Title | Portfolio Musterlösung |
---|---|
Author | Rosa Magdalena |
Course | Schulpädagogik - Theorie des Unterrichts |
Institution | Universität Augsburg |
Pages | 64 |
File Size | 2.7 MB |
File Type | |
Total Downloads | 114 |
Total Views | 179 |
Download Portfolio Musterlösung PDF
Lehrstuhl für Schulpädagogik Univ. Prof. Dr. Klaus Zierer
PORTFOLIO Modul EwS-Sch-01
Vorlesungen: Einführung in didaktisches Handeln, Beratung, Förderung, Erziehung und Bildung Theorie der Schule
I. Einführung in didaktisches Handeln in der Schule
2
1. Lerntheorien: Behaviorismus, Kognitivismus, Konstruktivismus A Informationsteil Lerntheorien: Konstrukte, die Lernen psychologisch beschreiben (Ideengeber, Bewertungsmaßstäbe, Leitlinien für praktisches Handeln) Behaviorismus: Lernen durch Verstärkung [Belohnung, Bestrafung] (Pawlow, Watson, Skinner) ca. 1920 Kernpunkte: o Erleben ausgeblendet, konzentriert sich nur auf Sichtbares und erfassbares Verhalten o Verhalten wird durch äußere Vorgänge gesteuert Lernen: als Reiz-Reaktions-Kette o Belohnung oder Bestrafung als „Feedback“/Konsequenz für bestimmtes Verhalten Lernende: Der Lernende ist von innen heraus passiv, wobei er auf äußere Reize hin aktiv wird und in Reaktion tritt Lehrende: zentrale Rolle gibt Anreize und Rückmeldung (positiv oder negativ) auf Reaktion der Schüler greift in Lernprozess ein Umsetzung: o Eindeutig formulierte objektive Lernziele o Einfache Aufgaben (steigender Schwierigkeitsgrad) positive Rückmeldungen sollen überwiegen o Belohnungen Kritik: o Nur äußeres Verhalten wird betrachtet („Black Box“) o Keine Problemlösungsfähigkeit gefördert (nur Wiedergabe von Informationen) Passivität Didaktische Konsequenz heute: positive Verstärkung, kleinschrittiges Lernen, Instruktionsprozesse Kognitivismus: Lernen durch Einsicht und Erkenntnis (Bandura, Bruner) 1950er Kernpunkte: Gegensatz zu Behaviorismus o Verarbeitung von Informationen („Blackbox“) und daraus gewonnene Erkenntnis im Vordergrund o Wahrnehmung = aktiver Prozess (≠ passiv) o Kognitionen: gespeichert, verknüpft und vergleichen Lernen: o Reiz (Methodik, Problemstellung, Lernangebot) o Informationsaufnahme, -verarbeitung und –speicherung o Erkenntnisgewinnung und Wissenserweiterung (Reaktion) Lernende: größere Bedeutung durch aktivere Rolle im Lernprozess Lehrende: zentrale Rolle bei der didaktischen Aufbereitung von Problemstellungen Primat der Wissensvermittlung Umsetzung: o Präsentation und Gestaltung der did. Inhalte im Fokus Lernen stark verbunden mit der Art der Inhalte o Zentral sind Aneignungsprozesse und Erinnerung (Rekonstruktion)
3
Kritik: o Lernweg und Ergebnis liegen bereits vor „richtig“ und „falsch“ schon Vorgegeben Didaktische Konsequenz heute: Aktivierung von Vorwissen, aktiver Lerner, Instruktionsprozesse
Konstruktivismus: Lernen durch persönliches Erfahren, Erleben und Interpretieren (Maturana, Watzlawik) Kernpunkte ≠ Verarbeitung von Informationen im Fokus, sondern individuelle Wahrnehmung und Interpretation kein allgemeingültiges Wissen Lernen: o Offener Lernprozess ohne „richtig“ und „falsch“, nur unterschiedliche Sichtweisen o Individuell ausgerichtete selbstorganisierte Bearbeitung von Themen Lernende: o Im Mittelpunkt ihnen werden Informationen gegeben, sie definieren daraus Probleme und lösen diese o Eigene Kompetenzen werden anerkannt und Konzentration auf individuelles Wissen Lehrende = Lernbegleiter der eigenverantwortlichen und sozialen Lernprozesse der Schüler (schafft lernfreundliche Atmosphäre) Umsetzung: Schaffung authentischer und situativer Erfahrungswelten, die dem Lerner helfen, Wissen zu konstruieren und Probleme selbstständig zu lösen immer auf Schüler bezogen Wichtig ist: o Authentizität der Lernumgebung o Situierte Anwendungskontexte o Multiple Perspektiven und Kontexte o Sozialer Kontext Kritik: o Es gibt Sachverhalte, die durch Instruktion effektiver vermittelt werden können o Durchgehender Konstruktivismus ist unmöglich Didaktische Konsequenz heute: Lehrer als Anreger, Eigenverantwortlichkeit des Lerners Schlussfolgerung: Ein eklektischer Ansatz am Beispiel einer Moralerziehung auf der Grundlage eines demokratischen Menschenbildes. B Aufgabenteil
1. Vervollständigen Sie die Abbildungen und benennen Sie die Lerntheorie. (Neo-)Behaviorismus
Interne Verarbeitungsprozesse werden ignoriert
Kognitivismus
Konstruktivismus
Subjekt – Objekt ist strukturell gekoppelt
4
2. Beschreiben Sie die Lerntheorien in ihren Grundzügen. Behaviorismus: operante Konditionierung/ instrumentelles Lernen, Reiz-Reaktions-Kette, Black-Box Kognitivismus: Lernen als Informationsverarbeitungsprozess, Black-Box, Lernen am Modell, Lernen durch Einsicht, Entwicklungsstufenmodell Konstruktivismus: Differenz von objektiver und subjektiver Wirklichkeit; Lernen als aktiver, selbstreferentieller Prozess
3. Reflektieren Sie die verschiedenen Lerntheorien im Hinblick auf eine Fehlerkultur. Behaviorismus: Fehlerkultur ist geprägt durch negatives Feedback (Bestrafung) da klar zwischen „richtig“ und „falsch“ differenziert wird keine Fehler aufkommen lassen Kognitivismus: Fehlerkultur ist geprägt dadurch, dass auf Fehler hingewiesen wird und dass der Schüler daraus eine Erkenntnis gewinne soll Hilfestellung zur richtigen Problemlösung „richtig“ und „falsch“ sind definiert Fehler nutzen Konstruktivismus: Es gibt (eigentlich) keine Fehler, nur andere/verschiedene Sichtweisen Lehrer soll darauf hinweisen Fehler nutzen Kategorie Das Gehirn ist ein
Behaviorismus Passiver Behälter
Kognitivismus Computer
Konstruktivismus informationell geschlossenes System
Wissen wird Wissen ist
abgelagert eine korrekte Input/Output-Relation
verarbeitet ein adäquater interner Verarbeitungsprozess
konstruiert mit einer Situation operieren zu können
Lernziele
richtige Antworten
Paradigma Strategie
Stimulus-Response Lehren
richtige Methoden zur Antwortfindung Problemlösung beobachten und helfen
komplexe Situationen bewältigen Konstruktion kooperieren
Die Lehrperson ist
Autorität
Tutor
Feedback wird Interaktion
extern vorgegeben starr vorgegeben
extern modelliert dynamisch in Abhängigkeit des externen Lernmodells
Programmmerkmale
starrer Ablauf, quantitative Zeitund Antwortstatistik
dynamisch gesteuerter Ablauf, vorgegebene Problemstellung, Antwortanalyse
Coach, Spieler, Trainer, Moderator intern modelliert selbstreferentiell, zirkulär, strukturdeterminiert (autonom) dynamisch, komplex vernetzte Systeme, keine vorgegebene Problemstellung
5
2 Veränderte Kindheit und veränderte Jugend A Informationsteil Kein Kulturpessimismus, sondern Hervorhebung von Entwicklungen, die negativen Einfluss haben können Was bedeutet „Kindheit“? Definition „Kindheit“ als Gegensatz zum „Erwachsenensein“ (Entwicklung als Unterschied) „Kindheit“ als Konstruktion der Gesellschaft/Kultur schwer zu definieren Geschichte der Kindheit: - Antike/Mittelalter/Frühe Neuzeit: Gehorsam & Unterordnung - Aufklärung (17. Jhd.): Kind hat bestimmte Eigenart und muss mit entsprechenden Maßnahmen erzogen werden (Erziehungskindheit) - seit 1970: Kind als sozial kompetenter Akteur (aktiver Anteil an Erziehung und Sozialisation) - Heute: gesteigerte Emotionalität zw. Kind und Eltern; Abhängigkeit der Kinder von Erwachsenen; Schutzbedürftigkeit Der gegenwärtige Wandel der Kindheit: - veränderte Umwelt/Lebensbedingungen: Stadtleben (Natur ist selten) künstliche Welt Verinselung (Wohnung, Schule, Hobbies = „separate Inseln“) - veränderte gesamtgesellschaftliche Verhältnisse hoher Konsum (Haben ist wichtiger als Sein Konsumzwang) elektr. Unterhaltungsgeräte im Kinderalltag (ø 4-5 Stunden am Tag): Kind wird passiver Verlust an Kreativität und schlechte Fitness Leistungsdruck erhöhte Reizintensität Mangel an Konzentration neue Familienstrukturen: Leben der Kinder findet hauptsächlich in Familie oder in öffentl. Einrichtungen statt weniger soziale Beziehungserfahrungen Erhöhte emotionale Erwartungen innerhalb der Familie: o Im 18. Jhd.: wirtsch. Lebensgemeinschaft o Heute: Mitglieder durch Liebe und Zuneigung verbunden ALLE Mitglieder sollten zu gemeinsamen Glück beitragen ABER: „heile Familie“ = Wunschbild Steigende Anzahl an Ein-Kind-Familien, Scheidungsfamilien, Alleinerziehenden, Patchwork-familien Aspekte der veränderten Kindheit: „Einzelkindheit“ (Geburtenrückgang), „Scheidungskindheit“, „Armutskindheit“, „Medienkindheit“, „multikulturelle Kindheit“, „Gewaltkindheit“, „desorientierte Kindheit“ (Wertewandel), „Kurzzeitkindheit“ Vielschichtige Veränderungen treffen nie alle Kinder gleichermaßen oder in gleicher Weise - Kein einheitliches gesell. Kindheitskonzept - Prozess zunehmender Diversifikation von Kindheitsmustern - Lehrer und Pädagogen müssen mit den Aspekten der Veränderung umgehen
6
B Aufgabenteil 1. Nennen Sie fünf Kennzeichen einer veränderten Kindheit und veränderten Jugend. Verlust der Primärerfahrung (kein direktes Erleben der Wirklichkeit) Gesteigerter Medienkonsum „Medienkindheit“ Reizüberflutung „Medienkindheit“ Verfrühung (zu früh ungeeignete Programme im TV oder im Internet) „Kurzzeitkindheit“ / „Gewaltkindheit“ Verlust der Gemeinschaft „Einzelkindheit“ (keine Geschwister) & Verinselung Verschlechterung der körperlichen Verfassung Verlust überdauernder Werte (Wertewandel) „desorientierte Kindheit“ Leistungsdruck
-
2. Beschreiben Sie die Veränderungen, die Sie zwischen Ihrer Kindheit und Jugend und der Kindheit und Jugend Ihrer zukünftigen Schülerinnen und Schüler bereits heute feststellen können. Veränderte Umwelt/Lebensbedingungen: Stadtleben/Verinselung Veränderte gesamtgesellschaftliche Verhältnisse: Hoher Konsum, Zunahme an elektronischen Unterhaltungsgeräten (nur vorgefertigte Spielzeuge) weniger Kreativität, Leistungsdruck (schon in jungen Jahren), erhöhte Reizintensität (und Reizüberflutung), neue Familienstrukturen
-
3. Beschreiben Sie mithilfe von Beispielen fünf mögliche Konsequenzen für Schule und Unterricht, die aus einer veränderten Kindheit und veränderten Jugend zu ziehen sind.
Erhöhte Reizintensität: z.B. Schüler konzentrieren sich weniger auf Schulisches zu viele Ablenkungen Multikulturelle Kindheit: z.B. unterschiedlicher Wissensstand bei Eintritt in gleiche Klassenstufe (keine Homogenität) Gewalt- / Scheidungskindheit: z.B. geringere Unterstützung von Zuhause (≠ Ruhepol) Einzelkindheit: z.B. Probleme beim sozialen Miteinander (Gruppenarbeit, Verhaltensprobleme) Leistungsdruck/Kurzzeitkindheit: z.B. individuelle Förderung kaum möglich angespanntes Lernklima (Hilfe durch z.B. Hausaufgabenbetreuung, Nachhilfe) Ziel der Pädagogik: Mensch in seiner Leib-Seele-Geist-Einheit fördern
7
3 Lehrerprofessionalität: K3W+ Modell, Lehrerbelastung, Klassenführung A Informationsteil Lehrerprofessionalität: Fachkompetenz hat geringen Einfluss auf Leistung der SuS muss begleitet werden von didaktischer und pädagogischer Kompetenz Voraussetzungen der Lehrkraft: Hofer (1981) in Anlehnung an Wright/Sherman (1965) Unterteilung der Urteilsdimensionen in zwei Themenkomplexe mit je drei Unterfaktoren: 1. Mastery Theme (= Tüchtigkeitsdimension): fachliche Kompetenz, Unterrichtskompetenz, Disziplin, Durchsetzungsfähigkeit 2. Love Theme (= Beziehungsdimension): emotionale Wärme, soziale Kompetenz, Rücksichtnahme, Wunscherfüllung Lehrerbelastung anhand der Potsdamer Lehrerstudie - Ziel: Erfassung von Belastungssymptomen von Lehrkräften in Form von psychischen und physischen Beeinträchtigungen - Schlussfolgerung: o Rahmenbedingungen (u.a. Überlastung durch unbewältigbare Aufgaben; Reduzierung von Reglementierungen) o Gestaltung der Arbeitsbedingungen vor Ort (u.a. soziales Klima – Schulleitung; flexible Organisationsformen) o Lehrernachwuchs (u.a. Eignungsfrage; Belastung als Ausbildungsinhalt) o Lehrer selbst (u.a. Kompetenzentwicklung; Aus- und Weiterbildung; Supervisionen) Klassenführung (Classroom management) Erklärung: Wie gut gelingt es, den Unterricht so zu steuern, dass möglichst wenige Störungen auftreten, alle Schüler beim Lernen beteiligt sind und Unterrichtszeit somit effektiv genutzt werden kann? Beispiele: - Frühe Einführung von Regeln und Routinen - Konsequenter Umgang mit Störungen - Gut geplante Bereitstellung von Unterrichtsmaterialien Nach Kounin: „Techniken der Klassenführung“ 1. Disziplinierung: konsequenter Umgang mit Störungen 2. Allgegenwärtigkeit und Überlappung: Aufmerksamkeit auf die Klasse im Ganzen gerichtet und alle einzelnen Probleme im Blick haben (Präsenz zeigen) 3. Reibungslosigkeit und Schwung: Tempoverluste und Leerläufe vermeiden 4. Gruppenmobilisierung: auch wenn man sich auf einzelnen Schüler konzentriert, Gesamtsituation im Blick haben 5. Abwechslung und Herausforderung
8
B Aufgabenteil 1. Beschreiben Sie das K3W+ Modell.
Kontext Rahmenbedingungen Tun Unterrichtsplanung Können Kompetenz
Exzellenz* Wissen Werten Ethik*
Haltung Wollen Engagement *
* “3 E’s“ Lehrerbildung Die Kernthese lautet: Erst, wenn alle vier Aspekte erkennbar sind und auftreten, sind Menschen in ihrem Tun erfolgreich. Schulkontext: erfolgreiches Handeln nur dadurch möglich Innerer Zusammenhang: Können basiert auf Wissen, dies wird durch Wollen abgerufen und Wollen fußt auf Gründen/Werten ist Kontext günstig erfolgreiches Tun Gründe für ein Fehlschlagen ist entweder in der Lehrerbildung oder in den strukturellen Rahmenbedingungen zu suchen.
2. Nennen Sie zwei Strategien der Klassenführung nach Jakob Kounin und erläutern Sie dazu jeweils ein Beispiel. Reibungslosigkeit und Schwung: Fähigkeit des Lehrenden für Unterrichtsfluss zu sorgen, indem unnötige Unterbrechungen, Hektik und Leerlauf vermieden werden o z.B. eine Schülerin, die während dem Unterricht das Geld für die Lektüre abgeben möchte, wird auf das Stundenende verwiesen - Abwechslung und Herausforderung: Fähigkeit des Lehrenden bei den Schülern Arbeitsbereitschaft und Neugier zu wecken, sowie Lernaktivitäten abwechslungsreich und herausfordernd zu gestalten o z.B. Leistungsstarke Schüler dürfen selbst andere Arbeitsaufgabe wählen, während die Lehrkraft den Unterrichtstoff der letzten Stunde wiederholt -
3. Reflektieren Sie welche Rolle Ihre Kompetenzen und Ihre Haltungen im Hinblick auf Ihre Lehrerprofessionalität haben und wie eine Lehrerbildung aussehen müsste, die beiden Aspekten – den Kompetenzen und den Haltungen – Rechnung trägt. -
Eine Lehrerbildung, die den Kompetenzen und Haltungen Rechnung trägt, muss sich nicht nur auf Können und Wissen, sondern auch auf Wollen und Werten konzentrieren.
9
10
4 Didaktische Modelle: Didaktisches Dreieck, Didaktisches Sechseck, Berliner Modell, Hamburger Modell, Perspektivenschema, Eklektische Didaktik A Informationsteil Funktionen didaktischer Modelle: - Strukturieren die Komplexität der Wirklichkeit, indem sie wesentliche Elemente darin hervorheben - Reduzieren die Komplexität der Wirklichkeit, um Handlungsräume auf ihre wesentlichen Elemente zuzuspitzen - Sind nicht nur „theorievorbereitende“ Instrumente, sondern basieren selbst auf Theorien und haben deshalb eine heuristische, also theoriebildende Funktion - Haben eine handlungsweisende Funktion, da sie sowohl der Planung, als auch der Analyse von Handlungsräumen dienen Didaktisches Dreieck Lässt sich bis in Antike zurückverfolgen Aristoteles (Rhetorik): Rede besteht aus Redner, Zuhörerschaft, Sache Grundstruktur des Unterrichts: Lehrkraft, Schüler, Stoff Eingebettet in gewisses Umfeld: - Äußeres Umfeld: gesellschaftliche/politische/kulturelle Bedingungen - Inneres Umfeld: situative Gegebenheiten (Raumgestaltung, …) Gleichseitig (hängen alle voneinander ab; ausgeglichene und ausgewogene Wechselwirkung) 3 fundierende Unterrichtsprinzipien (müssen im Unterricht immer berücksichtigt werden): - Schülergemäßheit: nicht manipulativ oder indoktrinierend agieren Erfahrungen beachten - Sachgemäßheit: Sachgegenstand, so wie er ist, zeigen - Zielgemäßheit: Unterricht als intendierter und planmäßiger Lehr-Lern-Prozess Geborgenheit als Grundvoraussetzung Didaktisches Sechseck Wer soll was, von wem, wann, mit wem, wo, wie, womit und wozu lernen? Perspektiven des Unterrichts/ zentrale Dimensionen des Unterrichts: 1. Zielperspektive (Kompetenzen) Wer & Wozu? Bei Beobachtung und 2. Inhaltsperspektive Was? Analyse von Lehr-Lern3. Methodenperspektive Wie /mit Wem/ von Wem? Prozessen näher 4. Medienperspektive Womit? betrachtet 5. Raumperspektive Wo? 6. Zeitperspektive Wann? Wechselwirkungsverhältnis
11
Blau: Die „großen Drei“ didaktischen Modelle Berliner Modell (1962): Die lerntheoretische Didaktik nach Heimann 1965: „Unterricht: Analyse & Planung“ (Reihenfolge!) von Paul Heimann = lerntheoretisches Modell (nimmt auf Ergebnisse der empirischen Forschung Bezug Kritik an Klafkis bildungstheoretischer Didaktik) Planungsleitfaden in der Lehrerbildung Lernen als zentrale, schlichte, neutrale und umfassende Kategorie wertfrei Umfasst zwei Bedingungs- (1) bzw. Folgen- (2) und vier Entscheidungsfelder (3) (1) Anthropogene (individuelle) und soziokulturelle Voraussetzungen aller Beteiligten (2) Anthropogene (individuelle) und soziale Folgen des Unterrichts (3) Intentionen (Zielsetzung), Methoden/Wege (Art und Weise d. Vermittlung), Themen und Medien Hamburger Modell (1980): Die lehrtheoretische Didaktik nach Schulz Schulz entwickelt Ansatz des theoretischen Modells v. Heimann weiter (nach seinem Wechsel zur Uni Hamburg Name) Schulz: kritisch genutzte Lernzieloperationalisierung = großer Fortschritt, da hierdurch Abschätzung der tatsächlichen Lernwirkungen des intendierten Unterrichts ermöglicht wurde Lehren im Zentrum der Unterrichtsplanung, statt Lernen Unterscheidung der vier Ebenen der Unterrichtsplanung: 1. Perspektivenplanung (Lehr- bzw. Curriculumsplanung sehr nahe institutionell große Zeitabschnitte z.B. Schuljahr, Semester): Richtziele des Unterrichts 2. Umrissplanung Unterrichtseinheiten und deren konkrete Ziele mit Blick auf 1. 3. Prozessplanung setzt Umrissplanung in zeitlich geordnete Sequenz von Unterrichtsentscheidungen in einzelnen Stunden 4. Planungskorrektur: Reagiert auf nicht vorhergesehene Faktoren Unterscheidung der Handlungsmomente (früher: Entscheidungsfelder) Umrissplanung 1. Unterrichtsziele: Themen und Intentionen (= Kompetenz, Autonomie, Solidarität) 2. Vermittlungsvariablen: Methoden, Medien 3. Ausgangslage der Lernenden und Lehrenden 4. Erfolgskontrolle: Selbstkontrolle der Schüler und Lehrer Die kritisch-konstruktive Didaktik nach Klafki (1985) [Weiterentwicklung der bildungsth. Did.] Bildung als selbsttätig erarbeiteter und personal verantworteter Zusammenhang von drei Grundfähigkeiten: Fähigkeit zur Selbstbestimmung jedes einzelnen über seine individuellen Lebensbeziehungen und Sinndeutungen zwischenmenschlicher, beruflicher, ethischer, religiöser Art Fähigkeit zu Mitbestimmung unserer gemeinsamen kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse, wobei jeder dafür Anspruch, Möglichkeit und Verantwortung hat Fähigkeit zu Solidarität mit den Menschen, denen Selbst- und Mitbestimmungsmöglichkeiten aufgrund gesellschaftlicher Verhältnisse, Unterprivilegierung, politischer Einschränkungen oder Unterdrückungen vorenthalten oder begrenzt werden Kategoriale Bildung als dialektische Auflösung des Spannungsverhältnisses zw. Formaler (Fähigkeiten) und materialer (Inhalte) Bildung o In den Lehrplänen tritt formale Bildung in den Vordergrund; Inhalte rücken in den Hintergrund
12
Wechselseitige Beziehung zwischen Mensch & Sache: Mensch erschließt Sache und währenddessen eignet sich der Mensch Kompetenzen an (wird erschlossen) Allgemeinbildung als Zusammenhang von drei Bedeutungsmomenten: o Bildung für alle o Allseitige bzw. vielseitige Bildung o Bildung im Medium des Allgemeinen und des gemeinsam Verbindlichen Prinzip des Exemplarischen: Bildungsprozesse auf g...