“ – Dehn
c) Bilderbücher als Textfundus
„Wer schreibt, hat immer schon gelesen, vorgelesenes gehört, Bilder gesehen“ – Dehn Kinder verwenden Muster aus literarischen Texte, die sie bei der Rezeption vorausgegangener Texte als bedeutsam erfahren haben Der Gebrauch von Mustern wird indirekt herausgefordert werden Das Bilderbuch „mutig, mutig“ - Tiere wiederholt im Nominativ mit Artikel benannt: der Frosch, die Maus, die Schnecke
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Wiederholung gleicher Satzkonstruktionen (mit leichter Variation):
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Gebrauch von Alliterationen:
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Typische Wendungen:
Die Schnecke tut enttäuscht / Die Maus ist beleidigt Pfoten, Flügel, Fühler / mickrige Mücke und flinke Fliege Einmal hin, einmal her / Schongutschongutschongut / alle klatschen in die Schwimmhäute, Fühler, Flügel
solche sprachlichen Muster können Sprungbretter in den Sprachgebrauch sein
Text von Arkosh: - Die Schnecke ist erschöpft, sie macht eine Pause. Der Maus ist kalt. Der Frosch hatte an dem Tag keinen Hunger. Und der Spatz sagt: „Ich mach mit.“ Obermutig. - Aufbau in einem Dreischritt - „und“ am Satzanfang markiert Wendepunkt - Kompositum „Obermutig“ fasst alles zusammen, was das Kind im Hinblick auf Verhalten des Spatzes zum Ausdruck bringt Text von Tim: - Der Spatz wollt. Er kam nicht mehr weiter. Er sagte: „Ich habe Angst.“ Das ist mutig. Ende. - Tim deutet zögerliche Eingeständnis vor dem Hintergrund seiner Selbst- und Welterfahrung der Angst - Er kann sich in die Maus hineinversetzen Text von Ramin: - Schade. Er hat nichts getan. Ich glaube, dass der Spatz gar nicht mutig ist. Text von Sandra: - (…) Der Spatz sagt: „Das ist nicht mutig. Ich kann 2 Kilometer fliegen.“ Die Maus sagt: „Das ist doch nicht mutig. Ich kann 1 Stünde tauchen.“ Der Frosch sagt: „Jeder hat ein Talent.“ - Unterschiedlich zur Bilderbuchgeschichte, da der Spatz mitmacht - Transformiert Inhalt der Geschichte und verleiht dem Spatz eine andere Rolle
Kinder versprachlichen lassen; Textpräsentation als Wertschätzung; mündlich absichern, was geschrieben wurde
Potential solcher Schreibaufgaben: Vielfalt der entstehenden Kindertexte - Heterogenität als Potential jeder schreibt für sich und nach seinem eigenen Verständnis - Kinder mit Schwierigkeiten: Bilder als Schreibvorlage, zum Nachdenken anregen - Vielfalt der entstandenen Kindertexte macht die Texte auch für andere Kinder interessant
d)
Lese-Hör-Kisten als Textfundus Kombination aus (Bilder)Büchern und dazugehörigen Hörmedien Für Kinder am Übergang konzipiert Perspektive: Geschichten hören, die die Kinder auch inhaltlich interessieren Gehörte Bücher als „Einführung“ in ein Buch, trägt zu Lesemotivation bei, entlastet durch Aufbau einer Vorstellung des Inhaltes punktuelles Lesen wird ermöglicht und trotzdem kann in die Story eingetaucht werden
Wie Unterricht die Entwicklung von Textkompetenz befördern kann: für alle Kinder
Inhaltlich und sprachlich komplexe SchreibVORGABEN SchreibAUFGABEN, die Spielräume eröffnen, und die „ergebnisorientiert in der didaktischen Konzeptionierung“, aber „ergebnisoffen in der konkreten Lernsituation sind“ – Pohl/Steinhoff Haltung der Lehrkraft, die das Gelungene in den Blick nimmt
ausgewählte Grundlagen zum Textschreiben a) Textbegriff: Dreierschema Kohärente Texte existieren nur in Köpfen der Sprachbenutzer; solche Texte entstehen im Kopf des Schreibers oder des Lesers Text 0: Prätext im Kopf des Schreibers; angereichert durch zahlreiches Wissen, welches umfangreicher ist als das, was auf das Papier gebracht wird
b) kognitives Schreibprozessmodell Aufgabenumgebung: Rhetorisches Problem / Thema, Adressat, Motivation / bisher geschriebener Text Schreiber bedient sich all seines Wissens und seines Langzeitgedächtnisses und sein Wissen, sein Adressatenkreis und die Schreibpläne spielen eine Rolle Schreibprozess dreischrittig: - Planen: generieren, strukturieren, Ziele setzen - Übersetzen/Formulieren: Idee kann hier nicht 1zu1 übersetzt werden - Überprüfen: beurteilen, überarbeiten Kritikpunkte: - Schreiben als zielorientiertes Problemlösen ist zu funktional, zu sehr geplant - Situation der Schriftlichkeit unberücksichtigt (Distanzsituation) - Funktion des Schreibens für den Einzelnen ist zu wenig berücksichtigt - Schreiben erscheint leicht als Sequenz, dabei ist es von Gleichzeitigkeit gekennzeichnet: Jongleur (nach Hayes & Flower) Der Schreiber als Jongleur: Aufschreiben (Graphematik/Graphomotorik) / Planen / Motivation und Zielbildung / Überarbeiten / Prozess überwachsen Alle Faktoren hängen ununterbrochen zusammen und sind ineinander verwoben Im Schreibprozess sind alle Bälle in der Luft; der eine höher, der andere niedriger
c) Traditioneller Aufsatzunterricht: ein lineares Modell des Lehrens und Lernens Voraussetzungen: Motorik, Begriffs- und Satzbildung, Rechtschreibkenntnisse Unterrichtsaktivitäten: - Themenstellung - Stoffsammlung - Bestimmung von Intention und imaginiertem Leser - Stoffordnung - Einführung von Gattungsmerkmalen - Aufsatz schreiben (evtl. nur im kommunikativen Konzept: Lehrerkorrektur) Prozessperspektive des Jongleurs Umdenken: Schreiber bringt Inhalte zum Ausdruck, strukturiert diese selbst und konstruiert seinen Text ! Von Produkt- zu Prozessorientierung
Produktorientierung
Prozessorientierung
Blick auf Unterrichtsablauf Lehrer steuert den Prozess bei allen gleich (vorgegebenes) Nacheinander einzelner Aktivitäten Gattungsmerkmale: Rezept/Katalog wird vom Schüler umgesetzt (idealer Aufsatz) kein Austausch der Schüler untereinander über den Text Kein Kontext, der Schreiben sinnvoll macht keine Veröffentlichung: Schreiben für den Lehrer, für die Schule
d)
Blick auf Lerner Selbststeuerung und Überwachung anregen Jonglieren versch. Aktivitäten Textmerkmale am (Schüler-)Text zeigen bzw. erkennen zur Musterbildung für weitere Texte Austausch, dialogische Foren des Überarbeitens Kontext macht Schreiben sinnvoll und liefert Zielund Angemessenheitskriterien echte Adressaten, Schreiben für sich
Konzepte von Schreibunterricht Gebundenes Schreiben (Aufsatzunterricht) Kontextgebundene Schreibaufgabe (Fach- oder Projektbezug) Freies Schreiben (Spitta) Kreatives Schreiben (Böttcher, Ritter, Kohl, Rabkin) Schreiben zu Vorgaben (Dehn, Merklinger, Schüler)
Ansätze zur Subjektorientierung im Schreibunterricht der GS – Frau Bär Beispiel aus „Ben liebt Anna“ von Peter Härtling Inhalt und Sprache – Zusammenspiel Langweilige Situation geschildet durch parataktischen Satzbau und gleiche Satzanfänge Vermeidliche Defizite in Sprache des Textes werden so zu Qualitätsmerkmalen Dehn – „Warum eigentlich begegnen wir Schülertexten grundsätzlich anders als jedem anderen Text?“ Evtl. trauen wir Kindern weniger zu, als sie eigentlich können Anliegen: Zu einem Perspektivenwechsel anregen auf das kindliche Schreiben, indem Ansätze vorgestellt werden, die einer Subjektorientierung im Schreibunterricht entgegenstehen, die befördern UND Forschungsansatz, wie subjektive Perspektiven konstruiert werden können 1. Aufsatzunterricht
Sprachgestaltender Aufsatzunterricht (1950er/60er Jahre) - Textsorten wurden ganz streng voneinander abgegrenzt (Subjektbezogen und Objektbezogen wird kontrastiert) - Schreiben von Aufsätzen eher für ältere Schüler vorgesehen - Einüben durch stufenweises Vorgehen - Besinnungsaufsätze und Erörterungen NUR Gymnasium
Geschehnisse Sachverhalte Gedanken
subjektbezogen Erzählungen Schilderungen Betrachtungen (Besinnungsaufsätze)
objektbezogen Berichte Beschreibungen Abhandlungen (Erörterungen)
Aufsatzformen, unterschieden nach der zur Darstellung kommenden Sache und Schreibhaltung -
Ludwig
„Es ist dem Schüler der Volksschule nicht möglich, wirklich selbst zu produzieren […] weil das Kind nicht Vorstellungen haben kann, wenn sie ihm nicht zugeführt sind […] Auch verlangt das Leben gar nicht solche Fähigkeiten von dem Schüler der Volksschule. Die Handwerker, Bürger und Bauern bedürfen eines schriftlichen Produzierens nicht […] So hat also die Volksschule sich nicht zu sorgen
um die Fähigkeit ihrer Schüler, später im Leben schriftlich produzieren zu können, sondern nur um die Fähigkeit, Stoffe in richtiger Form darzustellen. Darum kommt alles darauf an, den Schülern so die Form des schriftlichen Gedankenausdrucks anzueignen, daß sie imstande sind, die aufgenommenen Gedanken und Vorstellungen darzustellen.“ - Sanner
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Aufsatzschreiben durch Abschreibübungen, musterhafte Übungen, etc. Aufsatzerziehung in den 50er/60er Jahren Abschreibübungen, Reproduktion inhaltlicher und sprachlicher Vorbilder, Unterweisung in Formeln
Beispiel: Bildergeschichte: - Bildergeschichte als Medium für Erzählungen -
Ziel: schriftsprachliche Gestaltung
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Bilder sollen handlungsreich sein und zur lebhaften Erzählung anreizen auch Hilfestellung für schwächere Kinder Wert von Bildergeschichten: spracherzieherische Tätigkeiten – stoffliches Gerüst vorgegeben und sprachliche Gestaltung ist Aufgabe der Schüler; Inhalte in korrekten Formulierungen aufschreiben
Entspreche psychologischen V...