Methoden - jonas stroebe hewstone PDF

Title Methoden - jonas stroebe hewstone
Author Theresa Ou
Course Sozialpsychologie: Individuum
Institution Universität Koblenz-Landau
Pages 8
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Summary

Sommersemester 2019 - Prof. Rudert...


Description

Methoden Was ist sozialpsychologische Forschung? 

Alltagspsychologie: Sind sozialpsychologische Ergebnisse trivial?  Widersprüchliches Alltagswissen: Unter welchen Umständen stimmt was?



Anfangsquiz: 3 oft replizierte Befunde.



Rückschaufehler: Wir meinen, wir hätten Ergebnisse besser vorhersagen können.



Hypothesentesten: „Detektivarbeit“ zur Analyse relevanter Faktoren.

Hypothesentesten: Was ist eine Hypothese?    

beschreibt vermuteten (Kausal)zusammenhang zwischen Variablen formal testbar (falsifizierbar) hypothesentestung: Daten einer Stichprobe erheben, Ergebnisse auswerten Belege für Hypothese oder keine: ggfl. Hypothese oder Theorie modifizieren

Hypothesentesten Wie stellt man eine gute Hypothese auf?

    

Ableitung aus der Theorie Lesen von Forschung Offene Augen im Alltag Selbst an Studien teilnehmen Introspektion

Stichproben 

Stichprobe: An einer Studie teilnehmende Teilmenge der Grundgesamtheit.



Repräsentative Stichproben:  Anteilshypothesen  Zufalls- oder Quotenstichproben



In der Sozialpsychologie selten.  Oft: Hypothesen über allgemeine Prozesse.  Keine repräsentative Stichprobe nötig!

Validität (Gültigkeit) einer Studie



 



 Eine Messung ist in dem Maße valide, in dem sie genau das misst, was sie zu messen vorgibt Konstruktvalidität  Gültigkeit der Annahme, dass unabhängige und abhängige Variablen die theoretischen Konstrukte, die sie repräsentieren sollen, adäquat operationalisieren Statistische Validität  Teststärke, Einsatz/Interpretation statistischer Verfahren Interne Validität  Bezieht sich auf die Gültigkeit der Schlussfolgerung, dass Veränderungen der unabhängigen Variable zu Veränderungen der abhängigen Variable führen Externe Validität  Betrifft die Generalisierbarkeit von Befunden auf andere als die untersuchten Situationen und Populationen

Das Experiment



Idee: Einen Aspekt einer Situation ändern und Auswirkung auf das Ergebnis prüfen. Bsp: Warum halfen ZeugInnen nicht?  Idee: Anzahl der ZeugInnen entscheidet.  Operationalisierungen: Stärke des Hilfeverhaltens, Prozentsatz oder Anzahl der Personen die helfen, Dauer nach der eine (oder mehrere) Personen helfen?  Studierendendiskussion, Einzelkabinen, Kopfhörer, je ein Mikrophon.

Das Experiment: Wichtige Faktoren (1) 



Hypothese: Hängt die abhängige Variable von der unabhängigen Variablen ab?  Vergleich mehrerer Experimentalgruppen oder  Vergleich Experimental- mit Kontrollgruppe Interne Validität (Gültigkeit): Gibt es konfundierende Variablen?  Randomisierung (Zufallszuweisung) von Personen zu Stufen der unabhängigen Variablen.  Experiment: häufig hohe interne Validität

Das Experiment: Wichtige Faktoren (2)   



Externe Validität (Gültigkeit): Durch die hohe Kontrolle von Randbedingungen repräsentiert das Experiment oft eine künstliche Situation Frage: Sind die Ergebnisse generalisierbar … auf andere Situationen? … auf andere Personen? Höhere externe Validität durch  Replikation und Meta-Analysen  Erhöhung des psychologischen Realismus (Coverstory)  Feldexperimente  Ein echtes Experiment mit Zufallszuweisung in einem natürlichen Setting

Das Experiment: Komplexere Experimente 

Mediationshypothese: Wieso hat die unabhängige Variable die abhängige Variable beeinflusst?



Moderationshypothese: Unter welchen Umständen / bei wem hat die unabhängige Variable die abhängige Variable beeinflusst?

Verschiedene Arten von Effekten (1)

Verschiedene Arten von Effekten (2)

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Haupteffekt (main effect): Begriff für die separaten Effekte jeder unabhängigen Variable in einem faktoriellen Experiment. Interaktionseffekt (interaction effect): Von einem Interaktionseffekt (auch: Wechselwirkungseffekt, Wechselwirkung) spricht man, wenn der kombinierte Effekt von zwei (oder mehreren) unabhängigen Variablen in einem faktoriellen Experiment ein Ergebnismuster zeigt, das von der Summe der Haupteffekte abweicht.

Noch mehr Experimente... 

Häufig: Das 2x2 Design (zwei Variablen mit zwei Stufen)  Aber auch 2x3, 2x2x2...etc.



Messwiederholungsdesigns (z.B. Beurteilung von Tätern vs. Opfern)



Wenn keine Randomisierung: Quasiexperiment

Korrelationsstudien 

Zusammenhang zwischen zwei gemessenen Variablen  V1 hoch – V2 hoch? V1 hoch – V2 niedrig?  Oder gibt es keinen (linearen) Zusammenhang?

Grenzen des korrelativen Ansatzes 

Aus einem Zusammenhang lässt sich kein Kausalschluss ziehen!

Gründe für Korrelative Zusammenhänge

• A beeinflusst B • B beeinflusst A • A und B werden beide durch eine unbekannte Variable C beeinflusst

Beobachtungsmethode 



Teilnehmende Beobachtung (Festinger et al., 1956) Dokumentenanalyse  Beobachtungsmethode, bei welcher der Wissenschaftler die Zielgruppe als Teilnehmer am Gruppengeschehen beobachtet und seine Beobachtungen sorgfältig aufzeichnet  Einkommensdifferenzen in Paaren und sexuelle Funktionsstörungen? (Pierce et al., 2013)  zunehmende Beliebtheit: Internetnutzungsdaten (Google Trends etc.) Oft hohe Unklarheit über die zugrundeliegenden Prozesse

Beispiele: Untersuchung von Diskriminierung   

Wie weit entfernt von einem Skinhead setzt jemand sich? (Macrae et al., 1994, V4) Wie lange reden Ladenbesitzer mit Studierenden, die angeblich einen Ferienjob suchen? (Hebl et al., 2002) Wie viele frankierte Briefe werden eingeworfen (lost-letter technique)?

Befragung  

Mündlich oder schriftlich, offenes oder geschlossenes Antwortformat Grenzen:  nicht unbedingt objektive Gründe, sondern subjektive Interpretation.  Zahlreiche Einflüsse der Fragenformulierung, Fragenreihenfolge, Skala

Wichtige Begriffe 

Theorie, Konstrukt, Hypothese, Variable, Operationalisierung



Experiment, unabhängige und abhängige Variable, Randomisierung, Konfundierung, Generalisierbarkeit



Validität einer Studie, Mediator- und Moderatorvariable



Korrelation, Kausalität

Ethische Fragen 

Dilemma: o Teilnehmende geben vorab informierte Einwilligung und werden nicht getäuscht

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o Vorabinformation: niedrige Validität (Reaktivität) Experimente nicht zu machen, die wichtige Erkenntnisse liefern, wäre auch unmoralisch. Richtlinien: https://www.dgps.de/fileadmin/documents/Empfehlungen/ber-foederation-2016.pdf Siehe auch Kasten in Jonas et al. (2014), Kap. 2

Wichtige ethische Grundsätze      

Würde und Rechte Teilnehmender respektieren. Informierte Einwilligung einholen. Täuschung nur einsetzen, wenn nötig. Vertrauliche Informationen schützen. Sobald wie möglich über die Ziele der Studie informieren (Debriefing) Im Zweifelsfall: Ethikkommission fragen!

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Freiwilligkeit Nutzen und Risiken Datenschutz und Anonymität

Probleme beim Debriefing 



Reicht Aufklärung? (Anderson, Lepper & Ross, 1980)  Versuchspersonen erhielten beim Problemlösen die Rückmeldung, sie seien über-, unter- oder durchschnittlich gut  Aufklärung am Ende: „… war zufällig.“  Selbsteinschätzung der Versuchsperson zeigt weiterhin Beeinflussung → Nur Täuschen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.

Fragwürdige Forschungspraktiken  

Diederik Stapel Daryl Bem

Möglicher Erklärung: Fragwürdige Forschungspraktiken „Kleine“ Sünden des wissenschaftlichen Alltags       

Nacherhebung von Daten Verschweigen von Versuchsbedingungen Abrunden von p-Werten >. 05 zu p < .05 (p-hacking) Verschweigen von Studien mit Nullbefunden Datengeleitetes Ausschließen von Einzelbeobachtungen Hypothesen nach Datenerhebung generieren (HARKing) Explorative Analysen als konfirmatorisch berichten

Ein Lösungsweg: Open Science Advokaten von Open Science fordern:    

Präregistrierung Offenlegung aller verwendeten Materialien Offenlegung aller Daten Verstärkter Einsatz von Replikationen

Dies soll erreicht werden durch:   

Selbstverpflichtung (Pledges) „Vorantreiben von Open Science“ als Kriterium für die Berufung und Evaluation Replikation, Präregistrierung und offene Daten als Kriterien für Publikation



Insbesondere der hohe Publikationsdruck („publish or perish“) ist ein wesentlicher Motivator für wissenschaftliches Fehlverhalten

Kontrollfragen 1) Was sind die vier Validitätsarten nach Cook und Campbell? 2)Was versteht man unter einer Moderatorvariable? 3)Warum können Sie aus einer Korrelation keine Kausalität ableiten? 4)Nennen Sie drei Maßnahmen, die von Open Science Advokaten zur Verbesserung der Forschungsqualität gefordert werden...


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