Q1 Geschichte Vormärz Hessen PDF

Title Q1 Geschichte Vormärz Hessen
Author Emilia Franke
Course Aufbaumodul Geschichtsdidaktik: Geschichtskultur und historisches Lernen
Institution Johannes Gutenberg-Universität Mainz
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Summary

Nix mit Uni, ist ein Lernzettel für Geschichte Q1 Hessen....


Description

Q1 Geschichte Vormärz

Orientierung Zeitstrahl 1815 1815: „Heilige Allianz“: Heilige Allianz, auf Veranlassung des Zaren Alexander I. zwischen Russland, Österreich und Preußen am 26. 9. 1815 in Paris geschlossenes Bündnis, um die Staaten nach den Grundsätzen des Christentums, der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens zu leiten. Alle europäischen Herrscher außer England und dem Papst traten der Heiligen Allianz bei. Sie wurde unter Führung Metternichs zum Werkzeug der reaktionären Mächte gegen die nationalen und liberalen Strömungen der Völker. 1817: Wartburgfest als Ausdruck des deutschen Einheitswillens. 1817: Karlsbader Beschlüsse: Karlsbader Beschlüsse, die Beschlüsse, die 1819 als Reaktion auf die Burschenschaftsbewegung und aus Anlass der Ermordung A. von Kotzebues im Deutschen Bund gefasst wurden. Metternich bat Preußen und einige „zuverlässige” Staaten nach Karlsbad zu einer Konferenz (6.-31. 8. 1819), die eine verschärfte Überwachung der Universitäten, Zensur von Büchern und Zeitschriften und die Einsetzung einer Zentraluntersuchungskommission zur Verfolgung „demagogischer Umtriebe” in Mainz beschloss. Die Beschlüsse wurden erst 1848 nach der Märzrevolution aufgehoben.

Zustand in Preußen im Vormärz • • • •

Die Bevölkerung in Preußen wächst von 1816 an stetig. Die Preise für essentielle Lebensmittel werden parallel zum Bevölkerungswachstum höher, wobei sie 1848 rapide abfallen. Der Anstieg der Preise ist durch Nahrungsknappheit zu erklären, die bei einem starken Bevölkerungswachstum zwangsläufig entsteht. Durch die revolutionären Strebungen der Bevölkerung wird 1848 der Preis für Lebensmittel normalisiert; das könnte eventuell durch einen ausgeglichenen Markt ohne Marktmonopole (oder dem Staat als Marktmonopol) entstehen oder durch das Abschaffen der vielen Zollgrenzen innerhalb Preußens. So kann das normale Volk sich wieder Nahrung leisten und das Bevölkerungswachstum nimmt weiter zu.

Die soziale Situation ist allgemein in den Jahren vor 1848 relativ schlecht, besonders für Bürger und Bauern. Durch die Zersplitterung Preußens entstehen große Nachteile für das Volk wie die vielen Zollgrenzen und das Fehlen einer freien Einheit. Dies wird zunehmend gefordert, wie auch die Volkssouveränität und die Pressefreiheit, was alles unter den

willkürlich erscheinenden Herrschaftsverhältnissen nicht der Fall ist. Die Gesellschaft wird immer wütender, was schließlich in der Märzrevolution ausartet.

Ursachen und Auslöser, Ergebnisse, Denkschrift Zustand Ursachen der Revolution (= differenzierte, tiefere Grü Gründe) nde) • • • •

Impuls aus Frankreich Bürger setzen sich für Freiheit und Gleichheit ein Wut auf das Regime überall in Europa, in Deutschland nicht so einfach

Auslöser der Revolution (= konkrete Ereignisse; „Tropfen“, die das Fass zum Überlaufen bringen) • •

soziale Not von Bürgern mehrere Aufstände werden unterbunden und gewaltsam beendet, Bürger unterdrückt

Ergebnisse der Revolution • • •

Nationalversammlung beschließt Grundrechtskatalog ("Verfassung des Deutschen Reiches" /"Paulskirchenverfassung") mit Kaiser und gewähltem Volkshaus wird nicht anerkannt von Friedrich Wilhelm IV (sollte Kaiser werden) und anderen Staaten, Verfassung löst sich langsam auf Ende: wie vor der Revolution, Revolutionäre werden verfolgt

S.204, M1: Denkschrift zur politischen Situation im Frühjahr 1848 Der Verfasser der Denkschrift berichtet über die politische Situation zu der Zeit. Er berichtet von der neuen Verfassung und wieso sie nicht gut ankomme. Zuerst meint er, das eigentlich selbstverständliche Recht auf Freiheit sei als neues Geschenk angepriesen worden; es gebe auch viele Nachteile an diesem Gesetzbuch: Wichtige Rechte und Prinzipien der Staatsordnung seien nicht in ihrem Kern erfasst worden, sondern vom Staat und vom Hof definiert; aus ehemaligen Vereinigungen sei ein Überwachungsstaat entstanden und Fürsten haben uneingeschränkte Macht (und seien keinesfalls konstitutionell orientiert). Die Bürger seien gegen ein Aufdrängen eines bevormundenden Staates und plädieren für ein einiges Deutschland mit Bürgerrechten und Gleichstellung mit Staatsmännern. Er beschreibt zudem, dass diese Forderungen in der Minderheit, jedoch allerdings revolutionär gestimmt seien. Der Verfasser hofft auf ein friedliches Demonstrieren und Einsicht der Fürsten, sodass schließlich Deutschland eine neue Ordnung ausarbeiten könne.

Insgesamt scheint der Verfasser die zu der Zeit bestimmende Verfassung zu kritisieren, da sie falsche Versprechungen beinhalte und den Staat nur noch mächtiger gegenüber dem Bürger mache. Er hofft auf eine friedvoll beschlossene neue Ordnung. Eigene Meinung zur Position • •

friedvoll ist sehr gut, aber nicht realistisch andere Punkte plausibel

Vormärz Nationalistisches Streben Streben: • • •

Merkmale: Burschenschaften, Sprache Schwerpunkte: Einheit; Kultur und Religion Ziele: staatliche Vollendung der Einheit; Gleichheit

Liberales Streben: • • •

Merkmale: eng mit Nationalismus verbunden Schwerpunkte: Verfassungen Ziele: Mitsprache → freie, mündige Bürger

Ereignisse Karlsbader Beschlüsse • •

• •

August 1819 Deutscher Bund beschließt Maßnahmen (Meinungsfreiheit einschränken, Unis kontrollieren, auch mit Burschenschaften) zur Bekämpfung von Nationalismus & Liberalismus (wegen Unruhen) → Revolution verhindern, Machterhalt Wirkungen: Demos, wütende Bürger, Vereinen mit Regierungsfeinden Schwarzmarkt, Geheimnisse und Geheimorganisationen

Hambacher Fest • • • •

1832 Höhepunkt der liberalen Bewegung (bürgerliche Opposition) 30000 Liberale aus D, Fr, Polen treffen sich auf dem Hambacher Schloss liberale Reformen werden gefordert

Personen Schiller:

• •

Kultur und Sprache, Einheit größtes Gut sucht nach etwas Verbindendem, was durch Verbindungen entsteht

Arndt: • •

Deutscher im Mittelpunkt; Tugenden sucht nach etwas Verbindendem, was aus Hass gegen andere resultiert

Nationalversammlung (Paulskirche) • • •

Deutschlandsymbole, alles steht unter dem Motto der Vereinigung transparent und konstruktiv verschiedene Fraktionen / Parteien → Position im Saal noch heute (Republikanisch, liberal und konservativ)

Umbrüche im 19. Jahrhundert: wirtschaftlich und politisch Das 19. Jahrhundert war gleich in zweifacher Hinsicht revolutionär. •



Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es noch keinen einheitlichen deutschen Staat Staat. Viele kleinere und größere Staaten wurden von Königen oder Fürsten regiert. In der Bevölkerung gab es Unmut gegen die Bevormundung der monarchischen Herrscher. Die Menschen forderten erstens demokratische Mitsprache Mitsprache, zweitens die Gründung eines vereinten Nationalstaats Nationalstaats. 1848 kam es (übrigens auch in vielen anderen europäischen Ländern) zur Revolution Revolution. Als industrielle Revolution wird der zweite große Umbruch im 19. Jahrhundert bezeichnet. Neue technische Erfindung und die Verbreitung von Fabrikarbeit haben Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend umgekrempelt. Die Industrialisierung brachte sowohl Fortschritt als auch große soziale Problem Probleme e mit sich.

1 | Politische Entwicklung Als im alten Regime erste Proteste stattfinden, werden Freiheiten verschärft. Die Revolution wird immer größer. Die Gründung eines Nationalstaats scheitert und endet in der Gründung der Monarchie "Kaiserreich" (1871). Später wird Deutschland auch international tätig (Kolonien). Industrialisierung Aus England erreicht die Industrialisierung auch Deutschland. Durch Karl Marx entsteht eine Arbeiterbewegung. Nach den ersten Fabriken werden Elektrogegenstände sowie Autos erfunden. Dem Volk ging es immer besser, so wollte es expandieren. Vorreiter machen sich stark, wie auch in politischen Entwicklungen. Das nahmen Bürger mit Freude und Leid auf. Vertiefende Aufgabe | optional 2 | Kannst du einen Zusammenhang zwischen den beiden revolutionären Entwicklungen entdecken? Politik hängt eng mit Wirtschaft zusammen. Beides sind revolutionäre Erneuerungen, durch Bürger hervorgerufen. Neuerungen waren anscheinend zu dem Zeitpunkt dringend nötig. Ziel der Märzrevolution: Überwindung der Restaurationspolitik.

Nationalismu Nationalismus: s: Germania • • • • • • •

Einheit → Flagge Schwert → Macht, Kriegsbereitschaft gegen andere offene Fessel → Freiheit Gewand → heilig, hoheitlich Jungfrau → gut, neu auf Berg oder so → über allem und allen Sonnenaufgang → Neuanfang, Revolution

Deutung des Parla Parlaments ments in der Paulskirche Selbstverständnis der Versammlung: • • • • • • •

Deutschlandsymbole, alles steht unter dem Motto der Vereinigung sehr ähnlich zu dem heutigen Bundestag Anzugträger ein Hauptplatz → Anführer? transparent und konstruktiv verschiedene Fraktionen / Parteien Kirche - entweder Weiterführung des Religiösen im Staat oder Ende der Säkularisation und Ersetzen durch Politik

Paulskirche (Nationalversammlung) • • •

Deutschlandsymbole, alles steht unter dem Motto der Vereinigung transparent und konstruktiv verschiedene Fraktionen / Parteien → Position im Saal noch heute (Republikanisch, liberal und konservativ)

Demokraten un und d Liberalisten Demokraten ZIEL: •

Wiederherstellung der Verfassung vor den Karlsbader und Frankfurter Beschlüssen und dem Wiener Kongress

KONKRETE ZIELE: • • • •

Pressefreiheit, Glaubens-, Gewissens- und Lehrfreiheit Militär ist der Verfassung untergeben sämtliche Freiheiten (Versammlung, Bewegung innerhalb des Staatsgebiets, Vereinigung, Meinung,...) Volkssouveränität

• • • • • • •

Wehrverfassung gerechte Steuern Recht auf Bildung Recht auf Arbeit und entsprechende Entlohnung gerechte und auf Freiheiten basierende Gesetze Geschworenengerichte Gleichheit und Gleichstellung aller Bürger

WEG: Beschluss (oder zumindest Ausarbeitung) dieser neuen Ordnung durch die "Entschiedenen Freunde der Verfassung" Liberalisten Zollverein soll Nation verbinden polit. Einigung über die wirtsch. Einigung Deutsche Nation Attraktivität steigern durch Marine, gleiche Steuern

Reichsverfassu Reichsverfassung ng 1849 • • • •

konstitutionelle Monarchie mit Kaiser (erblich) Reichstag, bestehend aus Volkshaus (gewählt von Bürgern (Männern)) und Staatenhaus (bestehend aus Landtagen und Länderregierungen; Landtage gewählt) völkerrechtliche Vertretung Reichsgericht und Reichsregierung (→ kontrolliert Reichstag)

2 Quellen: Friedrich Wilhelm IV lehnt die Krone ab Material: Die Ablehnung der Kaiserkrone durch den preußischen König Am 3. April 1849 bietet eine Paulskirchen-Abor Paulskirchen-Abordnung dnung dem preußischen König Friedrich Wilhelm IV. die Kaiserwürde an. Der König hat sich mit dieser Frage bereits in einem Br Brief ief an den preußischen Gesandten in London, Freiherr von Bunsen, vom Dezember 1848 beschäftigt: Ich will weder der Fürsten Zustimmung zu der Wahl noch die Krone. [...] Die Krone ist rechtlich keine Krone. Die Krone, die ein Hohenzoller nehmen dürfte, wenn die Umstände es möglich machen könnten, ist keine, die eine, wenn auch mit fürstlicher Zustimmung eingesetzte, aber in die revolutionäre Saat geschossene Versammlung macht, [...] sondern eine, die den Stempel Gottes trägt, die den, dem sie aufgesetzt wird, nach der heiligen Ölung „von Gottes Gnaden“ macht, weil und wie sie mehr denn 34 Fürsten zu Königen der Deutschen von Gottes Gnaden gemacht [...]. Die Krone, die die Ottonen, die Hohenstaufen, die Habsburger getragen, kann natürlich ein Hohenzoller tragen; sie ehrt ihn überschwänglich mit tausendjährigem Glanze. Die aber, die Sie – leider – meinen, verunehrt überschwänglich 10 mit ihrem Ludergeruch der

Revolution von 1848, der albernsten, dümmsten, schlechtesten, wenn auch gottlob nicht der bösesten dieses Jahrhunderts. Einen solchen imaginären Reif, aus Dreck und Lettern gebacken, soll ein legitimer König von Gottes Gnaden, und nun gar der König von Preußen sich geben lassen, der den Segen hat, wenn auch nicht die älteste, doch die edelste Krone, die niemand gestohlen ist, zu tragen. [...] Ich sage es Ihnen rund 15 heraus: Soll die tausendjährige Krone deutscher Nation, die 42 Jahre geruht hat, wieder einmal vergeben werden, so bin ich es und meinesgleichen, die sie vergeben werden; und wehe dem, der sich anmaßt, was ihm nicht zukommt. Aus der Erwiderung Friedrich Wilhelms IV. (1795 (1795-1861) -1861) an die Abordnung der Nationalversammlung vom 3. April 1849: Ich bin bereit, durch die Tat zu beweisen, dass die Männer sich nicht geirrt haben, welche ihre Zuversicht auf Meine Hingebung, auf Meine Treue, auf Meine Liebe zum gemeinsamen deutschen Vaterlande stützen. Aber, Meine Herren. Ich würde Ihr Vertrauen nicht rechtfertigen. Ich würde dem Sinne des deutschen Volkes nicht entsprechen. Ich würde Deutschlands Einheit nicht aufrichten, wollte ich, mit Verletzung heiliger Rechte und Meiner früheren und ausdrücklichen Versicherungen, ohne das freie Einverständnis der gekrönten Häupter, der Fürsten und freien Städte Deutschlands, eine Entschließung fassen, welche für sie und für die von ihnen regierten deutschen Stämme die entschiedensten Folgen haben muss. An den Regierungen der einzelnen deutschen Staaten wird es daher jetzt sein, in gemeinsamer Beratung zu prüfen, ob die Verfassung dem Einzelnen wie dem Ganzen frommt, ob die Mir zugedachten Rechte Mich in den Stand setzen würden, mit starker Hand, wie ein solcher Beruf es von Mir fordert, die Geschicke des großen deutschen Vaterlandes zu leiten und die Hoffnungen seiner Völker zu erfüllen. Dessen möge Deutschland aber gewiss sein, und das, Meine Herren, verkündigen Sie in allen seinen Gauen: Bedarf es des preußischen Schildes und Schwertes gegen äußere oder innere Feinde, so werde Ich auch ohne Ruf nicht fehlen. Ich werden dann getrost den Weg Meines Hauses und Meines Volkes gehen, den Weg der deutschen Ehre und Treue! In: Ernst Rudolf Huber (Hrsg.): Dokumente zur deutschen Verfassungsgeschichte. Bd. 1. Stuttgart 1978, S. 402f u. 405f. 1. Vergleiche die Äußerungen Friedrich Wilhelms IV. miteinander. Mögliche Vergleichspunkte wären u.a. Gesamtaussage, Begründungen, sprachliche Darstellung Darstellung, ... (Minimalversion: Tabelle mit Sammlung des Oberbegriffs des jeweiligen Vergleichspunkts; Maximalversion: ausformulierter Vergleich) 2. Analysiere die Erwiderung an die Abordnung der Nationalversammlung (mit dem Hintergrundwissen aus dem Brief Friedrich Wilhelms IV. an Bunsen) auf doppeldeutige Formulierungen. (Minimalversion: Stichworte; Maximalversion: ausformulierte Auswertung einzelner doppeldeutiger Formulierungen) 3. Untersuche: Welche Bestimmungen der Reichsverfassung von 1849 könnten dem preußischen König Anlass zu der Frage gegeben haben, „ob die Mir zugedachten Rechte Mich in den Stand setzen würden, mit starker Hand [...] die Geschicke des großen deutschen Vaterlandes zu leiten“ (Z. 13-14).

1. 1848 Gesamtaussage: "Ich will weder der Fürsten Zustimmung zu der Wahl noch die Krone" (Z.1)→ lehnt die Krone des neuen Nationalstaats ab

Begründungen: • • • •

rechtlich keine Krone, weil sie durch eine aus revolutionären Bewegungen kommenden Versammlung entstanden ist und keine Gnade Gottes besitzt Fürsten bezeichnet er als Könige; all diese haben auch Gottes Gnade die Märzrevolution sei albern und dumm → er will nicht Kaiser aus diesem "Dreck" (Z.12) werden wenn schon sollte Friedrichs Stand die Krone vergeben

Sprache / Ton: • •

viele negativ konnotierte Wörter: **"**albernsten, dümmsten, schlechtesten" (Z.10); "aus Dreck und Lettern gebacken" (Z.12) stellt sich selbst über Fürsten und Versammlung, herablassender Ton: "Ich will (nicht) der Fürsten Zustimmung" (Z.1) ; "so bin ich es und meinesgleichen, die sie vergeben werden; und wehe dem, der sich anmaßt, was ihm nicht zukommt" (Z.16f.)

1849 Gesamtaussage: fühlt sich geehrt, wird aber dem Amt nicht gerecht werden; bietet Unterstützung auch ohne Amt als Kaiser an Begründungen: • • • •

Gefühle fürs Vaterland: Liebe, Treue, Hingebung würde Fürsten bei Entscheidungen nicht beachten (wegen seiner Weisen zu regieren?) und das hätte negative Folgen für Fürsten und das ganze Volk eine Beratung mit allen deutschen Regierenden soll erstmal prüfen, wie es ginge, dass ein Kaiser gut (und uneingeschränkt) regieren kann bietet Hilfe an, da er Deutschland treu ist

Sprache / Ton: • •

oft positive Aussagen: "Meine Hingebung, auf Meine Treue, auf Meine Liebe zum gemeinsamen deutschen Vaterlande" (Z.2f.) ; "deutsche(...) Ehre und Treue" (Z.18) zeigt sich als mächtig, aber mit guten Absichten; sieht voraus, dass Deutschland unglücklich wäre mit seiner Herrschaft und legt das offen dar: "Ich würde Ihr Vertrauen nicht rechtfertigen" (Z.4) ; "mit starker Hand" (Z.12)

2. Friedrich Wilhelm schreibt in seiner Abordnung über das ihm angebotene Amt des Kaisers vom Deutschen Reich. Dabei sind mehrere zweideutige Formulierungen zu finden: "Dem Sinne des deutschen Volkes" (Z.4f.) zu entsprechen sowie "Hoffnungen seiner Völker zu erfüllen" (Z.14) werde er nicht gerecht. Dabei wird nicht klar, welche Strömung er damit meint: Die vor der Märzrevolution - mit Unterdrückung der Bürger und uneingeschränkter Macht der Fürsten - oder eben die danach - der nun als eine Art Basis für die beschlossene Verfassung geltende Nationalgedanke mit liberalen und demokratischen Strebungen -

beziehungsweise insgesamt die Bestrebungen entweder der Bürger oder der Fürsten und des Adels. Die "Verletzung heiliger Rechte" (Z.6) sprechen für ihn dafür, dass er nicht gut über Deutschland herrschen könne; heilige Rechte könnten dabei ein Ausdruck für den Feudalismus sein und gegen die Märzbewegungen. Es könnte aber durchaus auch andere Bedeutungen haben. Mit "Folgen" (Z.9) können natürlich auch zwei Richtungen gemeint sein: entweder negative Auswirkungen auf das Fürstensystem oder aber auf das Volk (eine Monarchie führt zwangsläufig zur Herabstufung der Bürger). Er sagt, dass "die Verfassung dem Einzelnen wie dem Ganzen frommt" (Z.11) also sowohl dem Einzelnen als auch dem Ganzen dient. Das Einzelne ist hier wahrscheinlich das Individuum und das Ganze der Nationalstaat. Als Einzelner kann aber wiederum entweder er selbst oder die Fürsten gemeint sein oder eben jeder einzelne Bürger. Daraus ergeben sich völlig verschiedene Bedeutungen dafür, was Friedrich Wilhelm mit seiner Macht bezweckt: das Wohlergehen des Volkes zu verbessern oder aber für sich und seinen Stand zu regieren und sich von den Interessen des Volkes zu entfernen. Zudem werden "äußere oder innere Feinde" (Z.16f.) angesprochen - besonders die inneren Feinde sind auffällig, denn damit sind wahrscheinlich Revolutionen, Bürgerbewegungen etc. gemeint. Es ist jedoch nicht weiter definiert, welche Art von Bewegung er unterbinden möchte. Insgesamt ist darauf zu schließen, dass - obwohl die beiden Schriften unterschiedlich erscheinen - Friedrich Wilhelm einige uneindeutige Aussagen verwendet, die die Bedeutung erheblich verändern können, sodass sich beide Schriften umso mehr gleichen.

3. In der Paulskirchenverfassung wurde das System der Regierung relativ klar festgeschrieben; bestimmte Gesetze scheint Friedrich Wilhelm dabei infrage zu stellen. Die Staatsform ist eine konstitutionelle Monarchie, eingesetzt wird ein erblicher Kaiser. Er setzt Reichsminister ein. Zudem darf er Gesetze aufschieben. Das hauptsächliche Gesetzgebungsorgan ist der Reichstag. Es gibt eine Gewaltenteilung. Jeder Bürger hat Grundrechte ("Grundrechte des deutschen Volkes"). Was Friedrich Wilhelm daran sicher kritisiert, ist zuerst einmal, dass er eben nicht die uneingeschränkte Macht erhält, welche ihn dazu befähigen könne, "mit starker Hand [...] die Geschicke des großen deutschen Vaterlandes zu leiten“ (Z. 13f.). An der Staatsform stört ihn zudem das Konstitutionelle, also der Fakt, dass es eine Verfassung gibt, die den Monarchen einschränkt. Er nämlich hat vor, eigene Entscheidun...


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