Eignung Erhebungs&Auswertungs - Methoden PDF

Title Eignung Erhebungs&Auswertungs - Methoden
Author Kristian Zozula
Course QUFO - Qualitative Forschungsmethoden
Institution Europäische Fernhochschule Hamburg
Pages 3
File Size 86.1 KB
File Type PDF
Total Downloads 74
Total Views 143

Summary

Fast alle qualitativen Forschungsmethoden kurz beschrieben und Anwendungsbeispiele angeführt....


Description

Eignung einzelner Erhebungsmethoden Verbale Daten Qualitative Interviews → Gespräch zum Zweck der Informationsermittlung in Bereichen, wo Rollenverteilung asymmetrisch ist. • Experteninterview: Zielen auf Abfrage von Sonderwissen ab Vorteile: freie und natürliche Erzählmöglichkeit, deshalb ist narratives Interview vor allem in der explorativen Phase zur Erkundung eines Forschungsgebietes gut geeignet Nachteile: Repräsentativität kann u.U. Validität des narativen Interviews beeinflussen, so sollte man darauf achten, dass man trotz kleiner Stichprobe, ein valides Ergebnis bekommt – dies gelingt mithilfe des theoretical Sampling Sowohl Vor- als auch Nachteil: Intersubjektive Nachvollziehbarkeit – Forscher sind auf verbale Kompetenzen des Interviewten angewiesen

(Gruppen-)Diskussion(en) → Eignen sich zur Erhebung kollektiver Meinungen und zur Rekonstruktion von Gruppenprozessen. Das Typische an einer Gruppendiskussion ist, dass man im Vergleich zu anderen Methoden, nicht alle Versuchsteilnehmer einzeln befragen muss. Die Möglichkeit, alle Teilnehmer einzubeziehen und die klare Voraussetzung, dass die Gruppendiskussion freiwillig ist, ermöglicht aus dieser Hinsicht eine gelungene kollektive Datensammlung, zumal jene, die nicht teilnehmen, dies eben nicht tun, aber jene, die bereit sind, sich zum Thema kund zu tun, es auch definitiv tun werden, weil sie freiwillig und bereitwillig teilnehmen möchten. Vorteile: ökonomisch, schnelle Ergebnisse, effizient (man erspart sich, jeden einzelnen zu befragen), aufwendige Operationalisierung der Fragestellung entfällt, flexibel Nachteile: Auswertung zeitintensiv, Rekrutierungen oftmals aufwendig, Repräsentativität nicht immer gegeben, je nach dem wie klar, das zu untersuchende Umfeld definiert ist Schriftliche offene Befragung → Vor allem dann geeignet, wenn es um einen sensiblen Untersuchungsgegenstand geht oder, wenn durch das Aufschreiben kognitive Prozesse in Gang gesetzt werden, die relevant sind. Erhebung lauten Denkens → Ist nützlich, wenn kognitive Prozesse erfasst werden sollen Visuelle Daten Qualitative Beobachtung → (teilnehmende Beobachtung:) nützlich bei deskriptiver Feldforschung Verdeckte Beobachtung → geeignet, wenn kein anderweitiger Zugang zum Forschungsfeld möglich ist

Eignung einzelner qualitativer Methoden Fallstudien Einzelfallanalysen geeignet, um einen besonderen Fall, der z.B. einen der den Zugang zu einem neuen Forschungsfeld öffnet, zu untersuchen – haben oftmals den Charakter von sog. Pilotstudien Multiple Fallstudie Geeignet zur Erklärung mehrerer heterogener Fälle Hollistische Fallstudie In holistischem Fallstudiendesign wird die Zielsetzung einer ganzheitlichen Analyse des Falls verfolgt, weshalb darauf verzichtet wird, auf einzelne Fragestellungen im Detail einzugehen. Durch dieses Vorgehen können deshalb Theorien mit einem hohen Abstraktionsgrad gewonnen werden. Eingebettete Fallstudie Geeignet, um einzelne Aspekte eines Fall genauer zu beleuchten. Vorteile: → die Situation ist natürlich → Möglichkeit auch extreme Situationen und Leistungen zu erfassen → Beschreibung erfolgt sehr detailliert Beschreibung Nachteile: → begrenzte Generalisierung – Beispiel: Einzelfallanalyse ist oftmals eher als Pilotstudie geeignet, als dass man ihre Ergebnisse auf eine Grundgesamtheit generalisiert → Extremfälle führen unter Umständen zu Trugschlüssen → Oft nur subjektive Daten vorhanden, sodass Objektivität in dem abstrakten Sinne, in dem sie im qualitativen Forschungsbereich gegeben ist, leidet → Kausalzusammenhänge sind nur eingeschränkt festzustellen

Qualitatives Experiment → geeignet, um eine Vielzahl an Strukturen eines Forschungsgegenstands zu explorieren durch systematische Variation (deskriptive) Feldforschung → geeignet, wenn man eine Kultur quasi von innen infiltrieren möchte, um die Kultur aus der Sicht der Mitglieder kennenzulernen und zu beschreiben Vorteile: Das Verhalten von Menschen wird in ihrem natürlichen Umfeld untersucht. Das Problem, dass durch Experimente in Laborsituationen beeindruckende theoretische Daten gewonnen werden, die sich dann aber nicht in die Praxis übertragen lassen, kann so minimiert werden. Weil Menschen, deren Verhalten in Feldstudien untersucht wird, nicht aus ihrem natürlichen Umfeld herausgenommen und in eine "künstliche Umgebung" gebracht und "getestet" werden, verändern sie ihr Verhalten aufgrund der Untersuchungssituation auch nicht. Nachteile: → eingeschränkte Objektivität, da Beobachtung offen ist und verschiedene Beobachter das Geschehen unterschiedlich wahrnehmen können → nicht alle Einfluss- und Störfaktoren der Umgebung in einer Feldforschung sind kontrollierbar oder sogar bekannt → aufgrund o.g. Kontrollmangel entsteht auch ein Problem bei der Replizierbarkeit der Ergebnisse Grounded Theory → geeignet, um in komplexen Kontexten (Institutionen oder Unternehmen) Daten zu erheben, auszuwerten und direkte Theorien, die in den Daten verankert sind, zu bilden Vorteile: → zirkuläre Methode (progressive Integration der einzelnen Forschungsphasen; bedeutet, dass es z.B. keine strikte Trennung zwischen der Phase der Erhebung und Auswertung gibt) → ständige Reflexion durch Neustrukturierung der Kategorien → endet erst, wenn gültige Theorie formuliert werden kann, weil absolut gegenstandsbezogen → hohe Anwendbarkeit Nachteile: → hoher Zeit-/ Arbeitsaufwand, → hohe Komplexität und Informationsdichte → geringe Nachvollziehbarkeit aufgrund sozialer (Interpretations-)Hintergründe → häufig falsche Anwendung, da leicht erlernbar und attraktiv für ungeübte Forscher Aktions- oder Handlungsforschung → geeignet, um soziale Probleme zu ermitteln und passende Lösungsmöglichkeiten zu finden und jenes Problem zu verändern Biografieforschung → geeignet, zur Erhebung und Rekonstruktion lebensgeschichtlicher Erzählungen Subjektive Theorien → geeignet, um menschliches Handeln unter Berücksichtigung ihres Verständnisses von der Welt und sich Selbst zu verstehen und jene subjektive Theorien zu rekonstruieren und einer Geltungsprüfung zu unterziehen Eignung einzelner qualitativer Auswertungsmethoden Transkription → geeignet, um verbale Daten aufzubereiten Nachteile: zeit- und kostenintensiv (QDA-Software hilfreich) Hermeneutik → geeignet, um fremde Texte zu interpretieren Vorteile: Nachteile: Interpretation erst nach Analyse möglich, begriffliche Metaebene fehlt, Erkenntnisse überschattet durch mögliche subjektive Färbung Objektive Hermeneutik → versucht objektive und verborgene Sinnstruktur eines Textes zu entschlüsseln – Sequenzanalyse geeignet Codieren → geeignet, um eine große Datenmengen durch ein Codiersystem zu reduzieren

Inhaltsanalyse → geeignet, um verbale Daten systematisich zu analysieren und durch prägnante Oberbegriffe für ganze Textstellen zu reduzieren / zusammenzufassen Vorteile: → systematische und regelgeleitete Vorgehensweise → hohe intersubjektive Nachvollziehbarkeit → vielfältige Anwendungsmöglichkeiten → hohe Transparenz im Forschungsprozess → knüpft als einziges Verfahren an die heutigen Gütekriterien der Forschung an (besondern an Validität und Objektivität) – Belege: → Wird mit der jeweiligen Kategorie inhaltlich das abgebildet, was abgebildet werden soll? → Lässt sich das Textmaterial eindeutig zuordnen? → Werden bei mehreren Durchgängen durch das Textmaterial anhand des Kategoriensystems gleiche Zuordnungen zu den Kategorien getroffen? Zusammenfassende Inhaltsanalyse Explikation → geeignet, um einzelne unklare Textstellen im Kontext zu analysieren Strukturierende Inhaltsanalyse → geeignet, um verbale (bzw. nominal- oder ordinalskalierte) Daten strukturiert anhand eines Kodierleitfadens darzustellen QDA-Verfahren → geeignet als Unterstützung – nicht als Ersatz – bei der Auswertung von Daten Diskursanalyse → geeignet, um zu untersuchen, wie Realität sprachlich erzeugt wird, indem aufeinander bezogene Texte untersucht werden Vorteile: → erlaubt Aussagen über Personen, die nicht mehr verfügbar / erreichbar sind → Forscher nicht auf Kooperation anderer Teilnehmer angewiesen → kein Zeitdruck, keine Termine, kostengünstig → das Untersuchungsobjekt wird nicht verändert, die Untersuchung ist somit reproduzierbar Deskriptive Diskursanalyse → versucht die Art und Weise, wie etwas gesagt wird, also den Zweck, nach dem man eine bestimmte Äußerung gewählt hat, zu rekonstruieren und zu verstehen Kritische Diskursanalyse → geeignet, um ganze Diskurssysteme zu analysieren

Semiotik → geeignet, um Dahinterstehendes eines menschlichen Zeichensystem (sei es Sprache bzw. Aussagen) zu analysieren. Vorteile: → hilfreich, um kommunikative Leerstellen zu entdecken → ermöglicht nahtlose Übergänge vom „Was“ zum „Wie“, sobald z.B. eine Aussage „dekodiert“ wurde. Ikonologie → geeignet, um visuelles Material bzw. Symbole und motivgeschichtliche Einbettung jener Symbole zu anaylsieren. Typenbildung → geeignet, um einander ähnliche Fälle zu identifizieren und diese Ähnlichkeiten durch Typenbildung zusammenzufassen Matrizen → geeignet, um eine innere Ordnung von Daten wiederzugeben, wobei verbale Daten zusammenfassend dargestellt werden Abbildungen → Abbildungen eignen sich zur Darstellung komplexer Zusammenhänge, also von Konzepten und Relationen zwischen Konzepten...


Similar Free PDFs