Psychologie-Kompakt Zusammenfassung tutti kompletti PDF

Title Psychologie-Kompakt Zusammenfassung tutti kompletti
Author Adrian Schmidt
Course Aufnahmetest
Institution Universität Klagenfurt
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Summary

Zusammenfassung des Buches für die Aufnahmeprüfung Psychologie in Klagenfurt...


Description

Psychologie Kompakt (Alexandrowicz, Gablonski, Glück) -> Aufnahmetest Klagenfurt

Zusammenfassung: Kap. 11: Entwicklungspsychologie in der Lebensspanne 11.1: Grundideen d. Entwicklungspsychologie in der Lebensspanne

- Entwicklungspsychologie: Wie verändert sich Verhalten und Erleben von Zeugung bis Tod Fragen: Attribute wie Persönlichkeit und Intelligenz stabil oder nicht? Wenn ja, was löst Veränderungen aus? - Früher Entwicklung nur mit Kindes und Jugendalter verbunden, Erwachsenenalter galt als fertig entwickelt - Zunehmendes Alter galt nur als Lebensphase des Abbaus und Verlustes von Entwicklung Stufenabfolgen der Entwicklung im Kindesalter: Sprachentwicklung, Motorik und Denkprozesse -> Schritte erfolgen aber an unterschiedlichen Zeitpunkten -> Modelle wie Phasen/Stufenmodell von Piaget, um typischen Ablauf zu modellieren Entwicklung in der Kindheit wird ausgelöst durch - biologische Prozesse (Reifung des Gehirns, Muskulatur) - Umwelteinflüsse (Verhalten der Eltern) Beispiel: Sprachlernen erst, wenn biologisch der Mund kontrolliert werden kann Welche Sprache und wie rasch und qualitativ hängt von Eltern ab Entwicklung in der Jugend vor allem durch Selbstregulation des Individuums (Fähigkeit, sich selbst gegen bzw. für Entwicklungspfade zu entscheiden) -> Selbstbestimmung und Kontrolle über eigene Entwicklung ist wichtig für Wohlbefinden Moderne Entwicklungspsychologie: Entwicklungpsy der Lebensspanne Entwicklung im Erwachsenenalter: wesentlicher weniger einheitlich als in Kindheit z.B: Kinder: Fangen mit 2 Sprechen an, mit 6 eingeschult usw. Erwachsene irgendwann berufstätig (mit 15 Jahren oder erst 30) gehen Beziehung ein, trennen sich usw. z.B. Vater mit 20 zu werden ist größere Verantwortung als mit 35 -> eigene Lebensgeschichte beeinflusst eigene Entwicklung Wie kommt es zu Entwicklung?

-> geht meist mit kritischen Lebensereignissen einher = Erfahrungen, die unser Leben verändern (Trennung, Krankheit, Auszug der Kinder) Umgang mit solchen Erfahrungen hängt wiederum von persönlicher Vorgeschichte und Kompetenz der Person ab Entwicklungspsy im Alter: Wie gehen Personen mit Veränderungen im Alter um? z.B. Eintritt in den Ruhestand: für manche schön da mehr Zeit, für manche schlimm, da Wegfall von Beschäftigung und Beziehungen. -> ungeliebte, langweilige Beschäftigung ist leichter aufzugeben, als Traumjob Forschung: Wie kommen unterschiedliche Entwicklungsverläufe zustande? -> Wechselspiel von Lebensereignissen und inneren wie äußeren Bewältigungsstrategien 11.2: Weisheit: Ideal positiver Entwicklung im Alter Weisheit: - entwickelt sich lebenslang weiter - beeinflusst durch: Alterung, Umweltfaktoren (Einfluss anderer Menschen) und Selbstregulation des Individuums (z.B. Verarbeiten schwieriger Erfahrungen) 11.2.1: Was ist Weisheit? - Definition: schwer zu finden, Studien über Laientheorien Ziemlicher Konsens unter Laien, was Weisheit ist, Zsf. In 3 Komponenten: 1. Kognitiv: Lebenserfahrung, Wissen, bestimmte Intelligenzformen´, Erfassen komplexer Zusammenhänge 2. Reflektiv: Nachdenklichkeit, andere Perspektiveinnahme, Selbstkritik, Offenheit und Toleranz ggü. anderen Sichtweisen 3. Affektiv: Empathie, Wertschätzung ggü. Anderen, eigene Gefühlserkenntnis, Gefühlsregulation Jugendliche sehen affektive Komponente im Vergleich zu Älteren als weniger wichtig an Weisheitsmodelle: Baltes‘ Berliner Weisheitsmodell: Weisheit: Expertenwissen über fundamentale Aspekte des Lebens z.B.: Umgang mit schwierigen Konflikten, Sterblichkeit oder Unkontrollierbarkeit vieler Lebensereignisse -> Expertenwissen entspricht: komplexem Wissen, durch jahrelanges gezieltes Üben. Z.B. durch gezielte Beschäftigung mit existenziellen Fragen und Problemlösen Weisheit demnach: Anwenden komplexen Lebenswissens auf schwierige Lebensprobleme -> Emotionen indirekt auch beteiligt, da Lebensprobleme damit verbunden sind.

Anders: Dreidimensionales Weisheitsmodell (Monika Ardelt) -> Weisheit = Persönlichkeitseigenschaft mit 1. kognitive Komponente (Streben nach Wissen und Verstehen) 2. reflektive Komponente (Bereitschaft der Perspektiveneinnahme) 3. emotionale Komponente (Mitfühlende Liebe für andere Menschen) -> Mensch nur weise, wenn er Liebe für andere, nicht nur nahestehende Menschen empfindet Michael Levenson: Weisheit als Selbsttranzendenz: Weise Menschen sind über selbstbezogene Perspektive hinausgewachsen -> nehmen andere Menschen so wahr wie sie sind, ohne Wertung, mit Respekt -> sehen sich selbst als kleinen Teil eines größeren Ganzen Konklusion Weisheit: - Forschung: Schwerpunkt = relativ stabile Eigenschaf einzelner Personen - Realität jedoch: Menschen manchmal weise, manchmal nicht, Fragestellung, wann Weisheitspotential am besten ausgeschöpf wird -> Hinweis auf Kreativitätsforschung (vier Aspekte unterschieden) -> Weisheitsbegriff historisch und kulturell unterschiedlich definiert: versch. Kulturen unterscheiden sich darin, ob Vorstellung von Weisheit vorhanden und wenn ja, wie definiert ist. (Bsp.: Emotionsregulation, Empathie in Asien wichtiger als in USA)

11.2.2: Wie kann man Weisheit messen? Psychologie: Empirische Disziplin -> deshalb folgt nach Definition eines Begriffs rasch die Entwicklung einer Messmethode z.B. Berliner Weisheitsmodell sagt: Weisheit ist Form von Wissen. Demnach sollte sie messbar sein wie andere Wissensformen z.B. Monika Ardelt (Univ. Florida) sagt: Weisheit ist Persönlichkeitseigenschaf -> sollte mit Methoden gemessen werden wie andere Persönlichkeitseigenschaften -> Wichtig: Keine Optimale Messmethode für Weisheit, Methode ist abhängig von Definition. Annahme: Weisheit = Persönlichkeitseigenschaft (Monika Ardelt) Üblichste Messmethode: Selbstbeurteilung: Wie stark treffen gewisse Eigenschaften auf einen selbst zu? Vereinfacht für Weisheit: Wie weise sind sie? 1 - Gar nicht – 5 sehr weise -> Natürlich verfälscht, da

1. unterschiedliche Personen unter Weisheit unterschiedliches verstehen 2. wichtig! -> keine wirklich seriöse Antwort gegeben wird, sondern „sozial erwünschte“ (selbst wenn ich mich für ganz weise halte, würde es abgehoben kommen, mich selbst als solches zu bezeichnen) 3. Weisheit-Selbstkritik-Paradoxon: Weisheit umfasst für viele Selbstkritik. Demnach sollten weise Menschen nicht allzu überzeugt von deren Weisheit sein und weniger weise Menschen ohne Selbstkritik bewerten sich wohl besser. -> Spricht gegen die Idee der Selbstbewertung -> Trotzdem gibt es Fragebögen zur Weisheit per Selbstbeurteilung: - durch indirekte Fragen. z.B.: Ich bin gut darin, meine eigenen unterschwelligen Gefühle zu erkennen (Weisheitskomponente Emotionsregulation) -> Problem: Jemand, der sich dieser Gefühle weniger bewusst ist, stimmt eher zu, als jemand der sich diesen äußerst bewusst ist bzw. „Unglückliche Menschen, die sich nur selbst bemitleiden verärgern mich“ Zweite Frage (Monika Ardelt) versucht Bewertungsprobleme durch Trick zu lösen: NichtZustimmung zur Aussage soll Weisheit bestimmen, da eine weise empathische Person hier niemals zustimmen würde. Trotzdem Problem: -> Jemand kann selbstmitleidige Menschen auch ignorieren statt verärgert zu sein -> nicht weise Fazit: Selbstbeurteilung relativ ungeeignet für Weisheit Alternativ: Testaufgaben, Multiple Choice Tests z.B. Schwieriges Lebensproblem mit mehreren, unterschiedlich weisen Lösungen -> Problem: Vorgegebene weise Lösungen sind einfacher zu erkennen, als selbst weise Lösungen zu finden -> also: Probleme vorgeben und Lösungen selber finden. Paul Baltes: Berliner Weisheitsparadigma (BWP) z.B. 15-jähriges Mädchen will unbedingt sofort zuhause ausziehen. Was sollte man bedenken und tun? -> Mündliche Antwort -> Beurteilung nach Weisheitsgehalt Kriterien für weise Antwort: 1) Faktenwissen 2) Prozedurales Wissen (Lebenssituation, Denken, Verhalten der 15-Jährigen und Umgang mit der Situation) 3) Lebensspannen-Kontextualismus (Berücksichtigung von Umfeldeinfluss und Situation der Betroffenen) 4) Wert-Relativismus: Akzeptieren, dass verschiedene Menschen andere Werthaltungen haben, von denen die beste Lösung abhängt

5) Akzeptanz von und Umgang mit Unsicherheit: Bewusstsein der Unkontrollierbarkeit und Unvorhersehbarkeit des Lebens, ansprechen von Problemen der eigenen Lösung und suche nach Alternativlösungen -> Antwort ist weise, wenn sie in allen fünf Kriterien als gut bewertet wird Frage: Misst diese Methode wirklich Weisheit? -> Frage der Validität (Misst der Test wirklich, was er behauptet zu messen?) In diesem Fall: „Wirklich weise“ Menschen müssten besser abschneiden als weniger weise. Möglichkeiten der Untersuchung: Da Weisheit Expertenwissen ist: Hängt die gemessene Testleistung vom Alter der Personen ab? Oder: Vergleichen der Leistung von Personen die als besonders weise gelten mit „normalen“ Personen Wie hängen Alter und Weisheit zusammen? -> Kein genereller Zusammenhang erwartet, jedoch sehr weise Menschen eher älter vermutet, da Ereignisse, die Entwicklung von Weisheit beeinflussen (Konfrontation mit Sterblichkeit, Verlusten) im Alter zunehmen -> Empirisches Ergebnis: Höchste Weisheitswerte: zwischen 30 und 50 -> als weise geltende schnitten besser ab als Durchschnittsmenschen, aber hatten nur 4 von 7 auf der Skala -> Problem des BWP: Theorie -> Dargestellte Probleme sind nur theoretischer Natur, Praxis fehlt (Umgang mit eigenen Problemen wie z.B. Verlusten) -> Studien zeigen, Emotionsregulation nimmt in der Praxis mit Alter zu, theoretisch nicht 11.2.3 Wie wird man weise? Und warum gelingt das so wenigen? Auf Basis der Entwicklungspsychologie: Weisheit entwickelt sich in Lebenssituationen, in denen wir unsere bisherigen Wertvorstellungen und Überzeugungen überdenken und verändern (Krankheiten, berufliche Schwierigkeiten, ernsthafte Konflikte) -> solche Erfahrungen machen fast alle, aber nur wenig werden weise dadurch, können auch zu Verbitterung, Hilflosigkeit usw. führen. Wann führt dies zu Weisheit? Entscheidend: Interpretation und Bewältigung der Erfahrungen. Am besten möglich, wenn gewisse Ressourcen schon in jungen Jahren stärker ausgeprägt sind als bei anderen Ressourcen z.B. : Offenheit für Erfahrungen, Reflektionsbereitschaf und Empathie Offenheit für Erfahrungen: Hängt laut Studien mit Weisheit zusammen oder ist sogar Teil davon. Menschen zeichnen sich aus durch: Interesse an neuen Perspektiven, wenig Angst vor

Veränderung, Lernen gut aus Erfahrungen. -> Wer offen ist, kann aus schwierigen Erfahrungen eher positive Erkenntnisse gewinnen Menschen mit Angst vor Veränderung haben weniger Wachstumsmöglichkeit Warum sind manche offener als andere? ->Entwicklungsfrage: hängt mit angeborene, Temperament und positiven Umwelterfahrungen zsm. Reflektionsbereitschaf: Wer unterschiedliche Perspektiven einnimmt und komplexe Sachverhalte versteht, hinterfragt seine eigene Rolle mehr und lernt daraus. Ohne Selbstkritik entwickelt man sich nur begrenzt weiter und macht immer wieder selbe Fehler. Reflektionsbereitschaft fußt wohl vor allem auf Umwelteinflüssen, wichtige Rolle spielen Vorbilder (z.B. Eltern, die sich eigene Fehler eingestehen) Empathie: Bereits in der Kindheit wichtig für Bildung prosozialen Verhaltens -> empathische reagieren nicht gleichgültig oder negativ. Ausmaß des Mitfühlens schon im Kindesalter stark verschieden -> möglicherweise angeboren Wiederum aber auch durch empathische Bezugspersonen (Eltern, Geschwister) gefördert. Wer früh emphatische Ressourcen zeigt, ist später eher in der Lage an lebensverändernden Erfahrungen zu wachsen und weise zu werden. Retrospektive Studie über schwierige Lebensereignisse zeigt: Zusammenhang zwischen Ressourcen und Weisheit. Menschen, die als weise galten, zeigten mehr Ressourcen als weniger weise Menschen

Kapitel 10: Einführung in die Sozialpsychologie 10.1: Definition und Gegenstand der Sozialpsychologie - beschäftigt sich mit zwischenmenschlichen Interaktionen und dem sozialen Einfluss anderer Menschen auf unser Verhalten und Erleben -> bsp. Für sozialen Einfluss auf Verhalten: Jugendliche, die durch hohen Alkoholkonsum in der Gruppe ihre Gesundheit aufs Spiel setzen um nicht als Außenseiter zu gelten -> Mitlaufen Bsp.: Menschen, die für ihre Einstellungen auf der Straße demonstrieren mit dem Ziel, andere Menschen auf ihre Ansichten aufmerksam zu machen - nicht nur Anwesenheit, sondern auch Gedanke an Menschen kann unser Verhalten ändern Definition laut Allport: Sozialpsy ist Wissenschaft, die versucht zu verstehen, wie Gedanken, Gefühle, Verhalten durch anwesende oder nur vorgestellte Personen beeinflusst werden. - umfasst: Einfluss sozialer Umwelt auf Denken, Fühlen, Verhalten - beschreibt und erklärt Ursache Und Wirkung zwischenmenschlicher Interaktion - Interaktionen sind: Fremd – und Selbstwahrnehmung, Bewertungs – und Entscheidungsprozesse, Einstellung und Einstellungsänderung, Gruppenprozesse, soziale Vergleichsprozesse, aggressives und prosoziales Verhalten, aber auch Stereotypen, Diskriminierung und Vorurteile.

Sozialer Einfluss hier entscheidend -> Situation bzw. situativer Kontext entscheidender für Verhalten als Disposition (Geneigtheit, bzw. grundlegende Einstellung eines Individuums) -> dadurch Abgrenzung von anderen psych. Teildisziplinen wie z.B. Persönlichkeitspsy: Diese behandelt auch Sozialverhalten, geht aber von angeborenen Verhaltensmustern aus. Nochmal: Bei Sozialpsy ist Situation entscheidend für gewisses Verhalten -> Beispiel für starken situativen Einfluss auf Verhalten: Stanford Prison Experiment (Zimbardo) -> eine der wichtigsten und einflussreichsten Studien der Sozialpsy Charakteristika: - gesunde männliche Studenten in Rollen (Wärter/Häftling) eingeteilt - Klamotten wie in echten Gefängnissen, Häftlinge nur mit Nummern und ohne Namen genannt - Verhalten Wärter: sadistisch und brutal -> Rollenerwartung - Verhalten Häftlinge: depressiv, resigniert, hilflos -> Experiment zeigt: Starken situativen Einfluss auf Verhalten Zimbardo (2007): Experiment auf Realität übertragen (US Soldaten als Wärter): Erklärung für Verhalten: Täter sind keine Übeltäter per se, sondern System (politisch, militärisch, versuchsleiterisch) gibt Rollenmuster vor -> kann zu sog. Luzifereffekt pervertieren -> Experiment zeigt: Verhalten des Menschen ist anfällig für situativen Einfluss der sozialen Umwelt -> ständiger sozialer Einfluss, weshalb positives Sozialverhalten sehr wichtig ist -> Menschliches Bedürfnis nach positiver Wertschätzung und Akzeptanz durch Vermeidung negativen Verhaltens, Konformität, weglassen von Kritik

10.2: Normativer Einfluss und Konformität Da es wichtig für uns ist, von akzeptiert zu werden, verhalten wir uns oft konform Konformität = Anpassen an Meinung und Verhalten anderer um gut anzukommen Erneutes Beispiel: binge drinking v.a. unter Jugendlichen: Riskieren der Gesundheit oder sogar des Lebens, um nicht als Außenseiter zu gelten -> Jugendliche würden allein eher nicht so viel trinken ->Erklärung für Verhalten -> Sehnsucht nach Akzeptanz durch Clique und Gleichaltrige -> Peers (peer pressure), besonders stark in der Jugendzeit

Normen = ungeschriebene Gesetze in einer Gruppe, deren Nichteinhaltung mit negativen Konsequenzen verbunden ist, bis zum Ausschluss Im Beispiel: Wenn Norm der Gruppe: Vollsuff ist cool! -> Jemand der nichts trinkt gilt als Versager Je wichtiger die Gruppe für Person ist, desto eher werden Normen eingehalten -> normativer sozialer Einfluss -> Orientierung an Gruppennorm zentral -> meist Angleichung an die Mehrheitsmeinung, auch ohne innerliche Überzeugung Bezogen auf Komasaufen: Mittrinken um nicht als Außenseiter zu gelten. Konformes Verhalten: Unterscheidung zwischen: „Compliance“ = Öffentliche Zustimmung ohne private Akzeptanz -> Konformität um dabei zu sein, nicht zwingende Überzeugung der Mehrheitsmeinung „Konversion“ = Öffentliche Zustimmung mit privater Akzeptanz -> Konformität und Überzeugt sein von der Mehrheitsmeinung -> v.a. bei Unsicherheit und folgen der Meinung von unmittelbar nahen Personen -> beispiel: Erstsemester sind erst einmal Mitläufer ihrer Kommilitonen -> Kommilitonen als Informationsquelle -> informativer sozialer Einfluss Experimente zum normativen Einfluss: Linienexperiment von Asch: -> vermeintliche „Wahrnehmungsaufgabe“ -> 3 Linien, die sich von der Länge eindeutig unterschieden haben, eine Referenzlinie -> eine der 3 Linien gleich lang wie Referenzlinie -> Aufgabe: in Gruppen von 8 Längen der Referenzlinie mit anderen Linien vergleichen -> 7 von 8 VPs: Konföderierte (Verbündete mit Versuchsleiter) gaben absichtlich falsche Antwort an -> Ergebnis: Gruppenkonformitätseffekt: 75% folgten dem falschen Urteil der Konföderierten mindestens einmal -> Erklärung? VPs kannten sich nicht, trotzdem Vermeidung von Abheben von der Gruppe Eventuell jedoch auch: eine VP dachte, dass andere einfach besser im schätzen sind Nachfolgestudie jedoch: Fehlerrate sinkt stark, wenn schriftlich statt mündlich gefragt wird -> kein normativer Einfluss, da Gruppenmitglieder Antwort nicht erfahren Viele VP glaubten anderen nicht, entschieden trotzdem gleich um nicht ausgeschlossen oder ausgelacht zu werden (Compliance, privat keine Zustimmung) -> Interessant, da VPs einander völlig fremd, sogar von unsympathischen Fremden ausgeschlossen zu werden ist stressreich und schmerzhaft Zusammengefasst:

Grund für konformes Verhalten: Angst vor sozialer Missbilligung -> Trotzdem nicht jede Beziehung positiv wegen Konflikten, aber auch Diskriminierung und Vorurteilen -> sozialer Ausschluss ist sehr bedrohlich und negativ 10.3 : Motive sozialen Anschlusses und interpersoneller Akzeptanz Menschen suchen sozialen Anschluss in vielen Bereichen (Liebesbeziehung, Gleichaltrige, Familie, Arbeit usw.), weil sie soziale Wesen sind und einen angeboren Affilierungsdrang haben (Kontakt mit anderen menschen suchen). Evolutionsbedingt sinnvoll Kontakt mit anderen zu suchen, da es Reproduktion und Überlebenschance erhöht, weshalb wir uns in Gesellschaft anderer psychisch und körperlich gesund und zufrieden fühlen, in Isolation unsicher und schlecht. -> fundamentales Bedürfnis Mitglied sozialer Gruppen zu sein: „need to belong“ (Baumeister/Leary) Evolutionspsychologen: Bedürfnis ist universal und angeboren, kulturübergreifend sehnen nach positiven Sozialbeziehungen mit anderen Menschen. Schon Säuglinge suchen enge Bindung zu anderen Personen (Bowlby). Heutzutage: Jeder Mensch unterschiedlich: Unterschiede bei Bedürfnis nach sozialer Einbindung: Manche: Geringer Wunsch nach Einbindung und weniger Stress bei wenig Zugehörigkeit, andere: Hoher „need to belong“ und erhöhter Stress bei dessen unausreichender Befriedigung. -> Sehr individueller Bedarf, jedoch bei jedem ein Minimum an benötigter sozialer Einbindung vorhanden 10.4 Sozialer Ausschluss und seine Folgen Auch wenn sozialer Ausschluss heute nicht mehr zwingend zum Tod führt, Begriff „social death“ bekannt -> lange Ausgrenzung und Einsamkeitsgefühl kommt psychischem Tod nahe. 10.4.1 Formen sozialer Ausgrenzung Sozialer Anschluss -> benötigt für psychische und physische Gesundheit Menschen, die sich sozial ausgeschlossen oder alleine/einsam fühlen sind häufiger physisch und psychisch krank, leiden mehr unter Stress und haben mehr negative Emotionen Formen der Ausgrenzung: Klassisch: Expliziter Ausschluss per Kommunikation durch Gruppenmitglieder Aber auch subtiler: Ignoriert werden oder „silent treatment“ (Kipling Williams)

Personen, werden ignoriert, nicht angeschaut, wie Luft behandelt -> bewusst und unbewusst -> wird für Opfer noch schmerzhafter als expliziter Ausschluss empfunden, da kein Einfluss auf „Täter“ möglich -> Hilflosigkeit, Entfremdung, Depressivität Unterschiedliche Formen, unterschiedliche Gründe für Ausgrenzung (gegenseitige Konflikte, Bestrafung, Manipulation oder Vorurteile) -> soziale Ausgrenzung auch kulturell bedingt, da in jeder Gesellschaft unterschiedliche Vorurteile gegen Gruppierungen existieren. (Homophobie, Rassismus, Frauenbild usw.) 10.4.2 Vorurteile, Stereotype und Diskriminierung Vorurteil: Negative Bewertung bzw. feindselige Haltung ggü. Gruppen und Personen, allein aufgrund deren Gruppenzugehörigkeit Allgemein: negative Einstellungen ggü. anderen Menschen, aber auch positive Vorurteile Abgrenzung von Vorurteil: Stereotyp = Verallgemeinernde Zuschreibungen die für alle Mitglieder einer Gruppe gültig sein sollen, nicht zwangsläufig mit negativer Bedeutung. Beispiele: positiv: A...


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