NEU Kapitel BLUT PDF

Title NEU Kapitel BLUT
Author Lena
Course Anatomie und Physiologie
Institution Fachhochschule Campus Wien
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DAS B LUT

1. Erkläre Anzahl, Aussehen, Bildungsort, die Lebensdauer und Funktion der Erythrozyten. Erythrozyten sind kreisrunde, bikonkave kernlose Scheiben. Ihr Durchmesser beträgt 7-8 Mikrometer, ihre Dicke etwa 2 Mikrometer und sind nicht aktiv beweglich. Die Zahl der Erythrozyten beträgt etwa 5 Millionen/mm³ Blut, das sind mehr als 90% der gesamten Blutzellen. Bildung der roten Blutzellen – Erythropoese: Nach der Geburt findet die Blutbildung im roten Knochenmark der Epiphysen der langen Röhrenknochen und in den platten Knochen (Rippen, Sternum) statt, vor der Geburt in allen Knochen, in der Leber und auch in der Milz. Die Lebensdauer der Erythrozyten beträgt etwa 120 Tage. Funktion: da die Erythrozyten kernlos sind, können sie sich nicht mehr teilen, sie können so jedoch eine größere Menge von Hämoglobin (Hb) aufnehmen. Hb ist ein Eiweißmolekül aus vier Polypeptidketten mit einem zentralen Fe-haltigen Hämanteil. Dieser kann O2 und CO2 reversibel binden. Erythrozyten sind demnach für den O2 Transport vom Blut in die Gewebe und dem Abtransport von CO2 aus den Geweben zuständig. Das O2 - reiche Blut erscheint hellrot, das O2 - arme Blut dunkelrot. Was unterscheidet die Blutgruppensysteme AB0 und Rhesus? Welche Antigene und Antikörper findet man jeweils an der Erythrozytenoberfläche und im Plasma? Welche Bedeutung haben die Blutgruppen bei Bluttransfusionen und während der Schwangerschaft? AB0 Blutgruppen sind schon bei der Geburt vorhanden. Die Anti-A und Anti-B- Antikörper sind im Gegensatz zu den Anti-Rhesus-AK nicht Plazentagängig, sonst käme es zu einer Unverträglichkeit zwischen mütterlicher und kindlicher Blutgruppe! Es gibt auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen zwei unterschiedliche Antigene, nämlich A und B, gegen die im Serum die Antikörper Anti – A und Anti – B auftreten. Blutgruppe A bedeutet, dass auf der Oberfläche der Blutkörperchen das Antigen A vorhanden ist, im Serum finden sich Antikörper gegen die Blutkörperchenoberfläche der Gruppe B, also Anti - B. Menschen mit der Blutgruppe B besitzen das Antigen B an der Erythrozytenoberfläche, im Serum sind Antikörper gegen die Blutgruppe A zu finden. Bei der Blutgruppe 0 sind keine Antigene vorhanden, im Serum findet man jedoch Antikörper gegen A und B. Da bei der Blutgruppe AB beide Antigene A und B auf der Oberfläche der Blutkörperchen vorhanden sind, befinden sich keine Antikörper im Blut, sie würden sich gegenseitig zerstören. Der Rhesusfaktor ist ein Antigen (Antigen D) auf der Zellmembran der roten Blutkörperchen im menschlichen Blut.

Rhesus positiv ist demnach ein Mensch, der dieses Antigen D auf seinen Blutzellen besitzt. Rhesus negativ bedeutet, dass kein Antigen D vorhanden ist. Nur diese Menschen entwickeln beim Kontakt mit Rh- positivem Blut Anti - D Antikörper. Die Antikörper gegen den Rhesusfaktor D werden bei Menschen ohne diesen Faktor nur gebildet, wenn sie mit ihm in Berührung kommen! Das kann bei Bluttransfusionen geschehen, bei Frauen auch während der Schwangerschaft, besonders bei der Geburt. Die Rhesus - AK sind nicht von Anfang an im Blut! Problematisch kann der Rhesusfaktor werden, wenn eine Rhesus-negative Frau mit einem Rhesus-positiven Kind schwanger ist. Sind Rhesus - Antikörper im mütterlichen Blut vorhanden, etwa nach der Geburt des ersten Rhesus positiven Kindes, kann es während der Schwangerschaft zu Blutverklumpung beim (zweiten) Kind kommen und zu einer Schädigung oder dem Tod des Kindes führen. Gefahr besteht also erst für das zweite Kind, da die AK erst bei der Geburt des ersten Kindes gebildet werden! Warum können Rhesusantikörper das Ungeborene schädigen, die des ABO - Systems aber nicht? Die Anti-A und Anti-B- AK sind im Gegensatz zu den Anti-Rhesus-AK nicht Plazentagängig, sonst käme es zu einer Unverträglichkeit zwischen mütterlicher und kindlicher Blutgruppe!

2. Erkläre und beschreibe die Zusammensetzung des Blutes, des Blutplasmas und des Blutserums. Blut: Blutplasma + Blutzellen Blutplasma: Der Anteil des Blutplasmas beträgt etwa 55% des gesamten Blutgesamtvolumens; es handelt sich um eine klare, hellgelbe Flüssigkeit, die zwar keine Blutzellen aber etwa 8% gelöste Substanzen enthält. Es ist der gerinnungsfähige Anteil des Blutes ohne seine Blutzellen. Das Blutplasma steht durch die Kapillaren in Diffusionsaustausch mit den Geweben. Es kann durch Abzentrifugieren der schwereren Blutkörperchen gewonnen werden. Blutserum: Gerinnt das Blut, so scheidet sich der sog. Blutkuchen, der aus den Fibrinfasern und den Blutzellen besteht, vom flüssigen Blutserum ab. Das Blutserum ist demnach der nicht mehr gerinnungsfähige Anteil des Blutes. Blutzellen (Blutkörperchen): Blutzellen machen etwa 45% des Gesamtvolumens des Blutes aus. Es handelt sich dabei um eine Gruppe lebender Zellen, die sich in Aussehen, chemischer Zusammensetzung und Aufgaben voneinander unterscheidet. Ihr prozentueller Anteil wird als der Hämatokrit bezeichnet. Von diesen Zellen machen mehr als 99% die roten Blutzellen (Erythrozyten), etwa 0,3% die weißen Blutzellen (Leukozyten) und 0,5% die Blutplättchen (Thrombozyten) aus. Welche weißen Blutzellen können wir unterscheiden, welche Funktionen haben diese? Zellen des weißen Blutbildes:

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Granulozyten: o

Neutrophile:

können durch Bakterien zur Diapedese (Auswandern in die Gewebe durch amöboide Bewegung) angeregt werden. Sie enthalten Enzyme und Abwehrstoffe gegen Krankheitserreger und können auch Bakterien und Gewebsfragmente phagozytieren = MIKROPHAGEN. Sie sind an der Entstehung von Eiter beteiligt, indem sie Fermente abgeben, die Gewebe einschmelzen können

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Eosinophile: sind gut amöboid beweglich, phagozytieren Ag–Ak-Komplexe. Sie treten bei allergischen Reaktionen auf und haben eine direkt zytotoxische (zellschädigende) Wirkung auf tierische Parasiten (Würmer).

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Basophile: Sie sind an akuten allergischen Reaktionen beteiligt, wie beim anapylaktischen Schock und beim akuten Asthma, aber auch bei chronischen allergischen Erkrankungen.

Ihre Granula beinhalten Histamin und Heparin, die sie bei allergischen Reaktionen freisetzen  Schwellung (zB. nach Bienenstich). Lymphozyten:  körpereigene Substanzen werden von den Lymphozyten als „Selbst“ erkannt, körperfremde Zellen werden als „Nichtselbst“ identifiziert und daher angegriffen. Die aus dem Knochenmark stammenden Lymphozyten werden noch vor der Geburt geprägt: Die Prägung der B-Lymphozyten erfolgt im Knochenmark, d.h. sie erlernen das Erkennen eines körpereigenen und fremden Antigens. Treffen sie in späterer Folge auf ein fremdes Antigen, wandeln sie sich in Plasmazellen um und produzieren dagegen Antikörper. B - Lymphozyten sind die Träger der humoralen spezifischen Abwehr. Einige bestehen als „memory-cells“, Gedächtniszellen, weiter. Die T-Lymphozyten sind die Träger der spezifischen zellulären Abwehr. Sie werden im Thymus geprägt. Wenn eine Körperzelle von einem Krankheitserreger befallen wird, transportiert sie Bruchstücke des Eindringlings an die Oberfläche ihrer Hülle, wo sie von - den T-Zellen des Immunsystems erkannt werden. Man unterscheidet folgende T - Zellen mit unterschiedlichen Funktionen: T-Killerzellen: vernichten die kranke Zelle und mit ihr den feindlichen Eindringling, greifen auch Transplantate an. T-Helferzellen: aktivieren durch biochemische Signale andere Abwehrzellen. zum Beispiel die Killerzellen, B-Zellen, Immunglobuline T-Gedächtnis-Zellen: sind langlebig und können sich auch später noch an die feindlichen Eindringlinge erinnern. Den Gedächtniszellen ist es zu verdanken, dass wir in der Regel gegen Krankheiten, die wir bereits hatten, immun sind. Suppressor-T-Zellen: stoppen alle Abwehrzellen, die versehentlich körpereigene Gewebe angreifen würden. Monozyten:  sind gut amöboid beweglich und wandern nach 1-2 Tagen aus dem Blut in die Gewebe, wo sie sich zu Makrophagen differenzieren. Dort phagozytieren sie auch größere Teilchen, wie abgestorbene Blutzellen, Mikroorganismen oder größere 115 - Zelltrümmer und auch als fremd erkannte Körperzellen. Sie gehören zum Schutzsystem des Körpers.  Monozyten wandeln sich in den Geweben in unterschiedliche Makrophagen um:  Histiocyten

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Kupffer Sternzellen (Leber) Alveolarmakrophagen (Lunge) Perivaskuläre Makrophagen (ZNS)

Was sind die Funktionen der beiden Bluteiweiße Albumine und Gamma – Globuline, wo werden sie jeweils gebildet? Albumine:

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In der Leber gebildet Dienen als Transportproteine für das Bilirubin (Abbauprodukt des Hämoglobins) Einige Elektrolyte und Hormone sind für den kolloidosmotischen Druck im Blut und für das Einströmen der Gewebsflüssigkeit in die Blutkapillaren verantwortlich

Gammaglobuline:

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Werden bei Abwehrreaktionen von spezifischen weißen Blutzellen, den Plasmazellen, gebildet  es handelt sich hierbei um Antikörper (Immunglobuline) 3. Beschreibe die Komponenten des angeborenen und des erworbenen Immunsystems. Welche zellulären und humoralen Anteile lassen sich zuordnen, welche Aufgaben erfüllen diese? Was bedeutet der Begriff „Prägung“, wo werden die B – Zellen und die T – Zellen geprägt? Angeborene unspezifische Immunität:

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Bereits bei der Geburt funktionstüchtig Unspezifisch= bekämpft jeden Eindringling Funktioniert ohne Antigen- Antikörper- Reaktionen Besitzt keine Gedächtniszelle

Erworbene, spezifische Immunität:

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Immunität entwickelt sich erst im Laufe des Lebens durch den Kontakt mit den Erregern und Fremdpartikeln Spezifisch = System bildet spezifische Abwehrstoffe gegen Eindringlinge, mit denen es einmal Kontakt hatte Besitzt Gedächtnisfunktion

Zelluläre Komponente:

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Neutrophile Granulozyten: sind Mikrophagen, zerstören Bakterien und bilden Eiter Eosinophile G.: bekämpfen durch Giftstoffe Parasiten und sind an allergischen Reaktionen beteiligt Basophile G.: enthalten Histamin und Heparin, sind an allergischen und entzündlichen Reaktionen beteiligt Monozyten: große Fresszellen, entwickeln sich in Geweben zu typischen Makrophagen, wie den Kupffer- Sternzellen der Leber oder den Alveolarmakrophagen der Lunge, weiter. Natürliche Killerzellen: bekämpfen direkt Bakterien, Viren, Parasiten und Tumorzellen

Humorale Komponente:

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Komplementsystem: markiert Erreger und macht sie so für Makrophagen erkennbar, bewirkt die Auflösung von AG-AK-Komplexe und unterstützt Entzündungsreaktionen im Körper. Lysozyme: sind Enzyme mit antibakterieller Wirkung in den Körperflüssigkeiten. Interferone: schützen noch gesunde Körperzellen vor Virusbefall C-reaktives Protein (CRP): aktiviert das Komplementsystem

Prägung: versteht man die Fähigkeit körpereigene Zellen von körperfremden zu unterscheiden, damit nur fremde Zellen vom Immunsystem attackiert werden. B – Zellen werden im Knochenmark geprägt. T – Zellen werden im Thymus (Bries) geprägt.

4. Beschreibe den Vorgang der Hämatopoese, unterscheide die Zellen der lymphoiden und der myeloischen Reihe. Nach der Geburt findet die Blutbildung ausschließlich im roten Knochenmark statt. Die Zellen, aus der alle Blutzellen entstehen, heißen PLURIPOTENTE (= vielkönnende) STAMMZELLEN. Diese differenzieren sich in zwei Richtungen: es entstehen einerseits myeloische Stammzellen, aus denen sich die Erythrozyten, die Granulozyten, Monozyten und Thrombozyten entwickeln und andererseits die lymphoiden Stammzellen, aus denen die B,und T- Lymphozyten, die Plasmazellen und die natürlichen Killerzellen entstehen. Wie werden die Blutzellen abgebaut oder verbraucht? Erythrozyten werden in der Milz, der Leber und im roten Knochenmark abgebaut. Erythrozyten zerstören sich am Ende ihrer Lebenszeit durch Apoptose (programmierter Zelltod) selbst und werden von Makrophagen verdaut. Der Eisenanteil wird zurück ins rote Knochenmark transportiert und dort wiederverwertet, der Hämanteil wird ausgeschieden. Dabei werden die Fettlöslichen werden die fettlöslichen Bestandteile in der Leber zu Bilirubin umgebaut und mit der Gallenflüssigkeit. Bilirubin verleiht dem Stuhl seine braune Farbe. Die wasserlöslichen Hämanteile gelangen über das Blut in die Niere und werden mit dem Harn als Urobilin, welcher deshalb gelb erscheint, ausgeschieden. Gehe auf das Aussehen, die Funktion und die Anzahl der Thrombozyten ein. Es handelt sich um farblose, platte Zellbruchstücke, von 1-4 μm DM. 200 000-300 000 /mm³ Blut. Sie werden im roten Knochenmark gebildet, haben eine Lebensdauer von ca. 1 Woche und werden in der Milz phagozytiert. Ihre Aufgabe ist es, bei einer Endothelverletzung durch Verkleben diese Stelle abzudichten und die Blutgerinnung auszulösen.

5. Erkläre und beschreibe die Vorgänge, die während der Blutstillung und der Blutgerinnung ablaufen. Bei der Blutstillung unterscheidet man im Wesentlichen zwei Phasen, die fließend ineinander übergehen. Primäre Hämostase- Blutpfropfbildung: Dieser Vorgang sorgt schon in 2-3 Minuten zu einem Wundverschluss und wird durch mehrere Faktoren bewirkt. Substanzen, die aus der verletzen Gefäßwand frei werden (zB. Serotonin) bewirken ein Zusammenziehen (Vasokonstriktion) des verletzten Gefäßes. Dadurch wird der Blutstrom verlangsamt und Thrombozyten lagern sich am Ort der Verletzung ab. Die abgelagerten Thrombozyten setzen wiederum Stoffe frei, die weitere Thrombozyten anlocken und zum Anlagern animieren. Die Thrombozyten bilden nun Pseudopodien (Scheinfüßchen) aus mit denen sie sich aneinanderhaften. Ein so entstandener weißer Thrombus (enthält nur Thrombozyten) verschließt die Wunde aufs erste. Sekundäre Hämostase- eigentliche Blutgerinnung:

Ziel dieses Ablaufes ist es, Fibrin zu bilden und einen stabilen Wundverschluss zu erreichen. Dazu müssen insgesamt 13 Gerinnungsfaktoren (Faktor I – XIII) nacheinander aktiviert werden, die sog. Gerinnungskaskade. Dieses Gerinnungssystem wird nun entweder bei großen Verletzungen durch freigesetzte Gewebssubstanzen (exogenes System) oder bei kleineren Endothelverletzungen durch Substanzen aus der innersten Gefäßschicht (endogenes System) aktiviert. Das exogene System muss schnell ablaufen und läuft daher über weniger Schritte ab als das endogene System. Letztlich wird das im Blut inaktive Prothrombin in Thrombin umgewandelt, das wiederum das inaktive Fibrinogen in Fibrin umwandelt. Die Fibrinfäden lagern sich nun an dem bereits vorhandenen weißen Thrombus ab und bilden ein Maschenwerk, in dem sich nun auch Erythrozyten und Leukozyten einlagern. Man spricht nun von einem roten Thrombus. Durch Zusammenziehen der Fibrinfäden entsteht ein stabiler Thrombus. Für den Ablauf der Gerinnungskaskade ist zusätzlich noch Kalzium notwendig. Der Fibrinthrombus kann nun durch Aktivierung des Plasminogen in das aktive Plasmin (teilweise) wieder abgebaut werden. Manche Thromben bleiben auch zur Gänze erhalten. In diese Thromben wandern mit der Zeit Bindegewebszellen ein, der Thrombus wird bindegewebig umgewandelt oder organisiert (organisierter Thrombus). Er wird dann nicht mehr mit dem Blutstrom mitgerissen und wird auch wieder durchgängig (rekanalisiert). Was versteht man unter einem Thrombus und einem Embolus? Welche Gefahren gehen davon aus? Thrombus: Ungewollte Blutgerinnung innerhalb eines Blutgefäßes Z.B.: bettlägrige Patienten, lange Flüge, nach Operationen Gefahr: Herzinfarkt, Schlaganfall, und Beinvenenverschlüsse Embolus: Verschluss eines Blutgefäßes durch einen losgelösten Thrombus (Embolus). Es können aber auch Luft, Fett, abgebrochene Katheterspitzen, Fruchtwasser oder Tumorzellen Embolien verursachen. Gefahr: Herzinfarkt, Schlaganfall, und Beinvenenverschlüsse...


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